Nbger Osten: Wöhrd, Prinzregentenufer, Gärten b. Wöhrd

  • Aber ist bei Waterside nicht genau das vorgeworfen worden? Das hier nur für die Reichen gebaut worden ist?

    Das irgendwo teure Eigentumswohnungen entstehen stört mich garnicht. Was ich aber mega enttäuschend finde ist, wenn sie mit einfachsten Materialien in einfachster Gestaltung daherkommen. Teure Eigentumswohnungen in Nürnberg sehen oft nicht anders aus als geförderte Mietwohnungen in Chemnitz. Das sollte anders sein finde ich, oder will man hunderttausend Euro für einen Wasserhahn zahlen? Jeder will doch was entsprechendes haben für sein Geld!

  • Also grundsätzlich verstehe ich auch nicht, warum es schlecht sein soll, wenn teure Eigentumswohnungen gebaut werden. Irgendwann ist dann nämlich dieser Markt mal übersättigt und wird nicht mehr so rentabel und andere Projekte werden angegangen. Das beugt außerdem dem vor, dass in Vierteln wie Gostenhof die normalen Mieter verdrängt werden, da Käufer keine Alternative zum Altbestand haben. Dass die Grundstücke in guter Lage nunmal für die gehobenen Objekte hergenommen werden und nicht für den geförderten Wohnungsbau, ist dabei nur fair, schließlich haben die Käufer ja in den meisten Fällen auch hart für das Geld gearbeitet und sollten dafür auch im Vergleich zum Sozialhilfeempfänger ein bedeutend schöneres Zuhause bekommen.

    Was die Gestaltung angeht, bin ich auch ganz klar bei nothor. Vergleicht doch mal die letzten Projekte der WBG mit denen privater Investoren. Mir gefallen da einige WBG-Projekte deutlich mehr. Die schönen Projekte in der Stadt kommen doch eher im gewerblichen Bereich, etwa das Tafelhofpalais, die GfK-Zentrale, die Umweltbank. An dieser Stelle wäre es vielleicht noch interessant zu wissen, wieviel eine aufwendigere Fassade in der Gesamtbetrachtung kostet. Ich kann mir nämlich beim besten Willen nicht vorstellen, dass das all zu viel ist.

  • Dass die Grundstücke in guter Lage nunmal für die gehobenen Objekte hergenommen werden und nicht für den geförderten Wohnungsbau, ist dabei nur fair, schließlich haben die Käufer ja in den meisten Fällen auch hart für das Geld gearbeitet und sollten dafür auch im Vergleich zum Sozialhilfeempfänger ein bedeutend schöneres Zuhause bekommen.

    Idealerweise wird eine Mischung angestrebt um Segregation und Ghettoisierung zu verhindern. Hierzu dienen ja auch die Quoten geförderten Wohnraums bei größeren Bauprojekten. Bzgl. Fairness: Wer sagt denn, dass Sozialhilfeempfänger nicht auch mal hart für ihr Geld gearbeitet haben und unverschuldet in ihre Lage kamen?

  • Aber warum sollte die öffentliche Hand Geld "verschwenden", um Bedürftigen das Leben im Luxus zu ermöglichen? Eine Stadt ist auch Vielfalt, und besteht halt auch aus teuren Wohnvierteln und sog. "aufstrebenden" Vierteln. Alle Viertel gleich zu machen halte ich für den falschen Weg. Die "Bonzen" will man nicht in Gostenhof haben, und warum sollte man Wohnraum für "Präkere" in Gegenden bauen, in denen man zu Fuß kaum einkaufen gehen kann. Die Stadtviertel haben doch wirklich durchaus unterschiedliche Infrastruktur, unterschiedliche Stärken und ziehen dadurch unterschiedliche Zielgruppen an. Ich kann daran nichts schlimmes entdecken und von Situationen, wo sich Reiche in bewachten Communities verschanzen und die Armen in Gegenden leben, in die sich die Polizei nicht traut, sind wir Gottseidank weit entfernt.


    Mir geht's nur um gestalterische Qualität im Bau, und wer von "hochwertigem Neubau" schwadroniert, aber einen billigen WDVS-Kasten mit Schießschartenfenstern hinstellt, der bleibt halt hinter berechtigten Erwartungen weit zurück.

  • Also ich finde nicht dass Sozialhilfeempfänger nur an Hauptstraßen ohne jegliches Grün wohnen sollten und der Wöhrder See dann den Reichen vorbehalten sein sollte. Einkaufen geht mit dem Rad in der Gegend auch, glaub mir. ;) Wenn eine Wohnlage mit Grün schon Luxus ist läuft was falsch.

