Potsdam: Wiederherstellung historische Mitte - Diskussionsthread

  • Nun denn, welche Funktionen, neben den auch durch eine kleinteilige Reko abgedeckten Standards 'Wohnen, Arbeiten und Konsumieren' sollen denn noch so in einem Stadtzentrum 'mit Leben gefüllt' werden? Mir fällt da rein garnichts ein,


    Ihr werdet schon sehen, wie "sexy" eine Innenstadt ist, in der nur noch 60+ Publikum rumläuft was historische Fassaden anstaunt...
    Ein großer Fehler, junge intelligente Menschen an den Stadtrand zu verlagern; da fehlt in der Stadt dann irgendwann das wahre eye-candy.

  • Unsinn, die Studentenwohnheime sind mitten in der Stadt in der Breiten Straße (mehrere 100 Studenten) verteilt, 200 Meter von der FH weg. In einem befindet sich sogar ein Studentenpub. Wieso sollte es in Potsdam Mitte kein Jungvolk geben, das ist doch totaler Quatsch. Und auch die Studenten sind für den Abriss und schämen sich, dass dieser zerfallene Klotz das Bild der Innenstadt ausmacht. Auch das Jungvolk hat Geschmack, man möge es nicht glauben :-))

  • Zitat von Archibengel:
    Auch das Jungvolk hat Geschmack, man möge es nicht glauben :-))


    ah, das Jungvolk...
    hießen die nicht Pimpfe?
    na dann.

  • Das Thema der Jugend in der Innenstadt ist immer da, aber durch die Sanierung der Studiheime im Zentrum nebst Kneipen ist das wohl eher nicht mehr so drängend. Auch mal an einem Samstag durch die Waisenstraße bummeln (ähem: Dortustraße).


    Im Gegenteil: auf dem Areal der FH sollen >40 neue Parzellen entstehen - Gastronomie spielt da eine große Rolle. Z. B. wird die südwestliche Ecke des Achteckenplatzes mit einer 100-prozentigen Fassadenreko im Sockel eine Jazzclub haben. (http://www.buergerstadt.de). Individuelle Lösungen vor Ort sind Trumpf, keine pauschalen Lösungen. Das gilt auch für Berlin.

  • Die Proteste gegen die Planungen für den Studentenwohnheim-Abriss an der Breiten Straße gehen weiter. Nun haben sich auch die Potsdamer Jusos zu Wort gemeldet. Die Jusos fordern einen Bestandsschutz für alle bestehenden Studentenwohnheime und den Bau neuer Studentenwohnheime. Bezüglich des Bebauungsplanes Neuer Markt/Plantage fordern sie, dass das Studentenwohnheim Breite Straße 1-5 von dem Bebauungsplan getrennt wird.


    Weiterhin erklärte der Vorsitzende der Jusos Tobias Hienzsch, dass Potsdam nicht als "museale Rekonstruktion der Innenstadt", sondern für die Anforderungen der Zukunft geplant werden sollte.


    http://www.jusos-potsdam.de/20…tudenten-weiter-ausbauen/

  • Weiterhin erklärte der Vorsitzende der Jusos Tobias Hienzsch, dass Potsdam nicht als "museale Rekonstruktion der Innenstadt", sondern für die Anforderungen der Zukunft geplant werden sollte.


    http://www.jusos-potsdam.de/20…tudenten-weiter-ausbauen/


    Als gebürtiger Münchener hat er sicher ein ähnlich großes Interesse an der Wiederherstellung des Potsdamer Kulturguts wie die Mehrzahl der Studierenden dort...
    Ich denke mal die Anforderungen der Zukunft können auch ganz hervorragend mit nicht in der unmittelbaren Innenstadt angesiedelten Unterkünften erfüllt werden. Insbesondere da der weit überwiegende Teil der Lehrstühle sich ohnehin nicht dort befindet.

  • Reine Stimmungsmache durch selektive Datenauswertung linksseitig ambitionierter "Frontberichterstatter". Das Primärziel lautet hier doch Garnisonkirche. Einige kriegen schon Panikattacken wenn sie das Wort Garnisonkirche nur hören.

