Hochhaus Frankfurter Allee 135 (Lichtenberg | in Nutzung)

  • Was mich desweiteren schon seit längeren brennend interessiert: Was passiert mit diesen runtergekommenen Gebäuden gleich daneben? Irgendwelche Pläne bekannt?





  • Auch finde ich es interessant, dass man sich dazu durchgerungen hat eine eher klassische Skulptur zu installieren um den Platz zu schmücken.

    Wieso "durchgerungen"? Latts "Jüngling mit Fisch" steht schon seit den 70er Jahren als Brunnenfigur an der Stelle, zuvor stand er am Stadtpark Lichtenberg. Siehe hier oder hier.

  • Da kann man nur Bravo sagen, so sieht gekonnte und auch gewollte Gestaltung des öffentlichen Raumes aus. HarrySeidler, die Figur ist bisher halt nie aufgefallen. Ich denke das verdutzt einen im Jahr 2022 dass bei einer modernen (geglückten) Plazgestaltung eine solche Figur auch richtig "inszeniert" wird. Die Howoge ist was Architektur angeht sowieso mein Geheimtip bei den städtischen Wohngsbaugesellschaften.

    Jetzt müsste halt noch die Frankfurter Allee bis zur Lichtenberger Brücke stadträumlich angefasst und in eine innerstädtische Straße verwandelt werden.

  • Was passiert mit diesen runtergekommenen Gebäuden gleich daneben? Irgendwelche Pläne bekannt?

    Die Häuser gehören zum ehemaligen Stasi-Komplex und sind heute wohl in Besitz einer landeseigenen Immobilienverwaltung. Eines war vor drei Jahren mal symbolisch besetzt; es gab Pläne, dort ein Kulturzentrum mit Proberäumen, Werkstätten und Ateliers einzurichten (Quelle). Was daraus geworden ist? Kein Plan. Laut einem Bericht der Berliner Woche vom letzten Jahr wird an einem Stadtentwicklungs-Konzept für die ganze Gegend gearbeitet. Dazu gibt es diverse Artikel auf der Seite des Landes – aber Konkretes zu diesen Häusern habe ich dort nicht gefunden.

  • Bzgl. Vorplatz: Erstmal danke für die guten Bilder! Außenanlagen, Vorplätze usw. werden leider viel zu selten gezeigt, wenn ein Gebäude ansonsten fertiggebaut ist. Dabei können sie entscheidend zum Gesamteindruck beitragen - so wie hier in positiver Weise.


    Angenehme Gestaltung, die Materialien scheinen gut gewählt, dazu eine Infostele und die gelungene Präsentation der Statue - mir gefällt es gut und werde mir unbedingt bei Gelegenheit einen Eindruck vor Ort machen. 👍

  • 42953745bp.jpg

    Irgendwie kann ich mir gar nicht vorstellen, dass Stefan Heym eine Rechtschreibschwäche hatte. Auch glaube ich irgendwie nicht, dass er gerne mit fehlenden Kommata zitiert worden wäre. Ich musste den Satz bestimmt dreimal lesen, bis ich raushatte, was gemeint sein könnte. Und dann auch noch die englischen Gänsefüßchen oben am Zitatanfang. Grauenhaft.

  • ^ Habe ich mir auch gedacht und nachgegoogelt. Tatsächlich sind die einzigen Erwähnungen des Zitats, die ich im Netz fand, ebenfalls ohne Komma gesetzt (hier und hier). Woher es stammt, weiß ich nicht. Wundere mich eh' – hätte erwartet, dass man Heym an seinem eigenen Platz mit der Alexanderplatz-Rede verewigt: "Es ist, als habe einer die Fenster aufgestoßen..."


    Nachtrag: Hier ein interessantes Radio-Feature über Heym.

  • Was passiert mit diesen runtergekommenen Gebäuden gleich daneben? Irgendwelche Pläne bekannt?

    Der ganze Stasi-Komplex hängt seit Jahren in der Schwebe. Aufgrund von Veräußerungen mehrerer Gebäude an Private nach der Wende kommt man nicht zu Potte mit dem angedachten "Campus der Demokratie" und anderen Nutzungen.

