Nbger Osten: Wöhrd, Prinzregentenufer, Gärten b. Wöhrd

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    So ist es, und ich vermute einen Zusammenhang mit dem Titel "Deutsche sind Reiseweltmeister", wie es immer wieder mal stolz in den Gazetten stand. Denn in diesem Zusammenhang ist es ja überall wunderschön, wo auch immer der Deutsche Urlaub macht.

  • Ja, so krotzelt man sich seine Schandmale zusammen. Dass man hier sogar eine traditionsreiche Kulturinstitution äußerlich entstellt, macht es noch unerfreulicher.


    Ich halte das Dämmen ohnehin für eine deutsche Hysterie, bei der uns in Nord, Süd, Ost und West kaum jemand folgt. Aber ein gutes Geschäft scheint‘s zu sein.


    Logisch. Durch die Schimmelbildung muss dann alle 5 - 8 Jahre die Hauswand nicht nur gestrichen, sondern saniert werden. Tolle Geschäftsmöglichkeit mit dauerhaften Auftragseingängen.

  • Fassadenanstrich ehem. Telegrafenamt

    Nach nun gefühlt mehreren Jahren unter Gerüst wurde nun das ehemalige Telegrafenamt am Laufertorgraben vom Gerüst befreit:


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    Eine Schönheit in Asphalt. Ich weiß garnicht welche Überlegungen dazu geführt haben, dieses Haus so eintönig mit Asphaltgrau zuzuschmieren. Dabei hatte es zuvor Farbproben an der Durchfahrt gegeben für ein neues Farbkonzept, die beide sehr vielversprechend aussahen. Zufällig hat eine neue Streetviewaufnahme das eingefangen (hier). Die Google-Aufnahme ist recht blass und flau, in Realität sah das sehr freundlich und schmückend aus: Die Strukturierung durch die horizontalen und vertikalen Streifen sollten beibehalten, die Farbflächen sollten ein abgetöntes Grau oder zartrosa werden. Ich habe selbst damals kein Bild gemacht, weil ich dachte 'egal wie es wird, es wird schön'. Anscheinend hat hier das Kompromissparadox zugeschlagen, weil man sich nicht einigen konnte ist der hässlichste Anstrich dabei herausbekommen, mit dem alle gleichermaßen unglücklich sind und niemand bevorteilt wurde.

    Tristesse pur. Jetzt wo es neu ist mag es noch ganz nett, also neu wirken, aber warten wir mal ein paar Winter ab.

  • Ich finde es auch jetzt schon schlimm. Die Farbflächen hätten die recht eintönige Fassade effektiv aufgelockert, aber nein... Zudem beißt sich das Grau mit dem wärmeren Grau-Beige der Natursteinelemente. Katastrophale Fehlentscheidung, die man in ein paar Jahren hoffentlich rückgängig machen wird. Es wird mal Zeit für eine Gestaltungssatzung, die in den Gründerzeitvierteln grau und grelle Farben verbietet!

  • Gebäude ruiniert: Programmkino Metropolis am Stresemannplatz

    Ja, so krotzelt man sich seine Schandmale zusammen. Dass man hier sogar eine traditionsreiche Kulturinstitution äußerlich entstellt, macht es noch unerfreulicher.


    Ich halte das Dämmen ohnehin für eine deutsche Hysterie, bei der uns in Nord, Süd, Ost und West kaum jemand folgt. Aber ein gutes Geschäft scheint‘s zu sein.

    Es wurde fertig gekrotzelt:



    Vorher:



    Richtig wäre gewesen das schrecklich depressive Farbkonzept aufzugeben für ein etwas freundlicheres Aussehen (Man vergleiche mit dem Casablanca in der Südstadt! Das wäre sogar auf der Dämmung noch gegangen und hätte das ein Stück weit gerettet). Dann noch Sprossenfenster rein und es wäre sehr viel gewonnen gewesen für den insgesamt ziemlich unansehnlichen Stresemannplatz. Stattdessen hat man das Grau-in-Grau in die nächste Generation "gerettet", aber das bisschen Reiz und Attraktivität vernichtet zugunsten der plumpen und flachen Dämmstofffassade. Staatlich geförderter Vandalismus ist das.


