Potsdam: Garnisonkirche - Der Diskussionsthread

  • Potsdam: Garnisonkirche - Der Diskussionsthread

    Ich habe mich mit dem baulichen Konzept für die Garnisonkirche beschäftigt, und ich bin der Meinung, dass dieses Konzept überhaupt nicht mit dem Nutzungskonzept harmoniert.


    Laut dem Nutzungskonzept, das von der Kreissynode Potsdam am 8./9.4.2005 und von der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz am 15.4.2005 beschlossen wurde, sind in dem geplanten Zentrum für Frieden und Versöhnung folgende Nutzungen vorgesehen:


    -Gottesdienste
    -Vorträge und Seminare
    -Ausstellungen und Workshops
    -Kongresse, Konzerte, Foren, Festveranstaltungen
    -Diskussionen und Podien
    -Lesungen, Theateraudfführungen, Filmvorführungen
    -Ausstellung zum 20. Juli 1944
    -Archiv- und Dokumentationszentrum für Versöhnungsarbeit
    -Versöhnungs-Training


    http://www.evkirchepotsdam.de/…pt-der-garnisonkirche.pdf


    Dieses Nutzungsprogramm ist sicher ein konstruktiver Diskussionsansatz. Kritikwürdig finde ich allerdings, dass die Ausstellung lediglich den Opfern des 20. Juli 1944 gedenken will. Für eine wirklich glaubwürdige Aufarbeitung der Geschichte wäre es nötig, auch die anderen Opfer des Naziregimes zu gedenken. Der schon mehrfach unterbreitete Vorschlag, hier die Ausstellung "Die Verbrechen der Wehrmacht" zu zeigen, wäre da sicher ein interessanter Ansatz.


    Völlig unverständlich finde ich aber, welche Räumlichkeiten für diese Nutzungen vorgesehen sind.


    Da gibt es zunächst einmal das Kirchenschiff, das nach dem Zustand von 1732 wiederhergestellt werden soll. Dieses Schiff bot damals rund 3000 Plätze. Das Problem dieses Raumes waren die schlechten Sichtverhältnisse. Daher dürfte dieser Raum für Kongresse, Vorträge, Seminare, Theatervorstellungen und Filmvorführungen völlig ungeeignet sein. Zudem gibt es das Problem, dass die Emporen im Schiff damals durch abenteuerliche Treppenanlagen erschlossen wurden, die den heutigen Brandschutzanforderungen in keiner Weise entsprechen würden.


    Weitere Räume sollen durch eine Veränderung des Erschließungssystems im Turm gewonnen werden. Diese Veränderungen will ich mit diesem historischen Grundriss aus dem frühen 19. Jahrhundert illustrieren.



    In den kreuzförmig angeordneten Gängen im Turm sollen ein Aufzug und zwei Treppenhäuser eingebaut werden. Allerdings waren diese Gänge nur zwischen 2,70 Meter und 3,20 breit, daher können hier nur sehr schmale Treppen eingebaut werden.


    In den bisherigen Treppenhäusern sollen dagegen Räume auf vier Etagen eingebaut werden. Im Westtreppenhaus sollen eine Nagelkreuzkapelle und moderne Konferenz- und Büroräume untergebracht werden. Im Osttreppenhaus sind ein Foyer mit Kasse, Garderobe und Shop geplant, in den oberen Etagen sollen Büros entstehen. Das Problem hier ist, dass diese Räume nur rund 9 Meter lang und rund 5 Meter breit sind. Bei moderner Bestuhlung könnte man hier vielleicht 64 Plätze unterbringen. Für Veranstaltungen und Konferenzen dürfte diese Größe in der Regel zu klein sein. Ein weiteres Problem besteht darin, dass die oberen Räume nur durch enge Treppenhäuser oder einen Aufzug erreichbar sind. Daher dürfte schon der Anmarsch der Besucher ein Problem werden.