    Recht gut gelöst ist es imo in St. Johannis und Zabo, wo es ne hohe Durchmischung aus Sozialwohnungen, mietender Mittelschicht und Eigentümern gibt.

    Konterkariert wird das alles allerdings durch unattraktive Neubau Eigentumswohnungen, denn dann weichen die Käufer in der Tat auf Altbauten aus und nehmen die somit vom Mietmarkt.

  • Es steht außer Frage, dass Sozialhilfeempfänger genau wie jeder andere anständig wohnen können sollen. Dass man der Ghettoisierung entgegenwirkt und für Zusammenleben von Gesellschaftsbereichen sorgt, ist ebenfalls sinnvoll.


    Worum es hier aber primär geht, ist die Frage, ob selbst hochpreisigste Wohnungen in Nürnberg äußerlich fast so aussehen müssen, als verberge sich hinter der Fassade ein Sozialprojekt. Das oben gezeigte Projekt Waterside ist da ein sehr illustratives Beispiel. Noch viel mehr an äußerer Schlichtheit ist nicht erreichbar, da es der Fassade an Gesimsem, an Rundungen, an Einfassungen der Fenster, an Erkern, an schrägen Winkeln, an Vorsprüngen jeglicher Art mangelt. Das hervorstechendste Fassadenelement sind die Fallrohre...! Vom Gedanken, dass eine Steinfassade hochwertiger und edler aussieht als eine verputze, sollte man wohl lieber gar nicht sprechen, weil aufgeklebte Klinkerbändchen in Nürnberg schon das Höchste der Extravaganz zu sein scheinen. Früher dachte ich, das liege im Vergleich zu München, Frankfurt oder Hamburg an der niedrigeren Kaufkraft. Wenn ich mir aber bei meinen inzwischen wieder häufigeren Nürnberg-Aufenthalten ansehe, was für Edelkarossen vor den lieblosesten Häusern parken, dann beschleicht mich das Gefühl, es könnte sich vielleicht doch schlichtweg um ästhetische Indifferenz handeln...

  • So ist es. In vielen Nürnberger Neubauvierteln ist es üblich, dass das einzig gestalterische Element die Regenrinnen und Fallrohre sind. Mein liebstes abschreckendes Beispiel sind die Neubauten am Nordbahnhof, die ich vollständig unterirdich finde. Dass man es kaum aushält dort einen Lockdown durchzustehen, weil der Blick aus dem Fenster depressiv macht, ist mir vollkommen klar. Das "Waterside" ist da ganz ähnlich, auch wenn die Terrassen und der Seeblick nochmal ein starkes Plus sind. Aber Dämmstoff aufkleben und ihn unter dem billigsten Baumarktputz verschwinden zu lassen ist eben keine Architektur. Es ist da fast ein Wunder, dass wenigstens der historische Sandsteinerker erhalten geblieben ist.

  • Aber warum sollte die öffentliche Hand Geld "verschwenden", um Bedürftigen das Leben im Luxus zu ermöglichen?

    Für geförderte Wohnungen wird idR eine Kostenmiete erhoben, bei ausstattungsangepassten Wohnungen in ansonsten hochpreisigen Anlagen ist das meist weit weg von Luxus (keineswegs immer). Kaum jemand wird Sozialwohnungen mit Marmor auskleiden. Spürbarer Luxus allein durch Lage? Eher selten.


    Eine Stadt ist auch Vielfalt, und besteht halt auch aus teuren Wohnvierteln und sog. "aufstrebenden" Vierteln. Alle Viertel gleich zu machen halte ich für den falschen Weg.

    Alle Viertel hinsichtlich ihrer Sozialstruktur zu vereinheitlichen, fordert sicher niemand. Es wird nach wie vor genügend Bereiche geben, wo sich luxuriöse Wohnungen nicht vermarkten lassen oder Viertel, die primär von hochwertigen EFH geprägt sind und allein deshalb schon keine Sozialwohnungen entstehen können. Je größer jedoch das Bauvorhaben, desto vielseitiger sollte auch der angebotene Wohnungsmix sein, und erfreulicherweise leisten dem viele Städte bereits mit sozialgerechten Bodennutzungen Folge.


    Ich kann daran nichts schlimmes entdecken und von Situationen, wo sich Reiche in bewachten Communities verschanzen und die Armen in Gegenden leben, in die sich die Polizei nicht traut, sind wir Gottseidank weit entfernt.