    Viele wissen garnicht, dass das Entsorgen einer Dämmung ähnlich teuer ist wie das Entsorgen von Asbest: Ein Bekannter von mir erbte vor fünf Jahren das Einfamilienhäuschen seiner Großeltern, entschied dann aber das es abgerissen werden soll weil er den Grundriss und die Flächennutzung auf dem Grundstück anders haben wollte. Die Großeltern haben das nur einige Jahre vorher noch dämmen lassen (für die nächste Generation!). Er ärgerte sich dann, dass die Dämmung extra entsorgt werden musste und das 15.000 zusätzlich gekostet hat, als der eigentliche Abriss der alten Substanz.

    Die völlig undifferenzierte Dämmerei von alten Häusern richtet großen Schaden an, finanziell, aber vor allem kulturell.

  • Hohfederstraße / Siebmacherstraße/Kühnhoferstraße

    Das Projekt von Schultheiss in dem Block ist nun endlich fertig. Wenn man sich die von arc_bn bn hier vor über zwei Jahren gezeigten Visualisierungen ansieht ist man denen wohl ziemlich treu geblieben. Ansicht Siebmacherstraße:



    Ansicht Kühnhoferstraße:




    Eigentlich ganz ordentlich, für ein Schultheiss-Projekt. Für gestalterische Qualität sind die ja eher nicht bekannt.

    Aber man sieht auch warum in der Hohfederstraße. Die ehemaligen Künstlerhäuser, die gründerzeitliche Grundsubstanz aufgewiesen haben, wurden nicht komplett abgerissen, sondern um 3 Stockwerke aufgestockt. Warum es dennoch nicht gelingt, diesem Gebäude irgend eine interessante Gestaltung zu spendieren, sondern es wieder nur bei einer schnöden weißen Reibeputzschicht auf WDVS geblieben ist, wer weiß Genau hier könnte und sollte man eigentlich Mut zur Farbe haben, damit das nicht ganz so stumfsinnig daherkommt:



    Der daneben stehende Neubau dagegen hat Farbe und schaut nicht zusammengestückelt aus, wie so ein weiß lackiertes Frankensteinhaus:



    Die entlang der Giebelseite gespannten Drahtseile lassen vermuten, dass hier mal etwas emporwachsen soll. Mal sehn ob das kommt, ich bin da skeptisch.

  • Die Häuser in der Hohfederstraße finde ich gar nicht so schlecht. Beim Weißen gefallen mir die Erker und die Farbe der Fenster. Mit einem anderen Anstrich kann das echt ganz nett aussehen. Die Zinkblechgauben sind natürlich nicht so toll. Beim Nachbarn gefällt mir die Anordnung der Fenster. Besonders auch des Treppenhauses und der giebelseitigen Fenster. Die Abhebung des Eingangsbereiches + Gauben sind auch nicht verkehrt.

    In dieser Gegend stehen so viele mE unwirtliche Nachkriegshäuser herum, dass fast alles eine Verbesserung wäre. Ich kann die irgendwie einfach nicht sehen, auch wenn sie partiell mehr Gestaltung aufweisen als aktuelle Neubauten.

  • Neubau Felseckerstraße 1

    Zufallsfund auf der Website von "Bauwerke Liebe und Partner", an o.g. Adresse soll ein Studentenwohnheim entstehen:


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    Visualisierungen: Bauwerke Liebe & Partner


    Istzustand Streetview: Der Bestandsbau schaut für mich aus wie ein Nachkriegs-Wiederaufbau. Das Ergeschoss ist sicherlich ein Lokal, bei dem die Deckenhöhe entsprechend hoch ist und oben wurden nach dem Krieg oder aus sonstigen Gründen zwei normale Wohnetagen drauf gesetzt. Gut erkennbar an dem gestörten Fensterrythmus, der sicherlich durch die Innenaufteilung bestimmt ist und sich nicht nach der äußeren Gestalt des Hauses richtet. Ich kann es nachvollziehen, wenn das Haus etwas Neuem weichen soll.

