Umnutzung Dragoner Areal (Kreuzberg | in Planung)

  • Dragonerhöfe Kreuzberg

    Ich habe mit der Suche zu dem Projekt noch nichts gefunden, deshalb häng ich es mal hier an. Im Laufe der Zeit wird es wohl einen eigenen Thread verdienen.


    Nutzung: Wohnen und Gewerbe
    Projektzeitraum: 2013-2016
    Grundstücksfläche: 47.000m²


    Es geht um das Gebiet hinter der Kaserne am Mehringdamm.


    Projektseite: Link


    Bericht dazu vom Juli: Link

  • Dragonerhöfe Kreuzberg [in Planung]

    Bisher wurde das Thema wohl noch nicht erwähnt, dabei ist das was für das Dragonerareal in Kreuzberg (Lage @ BingMaps) geplant ist alles andere als unwesentlich.
    Im Oktober hat die Bima das Areal für 36m€ an den Berliner Investor Arne Piepgras verkauft. Dieser plant dort ein Mix aus Kunst (10%), Gewerbe (60%) und Wohnen (30%). So soll u.a. das George-Grosz-Museum Räume des bestehenden LPG-Supermarktes nutzen.
    Für das Areal gelte derzeit ein B-Plan aus dem Jahr 1966. An diesem hat Piepgras die Pläne ausgerichtet und das Büro Patzschke mit der Planung beauftragt.
    Eine erste Visu gibt's auch:



    (C) Patzschke Planungsgesellschaft mbH


    Wie nicht anders zu erwarten steht das Projekt von Seiten der Anwohner und Gentrifizierungsgegner unter Kritik.


    Grenzen werden dem Projekt auch von einem in diesem Jahr von Bezirk und Senatsverw. f. Stadtentw. ausgearbeiteten Papier gesetzt welches die "Planungsgrundlagen für die städtebauliche Neuentwicklung der ehemaligen Garde-Dragoner-Kaserne" definiert.
    So ist bspw. der Denkmalbestand zu achten, der Bau von Hochhäuser verboten und ein stadtökologisch und energetisch anspruchsvolles Konzept vorzulegen. Zudem soll der Anteil preiswerter Mietwohnungen (< 7,50 Euro/m² Kaltmiete) bei 33% liegen.


    Links
    Artikel IZ (noch abrufbar im Google Cache)
    Artikel taz
    Planungsgrundlagen für die städtebauliche Neuentwicklung auf dem Gelände der ehemaligen Garde-Dragoner Kaserne – Rathausblock

  • Ich hatte hier vor einem Jahr schon mal was geschrieben und einen Bericht der Berliner Woche verlinkt.


    Der Link zur Projektseite der ABR German Real Estate AG ist logischerweise offline.

  • Ah, ok. Die Mopo schrieb dazu im August, dass die ABR den Kaufpreis von 21m€ nicht aufbringen konnte.
    Nun sind es also 36m€. Eine beachtliche Wertsteigerung von 71% innerhalb von 2 Jahren.

  • Arne Piepgras ist ja bekannt, Rechtsanwalt (Projektentwickler würde ich den nicht nennen) und im übrigen auch dem spekulativen Erwerb der Bahnflächen am Thälmannpark ehemals beteiligt.


    Zudem hat Piepgras vor Jahren mit das ehem. Stadtbades Wedding mit ähnlichen Versprechen erworben. So richtig geworden ist daraus nichts.


    Es spricht also viel dafür, dass sich Piepgras mit dem Schaffen von Baurecht und dem Verkaufen einzelner Grundstücksteile befassen will, en klassischer Immobilienhändler: en gros kaufen und en detail verkaufen.

  • Zum Entwurf, der oben angebracht ist, kann ich nur sagen :daumen:....Absolut top. Erinnert mich an einige Häuser wie dieses in baubefindliche Backsteinhaus in Bezirk Mitte, an der Fischerinsel...
    Schöne vertikal mit hohen EG und einbißchen loftartigen Stil. Passt wunderbar zum Bezirk und eine Mischung aus Wohnen und kleinen Unternehmen, wäre eine gute Mischung. Es gefällt mir. Ob das so realisiert wird, bezweifel ich doch sehr. Wärmedämmung, Profit und Gesetze spielen dort eine zu große Rolle, so das immer fast Mist dabei rauskommt.

  • Gestern hat der Haushaltsausschuss des Bundestags dem Verkauf des Areals für 36m€ zugestimmt. Erwerber ist die Dragonerhöfe GmbH mit Sitz in Wien. Hinter dieser steckt laut Bündnis "Stadt von unten" der Investitionsfonds EPG Global Property Invest mit Sitz in Prag. Arne Piepgras soll dabei wie schon von Konstantin gemutmaßt als Zwischenhändler fungiert haben.
    Aufgrund des hohen Preis sei sozialverträglicher Wohnungsbau wohl kaum möglich. Von Seiten des Bezirks ist die Kritik groß.


    Artikel Tagesspiegel
    Artikel taz

  • Tatsächlich ist es m.E. unverständlich, wenn bundeseigene Grundstücke zu Höchstpreisen an Immobilienhändler verkauft werden, anstatt für moderate Preise Wohnungsbaugesellschaften die Möglichkeit zu geben, günstigen Wohnraum zu schaffen.


