MEF/Rathausforum - Fotos/Bilder (-Serien)

  • Danke, Klarenbach. Eine Verbesserung der Situation ist es sicher, zumal man mitunter merkt, dass gefasste Plätze einfach schöner sind.


    Zur Diskussion über den Denkmalschutz einmal die Denkmalkarte von SenStadt - nicht das ganze Rathausforum steht als Freifläche unter D-Schutz:



    (C) SenStadtUm, gemeinfrei, da amtl. Werk einer Behörde zur Information der Bürger


    1969 sah es hier noch so aus:




    Die Monsigny-Levin-Fassung hat mit dem Original nur wenig zu tun. Es ist eine postmoderne Interpretation der Moderne - ich hätte - wenn schon - dann lieber das Original mit den Drahlstühlen wiedergehabt.


    (C) akg-images


    1987 so:



    (C) Bundesarchiv, gemeinfrei

  • Die Reparatur der Wasserkaskaden macht auch Fortschritte. Die nördlichen Kaskaden sind wieder in Betrieb, allerdings noch ohne Beleuchtung. Bei den südlichen Kaskaden wurde kürzlich die Beleuchtung in Betrieb genommen. Deshalb kann man jetzt in den Abendstunden eindrucksvolle Schauspiele mit wechselnden Wasserfontänen und wechselnden Beleuchtungen erleben. Hier gibt es ein paar Impressionen:















    Alle Fotos: Klarenbach


    Hier gibt es noch ein paar Fotos von den Kaskaden bei Nacht. Dann werden die Fontänen von 296 Unterwasserscheinwerfern in verschiedenen Farben angestrahlt.





































    Alle Fotos: Klarenbach

  • Die Verwaltung lernt meist nicht aus Fehlern. Nach der Gestaltung des Alex mit modernem, großformatigem und hellem Bodenbelag wird jetzt auch das Areal des Rathausforums vom Büro Monsigny-Levin mit hellen Großplatten neugestaltet. Nach drei Monaten in der Nutzung sieht der Abschnitt vor dem Haupteingang des Fernsehturmes wie hingerichtet aus (Bilder von heute).


    Anfangs dachte ich, die Neugestaltung würde den Veränderungsdruck für zwei, drei Jahre vom Rathausforum wegnehmen. Hier werde ich meine Meinung wohl ändern müssen.










    Und so sieht der Bereich aus, der noch umgestaltet wird:


  • Geraubte Mitte im Ephraim Palais


    Quelle: Stiftung Stadtmuseum, © Sammlung Düwel Hamburg


    Im Ephraim-Palais ist ab dem 04.09.2013 unter dem Titel "Geraubte Mitte" eine Ausstellung über die Arisierung der Berliner Altstadt zu sehen. Anhand von fünf bespielhaften Familien und ihrem Besitz, sollen Enteignung und Verfolgung der Besitzer verdeutlicht werden. Die Kuratoren wollen damit auch einen Beitrag zu der Diskussion um die Wiederbebauung des Areals liefern.


    Öffnungszeiten: Di, Do–So 10–18 Uhr, Mi 12–20 Uhr
    Eintritt: 7€, ermäßigt 5€


    Weitere Informationen auf der Seite der Stiftung Berliner Stadtmuseum.

  • Derzeit finden Sanierungsarbeiten an den Gewerbegeschossen des Komplexes Spandauer Straße 2-4 / Karl-Liebknecht-Straße 7-11 statt.
    Bereits fertiggestellt ist der Bereich des ehemaligen Möbelhauses Zeulenroda. Hier hat im Februar dieses Jahres das "Berlin Dungeon" eröffnet. Ich war ja anfangs etwas skeptisch, aber nach meinem Eindruck wird dieses Gruselkabinett sehr gut besucht.




    Noch im Bau sind die Gewerbeobjekte an der Spandauer Straße und an der Karl-Liebknecht-Straße. Die Baumaßnahmen umfassen den Ausbau der Arkadengänge zu zusätzlichen Räumen sowie die Sanierung der Innenräume und Außenfassaden. Die Fassade erhält dabei eine Verkleidung mit dunkelgrauen Metallblechen. Außerdem werden die Fußwege neu gestaltet. Das ist die Ladenzeile an der Spandauer Straße:





    Hier sieht man einen unsanierten Abschnitt an der Karl-Liebknecht-Straße mit dem noch vorhandenen Arkadengang:



    Und hier gibt es zum Vergleich einen fast fertigen sanierten Abschnitt:





    Hier wird noch gebaut:




    In nächster Zeit soll auch die Sanierung der ehemaligen Markthalle erfolgen, hier soll unter anderem ein Kaufland-Markt einziehen.