  • Naja, das sollte jetzt hier keinen vom Sockel wuchten. Ich mein, die Jusos.... Dass die nicht den Abriss von Studentenheimen begrüßen, ist ja wohl logisch. Selbst wenn da einer ein Freund historischer Architektur sein sollte, wird er das über diese Plattform sicherlich nicht kund tun. Dann kann er gleich seinen Schreibtisch räumen.

    Einmal editiert, zuletzt von Saxonia () aus folgendem Grund: R

  • Heute erschien in der Märkischen Allgemeinen ein Interview mit dem Kunsthistoriker und Mitbegründer der Initiative "Kulturlobby" Andre Tomczak zur Entwicklung der Potsdamer Mitte.


    Tomczak spricht sich vor allem für den Erhalt des Gebäudes der Fachhochschule aus. Dieses würde "eine bedeutende gesellschaftliche Ressource" in der Potsdamer Innenstadt darstellen. Tomczak führt vor allem zwei Argumente an: Das Gebäude würde eine brauchbare Stahlbeton-Skelett-Konstruktion aufweisen, die noch 60 Jahre hält und die beliebig umgebaut werden kann. Außerdem hat er Zweifel, dass die Kosten für den Abriss und die Neugestaltung der Grundstücke durch den Verkaufserlös gedeckt werden können.


    Zudem fordert Tomczak den Erhalt der Grünanlage Staudenhof.


    http://www.maz-online.de/Lokal…-Tomczak-im-MAZ-Interview

  • Tomczak spricht sich vor allem für den Erhalt des Gebäudes der Fachhochschule aus. [...] Zudem fordert Tomczak den Erhalt der Grünanlage Staudenhof.


    Etwas anderes würde man von einem Mitglied der linksalternativen Wählergruppe "Die Andere" auch nicht erwarten. Zum Glück ist der Abriss der Fachhochschule im Jahr 2017 bereits beschlossene Sache; 2022 folgt dann erfreulicherweise der Abbruch des Staudenhofs:


    http://www.maz-online.de/Lokal…r-die-Schwertfegerstrasse
    http://www.maz-online.de/Lokal…Staudenhofs-sind-gezaehlt

    2 Mal editiert, zuletzt von Architektator ()

  • Etwas anderes würde man von einem Mitglied der linksalternativen Wählergruppe "Die Andere" auch nicht erwarten.


    Ich glaube diese politischen Grabenkämpfe, als seien wir im Jahre 1967, führen in einer städtebaulichen Diskussion nicht weiter. Sie verhetzen die Diskussion. Diese sollte durch nachvollziehbare Gedankengänge geprägt sein, die gegenseitig respektiert werden. Ganz links und ganz rechts kommen sich dann ja auch irgendwann wieder ganz nahe, wie wir es ja jetzt im Verhältnis mit Russland sehen. Also bleiben wir doch lieber in der Mitte.


    Ich denke, Dinge sollten ideologiefreier gesehen werden, In Potsdam befürworte ich die die Rekonstruktion, in Berlin nicht,

    Einmal editiert, zuletzt von Tomov ()

  • Was Russland jetzt mit der FH zu tun hat bleibt mir verschlossen. Die SVV jedenfalls hat den Abbruch der FH beschlossen und diesen Beschluß mehrfach bestätigt. Daran wird eine fast zwei Jahre alte Magisterarbeit, die jetzt erneut präsentiert wird, auch nichts ändern.


    Die Argumente werden doch stark zielorientiert gebeugt. So sei angeblich die Nichtweiternutzung der FH-Ruine volkswirtschaftlicher Unsinn, heisst es. Bei dem ähnlich gelagerten Fall der Stadt- und Landesbibliothek haben wir jedoch gesehen, dass eine Sanierung des DDR-Bestandes teurer war als Abbruch und Neubau.