    Weiterhin ist der Ausbau des Dachgeschosses über dem Kirchenschiff geplant. Hier sollen Seminar- und kleinere Vortragsräume, Begegnungs- und Werkstatträume und Ausstellungsflächen entstehen. Ein Problem dieser Räume sind die schlechten Lichtverhältnisse. Das Dach der alten Garnisonkirche verfügte nur über sechs kleine Dachgaupen, entsprechend dunkel war es auf dem Dachboden. Ein Ausbau des Dachgeschosses würde daher zu dunklen Räumen führen, ein Teil der Räume dürfte über überhaupt keine Fenster verfügen. Zudem stellt sich hier das Problem der Erschließung in noch größerer Schärfe. Diese Räume werden nur über einen Aufzug und zwei kleine Treppenhäuser erreichbar sein. Angesichts der Höhe von 17 Metern dürften die meisten Besucher mit dem Aufzug fahren wollen, dieser wird dann ständig überlastet sein.


    Insgesamt bin ich der Meinung, dass das jetzige Konzept zu einem völlig dysfunktionalen Gebäude führen wird. Ein Problem ist der Mangel an flexibel nutzbaren, modern ausgestatteten Räumen mit 200 bis 500 Plätzen und guten Sichtverhältnissen, wie sie für viele Veranstaltungen benötigt werden. Zudem ist das Erschließungssystem schlicht eine Katastrophe. Durch die Anordnung zahlreicher publikumswirksamer Räume in den oberen Etagen ist eine Überlastung des Aufzuges vorprogrammiert. Der geplante Wiederaufbau der Garnisonkirche ist daher nicht nur aus geschichtspolitischen Gründen, sondern auch aus rein funktionalen Gründen widersinnig.


    Daher scheint mir eine Debatte über ein neues bauliches Konzept dringend geboten zu sein.


    Aus Wiederaufbau-Thread hierher verschoben.
    Bato

  • Ich habe mich mit dem baulichen Konzept für die Garnisonkirche beschäftigt, und ich bin der Meinung, dass dieses Konzept überhaupt nicht mit dem Nutzungskonzept harmoniert. [...]


    Daher scheint mir eine Debatte über ein neues bauliches Konzept dringend geboten zu sein.



    Du verstehst es nicht, weil Du es nicht verstehen willst.


    Die Stiftung hat nicht erst die Nutzungen (irgendeines) Gebäude festgelegt und sich dann gefragt, welches Gebäude dazu passen würde, sondern umgekehrt erst den Wiederaufbau der Garnisonkirche/Heilig-Kreuz-Kirche beschlossen und dann das Nutzungskonzept für genau dieses Gebäude.


    Mit anderen Worten: Die Nutzung wird dem Gebäude angepasst, nicht umgekehrt das Gebäude der Nutzung.


    Wer eine Multifunktionshalle oder ein Tagungszentrum bauen möchte, kann dafür ja gerne eine Bürgerinitiative auf die Beine stellen. Viel Erfolg!


  • Mit anderen Worten: Die Nutzung wird dem Gebäude angepasst, nicht umgekehrt das Gebäude der Nutzung.


    Das ist eine Bankrotterklärung! Aus Architekten werden Innenarchitekten. Kulkarisierung nenne ich das.


    Es geht den Befürwortern nicht um ein Versöhnungszentrum. Das wäre der saure Drops, den sie bereit wären zu schlucken, wenn eine Fassadenkopie entstehen würde. Zuzusagen ihr Kompromissvorschlag.
    Dem hat sich dann auch das Nutzungskonzept zu beugen. Dann gibt es halt nur Veranstaltungen mit maximal 64 Gästen. Dann müssen die halt alle mit den einem Fahrstuhl fahren, die sollen mal froh sein, dass es überhaupt einen gibt! Den Gegener des Projektes wurde ernsthaft angeboten, bei der Ausstattung zweier geplanten Vitrinen in der Kapelle (Thema: "Opfern des 20. Juli 1944" und Unrechts-Terror-Staat DDR) mitwirken zu dürfen.



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    Kommentare:

    04.11.14 10:07 Ich wäre dafür die Kirche dem Opfer der SED Diktatur zu widmen, oder sie gar als Ulbricht Gedächtniskirche einzuweihen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Potsdamer ()

  • Ich habe mich mit dem baulichen Konzept für die Garnisonkirche beschäftigt, und ich bin der Meinung, dass dieses Konzept überhaupt nicht mit dem Nutzungskonzept harmoniert. [...] Insgesamt bin ich der Meinung, dass das jetzige Konzept zu einem völlig dysfunktionalen Gebäude führen wird. [...] Daher scheint mir eine Debatte über ein neues bauliches Konzept dringend geboten zu sein.