    Insgesamt ist es natürlich positiv, dass die Gewerbegeschosse saniert werden. Auch die Beseitigung der relativ kleinen Arkadengänge finde ich nicht so schlimm. Nicht überzeugen kann mich aber die metallverkleidete Fassade.


    Alle Fotos: Klarenbach

  • tel33 und andere Leute


    Es hat wohl keinen Zweck, mit einigen Leuten hier zu diskutieren. Man sieht, daß sie ihre mangelhaften Argumentationsgebäude kaum hinterfragen und nicht auf Argumente eingehen. Ich finde es sehr bezeichnend, daß auf vieles von dem, was ich schreibe, gar nicht eingegangen wird.


    Manche Leute wollen einfach nicht kapieren, daß die Staatsachse der DDR und allgemein die Architektur dort einen historischen Ausnahmecharakter haben. Das will hier wohl niemand zugeben. Sie können ja trotzdem schön sein oder empfunden werden. Mit geschichtlicher Kontinuität haben sie aber nichts zu tun.


    Mal eine Frage an die Historiker-Fraktion:
    Wie wollt Ihr denn dem Forum zu Leibe rücken? Ich finde eine Rekonstruktion der gesamten Freifläche falsch - und auch eine auschließliche Originalrekonstruktion.


    Ich werde meinen Vorschlag noch genauer zeigen, bin für ca. 80% Originalrekonstruktion der Häuserzeilen um die Marienkirche herum bis zur Spandauer mit Neuem Markt. Ein paar Häuser sollten von Leuten wie Chipperfield und Gehry gemacht werden.


    Dieses Areal meine ich:



    Kopierrecht bei Berlin Historische Mitte + mir


    Eine tolle Blickachse zum Roten Rathaus entstünde, die Kirche wäre viel besser rekontextuiert. Das sind für mich "Berliner Lösungen". Kreative Neuinterpretationen. Für mich ist dieses Areal auch das schwächste momentan. Da ist es richtig langweilig, und die Kirche mottet vor sich hin. Über die kommenden Jahrzehnte könnte schrittweise wieder ein schönes Stadtviertel insgesamt um das Rathaus entstehen: Mit MEF, abgerissenen Rathauspassagen, verengter Kaiser-Wilhelm-Straße und auch dort abgerissenen Platten. Wer verteidigt die eigentlich? :) Man könnte noch über das Areal direkt gegenüber dem Rathaus diskutieren, dann müßte aber der Neptunbrunnen weg.


    Wie dem auch sei, das würde für mich den modernen Fernsehturm erst richtig cool wirken lassen, wenn der da so mitten in einem Altberlin nachempfundenen Ensemble steht. Mit überwiegend moderner Architektur funktionieren die Wiederaufbaupläne für dieses Areal meiner Meinung nach nicht.


    Sagt eure Meinung.




    PS: Das Nikolaiviertel ist übrigens keine Rekonstruktion, sondern eine sozialistische, schlechte Kopie/Neuinterpretation. (Merke: wieder ein schlechtes Argument gebraucht, sollte derjenige sich mal hinter die Ohren schreiben)


    Noch mal PS:

    Zitat von Konstantin

    "Alles ist Politik" ist ein Argument, mit dem man aus Diskussionen aussteigen, diese nicht weiterführen möchte.


    Sehr gute Punkt. Aber so läuft das hier halt. Relativistische Allgemeinplätze, weil man einfach nicht den Sondercharakter dieses Areals und Städtebaus zugeben möchte. Leute! Ihr dürft es doch trotzdem toll finden!

  • Was wollen die Historiker?

    ^^Na, eins nach dem anderen.


    1. Straßenraster: Hier ist aus meiner Sicher der historische Verlauf die Blaupause. Selbst die DDR hat mit den großen Durchgängen an den Rathauspassagen und der "Markthalle" an der Liebknechtstraße darauf Rücksicht genommen.


