Umbau S-Bahnhof Warschauer Straße (in Bau)

  • In polyzentrischen Städten bilden sich die "Zentren" immer um die Verkehrsknotenpunkten. Im Gegenteil könnte man behaupten, dass Friedrichstadt und die Gegend, die wohl die höchste Touridichte aufweist, durch den fehlenden zentralen Verkehrsknoten eben kein wirkliches Zentrum ist. Die Knoten liegen an dessen Rändern (Friedrichstraße, Alex, Potsdamer, Gleisdreieck [in Zukunft]). Aber vermutlich ist das alles eine Defintionssache und alle haben irgendwo recht. ;)

  • Ränder von Friedrichshain

    Die Ränder von Friedrichshain (bzw. Media-Spree) sehe ich eher am Ostbahnhof und am Ostkreuz. Beide Bahnhofe zählen zu den am häufigst Frequentierten in ganz Berlin. Dazwischen findet aktuell Stadtentwicklung statt, die durchaus das Potenzial für eine kleines Zentrum hat. Ich denke, dass sich an der Ecke Warschauer noch einiges mehr entwickeln wird. Die geplante Brommy-Brücke wird auch ihren Betrag dazu leisten. Von den geplanten Hochhäusern ganz zu schweigen.

  • Ich verfolge die Entwicklung des Gebietes um die Warschauer nun schon seit einigen Jahren und es gibt hier mehrere interessante Aspekte, die ich gerne einwerfen möchte:


    - Die Lage ist geographisch absolut zentral
    - Mit der East Side Gallery, der East Side Mall, dem Mercedes Benz Platz und den angrenzenden Kiezen, bietet die Warschauer alles was man sich für ein Zentrum vorstellen kann. Der Gentrifizierungsdruck auf die Warschauer Straße wird ebenfalls weiter ansteigen und entsprechend höherwertige Gewerbeansiedlungen verursachen
    - Die Oberbaumbrücke ist eine Sehenswürdigkeit und ein Identifikationsstiftendes Denkmal, das mittlerweile auch immer öfter auf Fotos, Ansichtskarten, Internetbilder, Wallpaper etc. als Symbol für Berlin gesehen wird. Der Fernsehturm ragt im Hintergrund auf, doch der Blick auf die City, passiert von Osten her
    - Das Flächenpotential ist riesig: Speziell die schwach bebauten Areale, nördlich der S-Bahn Gleise bieten nahezu unendliches Potential an möglichen weiterführenden Entwicklungen.
    - Wie schon treffend erwähnt, bildet die Warschauer Brücke eine Art "Mitte" zweier "Super"-Kieze: Friedrichshainer Südkiez und Kreuzberg Nord, nun verbindend über den MB Platz
    - An keiner Stelle der Stadt sind momentan so viele Hochhäuser in Bau (Spreeturm: 70 Meter; Max und Moritz: 80 und 90 Meter; Stream: knapp 100 Meter) und in konkreter Planung (140 Meter).


    Natürlich wird das nicht das absolute Zentrum Berlins - aber es wird ein Zentrum das mühellos mit dem Potsdamer Platz konkurrieren wird.


    Es wird eine Vielzahl an Jobs, Gewerbe und eine große Dichte an Einwohnern geben, wie es sie sonst im Vergleich nur in den Mega Städten dieser Welt gibt. (Vergleich: NYC Bronx und Brooklyn haben eine ähnliche Einwohnerdichte wie Friedrichshain-Kreuzberg. Nur Manhattan hat eine höhere Einwohnerdichte).

  • Ich wollte diese Diskussion mit der überzogenen Methapher anstoßen. Natürlich ist Freidrichshain nicht Mitte. Aber diese Dichte hat Berlin sonst eben nicht und nun ist ja auch noch einiges geplant, bzw. In Bau. Historische Sehenswürdigkeiten sind auch da. Leider bleiben die öffentlichen Investitionen zur Anlage von Plätzen und Wegen zurück.


    Wenn die Türme bald wachsen wird sich die Einstellung einiger Betrachter noch ziemlich ändern wage ich zu prognostizieren. (man denke auch an die Türme neben dem Allianzturm im Rücken der Oberbaumbrücke). Ob Moabit den Touris dann noch als zentraler erscheint als Friedrichshain wage ich schon sehr zu bezweifeln. Der Ku’damm ist doch dagegen eine gediegene, bürgerliche Randlage. ;)

  • Im zentralen Eingangsbereich wurden nun Platten verlegt. Es fehlt noch die Fuge zur Brücke, die wohl die größte Herausforderung bildet:



    Ein schneller Blick auf den Innenausbau:




