Ich glaube, ich habe eine andere Vorstellung davon, was ein Kiez ausmacht und wie er sein sollte.
Einen Blick von Anwohnern und Touristen findet sich in der Berliner Zeitung.
Spoiler: Pluspunkt: Sauberkeit. Minuspunkte: Das die Sauberkeit der einzige Pluspunkt ist.
Zum oberen Teil: Das hatten wir irgendwie jetzt schon mehrfach hin und her diskutiert. Bringt gefühlt niemanden mehr weiter. Und wer alles negativ sehen WILL, für den sind eben auch Max und Moritz die üblichen Vierkantbolzen und sie stehen mitten neben einem Entertainment-District nebst EKZ sowie fußläufig vom Spreeufer, Eastside Gallery, Oberbaumbrücke usw aber man findet halt einfach keine potentiellen Treffpunkte. Sad story.
Zum unteren Teil: Den Artikel hatte ich ebenfalls gelesen. Kam mir etwas vor wie aus dem DAF abgeschrieben, weshalb ich ihn letztlich auch nicht im ED-Thread verlinkt habe. Allerdings stimme ich (trotz tatsächlich bewusst negativem Grundtenor) nicht zu, dass man hier keinen begehrenswerten Kiez herauslesen KANN, wenn man den Artikel mal etwas gegen den Strich liest:
- Ausgehangebote: Sehr viel Gastronomie jeglicher Form mit Terrassen sowie Rooftop-Bars. Kino, Bowling, unzählige Events von Musik über Sport bis hin zu Comedy und und und.
- Nahversorgung: Ein gesamtes EKZ direkt vor der Tür.
- ÖPNV: Dito.
- Sicherheit und Sauberkeit: Kinder können unbehelligt spielen (Piazza-like), Obdachlose sicher pennen und Polizisten empfinden ihre Streife regelrecht als Pause (dass Eltern und Polizisten sich dann trotzdem noch beschweren und nur der Obdachlose dankbar dafür ist, hat mE alleine schon Unterhaltungswert).
- Eng verzahnt u.a. mit dem Spreeufer und der Eastside Gallery: Man kommt ganz automatisch vom Uferspaziergang zum Platz oder auch umgekehrt. Man hört am Platz die Straßenmusik, sieht gerade von den Dächern gut das Wasser.
- Vielfältiges Publikum: Auch wenn stets betont wird, dass es nur was für Touristen sei, sind diverse Neuberliner und auch Altberliner unter den Interviewten (klar, manche wurden nur durch äußere Zwänge dazu getrieben). Aber letztlich findet von der erholungsbedürftigen Familie über die ausgehhungrigen 30er und frisch zugezogene Orientierungssuchende bis hin zum andernorts unzufriedenen/verdrängten Obdachlosen bzw. Flaschensammler jede/r seinen Platz und seinen Frieden - egal ob man mehr oder weniger teuer konsumiert oder einfach nur die Zeit verbringt.
- Arbeitsplätze: Ob Kranfahrer oder Koch, Programmierer oder Bürofachkraft, hier gibt es jede Menge Jobs (dass die Leute vor Ort keine bezahlbare Wohnung finden, ist sicher schade - umgekehrt finden sie am eigenen Wohnort aber offenbar keine (ähnlich bezahlte) Arbeit.
Ich vermute mal, wer sich eine Wohnung im Max und Moritz leistet, wird es hier schon gut haben. An einigen Stellen im Artikel kommt mE (fast schon widerstrebend) auch durchaus etwas Flair auf.