Das Elend der Wiener Architektur

^ Ich würde es differenzierter sehen - was in der historischen Altstast purer Frevel ist (da passen die obigen Beispiele meist nicht hin), könnte in einem neueren Baugebiet ruhig durchgehen. Etwa diese Fassade fände ich in einem Bürogebiet nicht so schlimm - nette Erker mit Farbakzenten, dazu Spiele der halbgeöffneten Glasflächen. In mir bekannten Regionen könnte der Entwurf als guter Durchschnitt gelten.

Hier gefällt mir vor allem der Weißputz nicht (ich hätte für jeden der drei Baukörper eine andere Farbe genommen, keine weiß da zu häufig). Versuche mit bewachsenen Fassaden kenne ich aus vielen Städten - oft bringen sie interessante Gestaltungen.

Als München-geplagter blickt man schon etwas neidisch auf die Intensität, mit der in Wien Wohnraum gebaut wird. Ich habe jetzt nicht alle Bilder durchgeschaut, aber in München wäre man über diese Projekte sehr froh - egal wie die Dinger aussehen, sie würden extrem gut verkauft / vermietet werden können (eingeschlossen von mir!).

Lieber Malyan, ich habe auch mal einige der von Dir verlinkten Beispiele angeschaut, und zugegeben, es sind schon einige Banalitäten und so einiges Disproportionales dabei, aber insgesamt führst Du schon eine Klage auf beneidenswert hohem Niveau.
Wenn Du überzeugt bist dass Wien die schlechteste Neubauarchitektur in Europa aufweist, dann kannst Du Dich in Berlin bestimmt davon überzeugen dass es immer noch ein wenig mieser geht...;)
Ein Gruß aus der Stadt der schwülen in Styropor geritzten eklektischen Neo-Gründerzeit(alp)träume!

also einige dieser Bauten sieht man so 1:1 in München. Aber leider sind das relativ wenig. Die Masse der Bilder finde eiglt sehr ansprechend. Manchmal bissl betonlastig, und klar, einige schlimme Dinge sind auch dabei. Aber man sieht in diesen ca .50 60 Bildern (geschätzt :D) mehr Variabilität als im ganzen Münchener Stadtgebiet.

mfg.

Grundsätzlich finde ich hat Österreich ein "Farbproblem". Egal in welcher Stadt oder in welcher Ortschaft, die Fassaden weisen oftmals Farbtöne auf, wo einem das kalte Grausen kommt. Auf den oben genannten Bildern kann man das ganz gut sehen, dass das Farbenspiel einfach zu übertrieben ist. Einerseits sind ganze Wohnviertel in tiefgrau und düsterem Beige gehalten, andererseits gibt es wieder Quartiere wo die quitschigsten Farben nebeneinander gestrichen sind. Wer kommt z.B. nur auf die Idee gelb und violett am selben Haus zu verwenden?

Die Höhe und Dichte in Wien sind sehr lobenswert, auch wenn es teils schon übertrieben ist (einige Bilder der Seestadt Aspern).

Sieht man sich die Bilder so durch, sind viele coole Gebäude dabei. In vielen würde ich allerdings nicht wohnen wollen, zu steril, zu kalt, zu abweisend.

Besonders schlimm finde ich es, wenn auf bestehende Altbauten überhaupt keine Rücksicht genommen wird, aber das gibt es in jeder Stadt reichlich.

München sollte sich in Sachen Bautätigkeit schnellstens an Wien orientieren.

... es gibt m.E. keine Stadt im deutschsprachigen Raum, die innovativer und besser baut als Wien. Die Donaustadt ist nach jahrzehntelanger Stagnation heute eine progressive, international ausgerichtete wachsende Metropole. Wien ist wieder die zweitgrößte Stadt im deutschsprachigen Raum.

Viele der von Maylan verlinkten Projekte sind Beispiele moderner Architektursprache. In Wien wagt man sich was, in Berlin, Hamburg oder Frankfurt wird m.E. deutlich weniger Gestaltungswille erkennbar. Natürlich gibt es auch in Wien Mittelmaß und Banalitäten, aber wer meint irgendeine andere deutschsprachige Stadt würde das besser machen, der möge das mit den entsprechenden Links unterlegen.