    Und genau das ist unter Anderem die Folge einer guten sozialen Durchmischung ;)

  • Oh da hab ich ja jetzt was ins Spiel gebracht :D


    Hier alles zu beleuchten ist schwer.. ich wollte eigentlich mehr anstoßen das bei WaterSide man eben davon gesprochen hat "gebaut wird nur für die Reichen" und jetzt hier dann eben anführt, wieso Baut man hier nicht was richtig tolles.

    Einmal glaube ich liegt das nicht direkt am Geld.. vieles kostet nicht wirklich mehr Geld, es muss nur gewollt werden.
    Das ESW kann aber von seiner Art als Kirche kein Augenscheinliches "teureres" Objekt hochziehen, das passt nicht dazu.


    Es liegt hier also mehr an den Bauherren die die unterschiedlichen Objekte vermarkten können.. und an den willen etwas tolles zu machen.

  • Wo nix is und a nix Wörth...


    Nunja, nicht ganz. Das Turmhaus am Wöhrder Friedhof in der Bartholomäusstraße 54 hat seit dem letzten Beitrag im Januar weniger Fortschritte gemacht als ich gedacht hätte. Vor Ort betrachtet finde ich es gar nicht so schlecht. Es fügt sich eigentlich ganz ordentlich ein (in die etwas wirre umliegende Bebauung) und ich würde es als eher gelungen bezeichnen.


    20201031_162257vvj4g.jpg


    20201031_161854hukqp.jpg

  • Auf meiner Advends-Fototour heute vorbei gekommen:


    IMG_0409.jpg


    Es ist zwar noch nicht fertig, aber ich muss sagen mir gefällt es ziemlich gut! Die ausgestellten Erker sind eine Metallkonstruktion, die mit etwas in Holzoptik verkleidet werden. Ob das wirklich Holz ist weiß ich nicht. Im Zusammenspiel mit der dunkelgrauen Fassadenfarbe schaut das wirklich edel und modern aus, ganz anders als diese pseudomodernen weißen Schuhschachteln.

  • Genau dort bin ich heute ebenfalls vorbeigekommen und muss sagen, es siehr wirklich hochwertig aus (auch wenn es meiner Meinung nach kein echtes Holz ist). Das Haus ist echt mal was anderes und irgendwie passt sogar die auf den ersten Blick etwas düstere Farbe ganz gut.

  • mir gefällt das neue Turmhaus in Wöhrd ebenfalls. Endlich mal was anders. Durch die versetzt angeordneten Erker bietet es auch etwas für's Auge (und ist nicht ganz so langweilig geworden).

  • War die Erweiterung der Montessorischule hier schon Thema? Gehört das noch zu Wöhrd?


    [...]

    Ich glaube, wir hatten schon mal das Thema, daß es oftmals eine erhebliche Differenz zwischen den offiziellen Bezeichnungen und Grenzen statistischer Bezirke auf der einen Seite und den von der Bevölkerung benutzten Namen und gefühlten Grenzen von Stadtteilen auf der anderen Seite gibt. Und bei den gefühlten Grenzen gibt es auch große Unterschiede: Ich würde Wöhrd noch deutlich enger fassen als den gleichnamigen statistischen Bezirk, andere hingegen zählen noch weite Teile von Veilhof mit dazu. Aber selbst bei sehr großzügiger Auslegung endet Wöhrd nach meinem Empfinden spätestens am Ring.

    Die Dr.-Carlo-Schmid-Straße liegt offiziell in St. Jobst und so sehe ich das auch. Die Kirche ist gerade mal 200 Meter Luftlinie vom von Dir genannten Projekt entfernt. Die Bahnlinie im Norden ist zwar eine erhebliche Barriere, aber es gibt immerhin die Fußgängerunterführung am Ostbahnhof und im Süden ist der Wöhrder See, so daß St. Jobst die einzig sinnvolle Option ist.

  • Für St. Jobst und Erlenstegen scheint es nichts zu geben, weder für jeden einzeln, noch für beide zusammen (und diese Kombination würde nach meinem Empfinden gut passen; jeder für sich wäre wohl auch zu kleinteilig). Für die angrenzende Gebiete Mögeldorf/Zabo, Wöhrd (in großzügiger Auslegung, was in diesem Fall sicher sinnvoll ist, sonst wäre das Gebiet viel zu klein) und Herrnhütte/Schoppershof gibt es jeweils eigene Threads.


    [Das auch in St. Jobst, an der Grenze zu Erlenstegen, liegende Projekt am Thumenberger Weg (ehem. Bundesmonopolverwaltung für Branntwein) wird bspw. unter „News zu konkreten Projekten im gesamten Stadtgebiet“ behandelt.] Auch das ganz am westlichen Rand von St. Jobst liegende Projekt Welserstraße/Äußere Sulzbacher Straße findet sich dort.