Mediaspree: Entertainment District an der UBER-Arena

  • Beim Entertainment District MUSS auch immer mal wieder ein Pulk von tausenden Leuten aufgenommen, schnell räumlich orientiert und mit Essen u.ä.m. versorgt werden. Dieses Areal lässt sich mE ohne die Großarena sowie die Ergänzungsangebote schlicht nicht verstehen.

    Das ist zwar richtig, dass der Platz wegen der MB-Arena darauf ausgelegt sein muss größere Besuchermassen auf einmal versorgen zu können, aber das ändert nichts daran, dass die Parzellierung/Aufteilung der Baumassen grundsätzlich schlecht gelöst wurde. Wieso müssen denn alle Blöcke im 90grad Winkel zueinander im Raster angeordnet sein, können wir keine ungeraden Straßen mehr bauen in Deutschland? Wieso sind das bis auf den Zalando-Campus alles grobparzellierte Quader und Vierkänter? Wieso hat man nicht ein paar runde/geschwungene oder sonstwie aus dem strengen Vierkant-Raster ausbrechende Baumassen ausgewiesen, um das ganze aufzulockern? Selbst die Hochhäuser brechen hier nicht wirklich aus, bis auf den Stream sind das auch alles Vierkantbolzen.

    Vielleicht ist es auch vermessen so etwas wie einen zweiten Potsdamer Platz zu erwarten, immerhin waren dort eine ganze Reihe anerkannter Architekten in den Gestaltungsprozess involviert und konnten sich untereinander abstimmen, abgesehen davon, dass man mit der Bahn, Daimler ect. auch Mieter hatte, die auf Anspruch pochen. Seis drum. Alles in allem kann man aber ob der Entwicklung nur froh sein. Ein Architekturwettbewerb wäre trotzdem rückblickend die sinnvollere Vorgehensweise gewesen.

  • Ja, der ED ist von Filialisten geprägt, die man unter Fastfood subsumieren kann. Allerdings ist auch jede kultige Currywurstbude, jeder nette Dönerladen oder hippe Bowlshop genau das. Die übrigens alle(!) eines gemein haben: Geld verdienen wollen und idR nur Mindestlohn an anzulernendes Personal zu zahlen. Inhabergeführt bedeutet längst nicht fair, mal abgesehen davon, dass sie meist nicht nur eine Gastronomie betreiben. Fastfood, und das weiß ich als selbstständiger (und freier) Gastronom, hat unsere Essgewohnheiten geändert, es hat sich im Lauf der Jahre aber auch selbst verändert, mit deutlich gesünderer Auswahl.


    Man kann nun beklagen, dass Frittenwerk, L‘Osteria und Co. ihre Marktmacht nutzen& solche Orte sich gleichen. Nur: den Menschen gefällt es, diese Ketten sind nicht durch Glück erfolgreich, sondern weil sie Bedürfnisse erkannt und umgesetzt haben. Pizza bspw. bedeutete in DE oftmals, dass fettiger Teig in Formen gepresst und in Käse ertränkt, für ne schmale Mark fuffzich den Wanst füllen sollte. Tun wir bitte doch nicht so, als besuchten diese Ketten daher nur bildungsferne und geizige Gourmands ohne jeden Geschmack.

  • ^^Ok, das ist natürlich eine andere Liga. Wenn der Potsdamer Platz als modernes Stadtviertel mit in die Auswahl gehoben wird, dann müsste ich natürlich den MB Platz dahinter anstellen. Der Postdamer Platz ist aufgrund seiner Lage, der Historie, der internationalen Aufmerksamkeit und der entsprechend hochwertigen Architektur ganz klar vor dem MB Platz.

  • Ich erinnere nochmal an eineStelle aus meinem zweiten Kommentar gestern:


    URANFREAK: Ich bin wirklich kein Fan von moderner Architektur aber das hier ist eigentlich das einzige moderne Stadtviertel in Berlin das ich als gelungen bezeichnen würde.

    JIMMYMCGILL: Da sind wir wohl grundsätzlich anderer Meinung, aber das ist ja auch ok.