    2. Parzellierung: Hier ist eine kleinteilige Parzellierung wichtig, die sich mindestens an den Vorderhausbreiten orientiert. Im Blockkern ist vieles andere möglich.


    3. Rekonstruktionen: Hier sollten einzelne, stadthistorisch und/oder architektonisch wichtige Bauwerke mit der Auflage ausgeschrieben werden, deren Architektur zu rekonstruieren. Z. B. das Hotel "König von Portugal" oder das Wohnhaus Moses Mendelssohn.


    4. DDR-Architektur: Einbindung des "Magistratsbusens", des Marx-Engels-Denkmals, usf. ist selbstverständlich. Auch die Schaffung eines "Rathausforums" als Platz vor dem Rathaus ist vorstellbar.


    4. Verkehr: Die Liebknechtstraße sollte verschmälert werden, sechsspurig durch den Lustgarten ist unnötig, da man ja gar nicht weiter kommt. Da reichen auch 2x2 Spuren. Problem bleibt die Gruner-, Gertraudenstraße - da steigen die Verkehrszahlen z. Zt. massiv und ohne einen beherzten Eingriff bei Schaffung von Alternativen wird da ein Inennstadtquartier mit Aufendhaltsqualität kaum zu schaffen sein


    5. Rückführung von Artefakten: die Gerichtslaube (Babelsberg), die Königskolonnaden und das Luther-Denkmal gehören an ihre historischen Standorte. Das gilt auch für den Neptunbrunnen.


    6. Architektur: die Einzelarchitekturen müssen Haus für Haus entschieden werden, Maßstab bleibt aber die Vorkriegsbebauung. Mit Bezug auf 4. können auch neue Straßen mit ihrer Architektur im Konstrast auf die Maßstäblichkeit auf die Platten stoßen - Brücke sind doch typisch berlinisch.


    7. Nutzungsmischung: Kein nächstes EKZ, sondern das typische, berlinische, nutzungsgemischte Haus. Das funktioniert in der Spandauer Vorstadt bestens. Großflächiges Shopping sollte auf den Alex, die Friedrichstraße und den Leipziger Platz beschränkt bleiben.


    Last, but not least: Das Nikolaiviertel ist nicht homogen. Die Platten waren das beste, was die DDR herstellen konnte. Die Rekos am Nikolaikirchplatz und an der Probststraße sind jedoch keine schlechte Arbeit. Zudem gibt es städtebauliche Qualitäten, wie die neue Straße "Am Nußbaum", die geschickte Perspektivwechsel auf die Türme des Roten Rathauses und des Fernsehturmes aufweist. Das ist gute Arbeit - deshalb würde ich über dem Nikolaiviertel nicht gleich Hohn und Spott ausschütten.


    Alt-Cölln und die Fischerinsel lasse ich mal weg. Das ist ein Thema für sich:



    (C) akg-images

  • Um die Debatte mal etwas zu erden, will ich ein paar Informationen zu den einzelnen Gebäuden am Rathausforum beisteuern. Ich beginne mit dem Wohnkomplex Karl-Liebknecht-Straße. Dieser Komplex wurde von 1968 bis 1973 nach einem Entwurf von Wolfgang Radke errichtet. Der Komplex besteht aus zwei Plattenbaublöcken des Typs P 2 (Karl-Liebknecht-Straße 7 und 9-11) sowie einer Wohnscheibe in Stahlbetonskelettbauweise des Typs SK Scheibe (Spandauer Straße 2-4). Das Konzept des Gebäudes bestand darin, dass eine möglichst große Vielfalt an Nutzungen in einem Gebäude untergebracht werden sollte. Daher bietet der Komplex nicht nur 725 Wohnungen, sondern auch zahlreiche Läden, Gaststätten, Büros und die Markthalle. Zu den Angeboten zählten ein polnisches Kulturzentrum, ein ungarisches Kulturzentrum, die Gaststätte "Gastmahl des Meeres", die "Wernesgrüner Bierstuben", das Eiscafe "Tutti frutti", die Buchhandlung "Internationales Buch", der Möbelladen der Möbelwerke Zeulenroda, einen Laden für Glas-Keramik "Form und Dekor" sowie Läden für Feinkost, für Haushaltsgeräte und vieles anderes mehr.


