WBM Neubau-Offensive Luisenstadt

  • Die Pläne sind von 2015. Die Entfernung zur Platte dahinter beträgt laut Google Earth 15 Meter – weniger als ein klassischer Gründerzeit-Hinterhof. Und es handelt sich um genau ein (!) Projekt. Ich verstehe nicht, warum das jetzt eine Aufregung auslöst, als habe irgendwer beschlossen, stadtweit nur noch dreistöckig zu bauen.


    Und ja, auch in den unteren Stockwerken von Plattenbauten leben Menschen, die verständlicherweise nicht begeistert wären, wenn man ihnen einen 30-Meter-Bau 15 Meter vor die Nase stellt. Und die sind sicher nicht hauptverantwortlich für den Klimawandel. Was das betrifft, sollte man lieber über Einfamilienhaus-Siedlungen auf der grünen Wiese diskutieren. Aber das wäre dann vermutlich wieder "Moralismus" und ein Angriff auf die "Leistungsträger".


    Ich finde, solche flachen Riegel – gerade mit Geschäften im Erdgeschoss – sind eine sinnvolle Nachverdichtung von Plattenbauquartieren. Gerne in Verbindung mit Punkthochhäusern. Der Wechsel von hoch und flach kann einen interessanten Effekt ergeben. 10-geschossige Zeilenbauten direkt vor 10-geschossige Zeilenbauten zu stellen, halte ich weder für ästhetisch interessant noch für politisch durchsetzbar.

  • Die Entfernung zur Platte dahinter beträgt laut Google Earth 15 Meter


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    Und ja, auch in den unteren Stockwerken von Plattenbauten leben Menschen, die verständlicherweise nicht begeistert wären, wenn man ihnen einen 30-Meter-Bau 15 Meter vor die Nase stellt.


    laut google earth sind es sogar gute 20m. ein klassischer innenhof hat im durchschnitt 15 - max 20m.

    und ich denke mal, jedem sollte es bewusst sein, dass in der innenstadt von berlin in ca 20m entfernung ein gebäude in traufhöhe (ent-) stehen könnte


    https://abload.de/img/screenshot_20220206-1cuk15.jpg


    Eingebundenen Screenshot wegen fehlender Quellenangabe geurlt. Bitte die Richtlinien für das Einbinden von Bildern beachten!


    ausserdem geht es auch nicht um einen 30m bau oder 10geschosser, sondern um traufhöhe (22m).


    btw jede/r hat hier eine eigene, persönliche meinung dazu. einige finden einen 2 OG riegel in der innenstadt ok, interessant oder auch sinnvoll. dieses muss man akzeptieren. ich bin da absolut und zu 100% anderer meinung. ich kann diese flächenverschwendung und versiegelung für ein paar wohnungen in keinster weise nachvollziehen.

  • In den ehemaligen Westbezirken gilt ja immer noch der Baunutzungsplan, der eine maximale Geschossflächenzahl von 1,5 vorsieht, wenn nicht ein expliziter Bebauungsplan aufgestellt ist.

    Gibt es in den ehemaligen Ostbezirken eine ähnliche Regelung?

  • laut google earth sind es sogar gute 20m. ein klassischer innenhof hat im durchschnitt 15 - max 20m.

    und ich denke mal, jedem sollte es bewusst sein, dass in der innenstadt von berlin in ca 20m entfernung ein gebäude in traufhöhe (ent-) stehen könnte

    Doch würde man diesen heute auch nicht mehr so bauen - er ist halt "klassisch" und wir müssen damit leben.


    Ich laufe diese Häuserzeile nahezu jeden Tag ab und muss schon sagen, dass die Nordseite des Riegels enorm dunkel ist, was man am Bewuchs dort (am Haus eigentlich nur Eiben und vor sich hinkümmernde Wacholder) sehen kann. Die Wohnungen in diesem Gebäude ziehen sich dabei nicht durch die ganze Breite des Riegels - wer dort in den ersten beiden Etagen auf der Nordseite wohnt, hat in den allermeisten Fällen keinerlei Ausgleichslicht in anderen Räumen. Ich kann daher verstehen, dass man hier selbst auf die Traufhöhe verzichtet.


    Einen zweiten, schmaleren Höhepunkt (und wenn es nur 3-4 Etagen gewesen wären) hätte dem Riegel jedoch gutgetan.

  • Grundsätzlich sehe ich die Idee ja positiv, den Parkplatz zu bebauen und an dieser fürchterlichen Situation dort etwas zu ändern. Ich halte es nur auch nicht für eine nachhaltige Lösung, die Fläche mit Flachbauten zu versiegeln, weder ökologisch noch städtebaulich. Denn ein solcher Neubau führt letztlich dazu, dass der Bestand der Platten langfristig festgeschrieben wird, man sich also jeder Möglichkeit beraubt, perspektivisch durch Blockrandbebauung mit qualitativen Innenhöfen eine urbane Struktur zu schaffen, innerhalb derer man gerne wohnt und verweilt. Am Grundproblem der Platte, zu viel Fläche für zu wenig Wohnraum zu beanspruchen, ohne gleichzeitig attraktive Grünflächen oder lebendige Stadtquartiere zu schaffen, ändern die Pläne nichts.