    Die Staatskasse ist gut gefüllt - die Schaffung von Mittelklassewohnraum über Wohnungsbaugesellschaften könnte also eine hohe Priorität eingeräumt werden. Anscheinend fehlt hier aber der politische Wille.

  • "Die Staatskasse ist gut gefüllt" :confused:
    Wo hast Du denn DAS her?


    Ich weiß nur von 2.400.000.000.000,00 € Staatsschulden und über 760.000.000.000 € Eventualverbindlichkeiten.
    Da braucht man jeden Cent. :D


    Dem Bund obliegt keine Wohnungsbasuförderung, das ist Sache der Länder, hier also Berlin.
    Es wäre also Sacher Berlins, dem Bund das Areal zu Marktkonditionen abzukaufen und dann zu entscheiden, wie weit die Stadt billigen Wohnungsbau fördern will.

  • Berlin besitzt über seine Wohnungsbaugesellschaften an die 300 000 Wohnungen, diese sind also mehr oder weniger von Steuergeldern subventioniert.
    Es ist auf jeden Fall eine wichtige und richtige Aufgabe, Wohnraum für Benachteiligte oder Hilfsbedürftige zu schaffen, die ansonsten keine adequate Bleibe finden würden.
    Der Streitpunkt wird immer sein, in welchem Umfang das geschehen muss und wie viel man bereit ist dafür auszugeben.
    Ich denke, solange die Stadt genügend eigene Flächen besitzt und zudem kein Geld hat, ist es sinnvoller und effizienter endlich diese zu bebauen anstelle Marktpreise für ein solches prominentes Grundstück zu zahlen.


    Außerdem werden zusätzliche Wohnungen hauptsächlich wegen der höheren Zahl an Zugezogenen nötig. Diese ziehen in der Regel wegen eines Jobs nach Berlin, sind also nicht als Gruppe von Hilfsbedürftigen anzusehen und von daher ist eine Zunahme von Wohnungen die marktgerecht entwickelt werden für mich eigentlich logisch.

  • Bei 36 mio € für 47.000 m² kommt man auf ca. 766€/m² - für Wohnungsbau im innerstädtischen Bereich doch ein sehr moderater Wert - man vergleiche die Preise für die Flächen der Kaiser-Märkte in Mitte und Prenzlauer Berg.

  • "Die Staatskasse ist gut gefüllt" :confused:
    Wo hast Du denn DAS her?


    ´Schuldigung. Hatte ich gerade vergessen, dass wir in einem der ärmsten Länder der Erde leben...;)


    Zur Wohnungsbauförderung: Du beschreibst völlig korrekt den Status quo. Ich frage mich hingegen, ob der sinnvoll ist. Sozialer Wohnungsbau, um Arbeitnehmer mit durchschnittlichem Einkommen in der Innenstadt zu halten, wäre m.E. ein sinnvolles Ziel. Das würde eine enge Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern erfordern, und natürlich den politischen Willen. Hier wäre quasi ein ideales Areal gewesen: Innenstadtnah und in Bundeshand.


    Aber ist ja eine Diskussion, die von der aktuellen Entwicklung überholt wurde. Insofern warten wir doch mal ab, welche Planung als nächstes für das Areal vorgestellt wird.

  • Die [url=http://www.berliner-zeitung.de/berlin/berliner-immobilien-bund-scheitert-mit-geplantem-verkauf-des-dragoner-areals,10809148,31776290.html]Berliner Zeitung[/url]
    berichtet über den vorerst geplatzten Verkauf des Dragoner Areals. Der Finanzausschuss der Länderkammer lehnte den Verkauf heute ab. Der Kaufvertrag müsse lt. Bundestagskreisen rückabgewickelt werden. Möglicherweise kommen die hiesigen Wohnungsbaugesellschaften nun doch zum Zuge!

  • Eine gute Entwicklung. Endlich widersetzen sich die Länder dem höher schneller, weiter und vor allem teuer des Bundes. Ich hoffe auf eine sozialverträgliche Entwicklung des Dragoner Areals.

  • Ob die Entwicklung so gut ist wird sich zeigen. Es macht nicht immer Sinn um jeden Preis Sozialwohnungen zu kaufen und entwickeln, vor allem wenn man für diese Grundstücke so hohe Preise erzielen kann.
    Trotz allem geht es hier letztendlich um die Haushalte des Bundes oder der Länder und damit um Steuergelder der Allgemeinheit.

  • Trotz allem geht es hier auch um Menschen, die sich exorbitante Mieten eben nicht mehr leisten können. Das sollte man nicht vergessen. Und teuer verkaufen, ist in vielen Fällen das Urteil für belanglose Kleinstadtidylle.

  • Gibt es denn in den letzten 10 Jahren auch nur EIN Neubauvorhaben der landeseigenen Berliner Wohnungsbaugesellschaften, dass auch nur über ein Mindestmaß an architektonischer und städtebaulicher Qualität verfügt?


    Die Jammerei über "exorbitante" Mieten wird ja auch durch ein paar hundert Sozialwohnungen nicht enden. Das ist reine Schaufensterpolitik im Vorfeld der Berliner Wahlen. Wollte das Land wirklich nennenswert sozialen Wohnungsneubau errichten verfügte es über ausreichend eigene Flächen auch und gerade im Stadtring.