    Der Klarenbachsche Klassiker: Ich habe mich mit ... beschäftigt - und natürlich immer so, als habe u.a. er selbst diese Frage nicht schon x-fach zuvor aufgeworfen ;) und zudem stets so als dürfe man nun mit Spannung auf eine differenzierte Argumentation und das völlig offene Ergebnis warten. Der Brüller ist dann wieder Hinweis auf eine zu führende Debatte - so als ob diese noch nicht extremst ausführlichst (sic!) geführt worden wäre und als ob er jemals auf Argumente eingehen würde, wie es bei einer Debatte und einem Dialog (ungleich: Monolog) üblich ist.


    Inhaltlich will ich diese redundante Diskussion nicht unnötig anheizen. Aber es ist an sich wie Carlo schreibt: Die Form ist gesetzt und wird vom inhaltlichen Konzept aufgegriffen - sie ist wie schon beim Humboldtforum gerade auch Teil des Inhalts/ der Botschaft. Die Beziehung von Form und Inhalt zeigt hier mE, dass man sich auf die eigene Vergangenheit beziehen kann, ohne sie unangemessen zu verherrlichen oder aber auszublenden und zu überbauen. Ich finde das großartig und die GK-Reko nicht nur aus ästhetischer Hinsicht begrüßenswert.


    P.S.: Schön, dass Klarenbach immerhin das inhaltliche Konzept würdigt und mit einem sehr großen Andrang rechnet. Ich denke, wenn das Projekt kommt und so gut angenommen werden sollte, wäre es ein toller Erfolg. Zumal der Turm dann umso schneller ergänzt werden dürfte - ob um ein innen modern ausgestaltetes Kirchenschiff in originaler Aussenanmutung oder eine komplette Neuschöpfung...


    Edit:

    Das ist eine Bankrotterklärung! Aus Architekten werden Innenarchitekten.


    Dieser Pathos! "Bankrotterklärung." Aber wieso ist es eine Bankrotterklärung sich an einer ausgewählten Stelle auf etwas so Bedeutsames und ästhetisch Ansprechendes zu berufen und es durch eine Fassaden-Reko zu würdigen, statt etwas Neues und "eigenes" zu schaffen? Zumal für mich noch immer nicht ausgemacht ist, dass der moderne Entwurf nicht nur funktional sondern zugleich im positiven Sinne stadtbildprägend und ästhetisch ansprechend wäre. Funktional ist das Rechenzentrum sicher auch und ebenso wäre es ein Veranstaltungszentrum in Form eines großen Quaders - wo der Architekt womöglich auch nicht gerade vor Kreativität und Gestaltungswillen strotzen würde. Eine Bankrotterklärung für Architekten sind mE viel eher retortenhaften Entwürfe die wie lieblose Klone die exakt gleiche Formensprache so oft reproduzieren, bis man kaum mehr weiß wie man sich in einer Stadt ohne Karte orientieren soll oder in welcher Stadt man sich überhaupt gerade befindet (wohlgemerkt: Das ist für mich kein völlig neues Phänomen unserer Ära und ich beziehe mich auch explizit nicht pauschal auf alle modernen Entwürfe, da mir einige durchaus sehr zusagen!)...

    Einmal editiert, zuletzt von jan85 ()

  • Potsdamer, es ist doch eigentlich gar nicht so schwierig zu verstehen: Die Stiftung möchte die Garnisonkirche wiederaufbauen und hat sich dafür eine passende Nutzung überlegt, nicht umgekeht. Deswegen heißt sie ja auch Stiftung Garnisonkirche Potsdam und nicht Stiftung Multifunktionszentrum Potsdam o. ä..


    Die Gelegenheit, einen Schaukasten mitzugestalten, würde ich mir an Deiner Stelle übrigens nicht nehmen lassen! Vielleicht kannst Du Dich ja auch bei der Auswahl des Blumenschmucks einbringen. ;)

  • Dieses Forum ist wirklich bemerkenswert. Da wird immer wieder beklagt, dass nicht mehr über Architektur diskutiert wird. Kaum kommt dann aber ein Beitrag, der eine neue architektonische Frage aufwirft, wird er in ein Nebenforum verschoben. Inhaltlich hat Klarenbach völlig Recht. Die Garnisonkirche ist als Versöhnungszentrum einfach nicht besonders gut geeignet. Sie wurde ja für diesen Zweck auch nicht entworfen.