    Zudem wird von Herrn T. als Argument für ein Stehenbleiben der FH angeführt, dass dann keine archäologischen Untersuchungen gemacht werden müssten. Dies ist keine lästige Pflicht sondern eine amibitionierte Forschungsaufgabe in der Altstadt Potsdams, die nicht vernachlässigt werden sollte.


    Last, but not least, wollte die FH vor Jahren einen zentralen Standort als Campusuni ausserhalb der Stadt. Die neuen Gebäude für die zwei Fakultäten des Alten Marktes sind schon im Bau. Nur weil die Linksalternativen die Wiedergewinnung der Altstadt verhindern wollen, wird das Land Brandenburg sicher den Bau nicht abbrechen.

  • Tomczak argumentiert ja trotz seiner Vorstellung als Kunsthistoriker rein ökonomisch. Allzu viel künstlerischen Wert scheint er der FH auch nicht beizumessen, wenn sie seiner Ansicht nach beliebig umgebaut werden kann.

  • Bitte nicht. Diese pseudokritische Haltung verpackt hinter etwas intellektuellem Anstrich braucht kein Mensch.


    Sagt doch offen, dass ihr die Bauten in Mitte wie FH, Staudenhof, Rechenzentrum etc. wollt, aber dieser milde Anstrich nervt. Es geht nicht um Dialog, der auch viel zu spät kommt, weil vieles eh schon entschieden ist, sondern nur um weiter Unfrieden zu stiften. Mir geht es nur noch auf den Zeiger!


    EDIT: Es ist durchaus bemerkenswert, mit welchen Begründungen hier rote Lampen vergeben werden.

    Einmal editiert, zuletzt von Odysseus ()

  • Der von mir vorhin erwähnte PNN Artikel, in dem die Initiative Potsdamer Mitte neu denken vorgestellt wird, ist jetzt online verfügbar.
    Die Initiative versteht sich nach diesem Artikel als ein Netzwerk das sich der Würdigung der Ostmoderne verschrieben hat.
    Dazu will sie nach Angaben ihres Sprechers Tomzak ein Bewusstsein für das in diesen öffentlichen Flächen vorhandene Potenzial schaffen.
    Dazu soll es am 05. 09. 2015 ein Symposium geben.


    http://www.pnn.de/potsdam/971891/

  • ^ Dass Rüdiger auf seine eigene Initiative verweist ist legitim. Besonders nett der Lapsus "Linke" statt "Link" in diesem Zusammenhang.


    Solche konservativen Initiativen von Befürwortern des status quo, die immer nur das gerade Entstandene akzeptieren (vorher war die städtebauliche Reko des Alten Marktes ein großer Fehler und nun wird er gelobt, vorher war die Reko des Stadtschlosses ein Fehler, jetzt wird er befürwortet) wird es immer wieder geben. Die Tatsache, dass der Alte Markt jetzt seine Qualitäten entfaltet spricht jedoch nicht für die FH sondern für eine Reko des Alten Marktes. Der Platz ist so herrlich, dass er sogar mit der FH-Fassade klar kommt - mit dem Alten Markt 17 wartet hier aber ein weiteres Juwel auf seine Rekonstruktion.

  • Das Gespräch zum Thema konservativ hatten wir bereits in der FB Gruppe Potsdam Stadt.
    Wir sollten uns das hier ersparen.
    Um weiteren Angriffen auf meine Person wegen eventueller Rechtschreibfehler vorzubeugen, ich habe eine LRS und der Verweis auf diese schwäche stellt eine Diskriminierung dar. Herr Konstantin ihnen war das, von einer Diskussion auf FB, bereits bekannt.

  • Im Unterscheid zu Konstantin komme ich - wie wohl der Großteil der Bevölkerung und Touristen - mit der DDR-Notdurft-Architektur der Fachhochschule auch jetzt noch nicht klar. Ich sehne den Tag herbei, wenn auch dieses Gebäude fällt und endlich einer der Umgebung angepassten (Reko-)Architektur Platz macht, damit der Alte Markt seine alte Strahlkraft zurückgewinnt.