Senckenberg Gesellschaft baut um und erweitert (seit 2014)

  • Das ist.... unfassbar.


    Ich denke es wird Zeit für eine Petition. Irgendwas muss man dagegen doch unternehmen können?


    Nachtrag: Mir ist übrigens auch nach wie vor, und jetzt besonders, ein absolutes Rätsel, wie die Bauherren diesem Schießscharten-Entwurf zustimmen konnten.


    Nachtrag 2: Ist Erregnis öffentlichen Ärgernisses nicht ein Straftatbestand in Deutschland? Hmm...

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  • Aber aber Freunde! Mosbrugger und Kulka haben dazu vor drei Jahren doch alles Nötige gesagt. Was wir hier sehen, ist "evolutionäres Bauen". Schließlich war der Altbau "weder ein Knobelsdorff noch ein Pöppelmann" und zudem lediglich "ein historisches, kein künstlerisches Denkmal". Also alles in Ordnung.
    Wir können darüber hinaus nur froh sein, dass die Natur unter Evolution etwas anderes versteht, sonst würden wir ein wahrlich bescheidenes Dasein fristen.

  • Jedes, aber auch jedes Bauwerk im Riedberg (ohne die Riedberg Bebauung per se zu verunglimpfen) sieht besser aus, als das was hier den Frankfurtern und den Besuchern der Stadt zugemutet wird. Das wird selbst mit selbst angebauten Drogen nicht schöner.


    Auch das Gefängnisgebäude in Preungesheim hat mehr Stil. Zumindest von außen!


    Kann man da nicht nachts die GPS Koordinaten fälschen und so ... ne Killerdrohne fehlleiten

  • Ich sah die Bilder heute Mittag und habe mich noch nie so über Architektur aufgeregt wie über diese.


    Wenn man das bestrafen könnte, würde es für mich nur Lebenslänglich geben.
    Ein Historisches Gebäude so zu verschandeln. Ich bin einfach nur Sprachlos.
    Es gibt kein schlimmeres Gebäude in Frankfurt als das.
    Da waren die illegalen Roma bauten schöner.


    Die ganzen Spenden und Steuergelder die dafür draufgehen.
    Was in der Ecke einfach nur passiert sollte gestoppt werden!
    Wenn es eine Petition gibt, dann unterschreibe ich 1000x mal.

  • Eine andere Motivation als pathologischen Hass auf die Gründerzeit kann ich mir da einfach nicht mehr vorstellen. Den ganzen Komplex abzureißen und einen klinisch sauberen weißen Wissenschaftswürfel hinzustellen wäre hier wohl wirklich für alle Beteiligten die bessere Option gewesen...


    Nur eine Drohne?

  • Ich kann mich dem Gesagten nur anschließen. Es ist eine Schande, vor allem da dies im Jahr 2017 passiert und nicht zur "Abräum-Zeit" in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts.


    Bauherr, Architekt und Finanzierende gehören hierfür an den Pranger gestellt.

  • Die schwarzen "Fenster" im Jügelhaus sind Lüftungseinlässe. Möglicherweise für die Klimaanlage.


    Die Balustrade ist aktuell als Holzgeländer ausgeführt.


    Hier noch einmal das Original.



    Quelle: Postkarte von 1906; Rechte abgelaufen

  • Nach der Entrüstung der Alten Physik dachte ich: schlimmer geht nimmer. So kann man sich täushen. Das hat was von Zerstörungswut und ist eine Schande wie schon sipaq schreibt. So etwas hätte man in Zeiten des Wiederaufbaus verbrochen, aber heutzutage? Gut dass die Herren Architekt und Bauherr den Zenith Ihrer Arbeitstage überschritten haben. Bleibt die Hoffnung, dass sich diese beiden nie wieder an solch historischer Bausubstanz vergehen. SCHANDE!

  • Der Verlust des vormaligen Kranzgesimses, des schiefergedeckten Walmdaches und der kleinen Tonnengauben ist bei Betrachtung der neuen Bilder wirklich noch um Einiges schmerzhafter.


    Die Wiederaufbauleistung der Nachkriegszeit war hier beim Jügelhaus besonders sorgsam und umsichtig, daher auch (meiner Meinung nach) unbedingt schutzwürdig. Man hätte diese Situation nur für eine Rekonstruktion des bauzeitlichen Zustands opfern dürfen. :nono2:

  • Am meisten schämen sollte sich der Denkmalschutz, dass er das zugelassen hat. Sich wegen eines Allerwelts-50er-Jahre-baus wie des Bundesrechnungshofes aufregen, aber das ist hier zulassen. Es ist - ich wiederhole mich - eine Schande.

