Galopprennbahn: Bürgerentscheid und folgende Rechtsstreitigkeiten

  • Im Deutschen Olympischen Sportbund sind 27 Millionen Vereinsmitglieder (inkl. Mehrfachmitgliedschaften) organisiert.


    Und jetzt fehlen mir zu den Sportarten noch die Aufteilungen in Aktive und "Fans". Letztere dürften gerade bei den Fußballvereinen die Masse ausmachen.


    Turner, Schützen, Golfer brauchen einen Verein um Trainingsmöglichkeiten oder überhaupt Orte zur Ausübung ihrer Sportart zu bekommen. Der Anteil der Vereinsmitglieder, die bloß zuschauen wollen ist im Gegensatz zum Fußball dabei eher begrenzt.

  • Hingehen und mit Nein stimmen.


    Der Wahlmodus sieht vor, dass mindestens 25% aller Wahlberechtigten für das Bürgerbegehren sein müssen und zudem die Befürworter des Bürgerbegehrens in der Mehrheit sein müssen, damit es durchkommt.


    Beispiele:

    • Wahlbeteiligung bei 40%, 60% der Abstimmenden (d.h. 24% aller Wahlbeteiligten) stimmen dafür.
      Ergebnis: Keine Annahme, da weniger als 25% der Wahlberechtigten zugestimmt haben.
    • Wahlbeteiligung bei 50%, 52% der Abstimmenden (d.h. 26% aller Wahlbeteiligten) stimmen dafür.
      Ergebnis: Annahme, da mehr als 25% der Wahlberechtigten zugestimmt haben und die Befürworter des Bürgerbegehrens in der Mehrheit sind.
    • Wahlbeteiligung bei 60%, 45% der Abstimmenden (d.h. 27% aller Wahlbeteiligten) stimmen dafür.
      Ergebnis: Keine Annahme, da zwar mehr als 25% der Wahlberechtigten zugestimmt haben, aber die Gegner des Bürgerbegehrens in der Mehrheit sind.
    • Wahlbeteiligung bei 40%, 45% der Abstimmenden (d.h. 18% aller Wahlbeteiligten) stimmen dafür.
      Ergebnis: Keine Annahme, da weniger als 25% der Wahlberechtigten zugestimmt haben und die Gegner in der Mehrheit sind.


    Jetzt klarer?

  • ^ Genau. Schmittchen hat die entscheidende Frage bereits hier einmal gepostet:


    "Sind Sie dafür, dass der Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 16.10.2014 über die Aufstellung des Bebauungsplan Nr. 916 -"DFB-Akademie - südlich Niederräder Landstraße" - aufgehoben wird und somit die Galopprennbahn erhalten bleibt?"

  • Was ist besser: hingehen und mit Nein stimmen oder nicht hingehen?


    Hingehen und mit "Ja" stimmen.


    Wenn der DFB das Areal bekommt, dann wird ein großer Bereich öffentlich nicht mehr zugänglich sein. Der DFB schadet so auch dem Breitensport in Frankfurt, je mehr Vielfalt umso besser.


    Mit dem drohenden Brexit und den stark wachsenden Besucherzahlen aus China + die aktuellen Investitionen aus China (Hotel) wird sicherlich das Thema Pferdesport in naher Zukunft eher einen Wachstum erfahren. Man sollte hier sogar eher noch investieren, langfristig sehe ich "Happy-Valley-Potential" (Tradition + Skyline) in Frankfurt. Gerade eine globale Business-Stadt, die Frankfurt ja so gerne sein möchte, braucht solche Internationalen Angebote.

  • Pferderennsport und Golf (Disclaimer: Letzteres praktiziere ich selber) als Breitensport zu bezeichnen ist schon arg vermessen. Wenn das die Argumente der Befürworter sein sollen, na dann prost.

  • Alles schön und gut. Ich habe nichts gegen die Galopprennbahn. Aber was ist, wenn Verein in 2 oder 3 Jahren wieder pleite ist und die Stadt, die in den letzten 20 Jahren den Rennsport mit 9 Mio. € Steuergelder unterstützt hat, den Geldhahn zudreht, wie sie es schon angedeutet hat? Dann ist der DFB in Berlin oder sonst wo. Der wird mit Sicherheit nicht nur die Akademie woanders bauen, sondern auch gleich seine neue Zentrale. DFB weg - Galopprennbahn pleite - Stadt Frankfurt guckt in die Röhre. Das ist der Grund, weshalb ich mit Nein stimmen werde, obwohl ich die Rennbahn weiterhin gerne in Frankfurt sähe!