    Es ist schon absurd, dass mir von manchen vorgeworfen wird, ich würde andere Meinungen nicht akzeptieren, während genau diese Leute die andere Meinung vehement, aggressiv und repetitiv niederschreien.

  • Berlinier Da gehen wir völlig d'accord. Den Potsdamer Platz finde ich gerade auch WEGEN seiner Architektur attraktiv und gelungen. Beim Entertainment District ist es zumindest teilweise eher TROTZ seiner Architektur - ohne dass ich da alles nur grausam hässlich fände. Es wurde mE nicht viel mehr als nötig aufgeboten aber leider bei weitem nicht alles, was möglich gewesen wäre. Aber: Das Konzept funktioniert und die Menschen sind zu großen Teilen zufrieden damit, während andere Klientel in Berlin genügend passendere Angebote erhalten und ebenfalls glücklich werden können. Es müsste also überhaupt kein Problem geben.


    JimmyMcGill Wenn das für Dich niederschreien ist, dann solltest Du wirklich dringend an Deiner Selbstrefkektion arbeiten. Der Blick in den Spiegel scheint Dir ja mal gar nicht zu behagen. Ein Tipp: Dein Selbstzitat ist selbstverständlich NICHT der Stein des Anstoßes gewesen. Jenen hatte ich Dir netterweise als Zitatliste zusammengefasst aber scheinbar konntest Du Dich davon selbst nur abwenden/distanzieren und ziehst Dich jetzt allein auf diese annehmbare Aussage zurück. Kann ich gut verstehen und sehe ich als großen Fortschritt an.

  • Ein bekennender Entertainment-Distrikt ist vermutlich genauso legitim wie jedes angestammte, alte Operettentheater. Was mich nur wundert, ist, dass die Bauten am MB-Platz ganz und gar nichts Unterhaltsames haben. Sie haben dem Auge nicht mehr zu bieten, als jede ebenso mit grau lakierten Aluplatten vertackerte Müllverbrennungsanlage.


    Beim Alexa habe ich die schrillen Details des Äußeren immer damit entschuldigt, dass es sich um einen bekennend trashigen Konsumtempel handelt. Letzte Woche indes war ich am MB-Platz richtig ernsthaft schockiert von der tristen und billigen Anspruchslosigkeit der Un-Fassaden. Dass hier im Forum ein paar wenige Foristen diesen Anblick als gelungen bezeichnen, finde ich umso interessanter. Ich ziehe daraus für mich, dass es wohl tatsächlich Menschen gibt, die sich von Architektur angezogen fühlen, der ich von 1000 möglichen Punkten exakt 0 geben würde. Hier sehe ich dann keine wirkliche Diskussionsgrundlage mehr, weil die subjektiven und ganz und gar legitimen Empfindungen derart auseinander gehen.

    Einmal editiert, zuletzt von Georges Henri ()

  • Dein Selbstzitat ist selbstverständlich NICHT der Stein des Anstoßes gewesen. Jenen hatte ich Dir netterweise als Zitatliste zusammengefasst aber scheinbar konntest Du Dich davon selbst nur abwenden/distanzieren und ziehst Dich jetzt allein auf diese annehmbare Aussage zurück.

    Ich nehme überhaupt nichts zurück, wie oben bereits klargestellt.

  • Ja, der ED ist von Filialisten geprägt, die man unter Fastfood subsumieren kann. Allerdings ist auch jede kultige Currywurstbude, jeder nette Dönerladen oder hippe Bowlshop genau das.

    Der Kritikpunkt ist doch aber weniger, dass dort Fast Food angeboten wird, sondern 1) ausschließlich 2) Fast Food 3) von Filialisten (sofern ich das richtig sehe). Ich vermute mal, dass sich hier niemand über das Gastro-Angebot im ED beschweren würde, wenn da auch Fast Food oder eine Kette dabei wäre.


