Umbau S-Bahnhof Warschauer Straße (in Bau)

  • Ein Gefühl für die Stadt kann man immer noch sehr gut mit der S-Bahn bekommen, es ist aber halt anders geworden als vor 30, 50 oder 90 Jahren. Zum Glück! Und Nostalgie gibt es immer noch genug, aber davon kann die S-Bahn alleine nicht existieren.


    Das neue Gebäude des Bahnhofs Warschauer Straße hat durch seine Stirnseiten immerhin auch eine gut Fernwirkung, wie auf den Bildern von Ostkreuzblock erkennen kann. Das passt gut in die eher Großformatige Umgebung.


    Mit den Längsseiten bin ich aber nicht im Reinen. Gerade die Nordseite wirkt mit der ebenfalls mit Kupferblechen verkleideten Füßgängerbrücke zu wuchtig.
    Mal abwarten wie die Gesamtwirkung nach der Fertigstellung ausfällt.


    Was mir allerdings fehlt, ist das deutlich sichtbare S-Bahn Symbol. Das wird bislang nur hinter Glas versteckt und ist durch Spiegeleffekte kaum sichtbar.

  • Kupferplatten allein machen noch keine Industriearchitektur, dazu müsste man das Tragwerk sehen können mit allen Nieten und Streben. Jedes Zweitliga Fußballstadion sieht mehr nach Industrie aus. Wenn das Dach nicht gewölbt wäre, könnte man denken es wäre eine Lagerhalle. Das S-Bahn Logo und der Stationsname hinter Glas, sowie der völlige Verzicht auf eine Bahnhofsuhr machen den verschlossenen Gesamteindruck perfekt. Es sieht halt nach nichts aus.

  • ^ Warum müsste man das Tragwerk sehen können? Nieten und Streben? - Sie leben wahrlich im letzten Jahrhundert.


    Ich gebe Baukörper aber recht, wenn er die Nordseite kritisiert. Meines Erachtens fehlt da aber noch der kupferne Abschluss unterhalb des Handlaufs.

  • Was mir allerdings fehlt, ist das deutlich sichtbare S-Bahn Symbol. Das wird bislang nur hinter Glas versteckt und ist durch Spiegeleffekte kaum sichtbar.

    Das finde ich eigentlich gerade interessant, es wirkt dadurch eleganter und transparenter und nicht wie ein "normaler" S-Bahnhof. Die Gebäudehaptik erinnert mich sogar fast ein wenig an den Bahnhof Zoo.

  • Die Gebäudehaptik erinnert mich sogar fast ein wenig an den Bahnhof Zoo.


    ^ Ja, tatsächlich (aber ist es nicht eher die Optik?).


    Die Glasflächen an den Stirnseiten sind toll, unbestritten, aber für mich gehört der Bahnhofsname und das Logo davor und nicht dahinter. Das wirkt am Ostkreuz auch nicht.

  • Kupferplatten allein machen noch keine Industriearchitektur, dazu müsste man das Tragwerk sehen können mit allen Nieten und Streben. Es sieht halt nach nichts aus.


    Warum habe ich immer das Gefühl, dass, wenn es um „Ornamente“ geht, hier im Forum meist die Gründerzeit gemeint und gewollt ist?


    Warum soll man Nieten sehen wenn heute nicht mehr genietet wird sondern andere Technik zur Verfügung steht? Keine Lok hat heute mehr Nieten!
    Industrial Design ist doch nicht auf Retrolook zu beschränken! Diese glatte leicht gewölbte Fläche finde ich sehr attraktiv und ist definitiv nicht 0815!

  • Ich glaube der Kollege Preußen meint einfach nur Gestaltungswille im Sinne von Zierelemente, die sonst keine Funktion haben. Das ist ja letztendlich die Idee hinter der Kunst, Dinge zu schmücken oder eben mit symbolischen Wert aufzuladen. Funktionalismus ist ja eigtl. per se Antikunst.


    Im vorliegenden Beispiel, kann ich aber zumindest ein wenig Gestaltungswillen erkennen, durch die Kupferplatten.


    Ob das jetzt besonders toll aussieht, bleibt jedem selbst überlassen.

  • Die Bahn und die S-Bahn kündigen an, dass die Fußgängerbrücke auf der Südseite des S-Bahnhofs Warschauer Straße nun über Pfingsten eingehängt wird.


