Die Stadt und der Verkehr

  • Für eine Totalsperrung sehe ich weder Notwendigkeit noch Nutzen. Man kann von mir aus Straßenparkplätze reduzieren und den parkenden MIV in Parkhäuser verlagern. Auf dem Anlagenring könnte man aus 3 (zum Teil viel zu engen) Fahrspuren zwei breite und einen Radweg machen. Dann würde es für alle reichen. Innerhalb des Anlagenrings - nicht unbedingt auf diesem selbst - und mit Ausnahme der Berliner und der Neuen Mainzer, kann man ohne Probleme auch Tempo 30 einführen.

  • Manches geht schon, aber nicht Tabula rasa

    Totalsperrung sehe ich auch mehr als kritisch. Tabula Rasa klingt zwar immer verwegen und revolutionär, aber mit etwas Köpfchen statt Polin-Macho-Getue gehts auch.
    Also:
    Ich denke schon, dass man einige Strassen sperren könnte: Rossmarkt, Kornmarkt, Holzgraben, Grosser Hirschgraben, Kleiner Hirschgraben, Toengesgasse, Steinweg, Biebergasse, Goethestrasse, Alte Rothofstrasse...
    Damit würde man die Parkhäuser nicht ganz abschneiden, aber ein wenig mehr Verkehr aus dem Wohlfuehlbereich heraushalten.


    Ich verstehe ohnehin nicht, warum die Goethestrasse befahrbar sein muss, die Toengesgasse, ... etc.
    Und wenn man die Strasse Rossmarkt autofrei halten könnte (bis auf Lieferverkehr) und damit eine Verlängerung der Fuzo Zeil und Hauptwache, das wäre Klasse und es gäbe Platz für eine parkähnliche Allee als Verbindung zu Rossmarkt und Goetheplatz.


    Also - es gäbe schon Möglichkeiten, aber ich meine immer, man sollte echt überlegt rangehen, nicht mit dem Totschlaghammer.

  • Zur Ergänzung würde ich noch vorschlagen, dass die meisten Parkhäuser in der absehbaren Zukunft verschwinden bzw. durch Tiefgaragen ersetzt werden sollten. Eine solche Platzverschwendung wie z.B. in der Töngesgasse ist für heutige Zeiten einfach nicht mehr haltbar. Das Parkhaus Hauptwache darf als Denk- bzw. Mahnmal natürlich weiter bestehen :lach:

  • Aus dem Artikel geht für mich noch immer nicht klar hervor, wer noch in die Stadt fahren darf.
    Aber was mir einfällt:
    Wegfall des Parkens im öffentlichen Straßenraum wäre eine gute Idee. Wenn es definitiv keine öffentlichen Straßenparkplätze mehr gibt (außer Anwohner und Carsharing), sollte sich auch der Suchverkehr irgendwann erledigt haben.
    Dafür die Möglichkeit, sich online einen Stellplatz in einem Parkhaus für einen bestimmten Zeitraum zu reservieren - damit entsteht ein klarer Zielverkehr, der dann auch zuverlässig einen Abstellplatz findet.
    Reservierte Zeit kostet ab dem gewählten Anfangszeitpunkt voll, bei früherer Freigabe wird die Restzeit anteilig vergütet, bei verspäteter Freigabe wird ab Ende der Reservierung der gleiche Betrag der für frühere Freigabe vergütet wird aufgeschlagen.
    Mittelfristig sollte der Aufenthalt mit zwei Personen für drei Stunden das gleiche kosten, egal ob man mit dem Auto bis in die Stadt fährt, oder ob man ab dem Rand der ÖPNV-Kernzone die Bahn benutzt. Bei aktuellen Preisen wären das bei 2x2 Einzelfahrscheinen 11€, also ein Stundenpreis im Parkhaus von rund 4€. Voll besetzte Autos sind dann noch günstiger, alleine Fahren macht keinen Spaß mehr.


    Ach ja, drei Stunden reichen fürs Essen gehen und einen kurzen Einkaufsbummel oder einen Einkauf plus Café, Kino ohne Extras - bei allem was länger dauert, wird ein eventueller zeitlicher Mehrbedarf für den ÖPNV mehr und mehr vernachlässigbar, oder man fährt halt mit mehr Personen.

