"UFA-Palast" Hohenzollernring?

  • @Elektizist: Du wirst dich wundern, was eine denkmalgerechte Sanierung aus diesem Bau alles rausholen wird. Mit den jetztigen Plastikfenstern und der blauen Blechverkleidung ist das Gebäude doch arg entstellt. Ich erinnere nur an die aktuelle Restaurierung des Zooplastes in Berlin. Das ist wieder ein richtiges Schmuckstück geworden. Wenn das in Köln auch gelinge sollte. Chapeau. :daumen:

  • Bei dieser Meldung geht es zwar nicht um den UFA-Palast, aber in Ermangelung eines eigenen Kino-Thread und weil es sich ebenfalls um ein Ring-Kino handelt, packe ich es hier dazu.


    http://www.rundschau-online.de…nz,15185496,28189064.html


    Die Renaissance der Ringe Kinos ist eine Sache, die mich wirklich freut; sah es doch bis vor kurzem noch so aus, als würden auf den Ringen alle Kinos verschwinden.


    Jetzt ist das lange leerstehende Residenz ein Luxus-Kino, der Ufa-Palast wird wiederbelebt und das Rex auf den neuesten Stand gebracht.
    Dazu kommt noch das Metropolis am Ebertplatz und die Filmpalette liegt eigentlich auch noch an den Ringen.


    Sehr gute Entwicklung!


    Hier noch ein Foto vom Hauptsaal (das siebte Bild von unten)


    http://www.google.de/imgres?im…&ndsp=41&ved=0CNABEK0DMCY

    5 Mal editiert, zuletzt von tieko () aus folgendem Grund: Foto hinzugefügt

  • Der Investor des ehemaligen Ufa-Kinos will den Bau in enger Abstimmung mit der Denkmalpflege revitalisiren.
    Geplant sind 4 Kinosäle, Restaurantbetrieb am Ring, Geschäfte - sowie darüberliegend Wohnungen zum Friesenwall. Foyer und Treppenhaus sollen saniert werden.


    Bemerkenswert finde ich die Aussagen zur Fassade: Man denke über eine Sandsteinfassade und feingliedrige Fensterverkleidungen nach. :daumen:


    http://www.rundschau-online.de…ll,15185496,28388566.html

  • Wie der KStA in seiner Printausgabe berichtet, wird sich der Umbau des ehemaligen UFA-Kinos am Ring wohl verzögern, da es Ärger mit dem Denkmalschutz gibt.
    Der Streit mit der Oberen Denkmalbehörde entzündet sich nicht etwa an der Schauseite des Gebäudes zum Ring hin oder an Innenausbauten - sondern ausgerechnet an der Gebäuderückseite zum Friesenwall.


    Der Investor plant, das Hinterhaus (ehemaliges Bühnenhaus) abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen, der sich an der Höhe der Nachbarbebauung orientieren und neben Geschäften und Gastronomie auch Wohnungen aufnehmen soll.


    Für den Landeskonservator sei ein Abbruch des Hinterhauses "undenkbar", da es sich um das Bühnenhaus des von Riphahn 1931 entworfenen Kinos handele. Gegen "eine neue Raumstruktur im Inneren" habe er nichts einzuwenden. Es geht also ausschließlich um die Fassade...


    So stellt sich die Situation heute dar:
    http://www.bilderbuch-koeln.de…iesenwall_graffiti_162064
    https://www.google.de/maps/@50…4N8IinUOcVs6opXFOAA5w!2e0


    Mir fehlt hier leider jegliches Verständnis... :nono:

  • Eigentlich ist die Argumentation der Denkmalbehörde nur konsequent. Ich empfand die Rückseite des Gebäudes auch immer als noch unansehnlichere Rückseite eines eh schon unansehnlichen Gebäudes. Aber wenn man die zugemauerten Fenster wieder öffnet und die bunkerartige Rückseite neu streicht oder wie bei der Oper die Farbe abkratzt, werden Riphahn-Jünger sicher beim Anblick in ekstatische Freudentänze verfallen oder in aller Ruhe ein Tränchen der Rührung rausdrücken, dass ein architektonisches Meisterwerk gerettet wird und der Straßenzug durch dieses bunkerartige Monstrum nachhaltig verhunzt wird.
    Vielleicht sollte man aber auch alles im aktuellen heruntergekommenem Zustand konservieren... so von Sichtbarmachung von Zeitschichten und ähnlichem Bla bla

    Einmal editiert, zuletzt von Eklektizist ()

  • Ein absolutes Paradebeispiel dafür, wie sinnfrei die theoretisch korrekte Umsetzung eines Denkmalschutzes in der Praxis sein kann.


