U-Bahn/S-Bahn/Tram - Planungen, Konzepte, Ideen

  • Rainer Tee : 100%! Die Gründe sind vielfältig. Am Ende ist es eine Frage des politischen Willens. Berlin-Brandenburg war in der Lage in wenigen Jahren nach dem Mauerfall ganz viele neue/alte Streckenkilometer wieder in Betrieb zu nehmen. Mit gesetzlichen Ausnahmeregelungen, übrigens. Hätte man die Maßstäbe angelegt, die sich diese Republik mittlerweile als Regelfall verpasst hat, würden 3 Kilometer - wie bei der Siemensbahn - 10 Jahre dauern. In diesem zähen Schleim stecken all diese Projekte: i2030. Wenn man ehrlich ist, müsste das Ganze i2040 heissen. Es ist zu befürchten, dass das auch bei der jetzt vielleicht bevorstehenden Koalition aus CDU-SPD nicht anders wird. Es lohnt sich für die politischen Akteure nicht, diesen Kampf gegen die Bürger und die eigenen Behördenmitarbeiter auszufechten. Gegen die Bürger, weil es gegen jedes einzelne substanzielle Projekt massiven Widerstand geben wird. Gegen die Behörden - weil das Verhältnis aus Input zu Output so schlecht ist, dass diese sich sogar gegen eine Neuplanung einer Brücke wehren ("schaffen wir nicht", "gibt zuviele Klagen", "wenn ihr wollt, dass wir diese Brücke neu planen, können wir nicht diese 100 Wohnungen genehmigen" etc etc)

  • Die BVG hat ein großes Konzept für den U-Bahn-Ausbau vorgelegt. Folgende Strecken sind geplant:

    -1.Schritt

    -U 2:Ruhleben - Rathaus Spandau - Falkenhagener Feld

    -U 9: Rathaus Steglitz - Lankwitz - Buckower Chaussee

    -U 3: Uhlandstraße - Westkreuz - Heerstraße

    -U 1: Warschauer Straße - Landsberger Allee - Antonplatz

    -2. Schritt

    -U 3: Wittenbergplatz - Alexanderplatz - Weißensee - Hohenschönhausen - Falkenberg

    -U 4: Nollendorfplatz - Hauptbahnhof - Rosenthaler Platz - Landsberger Allee - Glambecker Ring

    -3. Schritt

    -U 0: Ringlinie außerhalb des S-Bahnringes


    Bereits beschlossen wurden die Linien:

    -U 7: Rathaus Spandau - Rudolf-Wissell-Siedlung

    -U 7: Rudow-BER

    -U 8: Wittenau - Märkisches Viertel

    -U 1: Krumme Lanke - Mexikoplatz


    Die Planungen sind eher als langfristige Visionen zu verstehen. Wieviel davon realisiert wird, hängt von den Finanzen ab.

    https://www.morgenpost.de/berl…netz-radikale-vision.html

  • ^ ich Bin da verzweifelt ob irgend eine Linie verlängert wird außer bei der U3 zwischen Mexiko-Platz/ Krumme Lanke.

    Bis der Rest gemacht wird, wird man es vllt es nicht erleben, das könnte sehr lange dauern.

    Bei der U3 Da ist der Verlauf einfacher ( an der argentinische Allee, die verläuft oberirdisch.

    Bei der U8 Wittenau/ Märkisches Viertel bzw Senftenberger Ring steht seit Jahren der Tunnel/ kernanlage fertig da fehlt nur die 2 geplante U Bahnhöfe.


    Abwarten was passiert . :rolleyes:

  • Wow, einfach nur wow. Nicht dass die Pläne für die nächsten ein, zwei Jahrzehnte auch nur annähernd realistisch wären. Aber so kommt wenigstens Schwung in die Debatte, und vielleicht lässt sich das eine oder andere Projekt tatsächlich umsetzen...

    -U 1: Warschauer Straße - Landsberger Allee - Antonplatz

    Ich musste erstmal schauen, wo der Antonplatz ist – in Weißensee. Das geht krass über alle bisherigen Pläne hinaus; sei es Ostkreuz oder Frankfurter Tor.

    -U 0: Ringlinie außerhalb des S-Bahnringes

    Bitte, was? Als U-Bahn? Wenn man einen mittleren Radius von 7 Kilometern annimmt, wäre die Strecke knapp 45 Kilometer lang. Das nenne ich mal Tunnelprojekt!

  • ^ Muss ja nicht im Tunnel sein, Ein Graben tut es auch wie bei der U3 ab Podbielskiallee. Ansonsten wurden da viele gute Vorschläge aufgenommen die auch hier im Forum gemacht wurden. Die Vision ist zu recht als radikal bezeichnet. Aber nur so kommt man endlich vom Fleck.

