Neubau Salzbachtalbrücke

Heute (Samstag) waren wieder keine Arbeitskräfte vor Ort. Die Katastrophenbaustelle ruht. Wenn man bedenkt, wie viele Pendler, Schüler und anderweitig Reisende darauf hoffen, dass sie hier bald wieder ungebremst mit Bahn, Zweirad oder Auto reisen können, ist das eine Zumutung. Schlecht für das CO₂-Aufkommen ist es ohnehin, denn viele Menschen mussten auf das Auto umsteigen oder stehen im Stau. Bei einer derartigen Verkehrskatastrophe wäre es mehr als angebracht, wenn hier ständig gearbeitet würde, und zwar Tag und Nacht und auch an Wochenenden. Wenn schon nach Kampfmitteln gesucht werden soll (was erst einmal verständlich erklärt werden muss), dann bitte im 7-Tage-24-Stundentakt.

Seit Bekanntwerden der Brückpfeiler-Schäden sind bereits 2,5 Monate vergangen und es wurden erst zwei Hilfsgerüste aufgestellt und Spritzbeton aufgetragen. Wie lange soll dieses Schneckentempo noch weitergehen?

Hier konnte man vor drei Monaten noch durchfahren:

Blick aus der Gegenrichtung:

_{Fotos: Beggi}

Beggi , zum aktuellen Stand der Arbeiten gibt es ein neues Erklärvideo auf YT. Und ab 2'13" wird die Frage nach der Kampfmittelsuche beantwortet. Davor wird die Frage zum LKW auf der Brücke beantwortet. Will aber nicht spoilern und die Spannung verderben. 😉

Jedenfalls demontieren Arbeitstrupps zurzeit die Schienen und die Oberleitungen auf den Eisenbahntrassen. Die Sicherungs- und Beweissicherungsmaßnahmem sind das zeitintensive und wenn alles gut läuft soll Ende Oktober oder Anfang November die Sprengung erfolgen.

Der Pfeiler mit der Notsicherung und links einer der verpfuschten Pfeiler der Nordbrücke:

Und nochmal im Detail weil dieses seltene Stück Bauwerk in ein paar Wochen gottlob schon wieder Geschichte ist:

Die besagten Demontagearbeiten auf den Eisenbahntrassen:

Bilder: Autobahn GmbH / Maurice Kaluscha

Eisele hats gemacht: heute vormittag wurde der 700.000 € teure Spezial-LKW gerettet und von der Salzbachtalbrücke runter gehoben, berichtet die hessenschau: klick

Bilderstrecke der Autobahn GmbH

Zitat von Beggi

Unglaublich!

Das Kriegsende war vor ca. 76 Jahren und in dem Zeitraum bis heute sind tausende Züge über den Bereich unter der Salzbachtalbrücke gefahren. Eine Fliegerbombe ist bis jetzt nicht explodiert. Und nun, kurz bevor alles in Schutt und Asche gesprengt wird, sollen umfangreiche Kampfmitteluntersuchungen stattfinden!? Wie überflüssig ist das denn? Ich glaube, wir sollen wieder mal verar..... werden. Es stinkt nach Unfähigkeit und Ausreden der Verantwortlichen.

Bloß weil wo was steht, heißt das nicht, dass nicht doch noch ein Blindgänger drunterliegt. Als das linke der beiden blauen Bürogebäude neben dem Olivetti/Eiermann-Bau in Niederrad gebaut wurde, musste das bisher dort stehende alte Parkhaus von Nixdorf (BJ '72) abgerissen werden. Unter dessen Fundamenten fand sich ein Blindgänger.

Außerdem haben die Aliiierten erst nach der Wiedervereinigung Tausende von Bildern freigegeben, auf denen die Bombenabwürfe dokumentiert wurden - dadurch weiß man heute deutlich besser als vor 70 Jahren, wo noch mit Blindgängern zu rechnen ist als damals.

Mich zumindest hat es damals gegruselt, als ich dran dachte, wie oft ich von 1982-1989 durch dieses Parkhaus gefahren und gelaufen bin.

^ Es soll in erster Linie unter den Eisenbahntrassen nach Kampfmitteln sondiert werden. Unter normalen Umständen wäre diese Infrastrukur dort nicht demontiert worden um dann Kampfmittelsondierung zu machen. Hoffen wir das dort nichts gefunden wird.

Kann dann weg, dieser Beitrag.

