Neugestaltung Hardenbergplatz und Huthmacherhaus

  • ^

    Der oben gezeigte Entwurf, hier nochmal auf der Website der Architekten mit weiteren Visualisierungen, war nicht als Aufstockung sondern als Ersatzneubau mit ähnlicher Kubatur vorgesehen. Ich gebe dir aber recht, bzw. setze noch einen obendrauf wenn ich sage dass das wohl der beste Hochhausentwurf in Berlin war und es sehr sehr ärgerlich ist, dass dieser nicht umgesetzt wird. Die Kubatur hatte eine spannende Urbanität, die Stützensysteme eine futuristische, aber dennoch elegante Dramaturgie, die sogar zusätzlich an den Vorgängerbau erinnern. Nicht zuletzt die kreisförmigen Einschnitte in den Seitenwänden geben dem Haus einen ausdrucksstarken Charakter, der in nächtlicher Beleuchtung identitätsstiftend für die ganze City West gewesen wäre.


    Trotzdem verstehe ich auch, warum das originale Huthmacher Haus erhalten werden soll. Es ist ein typisches Haus seiner Zeit mit einer angenehmen Kubatur und ein paar spannenden architektonischen Details. Ich denke der aktuelle, versiffte Zustand zieht das Gebäude als Ganzes stark runter und wird der Architektur nicht gerecht. Das Material ist jedoch eine Schwäche des Hauses, da es relativ billig daherkommt und nicht sonderlich langlebig ist. Ein hochwertiger Stein, der auch an anderen Gebäuden aus der Zeit am Kudamm verwendet wird, würde dem Huthmacher Haus deutlich besser stehen. Am besten wäre daher immer noch der Neubau gewesen, aber mit dem Erhalt des Huthmacher Hauses kann man eben auch leben.

  • Der Entwurf wirkt stark, dass muss ich auch sagen.


    Ich würde den aber lieber auf einer der immer noch vielen zentralen Brachflächen sehen und das zeittypische Hutmacherhaus denkmalgerecht sanieren. Da hätte Berlin den größeren Mehrwert.

  • Bei einer denkmalgerechten Sanierung müsste man sich wohl dieser Plattenverkleidung entledigen - die kam doch erst später und ist nicht bauzeitlich, oder? Jedenfalls wirkt die Fassade auf alten Aufnahmen kurz der Fertigstellung filigraner.

    Nachtrag: die Alufassade kam 1985 sagt ein schneller Check. Die sollte unbedingt weg!

  • Das Gerüst steht da aber schon länger. Aber auch nur genau dieser eine Streifen. Hatte zunächst auch gedacht, dass es darum geht. Vllt. ist dem auch so und es ist der Anfang, dann passiert da aber nicht viel bis jetzt.


    Edit 13.05: Mal ein Edit zu meiner Aussage von gestern: Heute morgen auf dem Weg zur Arbeit habe ich gesehen, dass jetzt ein großer Autokran am werkeln ist.

    Einmal editiert, zuletzt von yourrulez ()

  • Hardenbergplatz 2.0


    Da ich diese fantasievollen Visionen von Langhof-Architekten zur Umgestaltung des Hardenbergplatzes hier noch nicht gesehen habe, möchte ich sie kurz vorstellten: Geplant sind fünf 60 Meter hohe Gebäude mit Öko-Architektur und viel Grün drumherum. Autoverkehr soll es dort dann keinen mehr geben, auch keine Auto-Parkplätze. Bei "Entwicklungsstadt" ist der Entwurf etwas ausführlicher vorgestellt und wird recht positiv beschrieben. Und so stellt sich Langhof das Areal in Zukunft vor:


    1_1_hardenberg_2_1_102qcto.jpg


    1_1_hardenberg_2_7_25wzed0.jpg


    1_1_hardenberg_2_3_25qnflh.jpg


    1_1_hardenberg_2_5_25jfef4.jpg


    1_1_hardenberg_2_6_10e3d08.jpg


    Copyright: Langhof Architekten

  • ^ Mir gefallen die Renderings. Ist es aber realistisch, dass der Hardenbergplatz bebaut wird? Die Gebäude scheinen auf dem Platz zu stehen, nicht an seinem Rand. Nicht, dass es schade um den Platz wäre.

  • ^^ schönes Projekt. Dann müsste ein kleiner Teil der Fläche des zoologischer garten weichen... also der Eingang am Zoo würde eng Sein.

    Laut der Skizze betift es die Fläche nicht Aber echt eng könnte es werden.


    Wenn man es genau hinsieht reicht die Fläche nicht genau aus für das Gebäude ?( Trotzdem würde ich es begrüßen, wenn das gebaut wird.