    S3 S5 S7 S75 S85 S9
    Ostkreuz/Treptower Park <> Ostbahnhof/Pankow
    09.06. (So) 7 Uhr durchgehend bis 11.06. (Di) 1:30 Uhr
    Grund: Einhub der Fußgängerbrücke in Warschauer Straße, Belastungsstopfgänge
    Quelle: Punkt 3, S.24/25


    RE 1: Magdeburg – Berlin – Frankfurt (Oder) – Cottbus
    von Sonntag, 9. Juni, 22.00 Uhr bis Dienstag, 11. Juni, 2.15 Uhr
    Zugausfall Berlin Friedrichstraße <> Berlin Ostkreuz (Ersatz durch S-Bahnen)
    Grund: Brückenarbeiten
    Quelle: Bauinfos Deutsche Bahn

  • Die Fußgängerbrücke an der Warschauer Straße wird nicht in einem, sondern offenbar in zwei Teilen eingehoben. Völlig zufällig sind diese Bilder von der Drehung von "Teil 1" entstanden, während Tausende vom "Karneval der Kulturen" über die Warschauer Brücke abflossen (die Mitarbeiter der Deutschen Bahn Security standen mit genauso großen Augen wie die Touristen auf dem bereits existierenden Steg):









    © HarrySeidler

  • Beide Brückenteile sind heute eingehängt:



    Die Gestaltung des Empfangsgebäudes gefällt mir. Die Clubszene finde ich fade. Ansonsten hätte die Gegend angesichts der enormen Nutzung mehr Investitionen in den öffentlichen Raum verdient und natürlich mehr Pflege. Bald wird hier das Herz der Metropole schlagen.


  • ^ Habe vorhin einen Bauarbeiter gefragt, wann die Brücke eröffnet wird. Er meinte: "Ende des Jahres." Kommt mir sehr lang vor, vielleicht hatte er keine Ahnung. Was wird wohl mit dem ganzen Stahlgestrüpp in der Mitte passieren?


    Zur Clubszene (ich nehme an, Du meinst die Wandmalerei): Ich war davon ausgegangen, dass die temporär ist und noch eine Verkleidung drüber kommt. Wenn das so bleiben soll, fände ich es auch arg bemüht. Passt nicht zum Rest der Architektur (auch wenn es guter Graffiti-Schutz sein mag). Wenn's so bleiben soll, müsste man wenigstens die übrigen Betonteile auf der Bahnsteigebene ähnlich gestalten. So ist es nichts Halbes und nichts Ganzes.

  • Das wird wohl verflochten und dabei nach unten gebogenen und dann Betoniert, es sollte ja schon so hundert Jahre halten - hoffentlich.

  • ^ Habe vorhin einen Bauarbeiter gefragt, wann die Brücke eröffnet wird. Er meinte: "Ende des Jahres." Kommt mir sehr lang vor, vielleicht hatte er keine Ahnung.


    Er hat nicht gesagt, Ende welchen Jahres. So langsam, wie der Bau dieses BER unter den Bahnhöfen vorangeht, wäre ich mit Ende diesen Jahres ganz zufrieden. Aber wahrscheinlich müssen vor der Eröffnung der Brücke zwei Reihen Bodenfliesen im Inneren verlegt werden - und das kann durchaus ein weiteres Jahr beanspruchen (wie man im Bereich des Haupteingangs sehr schön beobachten kann).

  • ^ Habe vorhin einen Bauarbeiter gefragt, wann die Brücke eröffnet wird. Er meinte: "Ende des Jahres." Kommt mir sehr lang vor, vielleicht hatte er keine Ahnung. Was wird wohl mit dem ganzen Stahlgestrüpp in der Mitte passieren? ..


    Die Fertigstellung und Verkehrsfreigabe soll in der Tat voraussichtlich im vierten Quartal 2019 erfolgen: https://www.berlin.de/sen/uvk/…essemitteilung.818019.php
    Demnach sind nach dem Einhängen noch umfangreiche Montagearbeiten notwendig.

    ..
    Eine Visu der Brücke findet man auf Seite 13 folgenden PDFs:


    http://www.berlin.de/sen/uvk/p…essemitteilung.687831.php
    --> Am Fuß verlinkt ist ein 37-seitiges PDF,
    darin alle Brücken-, Straßen- und Tunnel-Baumaßnahmen 2018/19


    .. Bald wird hier das Herz der Metropole schlagen.