    Ich vermisse allerdings sehr die U10 von Rathaus Steglitz über Schlossstr., Innsbrucker Platz, Kleistpark, Potsdamer Platz/Kulturforum, Leipziger Str., Bis zum Alex.

  • Inzwischen berichtet auch der Spiegel (inklusive Karte der neuen Linien im Tweet): Die Gesamtlänge des Netzes soll von 147 auf 318 (!) Kilometer mehr als verdoppelt werden, außerdem soll auch das Tramnetz wachsen. Und von Kladow nach Gatow ist sogar eine Seilbahn angedacht.


    Erste Kritik gibt es auch schon: Der Fahrgastverband IGEB bemängelt eine fehlende Bedarfsanalyse und fehlende Konzepte für Kosten, Bau- und Planungszeiten – was mich irritiert, denn als Fahrgastverband würde ich mich über so einen Ausbauplan erstmal freuen. Über Details kann immer noch gestritten werden.

  • Derart anspruchsvolle Pläne und dann fehlt allen Ernstes die Durchbindung der U5 wenigstens zur U9 Turmstraße. Diese Verknüpfung ist - ideologisch motivierte Tram hin oder her - unerläßlich. Vorleistungen existieren ja bereits!

    Die Spiegel-Redaktion hat nicht aufgepaßt oder weiß mehr; weswegen lautet deren Bildunterschrift "Noch Endstation - Hauptbahnhof, Linie 5"?


    Übrigens torpediert der IGEB den U-Bahn-Ausbau schon seit langem.

  • Wenn man die Ringbahn, welche ca. 40 km lang wäre rausrechnet verbleiben ungefähr 130 km neue U-Bahn.

    Diese entsprechen in weiten Teilem dem, was bisher auch schon seit Ewigkeiten im Flächennutzungsplan angedacht war.

    Hierbei z.B. die Verlägerung nach Buckow, Falkenberg, ins Märkisch Viertel, ins Falkenberger Land oder eben zum BER.

    Man kann hierzu einfach mal den FNP aus dem Wiki-Artikel zur U-Bahn Berlin neben die aktuelle Karte legen......


    In der Tat entspricht der Plan von den Dimenisoinen her dem Plan für die U-Bahn erweiterung in Paris, was ja auch im Spiegel Artikel geschrieben wird. (und welche im übrigen schon im Bau ist......)


    Ich würde den Plan als übergeordnete, langfristige Vision sehen, welche sukzessive jenseits von Wahlperioden und unabhängig von parteigeschachere innerhalb von 1-2 Generationen umgesetzt werden sollte.....


    130 km * 100 mio€/km macht 13 mrd €. Bei einem Umsetzungszeitraum von 30 Jahren müsste man pro jahr ca. 433 Mio € verbauen bzw. finanzieren.(ohne Berücksichtigung der Inflation...)

    Wenn mans mit der Verkehs- und Klimawende ernst meint, sollte man das angehen....... 13 Mrd. Euro, das ist der Betrag, um den das "Sondervermögen für die Bundeswehr" allein im letzten Jahr durch gestiegene Zinsen geschrumpft ist....

  • Dieser Fahrgastverband freut sich nur über Ausbaupläne der Straßenbahn, wer hier was seit Jahren medial erfolgreich denunziert ist eher die Frage. Natürlich kann man da aber immer kritisieren. Aus den Kleinprofillinien U3 und U4 (dieU4 hat obendrein kurze Bahnsteiglängen) stadtweite Durchmesserlinien zu machen, ist doch etwas fragwürdig. Bei neuen Systemen sieht der VDV zurecht ein Mindestmaß von 2,65 m Wagenbreite vor, wie im Berliner Großprofil. Demnach wäre es, wie von Camondo erwähnt, aus meiner Sicht sinnvoller, die U10 von Weißensee über Alex und Potsamer Platz nach Steglitz zu führen und dafür die U11 (Planungstitel der 90er) von der Landsberger Allee über Hbf. und Lützowplatz zum Zoo und weiter in Richtung Kantstraße als Großprofil. Die U4 könnte dann die Funktion einer Verbindung zwischen Lützowplatz (U11) und Innsbrucker Platz (U10) übernehmen. Von der U4 am Innsbrucker Platz nach Steglitz zu kommen, ist bautechnisch fast unmöglich, weil der Straßentunnel der A100 dafür zu dicht unter der Oberfläche liegt.


    Interessant ist auch, dass die Morgenpost schreibt, man würde sich mit der Ringlinie an Paris orientieren. Die Pariser Ringlinie der Metro bedient dann im Schnitt doch mehr deutlich dichter besiedelte Gebiete als die geplante U0, vielleicht muss es ja kein geschlossener Ring sein. Der Teil im Bereich Lichtenberg-Schöneweide ist ähnlich der U-Bahn-Planung der Generalplanung Ost-Berlins von 1971, die 1976 zugunsten des Tatra-Programms gecancelt wurde.


