Kap West Hirschgarten (60m u. 53m) [im Bau]

  • Ich verstehe den Zusammenhang zwischen einer grauen Einheitsfassade und dem Bürgerentscheid von 2004 immer noch nicht.


    Die Fassadengestaltung hat unmittelbar mit dem Bürgerentscheid nichts zu tun. Das einzige was man diesbezüglich direkt dem Bürgerentscheid anlasten kann ist, dass die in hohen Gebäuden geplanten Flächen sich auf wesentlich niedrigere Bauten verteilen mussten, die dadurch natürlich eher massig wirken würden.


    Man hätte am Hirschgarten auch den ursprünglichen Plan (mit 99m Maximalhöhe) ohne übermäßige Abstriche umsetzen können. Es waren maximal 120m für die fünf Türme geplant, da hätte man nur moderat anpassen müssen. Das wollte man aber nicht, sondern man wollte Planungssicherheit in Form eines von einer breiten Massen akzeptierten und möglichst wenig angreifbaren Entwurfs. Darum hat man sich auf Workshops verständigt die unter Beteiligung der Bürger eine Umplanung zum Ergebnis hatten.


    Letzteres ist das was ich im zweiten Absatz meinte: Wenn man Architektur einer absoluten Demokratisierung und Gleichmacherei unterwirft, dann müssen zwangsläufig langweilige Entwürfe rauskommen. Klar, die Fassaden wurden damals nicht festgelegt, aber das ist meines Erachtens ein Detail - wenn die Kubatur schon so unvorteilhaft ist, kann die Fassade da nur bedingt etwas rausreißen.

  • Man muss sich langsam schon Fragen ob Menschen die so was verbrechen allen ernstes noch die Bezeichnung Architekten verdienen. Ich meine übrigens das die Höhe nichts mit guter Architektur zu tun hat, man kann auch mit 60m ein tolles Gebäude entwerfen. Die ersten Hochhäuser waren ja auch nicht viel höher. Nur hier wurde ja nichts entworfen, das ist ein Überstehender Bauklotz mit Raster Fassade wie aus dem Grusel Katalog.


    Zum Thema Höhe, z.b. das Wilhelm-Marx-Haus in Düsseldorf das Hansahochhaus in Köln ja selbst das Anzeiger-Hochhaus in Hannover sind doch wunderbare Beispiele aus der Vergangenheit mit ähnlicher Höhe die auch Heute noch an-schaubar sind. Der Unterschied liegt halt an den Materialien die Verbaut wurde, an den Details und der Struktur samt Turmspitze.


    Leider befürchte ich aber das uns dieses Grauen in Grau Stumpen noch eine Zeitlang erhalten bleibt, zumindest so lange bis eine neue Generationen von Architekten herangewachsen ist für welche die "Moderne" nicht das Vorbild ist.

  • Stimme mit Jai-C völlig überein. Diese Stumpenbauten der letzten 15 Jahre haben sehr wohl was mit 2004 zu tun!


    Hätte es 2004 nicht gegeben, dann würden komplett andere Gebäude in dieser Stadt stehen. Man hat ja schon viele Planungen gesehen (SZ HH, Hirschgarten,etc.) !


    Wenn Architektur (speziell bei Büro HH) auf eine bestimmte Höhe (egal ob 60m, 99m) begrenzt wird, dann schränkt es die Architektur als Kunstform sehr wohl ein.


    Man sagt ja auch keinem Maler, daß er nur ein Bild malen darf, daß nicht breiter als 1m werden darf :)!


    Vestehe nicht, warum hier immer wieder die wenigen Beispiele von gelungenen 60m HH genannt werden? Kann 100te Beispiele von gelungenen bzw. architektonischen Highlights zwischen 100-400m nennen.

  • Es ist unbestritten dass Höhe ein Gebäude schlanker und somit eleganter wirken lässt. So gesehen ist ein höheres Gebäude immer im Vorteil, sofern man diesen Typus nicht aus Prinzip ablehnt. Dennoch hat tomcat recht, es gibt auch schöne Hochhäuser um 60m. Beste aktuelle Beispiele sind meines Erachtens die Türme am Medienhafen in Düsseldorf. Da sind die meisten um 60m und sind wirklich sehr schick.


    In München macht man leider immer wie der den gleichen Fehler: Es werden viel zu große Areale an einzelne Investoren übergeben, die dann alles nach dem selben (renditenoptimalen) Schema überplanen. Individualität wird so im Keim erstickt. Sobald man die Grundstücke kleiner schneidet steigt die Qualität spürbar. Gut zu sehen ist das auch in der Parkstadt Schwabing oder auch am Ostbahnhof. Leider ist es dafür am Hirschgarten zu spät.

  • Zitat tomcat:
    ich meine übrigens das die Höhe nichts mit guter Architektur zu tun hat, man kann auch mit 60m ein tolles Gebäude entwerfen.


    Genauso sehe ich es eben auch.


    Es wäre doch ein Armutszeugnis für die Architekten, sollte dem nicht so sein. Das Gegenteil ist aber der Fall, es gibt tausende positive Beispiele.