    Es ist diese Ballung an a) Architektur, bei der ich mir wie in einem Logistikzentum in Brandenburg vorkomme mit b) ausschließlich durchnormierter Gastro, die man aus jeder Stadt kennt, die das ED für mich so unerträglich macht. Der hier schon angesprochene Potsdamer Platz ist ein gelungenes Gegenbeispiel: Von McDonald's über Lindenbräu, einer schönen Hotelbar und dem Weinhaus Huth bis zum Restaurant mit zwei Michelin-Sternen ist alles dabei. Auch beim Kino gibt's sowohl Multiplex als auch das Arsenal. Und selbst diejenigen, die den Potsdamer Platz nicht so mögen, werden die Architektur und die ganze Anlagengestaltung sicher spürbar besser finden als den ED.


    Man kann nun beklagen, dass Frittenwerk, L‘Osteria und Co. ihre Marktmacht nutzen& solche Orte sich gleichen. Nur: den Menschen gefällt es, diese Ketten sind nicht durch Glück erfolgreich, sondern weil sie Bedürfnisse erkannt und umgesetzt haben.

    Nun ja, was soll man denn tun, wenn man nach dem Kino o.ä. noch etwas essen will, aber nicht die Umgebung kennt? Natürlich gehen dann die Leute in die Lokale vor Ort. Schlecht wird es einem in den Filialisten vor Ort ganz sicher nicht. Es ist wie gesagt die Konzentration bestimmter Merkmale, die den Ort steril machen.


    Ich persönlich habe übrigens mit dem ED weitaus weniger Probleme als mit vielen anderen -- großen oder kleinen -- Bauvorhaben. Das Areal ist nämlich räumlich ziemlich klar begrenzt, es zieht (vermutlich) kaum Publikum von Individual-/Qualitätsanbietern ab und ich bin auf die Dienstleistungen vor Ort nicht angewiesen, kann das Areal also komplett meiden. Das ist für mich wie ein Billig-All-inclusive-Club: Ich muss da nicht mitmachen, der Club ist abgegrenzt und das, was ich persönlich schätze, geht dadurch nicht kaputt.

  • Aber vielleicht hat man ja auch nur geliefert bekommen, was man beim Kellner bestellt hat.


    Nur mal spekulativ - beim Amazon Tower legte der Baustadtrat doch auch Einspruch bei der Gestaltung ein, weil ihm das Gebäude für Friedrichshain- Kreuzberg an der Warschauer nicht „rough“ genug war. Vielleicht ist diese Trashmeile ja auch so gewollt, weil man eine raffiniertere qualitätvolle Aufwertung des Areales an eher hochpreisige Standards knüpft, die man vielleicht auch vermeiden wollte.


    Die jahrelangen Bemühungen dieses Vorhaben abzuwehren, überwiegend weil man eben jene Gentrifizierung befürchtete, bot zudem auch keinen Anlass zur Partnerschaft in der Entwicklung des Distriktes, geschweige denn Wettbewerbsverfahren zu den Einzelnen Bau und Ortsstrukturen.


    Im Ergebnis ist das Quartier nun sichtbar rein massenversorgend ausgelegt - und folgt für mich wohl eher auch dieser ästhetischen Logik des Befristeten und Zweckhaften, wer weiß schon wie wie lange dieser Ort an seiner jetzt gültigen Bestimmung festhält.

    Es ist vielleicht darin begründet auch ein sichtliches Stück Verbrauchs- und Wegwerfarchitektur.


    Ein reagieren auf Veränderungen im Millieu durch Umstrukturierung, Um- und Ausbau ist bei so einer architektonischen Basis weit weniger schwerfällig, als hätte man bereits hohe Investitionen in graduell wertigere Architekturen gesteckt.

    Für eine konsistente städtebaulich prägende Architektur wär mir das hier bisher auch zu plump.

    Im Idealfall hätte man für einen beständigen Vergnügungszirkus, architektonisch wirklich vielseitigst ansprechender auf das Thema reagieren können.

    Anleihen und Traditionen zu dem Thema gibt es sowohl international als auch Berlintypisch genug.