  • Es steht schon in Beitrag #13, aber in diesem sehr speziellen Fall wiederhole ich es gerne: Der zuständige Denkmalpfleger Heinz Wionski, weiterhin in Landesdiensten und inzwischen zum Abteilungsleiter der Bau- und Kunstdenkmalpflege und zum Landeskonservator befördert (Q), sagte während der Planungsphase, Kulkas Gesamtentwurf habe seine "nicht nachlassende Wertschätzung".

  • Na, dann würde der werte Herr es doch sicherlich auch wertschätzen, wenn sein Freund Kulka ihm auf seine Residenz, dem Schloss Biebrich, die XXL-Version eines alpinaweißen Kubushauses vom Stadtrand Hintertutzingens auf's Dach setzt.

  • Kulka ist aus meiner Sicht einfach ein Architektur-Troll. Er versucht mit allen Mitteln Reaktionen aus dem Betrachter herauszupressen. Da ihm das Talent fehlt, muss er es halt mit negativen Emotionen probieren. Die echten Schandtäter sind allerdings die Auftraggeber (besonders Mosbrugger) sowie das Denkmalamt mit seinen ewiggestrigen Technokraten. Ich wünsche mir wirklich, dass sich dieses Bauvorhaben im künftigen Spendenfluss für Senckenberg niederschlägt. Die Stadtbevölkerung gerade in Frankfurt hat eigentlich immer ein gutes Gespür dafür, wenn sie für dumm verkauft wird. Abgesehen davon schätze ich die Lebensdauer dieser Anbauten auf maximal 20-30 Jahre. Künftige Generationen werden damit ebenso verfahren wie wir heute mit dem Technischen Rathaus.

  • Man mache sich auf noch mehr Scheußlichkeit gefaßt, denn das Jügelhaus ist inzwischen auch fast vollständig mit weißer Farbe angeschmiert worden. Die Scheußlichkeit ist also noch nicht in Gänze zu sehen.

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  • Nach heutiger Besichtigung fehlen mir einfach die Worte....


    Als Stadtverordneter und damaligem Mitglied des Planungsausschusses musste ich mir wegen meiner deutlichen Kritik Ende 2013 von den Fachleuten so einiges anhören. Leider war schon alles beschlossen und genehmigt und auch darauf folgende Bemühungen von verschiedenen Personen im Hintergrund das noch zu verhindern wurden bei Senckenberg nicht gehört (man war seeeeeehr überzeugt von dem Entwurf und dem Architekten).


    Wenn ich das Ergebnis jetzt so sehe kann ich öffentlich nur wiederholen was ich damals der FAZ schon im Interview gesagt habe :


    Wie man das Gebäude so zurichten kann, ist mir unklar.


    Leider wird das wohl keiner der das mit verbrochen hat heute zugeben...

  • Die Ablehnung hier im Forum war selten so einheitlich und deutlich. Es ist sicherlich vermessen zu behaupten, das wäre in irgendeiner Weise repräsentativ für die Frankfurter Bevölkerung. Aber dass man seit Baubeginn praktisch überhaupt keine kritischen Stimmen mehr aus der Öffentlichkeit vernimmt, verwundert mich nach wie vor. Natürlich ist der Drops gelutscht, aber andere Projekte dieser Größenordnung werden mit Kritiken und Bewertungen am laufenden Band überzogen. Seit dem ersten und letzten großen Aufschrei, herrscht hier nach meinem Dafürhalten eine seltsame Funkstille.

  • Es ist einfach traurig. In der U-Bahnstation "Bockenheimer Warte" hängt am Ausgang zur Alten/Neuen Mensa eine alte Fotografie des Gebäudes. Man möchte bitten, diese abzuhängen, denn der Kontrast zum wenige Meter weiter entstellten Gebäude macht wütend. :mad: Jetzt auch noch eine weiße Fassade. :nono: Und dieser weiße Dachaufbau mit den Lüftungsschlitzen über dem Mittelportal... Ich will gar nicht wissen, was aus der wunderschönen Aula im Inneren geworden ist.

  • Aber dass man seit Baubeginn praktisch überhaupt keine kritischen Stimmen mehr aus der Öffentlichkeit vernimmt, verwundert mich nach wie vor.


    Das verwundert mich nicht so sehr, denn das Jügelhaus ist in seiner jetzigen Scheußlichkeit und war in seiner vorherigen Anmut und Schönheit seit Mitte der siebziger Jahre vor den Blicken der Öffentlichkeit verborgen, seit damals die neue Mensa davorgebaut worden ist. Vordem hat man es von der Bockenheimer Warte aus gut sehen können. Um es heute sehen zu können, muß man unter den Gebäuden an der Bockenheimer Landstraße hindurchgehen und ein gutes Stück weiter auf den Campus. Erst dann hat man einen vollständigen Blick auf den Bau. Und wer jetzt durch die Mertonstraße direkt daran vorbeigeht, bemerkt vielleicht garnicht die neue Scheußlichkeit, obwohl sie gleich neben ihm ist.