  • Ich stell es mal hier rein:


    Frankfurts Verkehrsdezernent Oesterling (SPD) sträubt sich gegen E-Scooter:


    Da Oesterling in E-Scootern keinen Nutzen für den Nahverkehr sieht (sondern es als reine Spaßmobilität betrachtet) würde er es Verleihanbietern gerne schwer machen:


    1. maximal 5 Scooter pro Standort
    2. Entfernen falsch abgestellter Scooter innerhalb von 6 Stunden
    3. Verbot des Befahrens von Parks und Grünanlagen inkl. des Mainufers



    https://www.hessenschau.de/wir…roller-frankfurt-100.html


    Auch die FAZ berichtet: https://www.faz.net/aktuell/rh…tretrollern-16163051.html

    Einmal editiert, zuletzt von Megaxel () aus folgendem Grund: Erg. FAZ.net

  • Werden die E-Scooter auch wieder mit Strom aufgeladen?
    Wenn ja wer ist denn für den Aufbau und Betrieb der Ladestationen verantwortlich?
    Wer für die Entsorgung, insbesondere der Batterien die ja wohl Sondermüll sind, verantwortlich (auch dann wenn der Betreiber Konkurs ist)?


    Die Skepsis von Oesterling hinsichtlich dem Konfliktpotenzial zw. Rollerfahrern u. Fußgängern ist nicht unbegründet.

    2 Mal editiert, zuletzt von main1a ()

  • Konfliktpotenzial besteht ohne Zweifel. Ich sehe insbesondere große Probleme, wenn die schnellen Flitzer auch auf Bürgersteigen fahren dürfen. Allerdings gefällt mir die kategorische Ablehnung der Scooter nicht. Nur weil Oesterling keinen Nutzen sieht (das sehe ich übrigens ganz anders), meint er, den Verleih möglichst unattraktiv machen zu müssen. Mit welchem Recht sollen Radfahrer vor E-Scootern bevorzugt werden?

  • Nach Recht fragt nicht, wer die Moral auf seiner Seite weiß. Oesterling erwartet, dass die Roller gemietet werden, weil es Spaß macht. In seiner sonderbaren Gedankenwelt ist das Lustgewinn (also böse) und nicht Verkehrswende (also gut). Folglich lässt er in einem Merkblatt proklamieren, dass die Stadt Frankfurt am Main Vermietsysteme für E-Tretroller in der Stadt für entbehrlich halte. In einer Mitteilung vom Montag lässt sich das =35421165&_ffmpar_az[_stadtteil_name]=H%C3%83%C6%92%C3%86%E2%80%99%C3%83%E2%80%A0%C3%A2%E2%82%AC%E2%84%A2"]nachlesen, und man weiß nicht recht, ob man lachen oder weinen soll.

  • Ich persönlich bevorzuge in Paris den kostengünstigen Velib Fahrradverleih.
    7 Tagenutzungsrecht 8,-€ die ersten 30 Minuten sind kostenlos, ab dann 1h, 1.-€, ... (ca 1300 Stationen) Inzwischen gibt es auch Velib E-Fahrradverleih


    In Paris gibt es seit einem Jahr E-Roller im Verleih.


    Während der seit 2007 existierende Velib Fahrradverleih immer einen "aufgeräumten Eindruck" im Stadtbild abgibt, (meines Wissens gibt es in Paris nur diesen einen Fahradverleihanbieter) stehen die Roller chaotisch an "allen Ecken" in Paris herum.


    Wegen der kleinen Räder der Roller und der relativ hohen Geschwindigkeit kommt es wohl häufig zu Unfällen.


    main1a: In Paris ist der Leihbetreiber der Roller jede Nacht alle Roller zu entfernen. Bei dieser Gelegenheit werden die Akkus der Roller über Nacht geladen.


    Der Grundbetrag für das Ausleihen einer E-Rollers in Paris beträgt 1,- €.
    Jede Minute kostet dann 15 Cent. So kosten 15 Minuten Roller fahren also beispielsweise 3,25 Euro. Eine Stunde mit dem Elektroroller durch Paris fahren, kostet also 10,- €.

