Die Wissenschaft sagt, dass sich in dicht bebauten Gebieten Feinstaub sammelt. Grund: weniger Wind als auf dem freien Land. Die Wissenschaft spricht von einem sogenannten städtischen Hintergrund und dieser schwankt auch nicht, geht also nicht im Berufsverkehr hoch und nachts runter sondern ist permanent hoch und beträgt ein vielfaches vom ländlichen Wert. Die Messstation Bergstraße hat ca. 2/3 Ferneintrag und steht dabei 1 Meter neben einer Hauptstraße/Bundesstraße/Autobahnzubringer und an einem steilen Anstieg. Dieser vervielfacht den Verbrauch und damit den Schadstoffausstoß. Trotzdem selbst in dieser Lage: 2/3 Ferneintrag.
Was das jetzt mit Verkehrspolitik zu tun hat, erschließt sich mir erst mal nicht? Mir gings eher um das Zubauen jeder Freifläche und dem generellen Neubau von Blockrändern. Die stoßen zwar keinen Feinstaub aus, sorgen aber dafür, dass Feinstaub aus Gesamteuropa und Afrika dort dran hängen bleibt, weil kein laues Windchen weht.
Wie die Königsbrücker gebaut wird, ist mir persönlich eigentlich egal, weil ich diese Straße im Prinzip nie nutze. Aber bei einer eventuellen Bürgerbefragung werde ich natürlich für die 4-spurige Variante stimmen, weil ich diese für alle (!) Verkehrsträger am optimalsten erachte. Und wenn es dann doch 2-spurig wird? Ja dann stehen die Leute halt dort im Stau. Man kann niemand zu seinem Glück zwingen.
Anwohnerparkzonen? Ja warum nicht. Meinetwegen gerne jeden Parkplatz stadtweit kostenpflichtig machen. Ich werde in Zukunft meine PKWs auf dem Grundstück parken und für die paar Besuche zahle ich doch gerne. Ebenso bin ich noch nie auf die Idee gekommen, irgendwo in der Nähe der Innenstadt zu parken und mir einen kostenlosen Parkplatz zu suchen. Ich fahre dorthin wo ich hin möchte und dann zahle ich die paar Kröten. Solche Maßnahmen erscheinen mir eher dazu da, den EFH-Bau zu fördern, wo man dann seinen eigenen Parkplatz direkt vor der Tür hat.
Ebenso alle Maßnahmen zur Verringerung der PKW-Geschwindigkeit in Dresden. Die allermeisten attraktiven Arbeitsplätze finden sich nun mal bestenfalls am Stadtrand. Ob es die Gewerbegebiete Kesseldorf oder Gittersee sind, ob Global Foundries oder Infineon. Selbst die Uni ist doch sehr Autobahn-nah (von Bannewitz kommt man sogar super mit dem Rad hin... wenn das Wetter gut ist). In der Innenstadt kann man wählen, ob man Verkäufer bei Primark, bei C&A oder bei H&M macht. Akademiker-Jobs sind rund um Centrum-Galerie und Altmarkt-Galerie Mangelware. Also warum sollte ich mich jeden Tag von Striesen quer durch die Stadt zu GlobalFoundries (oder nach Gittersee oder Kesselsdorf) quälen, wenn ich von Radebeul oder Moritzburg um so schneller dort bin und mich nicht 22x pro Woche in der Rush-Hour durch die Stadt quäle, sondern 3-5x im Monat in der Nebenzeit um Freunde und Familie zu treffen?
PS: Heute war mal wieder kein Radwetter, oder? Ein paar wenige Mutige waren unterwegs. Und auch die ÖPNV-Wartestationen waren nicht so gefüllt wie sonst - vielleicht sollte man mal eine Debatte über vermeidbaren ÖPNV führen?
PS: Eine andere Verkehrspolitik ist Mehrheitswille? Mehr als 2/3 der Dresdner (ohne Befragung von Umlandbewohnern!) haben für die MIV-Brücke am Waldschlösschen gestimmt. Von den nichtmal 1/3-Gegnern waren zahlreiche für einen MIV-Tunnel unter Ausschluss der Radfahrer und nur eine kleinste Minderheit hat sich gegen beides ausgesprochen. Das diese Minderheit besonders laut war, ändert nichts daran, dass es eine kleine kleinste Minderheit war. Naja egal...