    Daher ist für mich nicht der HH-Entscheid hier das entscheidende Übel (klar, höher wäre besser), sondern der Architekturwettbewerb von 2015. Festgelegte Baumasse hin oder her, so unvorteilhaft ist die Verteilung jetzt nicht. Aus 7 OG Sockelbau und zwei 15 / 16 OG Türmchen sollte ein studierter Architekt etwas ansehnliches hinbekommen.


    Platz 2 am Hans Seidl Platz hat einen ganz ähnlichen Turmaufbau:
    https://www.baunetz.de/meldung…ungen%2Findex.html&bild=4


    Oder auch das Perlacher Tor. Ein klein wenig mehr Gestaltungswillen macht viel aus.
    https://www.img-load.de/images/2018/11/16/llll.png

  • Ich denke es hat mit beidem zu tun. Der Hochhausentscheid engt ein und gleichzeitig haben die Architekten am Hirschgarten dürftige Entwürfe abgeliefert. Der 2. Platz in Neuperlach ist viel eleganter, weil schlanker. Grundsätzlich finde ich versetzte Baukörper gut, weil sie Spannung erzeugen. Nur müssen halt die Proportionen ebenfalls spannend sein.

  • 17.2.19

    Neue Fotos zum Kap West :) Die endgültige Höhe wurde erreicht und die Fassade ist so gut wie fertig. Leider auch in meinen Augen etwas trist und trostlos. Von manchen Punkten aus, wenn die Sonne das Gebäude anstrahlt, sieht es akzeptabel aus aber ansonsten leider auch von mir ein :Nieder:








    2 Mal editiert, zuletzt von NANI90 ()

  • Es fehlt hier vor allem an Abwechslung und an gestalterischen Elementen. Positiv finde ich dagegen die Dichte durch die recht nah beieinander stehenden Türmchen. Meine Hoffnung liegt jetzt auf dem angrenzenden Postareal. Wenn dort auch etwas höher gebaut wird und diese Bebauung Bezug auf den Bestand nebenan nimmt (also städtebaulich, nicht bei der Gestaltung), dann könnte das vielleicht noch eine interessante Ecke werden.

  • 16.04.2019

    Blick von der Donnersbergerbrücke stadtauswärts:



    Immer wieder verblüffend, dass man für diesen prominenten, weithin sichtbaren Standort keine aussagekräftigere Architektur zustande gebracht hat...was hätte dieser Standort doch Potenzial gehabt! :nono:

  • Ui, wie fad. Sehr lieblos das ganze, ich frage mich weiterhin so oft, wie man nur solche langweiligen Gebäude immer genehmigt bekommt.
    Positiv ist jedoch, dass die Kästen wohl in 30 Jahren wieder abgerissen werden. ^^

  • Ich sehe es als Kronawitter-Memorial


    @ Ismaninger: Das ist die schlichte. klare Architektursprache, die man in den Jurys so bevorzugt.

  • Ja, ein sehr schönes Memorial an unseren lieben Vize OB. Nachdem er jetzt ja seinen Platz hat, könnte man dieses gesamte Ensemble, doch Kronawitter-Vierkantbolzen-Park nennen.


    Da würde er sich bestimmt freuen. So wie er es wollte. Niedrig, vierkantig und fast schon quadratisch plump. Münchner Architektur :)

  • Bei aller Sympathie für Deinen berechtigten Ärger über den damaligen Hochhausentscheid finde ich dennoch, dass man die Wahrheit nicht verdrehen sollte, das schadet eher glaubwürdigen Diskussionen. Kronawitter war nicht für sondern gegen die sog. "Vierkantbolzen".

  • Auch mal eine runde Gebäudeform oder eine Dreieckige dazwischen, mal einen Farbklecks an einer Fassade oder so statt dem Grau in Grau - all das hätte etwas Abwechslung in die Tristesse gebracht. Aber auch hier wurde ein ursprüngliches Konzept gekürzt auf - ich sag mal - 200.000 Einwohner-Stadt-Niveau und dann kommen halt nur Stumpen raus. Und ja, ich gebe Dir Recht: es gibt sicher viele Leute, die Schlichtheit befürworten. Das ist eine zu respektierende Sichtweise. Denen waren die leicht auskragenden Fensterrahmen der Friends Türme wahrscheinlich schon ein Dorn im Auge. Ich denke auch, dass hier in 30, 40 Jahren das ein oder andere wieder abgerissen wird, ganz im Ernst. Es fehlt hier die frische Anmutung bereits als Neubau. Wo gibt's denn sowas, wo ein Neubau bereits fast wie ein Abrisskandidat aussieht...nun gut, bleibt zu hoffen, das die Innenarchitekturkonzepte toll sind und den zukünftigen Mietern Freude und Funktionalität bieten können. Wäre ja auch was Wert...

  • Das kann ich nur unterstützen. Selbst bei Sonnenschein und blauem Himmel wirkt Kap West so unglaublich trist und abweisend, dass man gar nicht hinschauen mag. Und wenn ich mir vorstelle, das da ja noch ein 2. Bauabschnitt kommt. Es geht euch sicher allen so, aber ich kann einfach nicht nachvollziehen, wie man solch eine abstoßende Tristesse bauen kann.

  • Ganz, ganz schwacher Trost: vielleicht wirkt es ja Nachts mit beleuchteten Fenstern ganz passabel. Und wenn wir Glück haben, gibt's noch irgendwelche Lichtspielereien mit dem auskragenden Gebäudeteil.