  • Ich finde auch dass die neuen Häuser in der Kühnhofer ganz gut reinpassen. Bei der Hohfederstraße ist sicher erfreulich dass man keine graue Energie vernichtet hat. Erstaunlich dass man sich die Mühe gemacht hat den Erker rechts hoch zu setzen, aber schade dass das dann auch das einzige geblieben ist wo man Gestaltungswillen zeigte.

    Die Felseckerstraße ist durch die markantere Kubatur zumindest eine kleine Verbesserung gegenüber dem Bestand, wobei weder Dachlandschaft noch die langweilige, farblose und schon tausend mal so gesehene Fassadengleiderung bei mir Begeisterungsstürme hervorrufen.

  • Siebmacherstraße 8

    Durch einen Zufall hab ich das erst jetzt gesehen, die Maßnahme muss aber erst kürzlich passiert sein: Eine Fassadensanierung mit Dämmung, aber in einer Machart, wie ich sie noch nie gesehen habe (Vorzustand)


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    Hier hat man die sonst bei solchen Dämmungen immer böse aussehenden Fensterhöhlen entschärft, in dem man die Faschen abgesetzt und gerundet hat. Das sollte ja bei dem weichen Dämmmaterial recht gut machbar sein, und der Effekt sieht irgendwie doch besser aus, als einfach 20 cm Dämmung drauf zu klatschen und die Fensterhöhlen rausschneiden.


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    Ich finde ja ohnehin, dass man nicht einfach nur so eine Dämmung draufdübeln sollte, furzegal wie das dann aussieht, sondern immer auch schauen sollte, ob man das auch ansprechend gestalten kann. Eigentlich kann man mit Styropor soviel machen, oder man liefert seitens der Hersteller mal etwas mehr als nur diese Plattenware, die dann vor Ort mit Brotmessern in passende Stücke geschnitten wird. Die primitive Gestaltung der meisten nachträglich gedämmten Altbauten ist doch echt schauerlich. Im Straßenzug direkt neben dem frisch gestrichenen Nachbarhaus Nr. 4 wirkt die 8 fast wie ein zeitgenössischer Neubau:


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    Vorallem das Wöhrd südlich der Sulzbacher Straße wird sehr unwirtlich, wenn man sich bei der Gestaltung der eher reizarmen Nachkriegsfassaden keine Mühe gibt, den viel gibts nicht womit die Straßen hier Punkten können.

  • Der Irrsinn des nachhaltigen Bauens

    Ohne hier weitere Hintergründe zu kennen, aber es sind einige wichtige Fakten offensichtlich. Das Ärztehaus Äußere Sulzbacher Straße 8 ist erst vor rund 15 Jahren fertig gestellt worden. Es gilt gemeinhin noch als Neubau. Und dennoch ist es derzeit eingerüstet. Die gesamte Dämmung wurde abgerissen und wird aktuell durch eine neue ersetzt. Wenn man jetzt weiß, dass Dämmung Sondermüll ist, der sehr teuer entsorgt werden muss, oder eben illegal auf Mülldeponien im Ausland landet, dann bekommt dieses nachhaltige Bauen nach aktuellen deutschen DIN-Vorgaben ein echtes Geschmäckle.




    Kann man gut im Detail sehen, der Sockel wird nicht erneuert, hier wird die neue Dämmung einfach drauf gestapelt, dieselbe Schichtdicke:



    Rundherum wird die Dämmung komplett ausgetauscht. Wieso, keine Ahnung, sagt man doch dass die Lebensdauer eher 30 Jahre sein sollte.



    Aber wie man es auch dreht und wendet, diese Maßnahme erwartet früher oder später jedes Gebäude mit so einer weichen Außendämmung. Spätestens dann wird man ordentlich zur Kasse gebeten und darf die möglicherweise energetisch eingesparten Taler bei den Baufirmen abliefern, sonst bleibt man eben auf seiner Problemimmobilie sitzen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass die Immobilienangebote in naher Zukunft voll sind mit Angeboten, bei denen man ablesen kann, dass die Außendämmung bereits zwei oder mehr Jahrzehnte auf dem Buckel hat, entsprechend unappetitlich aussieht und man nun einen Käufer sucht. Da werden sicher noch viele Menschen Überraschungen erleben.

