Die EBA sollte man jetzt nicht überbewerten. Die meisten wissen von deren Existenz sowieso erst seit dem Brexit.
Viel schwerwiegende finde ich schon die Sache mit Goldman Sachs. Der Doppelstandort Paris-Frankfurt dürfte eher einer vielleicht drohenden Mitarbeiterrebellion zu verdanken sein als einem intensiven Lobbyismus der Franzosen.
Diejenigen, die mit Kündigung oder öffentlichkeitswirksamer Selbstverbrennung vor der Aktionärsversammlung gedroht haben (also quasi alle) kommen nach Paris, während der Standort Frankfurt am Main mit örtlichen Neueinstellungen gefüllt wird. Einige unverheiratete und kinderlose Londoner opfern sich und arbeiten die Frankfurter ein, um dann anschließend nach Paris versetzt zu werden.
So ist sichergestellt, dass kein Brexitexilant an drei Abenden im Jahr im selben Sternerestaurant dinnieren muss und die Frankfurter Oper (mit der Anmutung eines durchschnittlichen Vorstadt-Kinocenters) ihnen erspart bleibt.
Frankfurt kann hier auch nicht viel tun, weil die Mund-zu-Mund-Propaganda nunmal nicht auf Frankfurts Seite ist. Daher ist es wichtig, dass diejenigen, die nach Frankfurt kommen (müssen) nicht auch noch zusätzlich durch Obdachlosenhorden, Dealertreffs und Ladenschlussgesetz (wir reden hier von Leuten mit 80 Wochenstunden) abgeschreckt werden.
Ansonsten machen Frankfurt, das Land Hessen und die Bundesregierung schon so viel wie im föderalistischen Deutschland möglich.
Die Franzosen haben schon immer in Deutschland gewildert und eine gewisse imperialistische Ader kann man ihnen mit recht nachsagen. Dennoch hat ihre Industriepolitik Frankreich nicht dazu verhelfen können, zu Deutschland auch nur aufzuschließen. Der Verlust der Hoechst AG hat Frankfurt auch nicht untergehen lassen.
Ebenso wenig ist der Verlust der EBA ein Wendepunkt. Die Bankchefs scheinen ja Frankfurt gegenüber durchaus aufgeschlossener zu sein als ihre Untergebenen. Wenn die Angelsachsen und anglophilen Deutschen nach Paris gehen, entstehen in Frankfurt eben Arbeitsplätze für Deutsche Kräfte, auch kein Problem.