    Nun zu den Fotos: Hier gibt es ein paar Ansichten von außen:









    So sieht es im Block Karl-Liebknecht-Straße 9-11 aus. Natürlich ist das nichts für Leute, die die kleinstädtische Gemütlichkeit lieben. Aber es ist alles sehr sauber, und es gibt keine Spuren der Verwahrlosung.




    Das sind ein paar Blicke aus dem Fenster. Der Ausblick ist jedenfalls fantastisch:





    Oberhalb der Ladengeschosse befindet sich eine riesige Terrasse, die als Gemeinschaftsfläche für die Hausbewohner gedacht war. Die etwas wellige Form des Bodens dient übrigens der Regenwasserableitung.









    Hier sieht man ein paar Fassadendetails: Die Architekten haben ganz bewusst Klinker eingesetzt, um einen Bezug zum Roten Rathaus und zur Marienkirche herzustellen.



    Hier gibt es noch die in Sanierung befindliche Fassade ohne Gerüst:





    Zu dem Komplex gehören auch mehrere Kunstwerke. Zu ihnen zählt der Brunnen "Altberliner Markttypen" von Gerhard Thieme.




    Andere Kunstwerke, wie die Keramikarbeit "Treffpunkt" von Regina Junge, Astrid Dannegger und Christine Renker im Foyer der Markthalle sowie die Glasmalerei "Der Mensch und das Meer" von Rolf Lindemann, Dieter Gantz und Hans Vent an der Gaststätte "Gastmahl des Meeres" sind dagegen verloren gegangen.


    Heute sehen die Perspektiven des Gebäudes sehr gut aus. Die Wohnungen sind sehr gefragt, vor allem für die Wohnungen in den oberen Geschossen gibt es Wartelisten. Die Büroräume werden von Künstlern und Start-Up-Unternehmern genutzt. In den neunziger und nuller Jahren gab es Überlegungen, den Komplex zu privatisieren. Diese Überlegungen sind jetzt aber vom Tisch, stattdessen wird der Komplex von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung als wichtiger Beitrag zum Erhalt bezahlbarer Wohnungen in der Innenstadt betrachtet.



    Alle Fotos: Klarenbach

  • Rochstr. und Rückseite Wohnkomplex Karl-Liebknecht-Str. - Teil 1

    Zur Diskussion um den rückwärtige Bereich des o. g. Wohnkomplexes (siehe #1606 ff.) und um die Rochstraße habe ich mal ein paar weitere Fotos gemacht.


    Beim Durchfahren der Rochstraße hatte eigentlich nie so genau auf die Umgebung geachtet und diese mir heute mal genauer angeschaut. Die Ecke ist sicher nicht idyllisch und stadtplanerisch gelungen, aber auch keine Katastrophe. Manche Details und Gebäudeansichten finde ich sogar ganz interessant.


    Zunächst hier eine Karte zur Orientierung:




    Der erste Teil zeigt die Rochstraße selbst, die frisch sanierte Schule und den als Privatparkplatz und Anlieferung genutzten Bereich an den Stadtbahnbögen nördlich der Rochstraße.


    Blick vom Hackeschen Markt auf das Geschäftsgebäude mit dem Instituto Cervantes. Die Rochstraße geht davor links ab:



    Rochstraße - Fahrradstraße. Dafür ist sie aufgrund ihres ruhigen und grünen Zustands gut geeignet:



    Wenn nur die vielen parkenden Autos nicht wären:




    Ein paar Bilder der sanierten Schule. Kein Vergleich zum gammeligen Zustand vorher, den man noch im G. Street View sieht:







    Die Rückseite:





    Und der Bereich an den Stadtbahnbögen nördlich der Rochstraße. Hier sind die Bögen noch nicht schicksaniert:



    Kurz vor dem Biergartenbereich des Brauhauses Lemke endet der "Weg":



    Blick Richtung Rochstraße und Alex:


  • Rochstr. und Rückseite Wohnkomplex Karl-Liebknecht-Str. - Teil 2

    Weiter geht es mit der Rückseite selbst des Wohnkomplexes.