  • Pferdewettrennen ist Breitensport? Selten so gelacht! Warum nicht gleich den Main nur noch für Speedboatrennen nutzen? Im Grüneburgpark wird nur noch gegolft und in der Kleinmarkthalle gibts nur noch Veganes im Angebot?

  • Mit Nein stimmen!


    Frankfurt und Rhein-Main haben schon viel zu viele zentralörtliche Funktionen hergeben müssen seit 1989 an Berlin, Bonn, Brüssel usw.


    Die Verluste in den politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Bereichen sind heute noch viel, viel gravierender als man denkt.


    Noch haben wir die meisten Sportverbände und die Bundesliga in der Stadt.


    Beim Sport kommt dann eine Lawine in Gang, da war unser Gejammer zum Römerbalkon versus Brandenburger Tor erst der Anfang.

  • Die Veränderung des Stadtbildes ist bereits verheerend und es kommen immer mehr Plakate mit lächerlichen Überschriften hinzu: Vom 84-Millionen-Geschenk bis zu wendyheftartigen Abbildungen mit "Pferde statt Beton" wird Schwachsinn im Übermaß plakatiert. Doch die allergrößte geistige Flatulenz ist das Plakat mit den Alphornbläsern und der Aufschrift "1. Bürgerentscheid -Weck den Schweizer in Dir". Spätestens hier wird klar, wer angesprochen ist: Der stille Wutbürger...


    Gefährliches Unterfangen, bitte geht zur Wahl und stimmt mit NEIN.

  • Nicht so gute Zeiten.

    Mich nerven diese Plakate auch.


    Naja, es ist ganz einfach, etwas von 84 Mio zu schreiben und es nicht zu belegen...


    Mich kotzt das ganze Gejammer langsam an. Wer von denjenigen, die da jetzt protestieren und so ein Theater anzetteln ist jemals auf der Rennbahn mit Ticket gewesen?


    Mich wundert außerdem, warum man nicht gegen Tierquälerei auf der Rennbahn protestiert.


    Wenn das in Deutschland mit dem Wutbürgertum so weitergeht, dann machts langsam keinen Spaß mehr.


    Von mir aus soll die Rennbahn bleiben und Millionen verschlingen, um sie am Leben zu halten. Aber warum soll man denn unbedingt den DFB weg ekeln?


    Wo sind aber die ganzen DFB-Fans, die Fußball-Fans, die Fans der deutschen Nationalmannschaft, die ihre Stimme erheben und ihr Begehr sichtbar machen, genau wie die, die den DFB weghaben wollen?


    Ich finde es deprimierend, was da läuft.

  • Was bitte schön ist an der Rennbahn 25.000.000 Euro wert? Wert, der vernichtet werden soll?


    Und danke, jetzt hab ich verstanden, dass das alles auf 99 Jahre gerechnet ist. Das ist ja nicht mal ne Million pro Jahr.


    Genauso könnte man hochrechnen, was der Stadt entgeht, würde man das gesamte Gelände an Hochhausinvestoren verkaufen, im Gegensatz zur heutigen Rennbahnnutzung... Genauso lächerlich und illusorisch...

  • Laut Plakat soll die Bebauung des Rennbahn-Grüns verhindert werden. Ein subtiles Bild, das da gezeichnet wird. Wer denkt dabei nicht an ein lauschiges Fleckchen Natur, das - oh weh, wie gemein! - für den bösen DFB zubetoniert werden soll. Aber dass gerade der Pferderennsport nicht gerade für seinen zimperlichen Umgang mit dem "Material" bekannt ist und die Gäule am Ende ihrer "Karriere" reif für den Schlachter sind, verschweigt das schöne Plakat. Würde vermutlich das natur- und bürgernahe Bild, das sich die Initiative selbst geben möchte, nachhaltig stören. Wer würde denn noch mit "Ja" stimmen, wenn auf dem Plakat stünde "Stoppt den DFB, sagt Ja zu einer Sportwette, bei der es um hochgezüchtete und mit Medikamenten vollgepumpte Galopper geht, die nach einigen Jahren komplett runter sind"? Tierschutz ist doch nicht weit weg vom Naturschutz. Wie kann man dann darauf spekulieren, dass ein wahrer Naturschützer für die Galopprennbahn seine Stimme geben sollte?