  • Das kombiniert gleich mehrere gute Ideen: Einsammeln der Roller um Wildwuchs zu vermeiden und Rückführung derselben zu Stationen, wo man sicher mit einem Roller rechnen kann.


    Andererseits kann ich weder als Fußgänger, noch als Radfahrer etwas mit den Rollern anfangen.


    Als Fußgänger sind sie mir zu schnell. Auf gemischten Flächen, blaues Schild Fußgänger mit Zusatzschild Fahrrad frei, darf ja auch der Radler nur 7km/h fahren, wieso sollen Roller schneller fahren dürfen?


    Auf typischen Radwegen sind sie mir zu langsam, denn ich bin dort mit deutlich über 20km/h unterwegs - und Überholen auf den Radwegen, die ich aus Köln und Frankfurt kenne, ist praktisch unmöglich. Und auf dem löchrigen Asphalt braucht man nur ein sehr kleines Schlagloch...

  • Francesco: Danke für den Velib Hinweis.
    Zu 2018 fand ein Betreiberwechsel statt weil es vermutlich für den vorherigen Betreiber nicht rentabel war (Ende 2009 eine exzessive Ausfallrate von 80% dank Diebstahl, Vandalismus und technischen Defekten). Aufgrund dessen vereinbarte der Betreiber mit der Stadt Paris eine höhere Erstattung von ca. 400 EUR pro gestohlenem Rad. Leider erfolgt keine Angabe der Anzahl der gestohlenen Räder um zu errechnen wieviel die Stadt Paris im besagten Jahr monetär erstatten musste. Ich vermutet aber mal das dies im unteren sechsstelligen Bereich war. Die Erstattungen in den Jahren davor mit denen in den Folgejahren dürfte sich vermutlich auf einen höheren sechsstelligen Betrag aufsummiert haben. Das die fernöstlichsten Mitbewerber von Velib deshalb auch nicht die 'schnelle Mark' machten und den Betrieb aus wirtschaftlichen Gründen wieder einstellen mussten ist offensichtlich.


    Das der Fahrradverleih immer einen 'aufgeräumten Eindruck' machen liegt m.E. daran, dass die Rückgabe - so meine Vermutung - an ortsfeste Stationen (spezielle Fahrradbügel) erfolgt. Somit kein wildes parkieren oder keine umgeworfenen bzw. umgefallenen Räder oder versperrten Wege.


    Um den Bogen zum geplanten E-Scooter-Verleih zu schlagen: Deshalb sollte die Stadt Frankfurt mit den potenziellen Betreibern tunlichst keine Verträge mit solchen Bedingungen akzeptieren.


    Oesterling kennt sichtlich die zuvor angesprochenen Problematiken, zumal in Frankfurt auch schon einem Veloverleiher die finanzielle Luft ausgegangen ist, welches summarum zur vermeintlich harschen Wunschliste führt.

    Einmal editiert, zuletzt von main1a ()

  • Interessant ist, dass Oesterling seine Forderung als Wunschliste formuliert. Es könnte sein, dass die Kommune rechtlich keine Handhabe hat, den E-Scooter-Verleih derart zu beschränken, etwa den Nutzungsbereich einzuschränken, wenn es sich um zulässige Verkehrsmittel handelt. Es könnte dann schwer werden, rechtlich einwandfrei zu begründen, warum die (kommerzielle) Nutzung von E-Scootern stärker eingeschränkt wird als die von Mietfahrrädern. Aber mal abwarten. Noch sind die Dinger ja nicht zugelassen.

  • Es ist tatsächlich so, dass die Kommune keine wirkliche Handhabe hat. Ein zugelassenes Fahrzeug darf im Rahmen des straßenrechtlichen Gemeingebrauchs von jedermann benutzt werden. Für kommunale Verbote ist da kein Raum. Etwas anderes gilt nur für private Ladestationen im öffentlichen Straßenraum: das ist Sondernutzung, die genehmigt werden kann, aber nicht muss - eine Ermessensentscheidung.