    Während die Fassaden der Obergeschosse durchaus ansehnlich gestaltet sind, sieht das Sockelgeschoss leider durchgehend recht schäbig aus. Zudem wird die Anlieferungsstraße für das Berlin-Carré als Rampe L-förmig als Graben direkt vor dem Gebäude entlang geführt. Dadurch ist dieses physisch von den davor liegenden Sport- und Spielplätzen getrennt:




    Der unsägliche Anlieferungsgraben:



    Eine Art "Laubengang" führt einen recht ungemütlich zwischen Graben und Fassade entlang:





    Blick vom Westrand des Berlin-Carrés auf die Platte:




    Das Berlin-Carré vor dem Wohnkomplex:




    Der Sport- und Spielplatz zwischen Wohnkomplex und Rochstraße:





  • Rochstr. und Rückseite Wohnkomplex Karl-Liebknecht-Str. - Teil 3

    Und jetzt kommen wir zu den Kneipen und Restaurants (und einem Museum). Da gibt es gar nicht so wenige.


    Zunächst die etwas skurril gelegene und kitschig gestaltete Schlögl's Gaststätte. Die "Fachwerk-Fassade" befindet sich in einem zugigen Durchgang durch den Wohnkomplex, ungefähr gegenüber der Marienkirche:






    Der Bereich zwischen der Stadtbahn und der Markthalle (Berlin Carré) ist zwar nicht schön, aber doch recht bunt und belebt. Das Motorrad-Museum, ein Biergarten und diverse Terrassencafés werden zumindest von den Touris gut besucht:







    Hier noch einmal der Brunnen. So schlimm ist der doch gar nicht.




    Abschließend noch ein Blick auf das Hochhaus. Ich verstehe die harsche Kritik nicht, die es von einigen bekommt. Ich finde, es sieht zwar unspektakulär und schlicht, aber völlig okay aus:




    Mein Fazit:


    Eigentlich finde ich nur das Berlin Carré als Gebäude ziemlich misslungen. Alles andere ist halb so wild und könnte durch moderate Umgestaltungen m. E. passabel aufgewertet werden.

  • ^Stimmt. Vielleicht sind wir dann auch ein Staat der USA. Ich denke es mus eine Lösung her, die die Platten intergriert, auch im Kontrast. Die stehen doch auf Stelzen, da kann man rings herum in Ruhe Altstadt bauen.





    (C) akg images und selbst

  • Hm, möchten nicht die meisten Adoptivkinder ihre richtigen Eltern mal kennen lernen, obwohl es ihnen mit ihrem Adoptiveltern gut geht und obwohl man die echten nie getroffen hat? Einfach aus Neugier über die eigene Herkunft. Ist doch eigentlich ein guter Vergleich. Ob man dann auch wirklich sucht, ist ne andere Frage. Manch anderer würde sich am liebsten selbst zur Adoption freigeben, weil man mit den echten Eltern nicht zurecht kommt. Angewandt auf die Stadt hieße das, man zieht in eine andere, die einem eher zusagt (in welcher Hinsicht auch immer).


    Ich verstehe allerdings immer noch nicht, wieso hier die ganze Zeit und immer wieder auf der Frage, ob nun (Fassaden)Reko oder nicht rumgeritten wird. Es wurde doch schon oft gesagt, dass das keiner konkret erwartet. Falls den Zuständigen doch noch was einfällt, falls es mal soweit kommen sollte, kann man ja immer noch sehen. In erster Linie gehts um städt. Strukturen. Das Oberhausener Beispiel sollte man vielleicht lieber nicht zum Vorbild nehmen ;).


    Nur mal so, gestern von der Kuppel des Doms aus:



    Mal am Rande, wurden zwei der Damen des Neptunbrunnens silber zugesprayt?! Da gestern im Vorbeigehen so aus. Haben sich farblich sehr von den anderen beiden und dem Rest unterschieden.