    Eine Art Broadway, Montmartre oder was früher die Friedrichstrasse und die Potsdamer ausmachte, lässt sich sicherlich schwerlich aus dem Boden stampfen aber diese Amüsierecke wird ohne eine Zuwendung zur Stadt mit den erforderlichen Veränderungen immer eher ein installierter, unorganischer Satellit der kurzweiligen Bedürfnisbefriedigung bleiben der sich über kurz oder lang überleben wird.

    Man kann also nur auf eine Weitere Städtebauliche Intervention und den Verschleiß des Areales hoffen der eine Bauliche Weiterentwicklung erfordert. Vielleicht berücksichtigt man dann ja ansatzweise sogar die Ortsbezogenheit zum Ehemaligen Ostgüterbahnhof an dessen Stelle das hier hochgezogen wurde. Das hätte ein charaktergebendes Thema bei der Gestaltung sein können und stünde den Anforderungen an eine massenbewältigende Amüsiermeile meiner Meinung nach nicht mal entgegen. Vielleicht steht dann auch Efes Grill einträchtig neben Mc Pummelz

  • Der Kritikpunkt ist doch aber weniger, dass dort Fast Food angeboten wird, sondern 1) ausschließlich 2) Fast Food 3) von Filialisten (sofern ich das richtig sehe). Ich vermute mal, dass sich hier niemand über das Gastro-Angebot im ED beschweren würde, wenn da auch Fast Food oder eine Kette dabei wäre.

    @Llewelyn

    Ich möchte nochmal betonen dass das zwar Ketten sein mögen, aber garantiert nicht 100% Fast Food. Tony Roma's z.B. ist zwar eine Kette aber ich freue mich jetzt schon auf ein leckeres Steak das ich bald dort verschlingen werde :D



    Ich ziehe daraus für mich, dass es wohl tatsächlich Menschen gibt, die sich von Architektur angezogen fühlen, der ich von 1000 möglichen Punkten exakt 0 geben würde. Hier sehe ich dann keine wirkliche Diskussionsgrundlage mehr, weil die subjektiven und ganz und gar legitimen Empfindungen derart auseinander gehen.

    @Georges Henri: Du musst aber schon genau lesen. Die Architektur DIREKT am MB Platz hat glaube ich kaum Befürworter. Die Mischnutzung am MB Platz durchaus. Und auch die direkte Umgebung ist architektonisch durchaus durchwachsen im positiven wie negativen Sinne. Ich finde sogar die MB Arena durchaus interessant. Daneben eben Max/Moritz, Stream, Edge, Living Levels, Mercedes Turm, Postbahnhof Revitalisierung, etc.


    Aus meiner Sicht schlechter als der Potsdamer Platz aber aktuell um Welten besser als die Europa City.

  • ^

    Endell das bringt es alles ziemlich gut auf den Punkt.


    Vielleicht sollten die Protagonisten der teils hitzigen Diskussion dem ganzen aber auch noch mehr Zeit geben.

    Immerhin ist man noch immer ein ordentliches Stück von dem Punkt entfernt den wir Komplettierung des Areals nennen können.


    Durch die wiedereröffnete Durchwegung durch die beiden Hochhaustürme Max&Moritz und die im Bau befindlichen Bürobauten am Postbahnhof Viadukt sowie dessen Umgestaltung zum Highline-Park und der dazugehörigen Gastronomie auf dem Drehscheibenplatz zieht sich das ganze auch noch mal etwas auseinander.

    Auch die Besucherströme werden dadurch vom und zum Ostbahnhof entlang der historischen Bauten am Postbahnhof geführt.

    Das macht dann für den Besucher schon einen ganz anderen Eindruck.


    Dann wäre hier auch noch das große Potenzial des zu bebauenden BSR Hofes zu erwähnen. Hier kann durch die bestehenden Industrie-Hinterhöfe ein wirklich toller Übergang/Durchgang direkt von der Warschauer Straße geschaffen werden.

    Man stelle sich hier mal eine Bebauung wie auf dem Tacheles Gelände vor.


    Es braucht halt noch mehr Zeit.