  • Ohne mich damit auszukennen, aber hätte die Stadt keine Handhabe über Parkverbote / Parkgebühren? Für Autos kann sie ja auch eigenmächtig entscheiden, wer wo parken darf und dass es für bestimmte Flächen Gebühren kostet bzw. z.T. ja sogar nur für einen Teil der Autos (in den Anwohnerzonen). Einfach in der kompletten Innenstadt 2,-€/h fürs Parken der E-Scooter nehmen, dann ist das schöne Geschäftsmodell schnell futsch.

  • Interessante Idee. Im Zuge der Gleichbehandlung müsste sie dann bei Leihfahrrädern dieses auch machen müssen. Und bei KFZ gilt das der Halter für sein Fehlverhalten mit dem Fahrzeug aufkommt und nicht der Eigentümer. Deshalb würde ich vermuten das die Stadt bei einer gerichtlichen Auseinandersetzung das kürze Ende zieht. Und letztendlich müssten private Besitzer von Räder und Roller auch sanktioniert werden, was aber mangels Kennzeichen/Kennzeichnung nicht umsetzbar wäre.

  • Brauchen Roller nicht prinzipiell Mofa-Kennzeichen? Bei Fahrrädern (ohne Kennzeichen) kann man natürlich schlecht Parkgebühren nehmen, bei Scootern hingegen schon. Und bei KFZ ist die Situation doch ähnlich - auch Carsharing-Autos und Mietwagen können falsch geparkt werden.

  • E-Highway: Feldversuch startet heute

    Nach Abschluss der Bauarbeiten im November 2018 und Abschluss der Testphase startet heute vormittag offiziell der Feldversuch auf der Oberleitungsteststrecke zwischen Weiterstadt und Langen. Fünf Speditionen nehmen den Praxisbetrieb mit Hybrid-LKW auf, die ihre Batterien auf der elektrifizierten Autobahnstrecke aufladen können.


    Q: hessenschau


    HessenMobil


    Ich nehme an, wir werden im Lauf des Tages noch mehr dazu erfahren.

    2 Mal editiert, zuletzt von tunnelklick () aus folgendem Grund: Link eingefügt, rechtschreibung

  • Hessische Umweltministerin Priska Hinz (Grüne) erhöht den Druck

    ... auf die Frankfurter Stadtregierung um die Autofahrer zu vergrämen, so ist es in der heutigen FNP zu lesen.


    Bisher sind diese Konzepte geplant:
    - großflächige Fahrverbote von älteren Benzin und Diesel Fahrzeugen im Stadtgebiet;
    - Ersatz von Kraftverkehr-Fahrspuren durch Busspuren;
    - Erhöhung von Parkgebühren;
    die wohl von ihr goutiert werden.


    Schade das ein forcieren des zuschieben vom Schwarzen Peter auf die Kommunen (in dem Fall Frankfurt) stattfindet und die Hessische Umweltministerin anscheinend nichts besseres beizusteuern hat. Hier würde ich mehr Input und Unterstützung erwarten besonders in Kombination mit dem Hessischen Verkehrsminister. Was könnte das aus Sicht vom DAF sein?

  • Anscheinend hat der Magistrat mit den InitiatorInnen des Radentscheids verhandelt und ist auch zu einer konkreten Übereinkunft gelangt, auf welchen Straßen die Radwege zu Lasten des Autoverkehrs ausgebaut werden sollen. Auf der Seite des Radentscheids finden sich schon Karten mit den eingezeichneten Straßen, die davon betroffen sein werden.


    Im Gegenzug für die Einigung wird der Bürgerentscheid nicht weiter von der Initiative verfolgt.

  • E-Roller-Wahnsinn - keine Polizei, keine Stadtpolizei

    Heute: einmal von der Hauptwache zum P&C und zurück habe ich allein 6 E-Scooter (mit Nummernschild) gezählt. Zusätzlich 2, die am Rossmarkt vorschriftsgemäß auf der Strasse/Radweg gefahren sind.
    Das ist erst der Anfang. Bin gespannt, wann der Fußgänger beginnt, sich zu wehren.