  • Das nächste Gebäude, das ich vorstellen will, ist die Fußbebauung des Fernsehturms. Sie wurde von 1969 bis 1972 nach Entwürfen von Walter Herzog und Heinz Aust errichtet. Die schwerelos wirkende Betonfaltwerkkonstruktion und die weiße Farbgebung sollte dem Gebäude eine leichtfüßige Anmutung verleihen.
    Die Nutzung des Komplexes war vielfältig. Im Erdgeschoss befand sich die Berlin-Information. Hier wurde anhand von Stadtmodellen und Plänen über Bauvorhaben informiert. Außerdem gab es einen Vortragssaal für Diskussionen und Filmvorführungen.



    Foto: Bundesarchiv, gemeinfrei


    Ebenfalls im Erdgeschoss befand sich eine Selbstbedienungsgaststätte und eine Espresso-Bar.



    Foto: Bundesarchiv, gemeinfrei


    Im Obergeschoss befand sich eine Gaststätte mit einer Tanzbar.





    Fotos: Bundesarchiv, gemeinfrei


    Außerdem gab es hier das Ausstellungszentrum. Ein Publikumsmagnet waren die regelmäßigen Modelleisenbahn-Ausstellungen:



    Foto: Bundesarchiv, gemeinfrei


    Außerdem gab es hier natürlich den Eingang zum Fernsehturm.


    Heute gibt es hier Gaststätten, ein Fitnessstudio, eine Spielbank, eine kleine Ladenpassage und den Fernsehturm-Eingang. Hier gibt es noch ein paar aktuelle Fotos von einem Rundgang um die Fußbebauung. Das ist die Ansicht von Westen:








    Das ist der Nordflügel:









    Alle Fotos, soweit nicht anders vermerkt: Klarenbach

  • Hinsichtlich der Zäune an den Zacken sind wir uns wohl alle einig: Auch ich finde sie sehr unbefriedigend, und ich hoffe, dass man eine filigranere Lösung findet.


    Ansonsten will ich noch ein paar Informationen zur Fernsehturm-Fußbebauung liefern: Sie wurde von 2000 bis 2001 für über 50 Millionen Mark saniert und um ein Eingangsgebäude an der Westseite erweitert. Der Bauherr war die DeTeImmobilien, die Planung stammte von der Planungsgruppe Fünf (Berlin). Diese Sanierung erfolgte unter Einbeziehung der Denkmalbehörden. Der Neubau des Eingangsgebäudes wurde so ausgeführt, dass er reversibel ist, dass er also ohne Schaden für das Denkmal beseitigt werden kann. Außerdem ist er klar als eine spätere Zutat erkennbar.


    Die Perspektiven des Gebäudes sind sehr gut, das Gebäude steht unter Denkmalschutz, und auch der Eigentümer hegt keinerlei Abrisspläne. Wir werden uns also noch lange an dem schönen Gebäude erfreuen können. Für mich ist es jedenfalls das eines der tollsten Gebäude Berlins.


    Hier gibt es noch die restlichen Fotos. Das ist die Ostseite mit dem Eingang zum Fernsehturm:



    Am frühen Morgen herrscht auf dem Vorplatz noch wenig Betrieb:





    Das ist die Südseite:




    Diese Perspektive mag ich besonders:






    Und das ist das neue Eingangsgebäude, das 2000/2001 errichtet wurde:



    Die Ladenpassage ist noch nicht der Weisheit letzter Schluss:





    Ich fände es keine schlechte Idee, wenn man hier wieder ein Informationszentrum mit Plänen und Modellen zu aktuellen Bauprojekten in Berlin einrichten würde. Ich könnte mir vorstellen, dass solch eine Einrichtung auch heute eine Attraktion wäre.


    Das ist der Steg, der von der Ladenpassage zum Fernsehturm-Eingangsgebäude führt.



    Hier gibt es noch ein paar Fotos bei Dunkelheit:









    Alle Fotos: Klarenbach

  • Jetzt komme ich zu den Rathauspassagen. Sie wurden von 1967 bis 1972 nach Entwürfen von Heinz Graffunder errichtet. Der Komplex besteht aus drei aufgeständerten Plattenbaublöcken des Typs P 2 mit insgesamt 360 Wohnungen. Die unteren beiden Geschosse wurden in Stahlbeton-Skelettbauweise errichtet und boten Platz für Geschäfte, Gaststätten, Arztpraxen, eine Post und Büros. Auf dem Dach dieses Gewerbetraktes wurde zudem eine Kinderkrippe errichtet. In den Rathauspassagen gab es diverse Gaststätten, wie das Cafe "Rendezvous", das Grillrestaurant "Zum Goldbroiler" oder das tschechoslowakische Spezialitätenrestaurant "Morava". Weiterhin waren hier zahlreiche Geschäfte untergebracht, die oft ein relativ exklusives Angebot führten. Zu ihnen zählten das "Haus der Mode", den Pelzsalon, den Schmuckladen "Ostseeschmuck", den Kosmetiksalon "Helena", den Musikinstrumenteladen "Takt und Ton", das Schuhhaus "Hans Sachs", eine Weinhandlung und vieles andere mehr. Im Keller war zudem eine Bowlinggaststätte untergebracht.


    Die Konzeption der Rathauspassagen hängt mit der verstärkten Beschäftigung mit Le Corbusier in der DDR in den sechziger Jahren zusammen. Insbesondere das Konzept der Großwohneinheit und seine Chancen für ein angenehmeres Leben wurden damals intensiv diskutiert. Treibende Kräfte dieser Debatte waren der damalige Chefredakteur der Zeitschrift "Deutsche Architektur", Bruno Flierl, und der Mitarbeiter der Bauakademie, Silvio Macetti, der 1968 das Buch "Großwohneinheiten" herausgab. Die multifunktionalen Komplexe an der Rathausstraße und der Karl-Liebknecht-Straße waren eine Folge dieser Diskussion. Ziel der Planer war eine Stadt der kurzen Wege, in der die Bürger möglichst viele Funktionen im gleichen Haus vorfinden sollten.


    Weiterhin wurde für das Gebäude eine umfangreiche Kunstkonzeption entwickelt, die Verfasser waren hier ein Künstlerkollektiv unter Leitung von Gerhard Stelzer. Diese Konzeption umfasst nicht nur die Ausstattung der Rathauspassagen mit zahlreichen Kunstwerken, sondern auch die Gestaltung der Leuchtschriften, der Lichtgestaltung und der Werbung. Realisiert wurden zum Beispiel die Keramikreliefs "Berliner Humor" von Regina Junge und Astrid Danegger, der Tröpfelbrunnen von Gerhard Thieme, das Emaillebild "Arbeit und Freizeit" von Adam Kurtz (im Schalterraum der Post), die Fayencen "Lebensgenuss" von Christa Sammler (in der Gaststätte "Morava"), das Mosaik "Berliner Leben" von Rolf Lindemann und Hans Vent (im Espresso), die Metallreliefs "Berliner Sportgeschichte" von Baldur Schönfelder (im Bowlingkeller), das Denkmal für die Erbauer des Berliner Stadtzentrums von Gerhard Rommel und viele andere Kunstwerke. Hier ist ein Blick in den Schalterraum der Post mit dem Wandbild von Adam Kurtz:



    Foto: Bundesarchiv, gemeinfrei


    Die Rathauspassagen wurden von 2002 bis 2003 für 63 Millionen Euro saniert und um ein Parkhaus ergänzt. Die Sanierung leitete das Büro RKW Rhode, Kellermann, Wawrowsky Architektur und Städtebau, der Entwurf für das Parkhaus stammt vom Büro Kny & Weber Architekten. Bauherr war die Wohnungsbaugesellschaft Mitte mbH (WBM). Die Perspektiven des Gebäudes sehen sehr gut aus, die Wohnungen sind sehr gefragt, sowohl die WBM als auch die Senatverwaltung für Stadtentwicklung betrachten das Gebäude als einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung bezahlbarer Wohnungen in der Innenstadt. Daher gibt es weder kurzfristig noch langfristig Abrisspläne.


    Hier gibt es ein paar Fotos:



    Auch die Gestaltung der Rathauspassagen enthält Bezüge zu ihrer Umgebung. Die rasterförmigen Fassaden der Wohngebäude stellen einen Bezug zu den Fassaden der Behrens-Bauten am Alexanderplatz her. Weiterhin wurden auch hier - wie schon beim Komplex Karl-Liebknecht-Straße - Klinker verwendet, die auf die Marienkirche und das Rote Rathaus verweisen. Farbliche Akzente setzen zudem die Verkleidungen mit kobaltblauen Glasmosaiken.