^^ Die Frage ist halt, warum die Kampfmitteluntersuchungen vor der Sprengung erfolgen sollen. Wenn die beiden Brückenhälften gesprengt und der Schutt abgefahren wären, dann könnte auf breiter Front mit dem lange ersehnten Neubau der Salzbachtalbrücke begonnen werden. Die alte Brücke steht diesen Arbeiten im Weg. Die neuen Brückenpfeilerfundamente sind bereits vorhanden, im Bereich der Bahngleise wird bestimmt kein Tiefbau mehr erforderlich sein.

Wenn unbedingt unter den Gleisen nach Blindgängern gesucht werden soll, dann könnte das auch parallel zu den Bauarbeiten an der neuen Brücke geschehen. Und falls unwahrscheinlicherweise bei der Sprengung durch herabfallende Brückenteile ein Blindgänger im Gleisbereich explodieren sollte, wäre es um so besser. Einige Arbeiten mit dem Bauschutt-Schredder könnten entfallen.

Die "Feinverteilung" der Brückentrümmer und des Schutts durch die Detonation eines durch die Erschütterungen "geweckten" 250kg Sprengkörpers würden die gesamten Arbeiten zu Verhinderung von Kollateralschäden bei der Sprengung der Brücke zunichte machen.

Außerdem bedeutet die Wiederherstellung der dadurch beschädigten Teile des Unterbaus deutlich mehr Aufwand, als das Aufgraben und Entfernen eines gefundenen Blindgängers.

"Der große Knall steht kurz bevor" ...

... titelt die Frankfurter Allgemeine und zeigt auch jede Menge Fotos von den derzeitigen Arbeiten. In den Brückenpfeilern sind tatsächlich schon zahlreiche Bohrlöcher für die Sprengstoffaufnahme vorhanden und es wurden schon einige Betonteile herausgeschnitten. Unter der Brücke werden große Mengen Sand und Erde zum Schutz von wichtigen Einrichtungen aufgeschüttet. Schutzgerüste und Einhausungen werden aufgestellt. Der Sprengtermin könnte an einem Samstagnachmittag Anfang November liegen.

Die Untersuchungen von Gutachtern haben inzwischen auch den Grund für das Kippen eines Brückenpfeilers ergeben: Die große Hitze in diesem Jahr und Temperaturschwankungen haben den Zusammenbruch eines Rollenlagers bewirkt (lustig).

Danke Beggi ! Dann mal Daumen drücken das Nebel oder Starkregen einen Strich durch die Rechnung machen und eine Verschiebung der Sprengung Anfang November notwendig macht.

Interessant auch das schon die Pfahlkopfplatte für den mittleren Stützpfeiler der südliche Brücken bewehrt wird. Noch vor der Sprengung soll diese betoniert sein bevor sie mit Sand bedeckt wird ums sie vor den Folgen der Sprengung zu schützen. Weiterhin werden schon Fertigteile in Dreieich-Sprendlingen für die südliche Brücke gelagert um Zeit beim Bau gut zu machen.

Vorhin habe ich noch mal bei der Baustelle vorbeigeschaut. Es waren wieder keine Arbeiter da, vermutlich weil Samstag ist.

Am verrutschten Pfeiler sind Bohrlöcher zu erkennen und ein Teil des kürzlich aufgetragenen Spritzbetons wurde im Bodenbereich wieder entfernt. Vermutlich würde der Pfeiler bei der Sprengung andernfalls nicht kippen und als "schiefer Turm von Wiesbaden" stehen bleiben. Gesprengt wird die Brücke übrigens von Reisch Sprengtechnik GmbH, das ist das Unternehmen, welches u.a. auch den AFE-Turm in Frankfurt gesprengt hat.

_{Fotos: Beggi}

Habe gerade mal bei den Kumpels vom Hansebubeforum vorbeigeschaut. Dort ist eine gute Live-Kamera verlinkt, die über den gesamten Brückenbereich schwenkt.

Interessant wird es noch mit den Stützkonstruktionen werden. Autobahn.de hat bei ihrem letzten Video auf eine entsprechende Frage geäußert, dass diese, wenn nichts dagegen spricht, entfernt werden, ansonsten mit gesprengt werden. Das wird so oder so auch nochmal Zeit in Anspruch nehmen.

In einem Monat, am 06.11., soll es dann endlich soweit sein und die Brücke gesprengt werden. Dies wurde heute in einer Pressekonferenz mitgeteilt.

Zahlreiche Aufnahmen von den Arbeiten unter der Salzbachtalbrücke sind unter http://www.autobahn.de zu finden. Zu sehen sind die Sandaufschüttungen, die gekappten Gleise, die angesägten Brückenpfeiler, die Suche nach Fliegerbomben uvm.

Es tut sich was! Von allen Seiten rollen mit Sand beladene LKW an und kippen ihre Ladung unter die Brücke. Fast sieht es so aus, als solle der Sand bis unter die Fahrbahnkante aufgefüllt werden.