    Wie kann man bei diesem Schandfleck auch nur eine Sekunde lang darüber nachdenken, ob man den Denkmalschutz hier anwenden sollte oder nicht! Ich bin gerade ehrlich gesagt fassungslos....


    ps: Einen Schandfleck konservieren... ich hoffe, das war Ironie...

  • Ich war heute vor Ort und habe ein paar Fotos von dem architektonischen Kleinod gemacht




    Man muss schon sagen, dass man trotz des ruinösen Zustands die unbedingt erhaltenswerte Idee von Riphahn noch gut nachvollziehen kann. Diese weitestgehend fensterlose Hinterhofwand zeigt eine architektonische Raffinesse, die sonst fast nur bei billigst hochgezogenen Logistikzentren in Gewerbegebieten anzutreffen ist. Sowas mitten im Zentrum von Köln muss zweifelsohne unter Schutz gestellt werden.


    Und weil die Schokoladenseite zum Ring zur Entstehungszeit auch so revolutionär neu war, heute aber eigentlich nur der langweiligsten Massenware entspricht, auch noch schnell zwei aktuelle Bilder davon



    Eigene Bilder

  • ^
    Das der Bau erhaltenswert ist, steht außer Frage.
    Man hat das Gebäude 4 Jahre lang ohne Not verkommen lassen und ist schon vorher nicht gut mit ihm umgegangen.


    Man sollte allerdings nicht überziehen und einem Investor, der große Teile des denkmalgeschützten Kinos
    aufwendig renovieren will, halbwegs entgegenkommen.
    Zu einem verantwortungsvollen Denkmalschutz gehört es auch, die wirtschaftlichen Interessen
    eines gutwilligen Investors zu berücksichtigen.


    Ansonsten muss die Stadt (oder das Land) das Gebäude halt selber kaufen und renovieren.

    Einmal editiert, zuletzt von tieko () aus folgendem Grund: Verbesserung

  • So richtig schlau werde ich aus dem Artikel noch nicht, dafür sind mir die Informationen darin etwas zu oberflächlich. Erst ist vom Landeskonservator die Rede, der das Rückgebäude unbedingt erhalten will, dann plötzlich vom Stadtkonservator. Sind sich also beide in dieser Sache einig? Das spricht ja dann wohl für (aus Sicht des Denkmalschutzes) ganz klar gegebene Erhaltungs-Kriterien. Aber wie sehen die genau aus? Welche Funktion hatte dieses "Bühnenhaus" denn früher gehabt und welche hat es heute noch? Was soll an dem Teil so erhaltenswert sein, wenn doch laut anderer Quellen der ganze Komplex zum Großteil zerstört und wiederaufgebaut wurde? Wie oft haben denn Denkmalschützer an anderer Stelle schon argumentiert, dass Bauwerke durch zu umfassende bauliche Änderungen oder Wiederherstellungen ihren Denkmalwert verloren haben?


    Ich hoffe die Presse liefert da noch was an Infos nach. Mich würde hier wirklich mal dringend die ursprüngliche Begründung für die Unterschutzstellung interessieren, die ja laut Artikel schon in den 1990er Jahren erfolgt ist. Das hierbei Dinge wie schön/hässlich/Schandfleck etc. für den Denkmalschutz nicht relevant sind, sollte sich inzwischen herumgesprochen haben.

  • ^
    Man dachte wohl ursprünglich daran, den Saal nicht nur für Filme, sondern auch für andere Veranstaltungen
    nutzbar zu machen (Theater, Konzerte usw.).
    Ich glaube aber, es wurde dann doch immer nur als Kino genutzt.
    Stattdessen hat man im Laufe der Zeit immer mehr kleine Kinosäle eingebaut, vermutlich auch im Bühnenhaus.
    Allerdings sind solche sogenannten Schachtelkinos wieder rückbaubar und der alte Zustand kann wieder hergestellt werden.
    Bei einen Umbau zu Wohnungen und Geschäften ist diese Möglichkeit ausgeschlossen - das ist wohl das eigentliche Problem.