  • ^
    Soll das ein Scherz sein? Das Argument, dass die Garnisonkirche baulich nicht optimal auf den Inhalt zugeschnitten ist kam im gesamten Thread gefühlte 100 mal.
    Es wurde verschoben, weil es keinerlei neue Informationen und Argumente beinhaltete und nur die endlich zur Ruhe gekommende im Kreis drehende Diskussion in einem Thread der dafür nicht gedacht ist wieder anzuheizen.


    Wo wir gerade bei Wiederholungen sind:

    Die Garnisonkirche ist als Versöhnungszentrum einfach nicht besonders gut geeignet. Sie wurde ja für diesen Zweck auch nicht entworfen.


    Siehe Beitrag von Carlo direkt vor Ihrem und ersetzen Sie "Potsdamer" durch "Lutz Boede".

  • Dieses Forum ist wirklich bemerkenswert. Da wird immer wieder beklagt, dass nicht mehr über Architektur diskutiert wird. Kaum kommt dann aber ein Beitrag, der eine neue architektonische Frage aufwirft, wird er in ein Nebenforum verschoben.


    Ich finde gerade bei dieser Diskussion ganz andere Dinge bemerkenswert, aber das will ich lieber nicht (schon wieder) vertiefen. Die Verschiebung der grundsätzlichen Diskussion in einen reinen Diskussionsstrang wurde aber schon vorher mehrfach gefordert. Und die Behauptung es würde sich hier um eine völlig neue architektonische Frage handeln ist mE entweder völlige Ignoranz (denn sie ignoriert was u.a. Klarenbach seit eh und je predigt) oder eine bewusste Provokation. Ich will mich jedenfalls nur insofern darauf einlassen, als ich auf meinen vorherigen Beitrag verweise: Statt "form follows function" ist hier die Form ein bewusst inszenierter Teil der Funktion, sie bietet einen historisch authentischen Anknüpfungspunkt an das Thema Gedenken und Versöhnung. So, jetzt habe ich endlich auch mal eine herrlich verkopfte und verschwirbelte These über die Reko aufgestellt. Macht daraus was ihr wollt :D


    Inhaltlich hat Klarenbach völlig Recht. Die Garnisonkirche ist als Versöhnungszentrum einfach nicht besonders gut geeignet. Sie wurde ja für diesen Zweck auch nicht entworfen.


    Dem letzten Satz muss man wohl zustimmen. Daraus ergibt sich mE aus oben angeführten Gründen aber nicht unbedingt, dass das Konzept schlecht ist. Auch moderne Konzepte folgen ja nicht konsequent der Formel "form follows function", sie inszenieren die Bezüge lediglich anders. Was viele bei ihren Kosten-Nutzen-Abwägungen zudem aber völlig vergessen: Die Reko soll ja auch jetzt nicht allein diesem Zweck dienen und das wurde mW auch nie in dieser Form behauptet. Sie hat (zumindest für viele Menschen, sicher nicht für alle) Potential als
    -Zeitzeugnis. Nicht jeder braucht dafür originale Steine. Menschen ohne Doktor im abstrakten Theoretisieren reicht oft, dass ein optisch identisches Bauwerk schon einmal dort stand. Das geht mir übrigens trotz akademischer Laufbahn völlig genau so.
    -Bezugspunkt für heimatliche Gefühle und Identifikation. Auch wenn ich ahne, was das womöglich wieder an Reflexen und Reaktionen hervorruft ("Kennt kaum noch jemand aus eigener Anschauung, deshalb sind solche Gefühle unmöglich.", "böse Aspekte der Geschichte = böse Bezüge zur Vergangenheit").
    -Touristenattraktion. Allein die historische Kulisse Potsdams wird so wunderbar ergänzt, auch wenn die vermeintlich inauthentische (weil rekonstruierte) Fassade ja angeblich eher Touristen abschrecken soll wie mal jemand behauptete. Selbst dann bliebe eine sehr feine Aussichtsplattform wie sie Potsdam mE noch fehlt. Von dort kann man dann im Zweifel zumindest herrlich über all die weiteren inauthentischen Rekos der Stadt schimpfen und lästern oder sich der herrlichen, authentischen Plattenbauästhetik anderer Bauwerke erfreuen...