    Man sieht ja: auch die Potsdamer Platz Arkaden sind nun aus der Zeit gefallen und werden zusammen mit der Potsdamer Straße und dem Marlene Dietrich Platz komplett umgestaltet. Warum sollte das nicht auch am Mercedes-Benz Platz in ein, zwei Jahrzehnten so passieren?

  • .. die direkte Umgebung ist architektonisch durchaus durchwachsen im positiven wie negativen Sinne. Ich finde sogar die MB Arena durchaus interessant. Daneben eben Max/Moritz, Stream, Edge, Living Levels, Mercedes Turm, Postbahnhof Revitalisierung, etc.

    Da will ich dir sogar recht geben. Verlässt man den MB-Platz nach Western und meandert durchs Viertel Richtung Postbahnhof, dann ist das Stadtbild durchaus vielseitig, punktuell recht qualitätsvoll, und vor allem liegt das Ganze im ruhigen Windschatten der lauten Stralauer. Zudem werden und wurden Vorkriegsbauten integriert. Die gesamte Anlage östlich des Postbahnhofs scheint den Entwürfen nach ja fast etwas Lauschiges zu bekommen. In der Europa-City indes wirkt alles so schrecklich normiert und der ganze Nicht-Kiez durch die unerträglich laute Heidestraße zerschnitten. Die Hochpunkte dort wirken wie gigantische Arbeitsämter aus den Siebzigern, während im ED viele der bald 5 Punkthochhäuser mehr oder weniger qualitätvoll und vor allem vielseitig in Material, Form und Höhe erscheinen.


    Weiß eigentlich jemand, wie dieses Viertel nun heißt? Früher war von Mediaspree die Rede, mal heißt es Entertainment District, aber am Ende ist ja der gesamte Bereich zwischen Straße der Pariser Commune und Warschauer gemeint.

  • @Ostkreuzblog Ich denke ebenfalls, dass sich das Areal im Zusammenspiel mit seinem dynamischen Umfeld städtebaulich wie architektonisch noch weiter entwickeln kann bzw. vermutlich wird. Auch die einfachen Fassaden werden in die Jahre kommen und könnten dann durchaus mit spannenderen ersetzt werden. Ich glaube zugleich aber nicht, dass gerade die Kritik primär auf die einfachen Fassaden abzielt. Man merkt eigentlich recht deutlich, dass einigen das gesamte Konzept zuwider ist. Das wird sich wohl auch bei einer möglichen Aufwertung nicht groß ändern.


    Interessant wäre mE dann auch, in welche Richtung eine mögliche Aufwertung gehen sollte. Endell hat ja Ansätze genannt. Aber so ganz überzeugen mich diese noch nicht. Bekanntlich war hier lange Brache, eine beschauliche bis spektakuläre, historisierende Gestaltung analog zum Pariser Monmartre oder Teilen von Vegas wäre daher stark fake-verdächtig und würde entsprechend kritisiert werden. Noch größere und poppigere Werbeflächen an den Fassaden wie bei Vegas, Broadway oder auch Blackpool in England würden dagegen den bereits vorhandenen Vorwurf der Reizüberflutung und Konsumorientierung potentiell weiter verstärken. Bliebe eigentlich primär eine wertigere und interessantere moderne Schale. Damit würde sich das Areal zwar bestimmt weiter entwickeln aber es wäre mE kein großer Umbruch. Wirklich spannend wird es mE am ehesten, wenn sich auch das Konzept irgendwann überholen sollte.

  • Ich denke da eher weniger in simplen Kopien die in Berlin sowieso keine Chance hätten obwohl man sich mit einem Augenzwinkern schon ruhig an Alte Kinos, Spelunken und Cabarets anlehnen könnte und ruhig mit postmoderner Übertreibung an so etwas herangehen sollte. Grundsätzlich fände ich eine annähernd industriell anmutende Architektur aus Stahl und Backstein oder auch eine technoide Architektur nicht abwegig.