    Ein durchaus wichtiger und aus meiner Sicht auch richtiger Hinweis besteht darin, dass zunächst die vorhandenen Linien U1,U2,U7,U8 und U9 verlängert werden sollen, weil die größten Defizite außerhalb der Ringbahn in den Außenbezirken bestehen. Bauvorleistungen für die U8 ins MV gibt es übrigens nicht, nur die Kehranlage des U-Bahnhofs Wittenau ist mit 580 m sehr lang und endet an einer provisorischen Abschlusswand. Die U3 wird, wenn überhaupt, den Mexikoplatz unterirdisch erreichen. Dort wird dann eine Kehranlage benötigt und es stellt sich die Frage, ob man die Strecke nicht doch gleich bis zur zum Wiederaufbau vorgesehenen Stammbahn in Düppel weiterziehen sollte. Sonst würde wieder eine Lücke im Netz für Jahrzehnte bestehen. Die Verlängerung der U1 zum Antonplatz ist schon sehr kühn gedacht. Eine Verlängerung über Frankfurter Tor zunächst zum S-Bahnhof Landsberger Allee mit Anschluss des ehem. Zentralviehof-Geländes wäre als erster Schritt aber sehr interessant. Es nimmt der Straßenbahn nichts weg, im Gegenteil. Allemal besser als diese etwas hilflose Idee der Verlängerung zum Ostkreuz, parallel zu einer dicht befahrenen S-Bahn-Strecke nur um einen Umsteigevorgang einzusparen.

  • Erstens soll die U5 sehr wohl verlängert werden, sogar bis Jungfernheide. Und zweitens: Geht es nicht einmal, ohne die Tram als Verkehrsmittel zu denunzieren?

    In der Aufstellung ist eine U5-Verlängerung eben gerade nicht enthalten; genauso wenig wie die Schaffung einer gänzlich neuen U10-Linie.

  • ^^

    In der Ausgabe der Morgenpost ist die Verlängerung der U5 auch enthalten. Es geht auch darum, dass die neue Leitung der UTR einem U-Bahn-Anschluss wohlwollender gegenübersteht und es steht bereits fest, dass eine Straßenbahn von Jungfernheide zur UTR in Jungfernheide enden müsste (mit Umsteigen) und parallel zur Autobahn ähnlich viele Kunstbauten hätte, wie eine U-Bahn, deren Vorleistungen im Bereich Jungfernheide beträchtlichen Umfang haben. Vor allem die nördliche Anbindung der U5 an die U6 an der Scharnweberstraße hat den Charme, dass sie eine attrative Verbindung Tegel-Charlottenburg bietet, die in der ein oder anderen Form seit Jahrzehnten durch diverse Schnellbahnplanungen geistert. Die Straßenbahn würde UTR auf der Ost-West-Achse erschließen und vom Kutschi aus nach Spandau führen. Um den Vergleich mit Paris zu bemühen, wäre dies eine sinnvolle Tangentialstrecke, so wie sie in Paris mehrmals bereits existieren. Die könnte ich mir auch auf der Johannisthaler Ch. vorstellen. Die Außenbezirke wurden hier wirklich jahrzehntelang vernachlässigt in der Betrachtung.

  • Wow ich bin baff. Endlich kommen mal kühne Visionen auf den Tisch, wie es sich für eine Metropole in dieser Größenordnung und mit diesem Zukunftspotenzial gehört! Wer immer nur im klein-klein denkt, wird auch nichts Großes erreichen. Auch wenn natürlich nicht alles realisiert wird und der Plan eher für die nächsten 10-40 Jahre ausgelegt ist, so ist es ein wichtiges Zeichen für den Glauben an die Zukunft Berlins als Weltmetropole.


    Dass die Pläne jetzt auf einmal rausgerückt werden, ist sicher kein Zufall - ebenso wenig wie die kürzlich vorgestellten Pläne des 300m hohen Turms am Europacenter. Dem RRG Senat wäre beim Lesen dieser Liste sofort schwindelig geworden und der Plan wäre totgeredet ehe man sich umsieht. Mit der neuen Koalition besteht deutlich mehr Hoffnung auf eine kooperativere Auseinandersetzung mit den vorgelegten Entwicklungsperspektiven. Ich bin gespannt.

  • Bousset: Danke für die kenntnisreiche Analyse. Die verschiedenen Profilbreiten hatte ich gar nicht im Blick. Im Westen kenn ich mich nicht so gut aus, aber im Osten würde die Linienführung von U3 und U4 die größten Lücken schließen. Wie man dabei das Profilproblem lösen will, ist mir aber zu hoch.