  • Wurde die Gedächtniskirche am Breitscheidplatz in Berlin als Mahnmal gegen den Krieg entworfen? Ganz gewiss nicht, es ging um die Huldigung ("Gedächtnis") von Kaiser Wilhelm.


    Bei der Frauenkirche in Dresden wurde sogar der Innenraum rekonstruiert, was bei der Garnisonskirche ja garnicht angedacht ist. Der Wiederaufbau wurde zum Symbol der Versöhnung, ein nicht unerheblicher Anteil der Spenden hierfür stammten von Privatleuten aus den USA und Großbritannien (selbst das britische Königshaus beteiligte sich).


    ...daran gab es in der Planungsphase heftige Kritik und hitzige Diskussionen, die damaligen Gegenargumente und Kritiken kommen mir teilweise erstaunlich bekannt vor (Déjà-vu) und sind auch in der Diskussion über (bzw. gegen) die Garnisonskirche wieder zu hören. Im Nachhinein verstummten die Gegner und auch manigfaltiges Geunke hat sich nicht bewahrheitet und zahlreiche Kritiker hatten hinterher auch ein Einsehen, ohne sich als "Unterlegene" fühlen zu müssen (eigene Irrtümer einzuräumen bedarf Größe) und keiner würde die wiederaufgebaute Frauenkirche noch aus dem Stadtbild des modernen Dresden missen wollen.


    Und um mal anschaulich zu machen wie stadtbildprägend die Garnisonskirche wäre: die Frauenkirche Dresden ist nur minimal höher als es die Garnisonskirche war (91,23 m Vs. 88,43 m).


    Ich glaube die Potsdamer haben noch gar nicht realisiert, was sich hier für eine Chance bietet bzw. welche Jahrhundertchance sie gerade dabei sind zu vergeben.


    Springt über euren Schatten.

  • "Potsdam soll brennen!"

    Hallo zusammen,


    nachdem in den zurückliegenden Wochen mittlerweile mehrmals schon Bauzäune um die Ruinen-Villen am Pfingstberg eingerissen und zerstört wurden,
    nachdem im Park Sanssouci ein stetiger Zuwachs von Vandalismus verzeichnet wird, in dem auch eine historische Vase komplett zerstört wurde, Putten und Stauen beschädigt und abgebrochen werden, in dem Graffiti und Parolen auf Gebäuden und Anlagen geschmiert werden,
    ist nun die Baustelle der Garnisonkirche dran...


    So und so sahen die beiden Baustellenschilder aus.


    In der Nacht vom 23. auf den 24.12. wurden die beiden Baustellenschilder der Garnisonkirche beschmiert: auf diesen prangen nun mehrere Bomber, die offensichtlich ihre Last abwerfen und die Stadt darunter: Potsdam, brennt. Das ist also die Aussage der linksextremen Anderen?: "Potsdam soll brennen!".




    Anhand der vorbereiteten Bomber, welche mit Schablonen aufgesprüht wurden, ist zu erkennen, dass es sich hierbei nicht um eine spontane Aktion von "Graffiti-Künstlern" handelt.


    Liebe Potsdamer,
    ich hoffe, Sie erinnern sich an diese Aussage bei der nächsten Kommunalwahl.


    So ist nun ein erheblicher Schaden in einem oberen vierstelliegen Eurobetrag entstanden. Darüber würde ich gerne eine Rechnung gegenüber den Anderen eröffnen...


    Grüße
    Luftpost

    Einmal editiert, zuletzt von Luftpost ()

  • Ist doch großartig. Besser hätte kein Befürworter die Gegner diskreditieren können, als sie es nun selbst getan haben. Bessere Werbung als derartiger Vandalismus kann man sich kaum Wünschen.