    So rundgelutschte Kisten aus dem Designlabor von Apple sähe ich ungern das würde Max. zum Mercedes UFO passen aber wäre kaum ein Gewinn für den dortigen städtischen Raum.

    Vieles lässt sich halt schon über die Materialwahl als ortsprägendes Element lösen, bewegte eher expressive Formen in Beton oder tektonisch begründete Details in Ziegel können genauso wirken wie ein tolles Stahlfachwerk ich finde in so einem Entertainmentdistrict kann man ruhig auch mal architektonisch in Wettbewerb zueinander treten, solang es Verbindlichkeiten gibt die das ganze zusammenhalten.

    Blos keine gleichmäßig durchgerasterte Würfelkanonade mehr - die hab ich persönlich mittlerweile echt satt und verödet das Stadtbild in ihrer Beliebigkeit und stetigen Wiederholung schon zu genüge.

  • Endell Dann denken wir etwa in die gleiche Richtung. Es könnte in ein paar Jahrzehnten auch durchaus was in der Richtung gehen.

  • ... trotzdem bei allen Versuchen hier dieses Viertel schönzureden, ist es doch ursächlich für den Niedergang des ursprünglichen Entertainment Districts am Potsdamer Platz. Man kann nicht zwei solcher Quartiere auch nicht in einer amüsierwlligen Stadt wie Berlin im Abstand von 15 Jahren errichten. Jetzt bleibt der Potsdamer Platz auf der Strecke, der sehr viel mehr urbanes Esprit wie ich es von so einem Viertel erwarte, zu bieten hat, und hier will es sich erst garnicht einstellen. Ein kluges oder gar strukturiertes Vorgehen von städtischer Seite für das eine oder andere Viertel kann ich nicht erkennen. Solange es kein Konzept, keine Vision für die Stadt selbst gibt, welche Rolle sie zukünftig spielen soll etc. ist das alles in den Sand gebauter Dünnsinn.

  • ^

    Nun ist das Viertel ja so entstanden wie es heute da steht. Da lässt sich mit hätte und würde nicht mehr viel ausrichten.


    Aber wenn man doch mal zu den Anfängen der Quartiersentwicklung zurück geht, dann lässt sich das Gelände vielleicht mit dem Navy Yard in Brooklyn vergleichen.

    Hier hat man bestehende Bauten weitestgehend erhalten und aufgewertet und für die heutige Nutzung angepasst.

    So ist dort heute ein Standort mit produzierendem Kleingewerbe entstanden.


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    Etwas was in Berlin nahezu komplett fehlt. Werkstatträume zum Schmieden von Ideen. Hier wäre der richtige Standort für so etwas gewesen.

    Die damals angesiedelten Clubs wären weitestgehend erhalten geblieben, freie Gleis-Flächen hätten nach der Bodensanierung durch Neubebauung ergänzt werden können, ja sogar auf der Fläche des Wriezener Bahnhofs auf der anderen Seite hätte man dieses Quartier fortführen können.


    Neben ausreichend Investoren hat es in Berlin aber auch schon fast immer an Mut und entsprechender Standortförderung gefehlt.

    Man steckt einen Rahmen ab in dem sich der Investor bewegen darf, hier und da wird über das Baukollegium an der Architektur geschraubt und dann war's das auch schon.


    Als weiteres schlechtes Beispiel fällt mir da der noch Immer leer stehende Green Tech Park in Hohenschönhausen ein.

  • Der Potsdamer Platz war aber auch ein absaufendes Schiff- das ein Grossmieter nach dem anderen verlassen hat- selbst Sony hat sich da ja rausverkauft. Über die Ursachen kann man nur spekulieren - ein bisschen wirkte es auf mich als liefe man der Jugend und Popkultur und den alternativen Subkulturen hinterher- den Berliner hat der Portsdamer Platz mit seinen Angeboten m.E.n nie anhaltend in relevanter Menge erreicht, er blieb vornehmlich ein mythisches Zentrum für Touristen und selbst für die dürfte sich der Belang mittlerweile abgenutzt haben.