    Die Verlängerung der U1 zum Antonplatz ist schon sehr kühn gedacht. Eine Verlängerung über Frankfurter Tor zunächst zum S-Bahnhof Landsberger Allee mit Anschluss des ehem. Zentralviehof-Geländes wäre als erster Schritt aber sehr interessant.

    In der Tat – der Antonplatz hat derzeit gar keine U-Bahn; nach Plan soll er drei Linien bekommen, wie heute der Alex. Das scheint mir sehr weit in die Zukunft gedacht. Die Verlängerung bis Landsberger klingt realistischer, wobei sich hier die Frage nach der Streckenführung stellt: Sinnvoll (im Sinne von Hauptverkehrsstrecken) wäre es, der M10 bis zur Landsberger zu folgen und dann nach Osten abzuknicken. Der Plan sieht aber eher so aus, als wolle man am Bersarinplatz in die Thaerstraße abbiegen – dann träfe man zwischen Storkower und Landsberger auf die Ringbahn.

    Es nimmt der Straßenbahn nichts weg, im Gegenteil.

    Sehe ich auch so. Die Tramstrecken in der Gegend sind nahe am Limit. Da Landsberger/Ecke Petersburger meine Heimhaltestelle ist, kann ich ein Lied davon singen. Ein wenig Entlastung täte ihnen gut.

  • Die neuerlichen BVG-Utopien können nur von Leuten stammen, die zu 100% vergessen haben, dass Berlin bereits eines der leistungsfähigsten Schienen-ÖPNV-Systeme der Welt besitzt: Die S-Bahn, inclusive S-Bahn-Ring.


    Wieso schwankt diese Stadt nur zwischen radikaler Verkehrsverneinung, wie unter RGR oder unter völligem Wahn, wie jetzt kurz vor Schwarz-Rot ? Wieso wird nicht einfach nach Kosten-Nutzen-Analyse das gebaut was konkret und strategisch hilft ? Unideologisch ! Wieso wird hier ein Metropolenraum wie Paris als Vergleich herangezogen, der fast doppelt soviel Einwohner hat wie Berlin ?


    Ich bin großer U-Bahn-Ausbau-Freund, lehne die Tram in Innenstadtlagen ab, möchte mehr Fahrradwege und die A100 bis Frankfurter Allee. Ich möchte dichteren Takt auf bestehenden S-Bahn und U-Bahn-Strecken. Punktuelle Streckenerweiterungen bei S-Bahn ins Umland scheinen nötig sowie Netzschlüsse bei der U-Bahn. Ich möchte schöneres U- und S-Bahn und Bus-Design, weil ich alle gegenwärtigen Modelle als hässlich einschätze, innen wie außen.

  • Berlin hat 20 Jahre vertrödelt und jetzt wacht man endlich auf.

    Es ist so deprimierend. Und natürlich ist das die Erkenntnis, dass die ganzen Strassenbahnprojekte in der Innenstadt allesamt Fehlplanungen sind und waren, ob diese unsinnige Verlängerung zur Turmstrasse, die eine logische Weiterführung der U5 nach Tegel sabotiert hat oder diese Potsdamer Platz Trasse, deren Sinnlosigkeit geradezu grotesk ist.

    Wieviel davon umgesetzt wird muss man sehen aber eine Verkehrswende, die den Namen verdient, wird es ohne massiven U-Bahn Ausbau nicht geben.

  • Nun hat sich der BUND sich geäußert, dass die gegen den Umbau der Berliner U Bahn sind.

    Wozu? Vorallem die U8 steht seit Jahren der Tunnel fertig, es fehlt nur noch die 2 geplanten U Bahn Stationen. Auch anderen Tunnel stehen teils fertig wie die " U 10 " .

    Das kann was werden mit der Diskussion.

    Stattdessen wollen die, das man die Tram Linien erweitern.

    Für mich eher ein Nachteil . Dadurch kann Stau entstehen auf der Straße bzw zu Unfällen.

    Hätte man damals die Straßenbahn in Westberlin nicht ausbauen sollen in den 60er , hätte man es sparen können. Ost Berlin dagegen hat nix falsches gemacht mit den Ausbau der Tram.


    Hier den Link BZ heute.

    BUND gegen Ausbau/ U Bahn

  • Es wird in der B.Z nicht der Bund, also die Bundesregierung, zitiert, sondern der BUND, also der Bund für Umwelt - und Naturschutz. Das ist schon ein Unterschied.

  • Wie Bousset ja auch schon ausgeführt hat, gibt es auf der U8 in Wittenau auch keine wirklich überbordende Bauvorleistung. Auch wenn man immer wieder an verschiedenen Stellen lesen und hören kann dass der Tunnel für die nächsten Stationen schon liegen würde. In die Abstellanlage passen hintereinander max. 16 Wagen, dann kommt die Wand.