  • Lustig wie hier einige mit Begriffen wie "Linksextremisten" um sich werfen. Zeigt mal wieder, dass Architekturinteresse leider nicht automatisch mit politischer Bildung einher geht.
    Ich denke, dass die Kritik die gegenüber dem Garnisonskirchen-Projekt in Potsdam geäußert wurde einige wichtige Fragen aufgeworfen hat. Auch Befürworter müssen einsehen, dass Potsdamer bei diesem Projekt nicht nur an eine hübsche Barockfassade denken, sondern dass Geschichte und Symbolik bei sowas auch eine gewisse Rolle spielt. Es geht halt nicht immer nur um Stadtverschönerung bei solchen Debatten. Aber vielleicht überfordert dies auch einige Leute mit ihrer Vorstellungskraft.. sei's drum. Wurde ja auch nun reichlich diskutiert hier.


    Aber zurück zum Thema: Diese Schmierereien jetzt irgendwie automatisch mit Linken in Verbindung zu bringen ist wirklich ein wenig platt. Ich sag nur: Piraten Partei und "Danke Bomber Harris" in Dresden. Gleiches Gedankengut, anderer Ort. Und wäre mir neu, dass die Piratenpartei neuerdings ne linke Partei ist. Oder gar... "linksextrem" :eek:
    Also. Vielleicht sollte man doch ein wenig vorsichtiger sein, bevor man derartige Aktionen pauschal "Linken" in die Schuhe schiebt.

  • In der Nacht vom 23. auf den 24.12. wurden die beiden Baustellenschilder der Garnisonkirche beschmiert: auf diesen prangen nun mehrere Bomber, die offensichtlich ihre Last abwerfen und die Stadt darunter: Potsdam, brennt. Das ist also die Aussage der linksextremen Anderen?: "Potsdam soll brennen!"


    Das ist ja krank.


    Ist klar, wer für diese Schmierereien verantwortlich ist?

  • ^^ es gehört seit Jahrzehnten zur alten Leier der Linksextremen, traditionell in Westdeutschland und seit der Wende offenkundig gesamtdeutsch (welch Ironie), mit Provokationen wie "Bomber Harris do it again" (Bombardement von Dresden) zu kokettieren, ich bilde mir ein in dem Kontext sogar schon die selben Schablonen-Grafitis gesehen zu haben. Auch der Schriftzug "Deutschland verrecke" auf irgend einer Brandwand in Berlin ist schon seit Jahrzehnten ein alter Hut. Das ist immer das selbe Gedöns von diesen Leuten (in diesem Blog ist ein anderes "Bombergrafiti" zu sehen, drittes Bild von oben, solche Bilder gibts zigfach im Netz zu finden, das Bombergrafiti ist fast sowas wie das "tag" der Antifas). Darum ist es halt ziemlich naheliegend anzunehmen, dass das aus diesem Milieu kommt.

  • Das ist immer das selbe Gedöns von diesen Leuten (in diesem Blog ist ein anderes "Bombergrafiti" zu sehen, drittes Bild von oben, solche Bilder gibts zigfach im Netz zu finden, das Bombergrafiti ist fast sowas wie das "tag" der Antifas). Darum ist es halt ziemlich naheliegend anzunehmen, dass das aus diesem Milieu kommt.


    Na dann werde ich mal meinen Beitrag zur politischen Bildung leisten: http://de.wikipedia.org/wiki/Antideutsche

  • Als Gegner jeglicher extremistischer Neigung lehne ich Schmierereien an öffentlichen Einrichtungen und öffentlichen wie privaten Bauwerken jeglicher Couleur ab. Schlimm, wenn dahinter vernachlässigte Persönlichkeiten stecken, die aufgrund fehlerhafter Prägung dadurch ihren Ausgleich suchen. Im heutigen Deutschland kann sich keiner der 20-30 jährigen darauf berufen durch politische Drangsalierung so geworden zu sein, oder damit seine Kriegs- und Nachkriegstraumata verarbeiten zu müssen, wie Bomber Harris. Er hatte private Rachegelüste, die dem Bombentod seiner Ehefrau durch einen Zeppelinangriff im 1. Weltkrieg auf London geschuldet waren. Bedingt durch die Kriegsereignisse und der unbarmherzigen Kriegführung durch Nazi-Deutschland im nächsten Weltkrieg, konnte er weitgehend ungestört seine Vendetta gegen deutsche Städte ausleben. Keiner war gewillt ihn zu bremsen, geschweige denn zu stoppen. Erst recht nicht nach der Befreiung von Auschwitz und der Aufdeckung weiterer Nazi- Greuel. Es bleibt für Historiker zu untersuchen, ob Berlin am 03.02.1945 nicht so heftig, Dresden und zuletzt Potsdam vielleicht sogar verschont geblieben wären, wenn nicht vielleicht Auschwitz mit ein Grund gewesen ist den Bombenkrieg in der Endphase des Dritten Reiches zu verschärfen, trotz der sehr sicher abzusehenden Niederlage Nazi-Deutschlands.
    Potsdam heute verbrennen zu wollen ist eher infantier Natur als ernstzunehmender politischer Gesinnung geschuldet. Abhaken, und hoffen, das diese spätpubertären Gestalten noch nachreifen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Berkowitz () aus folgendem Grund: Korrektur