    An einem Bahnhof ohne ICE-Halt etc.:confused:

  • Der Bahnhof ist das Gelenk an einer Stelle, wo Berlin so lebendig und verdichtet ist, wie nirgendwo sonst. Wenn die Türme fertig werden, wird dieser Punkt nach meinem Empfinden eines der Zentren der Stadt (zumindest vorübergehend falls der Alex nachzieht). Ein ICE Halt spielt dafür keine Rolle seit der Zoo keinen mehr hat und der Allesandersplatz noch nie einen hatte.


    Südkreuz, Spandau, Gesundbrunnen und HBF kommen als metropolisches Zentrum kaum in Frage und selbst der Ostbahnhof müsste noch viel aufholen.

  • .. Herz der Metropole
    .. nach meinem Empfinden eines der Zentren der Stadt ..


    "Herz" und "eines der Zentren" ist widersprüchlich,
    aber bei Letzterem kann ich Dir zustimmen;)


    Das schöne an Berlin ist doch, dass es viele "Oberzentren" aufweist und dass für alle Geschmäcker etwas dabei sein sollte - "Partyvolk" usw.


    Warschauer Straße, Ostbahnhof, Südkreuz, Spandau, Gesundbrunnen oder HBF -
    bei welchem Bahnhof würde ein *durchschnittlicher* Tourist sein Kreuz machen in Verbindung mit "metropolisches Zentrum"?


    Ich tippe auf HBF.

  • Sorry, aber ich finde, man ist am Bf. Warschauer Straße schon relativ weit draußen. Auch wenn die Türme und der Rest fertig sind, kommt er im Ranking um das 'metropolische Zentrum' (benannt nach den dort liegenden Bahnhöfen) nicht an Zoologischer Garten, Alexanderplatz Friedrichstraße, Hauptbahnhof und selbst Hackescher Markt vorbei.

  • Das würde ich nicht sagen - auch rein geographisch ist die Warschauer Brücke sehr zentral. Und nicht mal am Zoo gibt es ein IMAX.


    Die Warschauer wird ein Zentrum des 21. Jahrhunderts mit Konzerthallen, einer Vielzahl Büros, Modehäusern, Bars, Cafes - eigl von allem , alles - nur mehr als am hackeschen Markt, etc.


    Das war ja bisher nur der Anfang.

  • ^ Ja, "relativ weit draußen" ist eine Fehleinschätzung. Weniger allerdings wegen des Imax als wegen der Bindeglied-Funktion zwischen Kreuzberg und Friedrichshain - zwei der am dichtesten bebauten und besiedelten Kieze der Stadt grenzen direkt an. Es gibt die Partymeile nebst RAW-Gelände und neuerdings das Vergnügungsviertel samt Shoppingmall und Konzert- bzw. Sporthallen. Diverse Büro- und Wohnhäuser kommen in naher Zukunft hinzu. Für Pendler ist der Warschauer Bahnhof ein bedeutender Umsteigepunkt zwischen U1, U3, S-Bahn und M10.


    "Weit draußen" ist die Warschauer Brücke aus der Perspektive von Gästen, denen sich die Stadt von der Gegend zwischen Alex und Pariser Platz aus erschließt. Für das Stadtleben der "Dauerbewohner" (Bau-Lcfr) ist es eines (!) der Zentren. Deshalb gebe ich dem Roten Rathaus recht, was die zentrale Funktion betrifft - aber "Herz der Metropole" ist für das polyzentrische Berlin eine falsche Metapher.

  • ^ Ja, richtig, aber ist/wird es denn dann mehr sein, als ein größerer Verkehrsknoten? Die reine Funktion und Frequentiertheit des Bahnhofs macht ja kein Zentrum aus.


    Für die umliegenden Bewohner und die, die den Bahnhof täglich nutzen müssen, wäre bestimmt weniger Zentrumsfunktion drumherum und somit weniger Trubel erfreulich. Andererseits ist es für die Funktionsfähigkeit der Stadt sinnvoll bestimmte Funktionen (hier Veranstaltungen vielfälltiger Art, aber auch Büros) auf weitere/neue Unterzentren zu verteilen, wobei dies in Berlin ja eigentlich schon immer so war.
    Ein 'metropolisches Zentrum' (was immer das genau sein mag) sehe ich dort nicht.