    Hier gibt es Innenansichten:





    Der Verteilergang:



    Die Aussichten:




    Auch die Rathauspassagen verfügen über Dachterrassen, aber besser gestaltet werden könnten.










    Hier ist die ehemalige Kinderkrippe. Sie wird jetzt als Servicecenter der Wohnungsbaugesellschaft Mitte genutzt. Die Fassade mit einem blauen Glasmosaik von Gertrud Triebs wurde leider durch eine ziemlich banale Wärmedämmung verkleidet.




    Das ist eine historische Ansicht der Kinderkrippe:



    Foto: Bundesarchiv, gemeinfrei


    Auch zu den Rathauspassagen gehören mehrere Kunstwerke. Leider sind viele von ihnen bei der Sanierung zerstört worden. Noch vorhanden ist das Denkmal für die Erbauer des Stadtzentrums von Gerhard Rommel. Es müsste allerdings mal instandgesetzt und gereinigt werden.





    Alle Fotos, soweit nicht anders vermerkt: Klarenbach

  • Nun komme ich zu den Wasserkaskaden am Fernsehturm. Die Kaskaden wurden nach einem Entwurf von G. Franek und W. Stockmann gestaltet, die Wasser- und Elektrotechnik wurde vom VEB ORSTA-Hydraulik produziert. Die Einweihung erfolgte am 1.5.1972. Die Kaskaden zählen zu den größten Anlagen dieser Art in Europa, sie verfügen über acht Wasserbecken mit einer Fläche von 1076 Quadratmeter. 560 Düsen, 296 Unterwasserscheinwerfer und verschiedene Pumpen ermöglichen die unterschiedlichsten Wasserbilder. Zu jeder vollen Stunden wird ein fünfzehnminütiges Programm abgespielt.


    Hier gibt es ein paar Fotos vom Tag:






















    Alle Fotos: Klarenbach

  • Hier kommen noch die restlichen Wasserbilder:






















    Nach 15 Minuten ist das Schauspiel wieder vorbei, aber nach 45 Minuten beginnt die nächste Show.




    Alle Fotos: Klarenbach


    Die letzten Beiträge habe ich dorthin verschoben. Bitte möglichst on topic bleiben. Danke
    Bato

  • Mal eine wenig bekannte Aufnahme des Heiliggeistviertels (im Vordergrund: Liebknechtbrücke mit Burgstraße, halblinks Heiliggeiststraße). Aufnahme vom Mai 1950. Rotes Rathaus, Stadthaus und Nikolaikirche ohne Dach.



    (C) akg-images

  • Schloßfront

    ^Bester Camondo, die stringente Kleinschrebung macht es eh' schwer, deine Beiträge zu lesen. Wenn dann aber noch Zusammenschreibungen und recht infantile Smileys eingestreut werden weigere ich mich irgendwann, diese recht hingerotzten Beiträge zu lesen.


    Es geht doch an diesem Ort nicht darum irgendeine "tierisch gemütliche" städtebauliche Situation aus anderen Teilen Deutschlands oder Europas zu kopieren. Vielmehr geht es um eine Auseinandersetzung mit dem Ort, der vor der Zerstörung von 1941 bis 1970 so aussah:



    (C) akg-images


    Hierbei reflektierte ich auch auf eine zu übernehmende Vorderhausbreite - ob dann modern gebaut oder rekonstruiert wird - on verra. Natürlich gibt es Inkunabeln. Das Hotel "König von Portugal" (erstes vollständiges Haus von rechts) ist ein aufgestocktes Bürgerhaus aus der Zeit Friedrich des Großen gewesen, in dem Lessing die Minna von Barnhelm schrieb (da hiess der Ort "Hotel König von Spanien"). Der Hof war herrlich - was spricht hier gegen einen Leitbau?


    Zudem sind die beiden schmalen Parzellen (die dritte und achte vollständige) historisch interessant und zumindest als Parzelle unbedingt wiederherstellenswert).


    Wenn gewünscht kann hier auch mehr Bildmaterial eingestellt werden, die Einzelhäuser lohnen sich!


    Insofern kann ich mir schon eine Wiederherstellung der Parzellen mit einer Mischung aus historischer und zeitgenössischer Architektur vorstellen.