  • Lustig wie hier einige mit Begriffen wie "Linksextremisten" um sich werfen. Zeigt mal wieder, dass Architekturinteresse leider nicht automatisch mit politischer Bildung einher geht.
    [...]


    Die menschenverachtende Freude über die Bombardierung deutscher Städte sowie der explizit geäußerte Wunsch, dies möge doch wieder geschehen, beschränkt sich wohl in der Tat auf linksextremistische Kreise.



    Aber zurück zum Thema: Diese Schmierereien jetzt irgendwie automatisch mit Linken in Verbindung zu bringen ist wirklich ein wenig platt. Ich sag nur: Piraten Partei und "Danke Bomber Harris" in Dresden. Gleiches Gedankengut, anderer Ort. Und wäre mir neu, dass die Piratenpartei neuerdings ne linke Partei ist. Oder gar... "linksextrem" :eek:
    Also. Vielleicht sollte man doch ein wenig vorsichtiger sein, bevor man derartige Aktionen pauschal "Linken" in die Schuhe schiebt.


    Dann hast du die Entwicklung der Piratenpartei nicht aufmerksam verfolgt. Zumindest der Berliner Landesverband, zu dem die "Bomber Harris"-Dame Anne Helm gehört(e), ist straff links bis linksradikal. Man schaue sich nur mal an, was dieser Oliver Höfinghoff auf Twitter ab und an losfeuert. Nichts zuletzt über den Streit darüber, wie linksradikal die Piraten auftreten sollen, sind Höfinghoff, Helm und Co. ja aus der Partei (nicht aus ihren Fraktionen in AgH und BVV) auch ausgetreten.

    Einmal editiert, zuletzt von Saxonia ()

  • Man käme auch gut durchs Leben, ohne "die Antideutschen" zu kennen, das einem politischen Bildungskanon zuzurechnen adelt dieses banale "Opponieren und Provokation als Selbstzweck" zu etwas, was es nicht ist. Da ist zB die Satirepartei "Die Partei" relevanter, da versucht jemand wenigstens geistreich auf Distanz zur Mehrheitsgesellschaft zu gehen und sorgt für manchen "Aha-Moment".


    Im Übrigen haben wir schon in der Schule gelernt "Zitate und Quellen sprechen nicht für sich". Wer etwas sagen will, soll es sagen. Irgendwelche Links hinzuknallen ist kein Debattenbeitrag, mit Verlaub.

  • Ich finde es schon ziemlich dreist, wenn hier einige Nutzer ohne jeden Anhaltspunkt und ohne das Abwarten polizeilicher Ermittlungen den Garnisonkirchengegnern aus dem Umfeld der Gruppierung "Die Andere" Straftaten unterstellen. Solch Behauptungen sind nicht nur ziemlich abwegig, sie erfüllen auch den Tatbestand der üblen Nachrede.


    Fakt ist jedenfalls, dass auf der Facebook-Seite der Garnisonkirchengegner nicht mit solchen Dingen geprahlt wird und dass Straftaten ihren Zielen auch nicht nutzen. Stattdessen findet man dort zuletzt einen Spendenaufruf für die Friedenskirche.


    https://www.facebook.com/ohne.…516937023/?type=1&theater


    Ich denke, dass es einer sachlichen Debatte sehr dienlich wäre, wenn künftig auf Unterstellungen und üble Nachrede verzichtet würde.