    © HarrySeidler

  • Das Gebäude ist wirklich sehr gelungen, der Innenraum der Halle wirkt sehr großzügig und das Kupferdach gibt dem ganzen einen hochwertiges Erscheinungsbild. Allerdings kommt mir, wenn ich das Gebäude betrachte, immer wieder der Gedanke: Ist das für Berliner Verhältnisse nicht etwas übertrieben für eine einfache S-Bahn-Station? Nicht, dass es mich nicht freut, dass die Bahn hier mal klotzt und nicht kleckert, aber wenn ich das sehe, wird mir immer unverständlicher, wieso das Empfangsgebäude des Fern- und Reginalbahnhofes (!) Gesundbrunnen, dem wichtigsten Verkehrsknoten im Norden der Stadt, so dermaßen viel eingespart wurde, dass es nicht mal für eine Schließung oder Verglasung der Außenwände gereicht hat und im Grunde kein Gebäude, sondern nur ein großer zugiger Unterstand entstanden ist. Meiner Meinung nach wäre das jetzige Empfangsgebäude des S-Bhfs Warschauer Straße ein angemessener Bahnhofsbau für den Fernbahnhof Gesundbrunnen gewesen und ein Unterstand, wie er am Gesundbrunnen entstanden ist, für den "einfachen" S-Bhf Warschauer Straße völlig ausreichend.

  • Das Empfangsgebäude am Gesundbrunnen ist doch mindestens drei mal so groß wie das an der Warschauer Straße. Da sind ja auch ganze Supermärkte drin. Und außerdem ist über den Gleisen an der Warschauer größtenteils auch keine Halle mehr, sondern offene Bahnsteige, wie an der Warschauer. Und ganz so unbedeutend ist die Station nicht, sie befindet sich ja schließlich an der Stadtbahn

  • ^^ Deine Kritik am Gesundbrunnen teile ich, aber ein solches Gebäude an der Warschauer ist schon notwendig. Der Bahnhof ist Knotenpunkt von S-Bahn, U1, U3 und M10; außerdem Zielbahnhof für die Besucher des RAW-Geländes, des Friedrichshainer Südkiezes und des neuen Amüsierviertels – das bedingt ein gewaltiges Passagieraufkommen; und die brauchen halt Platz, damit sie sich nicht dauernd auf die Füße latschen.

  • Am Bahnhof Warschauer Straße steigen Täglich 85.000 Menschen um, am Bahnhof Gesundbrunnen ca. 130.000. (Beides aus Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/…n_Warschauer_Stra%C3%9Fe; https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnhof_Berlin_Gesundbrunnen). Zudem kommen noch zu Spitzenzeiten (Events in der Mercedes Benz Arena) weitere Personen hinzu. Eine Stadt wie Münster mit gerade Mal 60.000 Umsteigern hat gerade einen komplett renovierten Bahnhof bekommen. Ich glaube manchmal muss man sich nur die Relationen vor Auge führen. Ich denke die Dimension des Bahnhofs und die Gestaltung ist dem Ort absolut angemessen.

  • ^ Das trifft wohl eher auf den Großteil deiner Postings zu.


    Ansonsten hilft Lesen: es werden nicht "DIE medienwirksam aufgestellten Verkehrspoller" entfernt, sondern einige Wenige, die sich im Bereich der Bushaltestelle befinden. Der Rest bleibt und existiert auch nur, weil der Großteil der Autofahrer pflichtwidrige Verkehrsbehinderungen ganz dufte findet.

  • Sehr befremdlich - und bezeichnend - allerdings, dass besagte Poller auf eine absolut unbedeutenden, gerade von Radfahrern wohl kaum frequentierten Strasse ins Niemandsland angebracht werden und nicht in unmittelbarer Nähe wo sie tatsächlich eventuell den Unterschied machen könnten...


    So oder so, ich freue mich sehr über die Entwicklung in der Ecke und hoffe dass alle Bauprojekte voran kommen und irgendwann auch dann doch mal diese dämliche Brücke eröffnet wird.

  • ^^^ Ich hätte denn auch gerne mal eine Begründung dafür, was an geschützten Radwegen "ideologiegetriebener Unsinn" sei. Ist das Radfahren per se schon Ideologie, weil der ideologiefreie Vernunftmensch selbstverständlich Auto fährt? (Schließlich ist ja jede Autofahrt Widerstand gegen die von den Systemmedien verbreitete Klima-Hysterie!) Oder sind erst Poller am Radweg-Rand ideologisch, weil die Natur die Herrschaft des Stärkeren vorsieht – woraus sich ein Recht des Autofahrers ableitet, auf Radwegen zu parken, wann immer es ihm beliebt?