    Gerade die drei Gründerzeitler an der Frankfurter Allee Ecke Magdalenenstraße müssten und könnten meines Erachtens schnellstmöglich wieder zu Wohnhäusern umsaniert werden, was sie bis in die 70er Jahre noch waren.

  • Was mich desweiteren schon seit längeren brennend interessiert: Was passiert mit diesen runtergekommenen Gebäuden gleich daneben? Irgendwelche Pläne bekannt?

    Ich arbeite zufällig auf dem Gelände und der Zustand ist immer ein großes Thema. Der jedes Ostklischee erfüllende Innenplatz soll ja grundsätzlich so in seiner Wirkung erhalten bleiben. Was ich gut finde, gerade seine Häßlichkeit zeigt uns welche Lebenswelten paranoide, totalitäre Regime erschaffen. Das soll uns ein warnendes Mahnmal sein!

    Es gibt in Haus 22, dem ehemaligen Offizierscasino im Innenhof, eine kostenfrei zugängliche Geländeinformation. Dort befindet sich ein Model des Geländes in dem auch auf die Eigentumsverhältnisse der Gebäude eingegangen wird. Mit der Eingliederung des BStU ins Bundesarchiv sollen zukünftig auf dem Gelände tatsächliche im Neubau "Archivzweckbauten" errichtet werden und der Bündelung des Stasi Unterlagen Archivs dienen. In den rot gedeckten Altbauten entlang der Frankfurter Allee tat sich in letzter Zeit einiges, der Flurfunk spricht von einer Nutzung als Band Proben-und Studioräumen.
    In Teilen der Altbauten entlang der Magdalenenstr. gibt es Wohnnutzungen. Zeitweise gab es dort semi-legale Besetzungen. Nach meinem Stand sind die jetztigen Mieter dort in regulären Mietverträgen.

    Die Häuser der ehemaligen Auslandsaufklärung (Haus 15) in denen nach der Wende die DB residierte, wurden ja zwischenzeitlich als Flüchtlingsunterkunft genutzt und sind seit dem ebenfalls wieder leerstehend. Diese Häuser befinden sich, so munkelt man, im Privatbesitz einen tüchtigen Geschäftsmannes vom Balkan. Ob die Nutzung als Flüchtlingsunterkunft seinem philantropischem Altruismus entsprang?


    Der ehemalige BStU, Roland Jahn, hatte sehr ambitionierte Pläne mit seinem "Campus für Demokratie", das ging über Nutzung der Dächer als Cafes, intensiver Bewerbung in der Stadt und einem massiv verbesserten Informationsangebot in Haus 7 (Stasi Unterlagen Archiv, Ausstellung Einblick ins Geheime) als auch Haus 22 (als regelmäßiger Veranstaltungs- und alltäglicher Informationsort). Letztliche hat er abgedankt und der Ort ist in der gleichen Schwebe wie zuvor.

    Die häufigste Frage von Besuchern auf dem Gelände: "Und die Gebäude, die stehen wirklich einfach alle leer?"
    Ja, in großen Teilen tun sie genau das. Manche in öffentlicher Hand, manche in privater. Allerdings sind auch einige Gebäude in Nutzung, wie Haus 1, der ehemaligen Dienstsitz Mielckes, als Stasi-Museum und Sitz einiger DDR-Opferverbände, oder dem Finanzamt in Haus 2, das Ärztezentrum in den Häusern 16-20, das Bundesarchiv in Haus 7...

    Schade ist es allerdings finde ich besonders um Haus 18. Hier baute sich die Stasi mit Hilfe von schwedischen und japanischen Baufirmen eine hochmoderne Nahversorung, quasi die einzige Ost Mall. Das Gebäude ist allerdings mittlerweile in besonders schlechtem Zustand, die Fassade ist nur sehr notdürftig geschützt und verfällt zusehens, es herrscht aus Sicherheitsgründen Betretungsverbot. Ob es zu erhalten ist weiss ich nicht. Schade ist es hier besonders; ist es doch Zeuge historischer Hybris einer völlig abgehobenen, das Volk fürchtenden Elite.