    Die Profi-Kicker, die dort trainieren werden, schinden ihren Körper immerhin ganz freiwillig und für gutes Geld.


    Ich war früher mal auf Einladung von Firmen bei Galopprennen dabei, dass das ein ausgemachter Breitensport wäre, ist mir damals nicht aufgefallen. Das darf König Fußball sicher eher von sich behaupten (und das sage ich als ausgemachter Fußballmuffel).


    Und dass das Leistungszentrum am Ende in einer anderen Stadt entsteht, wäre meiner Meinung nach ein fatales Signal, das ich mir für Frankfurt nicht wünsche.


    Grundsätzlich bin auch ich ein Anhänger der Vielfalt und sicher kein PETA-Aktivist. Insofern hat mich die Rennbahn zwar nicht interessiert, aber auch nicht gestört. Aber wenn es nun zur direkten Konfrontation kommt, ist die Sache für mich klar.


    Von mir wird es ein "Nein" zur Rennbahn geben.

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  • Und dass das Leistungszentrum am Ende in einer anderen Stadt entsteht, wäre meiner Meinung nach ein fatales Signal, das ich mir für Frankfurt nicht wünsche.


    Mal abgesehen von den Kosten müßte der DFB einer anderen Stadt erst mal erklären was sie da überhaupt bauen wollen.


    Man muß nämlich auf der entsprechenden Seite des DFB schon sehr tief graben um herauszufinden, was der DFB da ansiedeln möchte (Tip: Projekt-Überblick, Seite 4 (!)). Gleichzeitig läßt man etwas offen, was da dann so passieren soll (abgesehen von viel Synergiegeschwurbel). Und ob man nicht gleich ganz die ganze Vereinszentrale dorthin übersiedelt - mal heißts nämlich "in Überlegung ab 2018", mal klingt das wesentlich konkreter.

  • Mich ärgert die Plakataktion der BI einfach nur. Mir ist am Wochenende erst aufgefallen wie sehr die ganze Stadt mit dem Mist zugestellt ist. Über die plumpen, populistischen Halbwahrheiten auf den Plakaten brauchen wir gar nicht reden. Ich finde es geradezu beleidigend für wie dumm die BI die Wählerschaft in Frankfurt hält. Ehrlich, wenn ich nicht schon für die DFB-Akademie wäre, die Plakate wären für mich ein Grund gegen die Rennbahn zu stimmen.

  • ^ Ärgert mich auch, und inzwischen ist wirklich die komplette Stadt zugebombt mit diesen Halbwahrheiten. Ausserdem verwundert es mich, woher die auf einmal so viel Geld zusammenbekommen haben um dermaßen viele Plakate aufstellen zu können. Umsonst gibt es das ja nicht.
    Besonders das Plakat, das behauptet anstelle des DFB-LZ könne man 4 Schulen bauen - da werden einfach Dinge in einen Topf geworfen, die miteinander absolut nichts zu tun haben...
    Es wird ständig suggeriert, die Stadt bezahle den gesamten DFB-Bau.

  • ... und die tun auch so bei ihrer Rechnung, als wäre der abzureißende Kram noch 25 Mio wert - oder würde für diese Summe noch vertickt werden können.

  • Die Freunde des Turfs haben bei ihrer Milchmädchenrechnung nicht den Restwert der Rennbahn in Ansatz gebracht, sondern die Baukosten einer Ersatzanlage. Deren Höhe wird keiner wirklich kennen, denn niemand hat die Absicht, eine neue Bahn zu bauen (das Geld könnte man ebenso gut aus dem Fenster werfen). Derzeit beträgt die Pacht übrigens lächerliche 36.000 Euro für das ganze riesige Rennbahn-Areal. Pro Jahr! Aber auch diesen kleinen Betrag hat die Stadt nie erhalten. Die Hippodrom GmbH hat also einen Vertrag geschlossen, keinen Cent auf die vereinbarte Pacht bezahlt, das Areal aber selbstverständlich genutzt.