_{Fotos: Beggi}

Am Tag der Sprengung (06.11.2021) wird es keine Möglichkeit geben, sich die Ereignisse vor Ort anzusehen. Die Polizei wird sogar mit Wärmebildkameras jeden Eindringling in den Sicherheitsbereich aufspüren. Weil das Interesse an der Sprengung bei der Bevölkerung enorm groß ist, wird sie live in einigen Medien übertragen.

Z. B. hier:

http://www.autobahn.de/west

Schon jetzt ist durch eine Live-Kamera zu sehen, dass ein großes Aufgebot an Wachpersonal vor Ort ist. An zahlreichen Stellen sind Sprengmatten an der Brücke angebracht worden, darunter ist vermutlich schon Sprengstoff in die Bohrlöcher eingebracht worden. Außerdem wurde schon schweres Gerät angefahren, die gesprengten Trümmerteile sollen schließlich möglichst schnell zerkleinert und abtransportiert werden.

_{Anmerkung: Der Link für die Live-Kamera ändert sich täglich. Der jeweils neue, aktuelle Link ist aber bei Youtube am rechten Bildschirmrand leicht zu finden.}

Sprengtag

So, heute um 12:00 Uhr ist es so weit. Endlich wird das baufällige Monster pulverisiert, welches so vielen Menschen seit Jahren Ungemach verursacht hat.

Die gegenwärtigen Geschehnisse lassen sich wieder gut live beobachten. Beide roten Gerüsttürme wurden mit vielrädrigen Schwertransportfahrzeugen aus dem Brückenbereich gefahren, sie werden also nicht mit gesprengt. Der gerade vorherrschende Nebel wird sich hoffentlich noch lichten. Wir wollen die Sprengung schließlich ganz genau beobachten. Der HR beginnt schon um 10:00 Uhr mit der Übertragung.

Schöne Zusammenfassung auf der heutigen Zeitachse vom HR / der Hessenschau: Gut gemacht öffentlich rechtliches TV

Weil‘s doch besondere 3 Sekunden waren noch ein paar Bilder aber als Thumbs wg. der Datenmenge. Wer möchte kann sich die Bilder von der Sprengung, nebenbei es waren 205 kg Sprengstoff notwendig, vergrößern durch draufklicken. Zuerst in einer seitlichen Vogelperspektive mit Blickrichtung Norden. In dieser Sequenz ist gut zu sehen wie planmäßig erst das südliche und dann das nördliche Bauwerk fällt:

xxx

Und das Ganze aus einer höheren Perspektive mehr als Draufsicht in Blickrichtung Westen:

Bei der unmittelbar angrenzenden Abwasserreinigungsanlage kam es zu keiner Betriebsbeeinträchtigung.

Ob es für Captain America und Hulk eine 'Afterwork Party' war weil sie möglicherweise (heimlich?) den Job machten ist mir nicht bekannt. Im Hintergrund ein paar der unverzüglichen aufgefahren Maschinen diverser Modelle wie Muldenkipper, Raupenbagger, Radlader zum Abbrechen, Verladen und Transportieren. Jedenfalls soll bis Weihnachten die Bahnstrecken wieder befahrbar sein bzw. der SPNV wieder rollen.

Bilder: Autobahn GmbH | Hier noch ein Link zu mehr Bildern und Videos (2-mal Sprengung und 1-mal Baggerballett).

Weiß jemand warum die neuen Brücken nicht in Stahlverbundbauweise errichtet werden?

Damit hätte sich m.E. Bauzeit einsparen lassen können.

Sehr beeindruckend, danke für die Fotosammlung, main1a !

Ab sofort scheinen die Arbeiten unter Hochdruck zu verlaufen. Gestern wurde bis 23:00 Uhr gearbeitet und auch heute (Sonntag) herrscht auf der Abbruchbaustelle extrem reges Treiben. Auch die Baggerfahrer scheinen alle ausgesuchte Profis zu sein, so schnell und präzise wie sie mehrere Bewegungen gleichzeitig ausgeführen. Das bisherige Zwischenergebnis kann sich sehen lassen, gestern um diese Zeit hat es noch ganz anders ausgesehen (vgl. die Fotos im Vorbeitrag).

Von einem "geheimen" Beobachtungspunkt aus ist eine einmalige LIEBHERR-Parade zu sehen. Lauter neue Baumaschinen vom selben Hersteller machen gewaltig Eindruck.

So sah die gesprengte Brücke mit den Abrissmaschinen heute Mittag aus:

_{Fotos: Beggi}