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  • ... was aus der wunderschönen Aula im Inneren geworden ist.


    Die steht - eigentlich - unter besonderem Denkmalschutz. Aber möglich ist auch hier einiges. Zumindest einer der am Bau Beteiligten hat sich zum Beispiel entblödet, zu behaupten, sie sei nicht für Musikdarbietungen geeignet. Kulka fand laut Presseberichten den alleine in der Mitte hängenden (originalen) Lüster schlimm, und angeblich sollte die Orgel (von 1949) ausgebaut und verkauft werden.


    Also ist es möglich, daß dem Lüster irgendwelche anderen Lampen hinzugesellt worden sind, es ist möglich, daß es in einem der musikalischsten Säle, die es in Frankfurt gibt, keine Orgel mehr gibt (die eine Bereicherung war), es ist möglich, daß nun lustig-bunte Stühle dort drinstehen und derlei mehr.


    Wenn ich es richtig durch das Gerüst hindurch sehen kann, hat man sich schon einen Lapsus geleistet und die neuen Fenster vollständig mit glatten Scheiben versehen. Vorher war der untere Teil der Scheiben Riffelglas, was deswegen wesentlich ist, weil man so, wenn man drinsitzt, nicht davon abgelenkt wird, was draußen zu sehen ist. Auch interessiert es mich, die Beschläge der Fenster zu sehen, denn die alten (vermutlich noch die originalen, denn die Fenster haben den Krieg überstanden) waren richtige Gußteile aus Messing. Zumindest scheinen die Proportionen der Fenster gewahrt.


    Dafür wurden sie an anderer Stelle....

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  • Ich habe mir nun noch einmal diesen Artikel aus der FAZ vom 27.01.14 durchgelesen:
    http://www.faz.net/aktuell/rhe…dArticle=true#pageIndex_2


    Hier einige Zitate daraus, die man inzwischen ganz gut mit der brutalen Realität vergleichen kann:


    "Die Denkmalpfleger sind mit seiner Lösung zufrieden. „Wir haben lange diskutiert, wie man mit dem Gebäude umgeht“, sagt Landesdenkmalpfleger Heinz Wionski. Man habe aus dem Stückwerk des Wiederaufbaus ein „neues Ganzes“ machen wollen. Eine Rekonstruktion des Mansarddachs habe nie zur Diskussion gestanden. „Weil wir den Bestand in seiner zeitlichen Entwicklung respektiert haben“, erläutert Wionski."


    "Kulkas Entwurf steht in der Tradition des „Weiterbauens“. ... „Es ist eine anerkannte Methode, das neu Hinzukommende selbstbewusst im Zeitgeist zu zeigen“, sagt der Leiter der Bauaufsicht, Michael Kummer, ..."


    "Die vom Architekten vorgeschlagene Lösung sei auch qualitativ auf einem hohen Niveau."


    "Außerdem werde die Farbe des Dachs noch auf den hellen, sandfarbenen Putz des Altbaus abgestimmt. Das wirke später nicht mehr so kahl wie auf den Visualisierungen des Architekten. „Ich bin zuversichtlich, dass es auch gestalterisch positiv wird“, sagt Wionski. Er sieht jedenfalls „keine Gefahr für das Ensemble“.



    Das muß man sich mal alles einzeln auf der Zunge zergehen lassen im Vergleich mit der nun wahr gewordenen scheußlichen Realität.
    Ich nenne das die Hinrichtung eines Gebäudes. Selbst die Bomben des letzten Weltkriegs sind da ja noch schonend mit dem Bau umgegangen.
    Ein Gebäude übrigens, an dessen Erhaltung ein öffentliches Interesse besteht (=Denkmalschutz), und das mit öffentlichen Mitteln (=Steuergeldern) derartig versaut worden ist!! Eigentlich verdient das eine Untersuchung in einem Untersuchungsausschuss.


    Hier noch ein Zitat.
    "Bei einer Rückführung auf die neobarocke Fassung wäre ein Geschoss verlorengegangen."


    Das ist schlicht Bullshit, denn das angeblich nach dem Krieg hinzugekommene Geschoß ist gar nicht hinzugekommen. Es ist anstelle des im Krieg zerstörten Mansarddaches gebaut worden, um den verlorengegangenen Raum zurückzugewinnen. Das erschließt sich, wenn man die historischen Fotos mit dem Nachkriegszustand vergleicht. Also anstelle der Mansarde (die ja auch ein Geschoß ist) ein gemauertes Stockwerk, obendrauf kam dann ein Walmdach.

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