  • ^Die kann ich gerne geben: An der Ecke sind die Poller einfach nur überflüssig wie ein Kropf, da der Weg zielgerichtet zur Parkgarage führt. Auf dem Weg dorthin wurde der Straßenrad von vielen als kostenfreier Parkplatz genutzt. Radfahrer sieht man weit und breit keine (mit Poller und auch ohne, da der Weg – wie bereits erwähnt – zur Parkgarage führt.) Daher kann man es durchaus als ideologisch bezeichnen völlig unnötige Fahrradwege einzuführen, nur um Autofahrer zu behindern bzw das Leben schwer zu machen.


    Ich bin weiß Gott kein Befürworter des ungebremsten Autoverkehrs, im Gegenteil, ich liebe die Stadtgestaltung des 19. Jahrhunderts. An der Tamara Danz ist das aufstellen dieser hässlichen „Poller“ aber einfach nur Idiotie, pardon, Ideologie.

  • ^ Mit dem Idiotie-Vorwurf könnte ich leben – dann wäre die Behauptung nur, dass sich eine Verwaltung mal wieder einen typischen Schildbürgerstreich geleistet habe. Der Ideologie-Vorwurf ist in den Augen derer, die ihn äußern, viel schlimmer: Wer diese Poller aufgestellt hat, sei Anhänger einer gefährlichen Irrlehre, und müsse bekämpft werden.

  • Bei dir stellt sich mir sowieso immer und immer wieder die Frage warum du dich bei Kritik am Senat persönlich angegriffen fühlst - sitzt du denn im Senat? Vielleicht erklärt das ja deine Zeit die du einsetzt um hier im Forum eindringlich die Politik des Berliner Senat zu verteidigen, obwohl es hier eigtl um Architektur geht.


    Und Ja, ich finde schon, dass es sich hier um Ideologie handelt. Einen Weg der für Fahrradfahrer ins Lehre führt. Aber da muss natürlich ein Radweg hin, denn vorher konnten da ja so bequem Autos parken. Autos - das ist der selbst erwählte grüne Klassenfeind, das darf nicht sein!

  • Ich verstehe diesen Ideologie-Vorwurf nicht! Da ist ein Radweg und eine Buslinie, beide werden von Falschparkern reglmäßig blockiert. Es ist dabei unerheblich, dass der Radweg nicht viel weiter führt als bis kurz hinter die Warschauer Brücke, bzw dort in die entgegengesetzte Richtung abbiegt.


    Die Buslinie wurde wegen ständiger Behinderungen durch Falschparker eingestellt, der Radweg durch Poller gegen Falschparker abgeriegelt. Hier ist jetzt der Fehler passiert, wenn ich das richtig verstanden habe, dass die Poller die Wiederinbetriebnahme der Buslinie auch behindern haben. Das wurde korrigiert.


    Wo ist die Ideologie? Das man falsches Parken ahndet bzw. versucht zu verhindern, wenn dadurch andere Verkehrsteilnehmer behindert werden, kann doch wohl nicht gemeint sein?

  • ^ Eigentlich sollte man in dieser Diskussion zwei Sachen voneinander trennen.


    1.) Sinn oder Unsinn dieses von Leitboys abgeschirmten Radwegs im Straßenverlauf.


    2.) Der Schildbürgerstreich die Leitboys auch in einem Teil einer (im übrigen zu dieser Zeit betriebenen) Bushaltestelle auch aufzustellen.
    Mittlerweile wurde dieser peinliche Zustand richtigerweise wieder rückgängig gemacht.


    Also die Poller verhinderten keine "Wiederinbetriebnahme" sondern behinderten den laufenden Betrieb der Linie 300.


    Bist du dir sicher das dort überhaupt der Busverkehr eingestellt wurde und dann auch noch wegen falsch parkender Autos?


    Ich meine dort wurde nur der Betrieb von Linie 248 auf 300 umgestellt.
    In diesem Zusammenhang entstand noch eine für den Einsatz insbesondere von Gelenkbussen notwendige Wendestelle am Ende der Tamara-Danz-Straße.



    Gruß, Jockel

  • ^^ Ich beende an dieser Stelle die Diskussion aus Zeitgründen. So viel sei noch gesagt: Es gab dort keinen Radweg und NEIN parken war dort nicht verboten. Ich habe mich persönlich geärgert als diese schei** Poller aufgestellt wurden weil a) 0% Sinn und b) die absolut einzigartige Situation, mal eben in einem Innenstadt-ähnlichen Areal kostenfrei parken zu können + dann mit 5 Min Gehweg ins nächste IMAX Kino, Konzerthalle oder EKZ gehen zu können erstmal vorbei war.