  • Doch würde man diesen heute auch nicht mehr so bauen - er ist halt "klassisch" und wir müssen damit leben.

    das ist nicht richtig, innenhöfe bzw abstände zu nachbargebäuden in dieser grössenordnung entstehen auch noch heute. schau mal ca 150m weiter südlich. da wurden mehrere gebäude gebaut, ebenfalls mit ca 20m abstand zum bestandsbau und teilweise nur ca 16m abstand untereinander.


    in berlin wird dringend wohnraum benötigt, doch mittlerweile sind die flächen dafür begrenzt. zusätzlich will (und muss) man auch in zukunft noch diverse freiflächen erhalten. will man beides erreichen, so muss man klug planen und zwangsläufig in die höhe bauen. ein ca 200m langer riegel mit nur 2 OG ist für mich eine unfaßbare flächenverschwendung!! hier wird eine enorme fläche versiegelt und der nutzen den wir daraus ziehen ist mehr als gering. am ende des tages verlieren wir so sämtliche freiflächen ... und haben weiterhin wohnungsmangel

  • Also ich hab mir nochmal die Auslobung des Wettbewerbs von 2015 angeschaut. Da wurde nicht explizit ein 2-geschossiger Gebäuderiegel gefordert.

    Die Grundstückseigentümerin, die WBM Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte mbh, beabsichtigt in Abstimmung mit dem Bezirksamt Mitte und
    der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt die Errichtung von
    ca. vier 6-geschossigen Wohnhäusern an der Köpenicker Straße. Im Weiteren soll ein 12-geschossiges Punkthochhaus im Kreuzungsbereich zur
    Michaelkirchstraße errichtet werden. In der Erdgeschosszone sollen partiell Einzelhandels- bzw. Kleingewerbeflächen und Flächen für eine Kindertagesbetreuungsstelle vorgesehen werden. Insgesamt sind ca. 10.850 m²
    Nutzfläche sowie eine Tiefgarage mit ca. 150 Stellplätzen zu planen. Die
    Genehmigung der Bebauung erfolgt nach § 34 BauGB

    Der Entwurf des damaligen 2. Preis von Grüntuch Ernst sah zum Bsp. fünf Punkthochhäuser vor.


    Ebenso der 4. Platz von Schneider + Schumacher


    (bildquelle competitionline

  • Das wäre wohl eine sinnvolle Lösung gewesen. Zumal durch die großzügigen Zwischenräume,zwischen den Punkthochhäuschen offene Perspektiven zu allen Seiten erhalten bleiben. Zudem erscheint das Straßenbild weniger monoton als bei dem nun beabsichtigten Endlosflachbau.

  • das ist nicht richtig, innenhöfe bzw abstände zu nachbargebäuden in dieser grössenordnung entstehen auch noch heute. schau mal ca 150m weiter südlich. da wurden mehrere gebäude gebaut, ebenfalls mit ca 20m abstand zum bestandsbau und teilweise nur ca 16m abstand untereinander.

    Dann habe ich falsch verstanden, auf was genau sich Hof bezog. Solltest du von den WBM-Neubauten in der Schmidtstraße sprechen, diese wären für mich eher Solitäre in einem klassischen WBS70 Großhof - mein Gedanke ging hier eher in Richtung umschlossener Gründerzeit-Hinterhof.


    Die Entwürfe aus @Betonkopfs Beitrag sind von seiten der Köpenicker Straße sicherlich deutlich ansprechender, wobei gleich monoton, aber in der von mir zuvor beschriebenen Situation mMn dann wirklich zu dicht.


    Weiß jemand eigentlich etwas zum Thema der geplanten Erdgeschossnutzng? Zwar leidet die Gegend jetzt nicht wirklich an einem eklatanten Mangel aus Gastronomie, aber gerade diesem Abschnitt der Köpenicker könnte ein Café schon guttun...

  • laut WBM soll vor dort allem Einzelhandel (Nahversorgung) und Gastronomie rein, "als sinnvolle Ergänzung für eine vielfältige Durchmischung und Belebung des innerstädtischen Quartiers"

  • Ich freue mich, was die Läden angeht, für das Quartier. Städtebaulich allerdings hätte die Straße gerade dort - auf der Höhe des zurückgesetzten E-Werks - besonders gut eine städtische Fassung zumindest auf einer Seite vertragen können. Mit Gestrüpp und Einfahrten auf der einen Seite und einem Zweigeschosser zur anderen bleibt hier städtebaulich die Anmutung eines Hinterhofs, und das ausgerechnet an der recht wichtigen Köpi.