    Die Anziehungskraft aus der Dynamik des Entstehens, an einem durch Krieg und Teilung untergegangenen legendären Platz ist längst ausgeatmet.

    Man hätte das Areal halt sehr groß weiterentwickeln müssen, nach Möglichkeit zusammen mit dem Kulturforum- ein Angebot wie es die Mercedes Benz Arena nun bietet, fehlte da völlig, blos wo sollte die rein flächenmässig dort hin? Wer fühlt sich im Anschluss durch den Pulk vergnügender parkplatzsuchender Massen in seiner angrenzenden überteuerten Wohnung noch wohl?

    Da war es naheliegend sich dort anzusiedeln wo sich bereits die eh mittlerweile Krepierenden Popkulturinstitutionen teilweise schon niedergelassen haben und es ausreichend Appetitliche Flächen gab

    Ich glaube man wollte auch ein Stück weit dieser fruchtlosen Touri- und Hochkulturblase entkommen, mit der Ironie dass man jetzt ne vergnügungsblase hat die das bezirklichev Millieu dort meist auch nicht abholt und eher Konfrontation und Ablehnung in seiner Umgebung hervorruft also doch wieder ein ort ist der sein Publikum eher von Außerhalb anspricht.

  • ... ja Sony hat sich da rausgekauft und hat es wohl bereut. Denn jetzt müssen sie sich für viel Geld in den von Theseus gezeigtem renovierten Bau an der Potse am U-Bhf Bülowstr. wieder einmieten. Aber dazu gehören auch die anderen Fehlentwicklungen wie der Wegzug des Tagesspiegel oder der BVG vom Kleistpark. Das alles hatte auch Einfluß auf den nur wenige hundert Meter entfernten Potsdamer Platz. Und ich bin mir sicher alle haben das inzwischen bereut. Ich denke die Entwicklung hier in diesem Bereich wurde am Anfang durch die Errichtung der O2 - Arena jetzt Mercedes Benz Arena entscheidend beeinflusst und gesteuert. Das war und ist der Ankerpunkt, wahrscheinlich auch mit dem gehörigen Quentchen Berliner Vitamin-B ist hier diese sterile und wenig Flair atmende Pseudo Amüsierwelt gebaut worden, eben auf den Trümmern der bestehenden und gewachsen Clubkultur, wie von Ostkreuzblog trefflich beschrieben.

    Wir sind nicht in Las Vegas, in Europa sind solche Quartiere gewachsen, kleinteilig auch mit schummrigen Ecken ausgestattet. Wenn ich da an Hamburg St. Pauli zum Beispiel, oder die Elphi mit der Hafencity, denke. Unterhaltung ist nicht nur Berieselung und Bespielung von Aussen, Unterhaltung ist intensiv, sinnlich, romantisch, wild und verwegen. Vor allem sollte ein solches Quartier nichts cleanes, aseptisches, graues und zugiges an sich haben.

    Einmal editiert, zuletzt von Camondo ()

  • Etwas was in Berlin nahezu komplett fehlt. Werkstatträume zum Schmieden von Ideen. Hier wäre der richtige Standort für so etwas gewesen....

    Genau das ist doch das Grundproblem in Berlin. Berlin zehrt von einem mythischen Ruf der Stadt als kreativer Freiraum und Spielplatz. Nur dass diese Freiräume konsequent vernichtet werden.

    Da sind sich Europa City und ED ähnlich: Die Brache die hier immer gern zitiert wird, war nie ein komplett verlassenes Gelände sondern Spielplatz und kreativer Freiraum einer Subkultur und Club Szene.

    Das Endergebnis wird davon fast komplett frei sein. Die East Side Galery wird hier zum kulturellen Feigenblatt, sowie es in Europa City der Hamburger Bahnhof wird...nach Abriss der Reickhallen und dem Auszug der letzten Kunstateliers. Die Bezeichnung "Kunstcampus" ist dann ein Witz.

    Einzig das Projekt das alte Bahnviadukt in so eine Art Mini Highline Park aufzubauen ließ mich etwas aufhorchen...