  • ich habe diese entwürfe vor ca einem jahr das erste mal gesehen. damals wie heute finde ich das ensemble einfach nur schrecklich!! wollen wir wirklich diesen 80-90m einheitsbrei????

    ich bin zwar absolut für eine bebauung, aber dann nur ein bis zwei gebäude. und gerne einen echten wolkenkratzer (200m plus)

  • Der Hardenbergplatz ist heute öffentlicher Raum, hat Berlin ein Interesse bekundet, diese städtischen Flächen an einen privaten Investor zu verkaufen?
    Und ob es wirklich eine gute Idee ist, den Platzraum aufzugeben und diesen auf die Breite einer Straße zu reduzieren möchte ich bezweifeln.

    Die Anforderungen an den Busverkehr scheinen mir auch nicht wirklich berücksichtigt.
    Auch weiß ich nicht, ob es gut ist, nun auch noch von dieser Seite den Blick in den Zoologischen Garten noch mit Gebäuden zu verstellen.

  • ^ Von welchem Blick in den Zoologischen Garten sprichst du? Wenn man vom Hardenbergplatz in Richtung Tiergarten schaut, kann man einen Zaun und eine erste Reihe aus Bäumen und Sträuchern bewundern.


    https://www.google.de/maps/@52…!7i16384!8i8192?entry=ttu


    Ich mag den Hardenbergplatz, obwohl er eigentlich schlechte Rahmenbedingungen besitzt. Aber als Aussichtspunkt in den Tiergarten hat der Hardenbergplatz noch nie getaugt.

  • ^ Mein Bildausschnitt vom Busbahnhof befindet sich in deiner roten Markierung.


    Die Aussicht endet an der ersten Baumreihe, weil das Gelände flach ist. Mit anderen Worten: es gibt dort (leider) keine Aussicht.

  • ^ sry 😁 ja genau die Fläche ist das von deiner Markierung. Habe es trotzdem von Oben Aus markiert, da du die Frage gestellt Hast.

    Also Blick aus Richtung Tiergarten.

    Kaum vorstellbar bei dieser Fläche wenn es kommen sollte.

  • Das eigentliche Problem am Hardenbergplatz ist das Huthmacherhaus. Dieses Scheibenhochhaus führt dazu, dass die Möglichkeiten für potenzielle Neubauten im direkten Umfeld stark eingeschränkt werden.


    Ich verstehe LEurban, weil er darauf hinweist, dass am Ende nur die Bewohner dieser Hochhäuser in den Genuss kommen, eine Aussicht in den Tiergarten zu bekommen. Aber der Hardenbergplatz ist ja letzendlich kein städtischer Platz, sondern nur ein banaler Busbahnhof (auch wenn der Name auf etwas Anderes schließen lässt). Und für eine Aussicht braucht man nunmal ein abschüssiges Gelände, das an dieser Stelle einfach nicht vorhanden ist. Für einen Aussichtspunkt fehlen dem Hardenbergplatz die topografischen Vorrausetzungen. Der Hardenbergplatz ist halt (leider) kein Piazzale Michelangelo wie in Florenz.

  • Manchmal habe ich den Eindruck, Langhof will nur noch provozieren. Er weiss ja selbst, wie unmöglich es ist in Berlin irgendetwas interessantes zu bauen. Höhe, Form und Gestaltung wird so eingeengt, dass letztlich nie mehr als gediegen herauskommt. Also knallt er ein Rendering nach dem anderen raus, alle völlig unrealistisch jemals auch nur ansatzweise in Betracht gezogen zu werden.


    Der Hardenbergplatz muss nicht bebaut werden, was mich aber hat verzweifeln lassen, war die Ablehnung, das banale Hutmacherhaus abzureissen und einen überragenden Entwurf an diese Stelle zu setzen.

  • Langhof hat - trotz seines fortgeschrittenen Alters - einen langen Atem. Er sagte mir einmal: Auch beim Upper West habe es 20 Jahre von seinen ersten Entwürfen bis zur Fertigstellung gedauert. Man dürfe sich von den Berliner Verhältnissen nicht einschüchtern lassen - sonst brauche man gar nicht erst anzufangen.


    Was das Hutmacher-Haus angeht: Ist nicht mein Geschmack. Man muss aber sehen, dass es zusammen mit dem, was man heute Bikini-Haus nennt , eine ganz besondere historische Bedeutung hat - und zurecht erhalten wird. Die beiden Gebäude waren ein Versuch des Nachkriegsberlin an die grosses Mode-Tradition der Vorkriegszeit anzuknüpfen und diese staatlich (Marshall Plan) befördert wieder zu beleben. Das gelang am Ende nicht. Aber im Bikini-Haus sollte genäht werden und im Hutmacherhaus entworfen.