    (Zusatzinfo: Auf dem besprochenen Gelände wurde früher legendäre Luftfahrtgeschichte geschrieben; dort hatte Otto Lilienthal, der als erster überhaupt den freien Menschenflug ermöglichte, seine Maschinenfrabrik für Gleitflugzeuge. https://www.alamy.de/stockfoto…nd-fliegen-136804623.html )

  • Sorry aber ich schließe mich hier der Meinung von Architektenkind an: Die Abstände sind minimal, eine weitere Bausünde mit einem "Bauriegel vor einem Bauriegel" mit maximaler Verschattung für die dort Wohnenden ist nicht nur unfair sondern wäre wahrscheinlich auch ästhetisch eine Katastrophe.


    Eine besonnene Ergänzung des Bestands durch Einzelhandel und Gastronomie ist absolut sinnvoll. Es handelt sich um eine sehr zentrale Lage, die aber aufgrund der vorhergehenden Fehler in der Stadtplanung mehr oder weniger tot ist. Die "Köpi" mag wichtig sein, aber sie ist eben auch tot. Der WBM Bau wird deutlich zur Belebung und Aufwertung des Viertels beitragen und ist aus meiner Sicht zu 100% begrüßenswert.


    PS: Ich kann außerdem den Vorwurf der Platzverschwendung nicht verstehen. Wir reden hier nicht von einer riesigen Brache in der Innenstadt oder schlecht genutzten Flächen am wertvollen Spreeufer, wie es sie zuhauf gibt, sondern von einem schmalen Band das hier genutzt wird um ergänzende Infrastruktur daran zu quetschen. Wenn man sich das gegenüberliegende Kraftwerk ansieht - hier wird sicherlich nur ein Bruchteil als echte Veranstaltungsfläche genutzt. Hier könnte man viel eher Potential sehen als an diesem schmalen Streifen...Noch dazu kommt der Punkt das neben den Flachbauten ja auch ein Hochhaus mit entwickelt wird mit immerhin 12 Etagen, wenn meine trüben Augen richtig zählen...


    https://up.picr.de/42984328lr.png" alt="42984328lr.png


    Quelle: Google Earth + eigene Abbildung


    Der eingebundene Screenshot wurde wegen ungenügender Copyright-Angaben geurlt. Bitte die Richtlinien für das Einbinden von Bildern beachten, insbesondere den letzten Absatz zu Screenshots aus Google Earth. Danke.

    Einmal editiert, zuletzt von UrbanFreak ()

  • Gegenüber des Heizkraftwerks in der Köpenicker Straße hat man nun angefangen das zukünftige Baufeld (Parkplätze und Grünflächen zwischen Heinrich-Heine-Str. und Michaelkirchstr.) einzuzäunen.


    Die Bäume wurden bereits vor rund 2 Wochen zur Straßenseite hin deutlich zurückgeschnitten.


    Weiß jemand, ob der Startschuss zur Nachverdichtung inklusive dem kleinen Punkt"hochhaus" am östlichen Ende gefallen ist?

  • WBM Wohnungsbau Köpenicker Straße 104 - 114

    Siehe Beitrag zuvor: „deutlich zurückgeschnitten“ ist euphemistisch ausgedrückt, alle Bäume wurden gefällt und auch die Parkplätze sind weg. Es könnte also bald losgehen:


    wbm_koepenicker01.jpg


    wbm_koepenicker02.jpg

  • für mich immer noch unfaßbar .... hier werden bäume gefällt und anschl eine enorme fläche versiegelt. und wofür?? hier entsteht ein ca 250m langer riegel mir nur 2 (!!) OG's in der mitte von berlin^^


    zum glück können wir uns sowas leisten ... zum glück benötigen wir keine schwammstadt ... zum glück gibt es in dieser stadt keine wohnungsnot ... ironie aus

  • Man kann aufgrund der gesetzlichen Abstandsflächen gegenüber dem Plattenbauriegel nicht höher bauen. Seitlich wird ein Hochhaus gebaut. Sicherlich wird auch das Dach begrünt werden. Positiv ist doch, dass der Straßenraum gefasst wird.

  • das ist nicht korrekt. der abstad beträgt ca 20m, also eine normale entfernung zum nächsten gebäude bzw eine normale innenhofgröße.

    ca 150m entfernt (südlich) gibt es mehrere neue gebäude mit einem abstand von teilweise nur 15/16m.


    und ich persönlich denke, in der innenstadt von berlin sollte man damit leben können, dass ein gebäude in ca 20m entfernung errichtet wird.

    berlin benötigt dringend (!!!) bezahlbaren wohnraum, zeitgleich sollte man die freiflächen die berlin so speziell und lebenswert machen, erhalten!! dieses gelingt aber nicht, wenn man überall nur in traufhöhe baut. und erst recht nicht, wenn über 200m lange riegel mit nur 2 OG's gebaut werden!

    wir müssen diese enorme flächenverschwendung eindämmen, damit wir in einer wachsenden stadt weiterhin grünflächen/erholungsflächen erhalten können (#schwammstadt)