    Natürlich wäre es schön, wenn dort auch andere Veranstaltungen als Kino möglich wären; ich glaube sogar, es gäbe
    einen gewissen Bedarf dafür.
    Das benachbarte Belgische Viertel hat sich in den letzten Jahren zu einem Szeneviertel mit vielen Festivals und Veranstaltungen gemausert; dafür könnte der UFA-Palast als große Bühne dienen.
    Konzerte, Modeschauen, Lesungen usw. - aber ob das in die Kalkulation des Investors passt, wage ich zu bezweifeln.
    Wohnungen und Geschäfte sind nun mal sehr sichere Einnahmen - obwohl, die Flora brummt ja auch.


    Aber bevor sich der Investor verärgert zurückzieht, sollte man lieber nach einen Kompromiss suchen.

  • Aus dem Artikel geht auch hervor, dass die Rückseite des Bühnenhauses am Friesenwall leider nicht abgerissen wird sondern erhalten bleibt. Es soll jetzt nur verschönert werden. Auf das Ergebnis dieser Verschönerung kann man gespannt sein. Weil es ein so wichtiges Element des Riphahnschen Gesamtensembles ist, nochmal ein Bild davon.



    Eigenes Bild

  • ^ Mir persönlich ist die Rückseite sympathischer als die Vorderseite, was an der Fassadenkunst liegt. Pop-Art, basiert auf den Comics - zumindest ist es was neues, einmaliges. Vielleicht kann man die Rückseite so renovieren, dass die großen Malereien (nicht zwingend alle Graffittis am EG) erhalten bleiben. Die Alternative wäre noch eine langweilige Weißputz-Wand, wie weniger exponierte Fassaden gerne gestaltet werden.


    Kann man das EG irgendwie belebend nutzen, als Bistro etwa? Auf der anderen Seite des Friesenwalls gibt es zahlreiche Läden im EG.

  • Die Umbauarbeiten im ehemaligen Ufa-Filmpalast sind in vollem Gange. Die blauen Kunststoff-Fassadenverkleidungen sind abmontiert - die Fassade wird im Stile der 30er-Jahre in Sandsteinoptik und Fenstern mit dunklen Aluminiumrahmen gestaltet.
    Die Pläne für einen Abriss und Neubau des Hinterhauses zum Friesenwall hin (der Wohnungen und Geschäfte aufnehmen sollte) sind engültig vom Tisch - der Denkmalschutz hatte sich gegen einen Umbau gestellt. Statt dessen wird die Fassade des Hinterhauses lediglich ausgebessert und erhält einen neuen Anstrich. Hierdurch erhöht sich die Anzahl an Kinosälen von vier auch acht. Wobei von 'Sälen' zumindest in den Hinterhaus-Kinos wohl eher nicht gesprochen werden kann - befanden sich hier doch früher die sog. kleinen 'Schachtelkinos'. Aber vielleicht erhalten diese durch einen anderen Zuschnitt und Raumaufteilung ja doch eine höhere Attraktivität.
    Eröffnung soll in jedem Fall noch in diesem Jahr sein. Geplant ist Herbst - jedoch spätestens zum Jahresende.


    http://www.ksta.de/koeln/frueh…et,15187530,30674474.html

  • Ich kann nicht nachvollziehen, wieso man diesen Schandfleck an Hinterhaus nicht zumindest aufgestocken oder erweitern darf.
    Klar ist es nur deswegen ein Schandfleck, weil jahrzehntelang nichts dran gemacht wurde. Aber wieso wurde denn nichts dran gemacht? Weil niemand ein Interesse daran hat, an der Rückseite eines Kinos eine ansprechende Fassade zu gestalten. Wieso denn auch - schließlich findet man hinter den größtenteils nicht mehr vorhandenen Fenstern ja nunmal Kinosäle.
    Und das wird nun so bleiben! Es wird einmal einen Neuanstrich geben und in 10 - 15 Jahren sieht das ganze wieder so grauenvoll aus wie heute! Sorry, bei allem Respekt vor dem Denkmalschutz: Das ist einfach hirnrissig!.
    Nicht mal aufgestockt wird das Gebäude, obwohl es deutlich niedriger ist als quasi alles drum herum. Hier wird (zum gefühlt tausendsten Mal) möglicher, wertvoller Wohnraum verschenkt.