  • Ein Bauingenieur hat mir mal gesagt, dass die ganzen gedämmten Gebäude in 20 Jahren alles Sanierungsfälle sein werden. Die meisten Berater würden sich eben nicht mit der Materie auskennen, auf einer Fortbildung hätte ihm der Zuständige gesagt "denken Sie an Ihre Provision!" und "es hat sich noch nie jemand beschwert dass ich ihm mal zu viel Dämmung verkauft habe!"

  • Die Dämmstoffe degenerieren mit der Zeit, v.a. Styropor. Expandiertes Polystyrol enthält unzählige Luftblasen, die unter dem Eindruck der Luftdruckschwankungen und Temperaturänderungen zwischen Sommer und Winter sowie Tag/ Sonne und Nacht/Frost sich ausdehnen und schrumpfen. Wenn man so will bewegt sich die Dämmung dadurch in geringem Maße und arbeitet unter dem Putz sowie auf dem Untergrund. Irgendwann scheren dann Teile ab, es entstehen Risse und das ganze System nimmt Schaden. Bei dem Beispiel oben kann es zusätzlich sein, dass die Erschütterungen der Straße zusätzliche Belastungen erzeugt haben, die die Dämmung verschlissen haben.

    Ich meine rein vom Logischen, wer in seinem Haushalt Objekte aus Polystyrol hat, z.B. Verpackungsflocken oder so, der bemerkt doch den Unterschied zwischen solchen wenn sie alt sind oder nagelneu.

    Das Hauptproblem ist sicherlich der Putz auf der Dämmung, der ja wieder härter sein muss als Polystyrol. Ein Prinzip beim Mauern und Verputzen sagt, dass ein Aufbau immer von Hart nach Weich stattfinden muss, d.h. das Mauerwerk ist hart, darüber kommt ein etwas weicherer Unterputz, darauf ein noch weicherer Oberputz. Es geht darum, dass die oberste Schicht die Bewegungen von darunter mitmacht und dabei nicht reißt bzw. abschert. Man versucht das beim WDVS mit Gewebe usw. aufzufangen, aber das hält letztlich nicht wirklich lange, jeder von uns hat schon beschädigte WDVS gesehen. Das liegt einfach daran dass diese Systeme nicht den Prinzipien aus Jahrhunderten des Hausbaus entsprechen, sondern durch chemische Tricks ein bisschen auf Verkaufsfähigkeit hingebogen wurden. Massive Putzbauten sehen nur alle 50 Jahre oder mehr ein Gerüst, aber ein WDVS muss andauernd inspiziert und repariert werden.

  • Wenn man jetzt weiß, dass Dämmung Sondermüll ist, der sehr teuer entsorgt werden muss, oder eben illegal auf Mülldeponien im Ausland landet, dann bekommt dieses nachhaltige Bauen nach aktuellen deutschen DIN-Vorgaben ein echtes Geschmäckle.

    JaEin. HBCD ist der Stoff der bis 2016 vollständig ersetzt worden ist der heute als gefährlich zählt.
    Teuer ist es auch nicht wirklich, weil das Material sehr leicht ist.

    In Kombination das der Putz sehr schwer ist, mangels Handwerker + Kunde bezahlt ja, keine Trennung erfolgt, passt es nirgends. Und was nirgends passt ist teuer zu entsorgen.

    Der Hype der Entstanden ist, alles und überall "Billigst" zu Dämmen, rächt sich.. weil man die Fehler erst später sieht.

    Auch der Faktor Zeit, früher hat jeder Rohbau mal einen Winter stehen dürfen, trocknen und setzen können, war in meinen Augen viel besser.

  • Der Altbau ist nun verschwunden und das Baufeld beräumt. Hoffentlich bleibt es kein Loch.