Region Köln/Bonn: Rheinquerungen

  • Rheinbrücken

    Da uns das Thema Rheinbrücken (wegen Umbau, Bau, etc) vermutlich noch weiter beschäftigen wird, starte ich mit dem Bericht im Stadtanzeiger über eine geforderte Rheinbrücke bei Wesseling/Godorf ("Godorfer Spange") mal den neuen Thread.


    Landesverkehrsminister Groschek fordert eine neue Rheinbrücke. Der Bund muß die Planung nun für den neuen Bundesverkehrswegeplan 2015 bewerten.


    Zitat Ksta: " (...) Der Bau einer Rheinbrücke bei Wesseling ist ein Dauerthema. In letzter Zeit ist die Brücke allerdings wieder verstärkt ins Blickfeld geraten. Nicht nur, weil andere Kölner Brücken wegen großer Schäden nur noch begrenzt befahrbar sind und die Leverkusener Brücke wegen ihrer Dauerreparatur bundesweit Schlagzeilen macht, sondern auch, weil auf einer Brückenkonferenz vor zwei Wochen die Industrie- und Handelskammer und die Stadt Wesseling den Bau der Brücke gefordert haben, über die nach den Vorstellungen des Rhein-Sieg-Kreises auch Züge rollen sollten." (...)


    http://www.ksta.de/wesseling/-…ng,15189192,24448944.html

  • Finde ich i.O. die Vorschläge sehen beide Grundsolide aus und erfüllen wohl alle Anforderungen. Dafür braucht man keine Ausschreibung, nicht wirklich.


    Aber dann sollen die das ganze jetzt auch dringlichst umsetzen.

  • Auch wenn das Präfix "Köln" lautet, will ich meinen Beitrag hier posten, weil das Thema Rheinbrücken eines ist, das letztlich die gesamte Region betrifft. Allein angesichts der Pendlerzahlen der Rheinstädte ist eine Gesamtbetrachtung aus meiner Sicht sinnvoll.


    Nun zur eigentlichen Meldung, die man damit einleiten muss, dass Bonn und folglich die Region im Sommer wohl vor einem vorhersehbaren Verkehrskollaps stehen.



    Nordbrücke (A565)
    Bild von mir


    Die zuständigen Stellen haben sich nämlich darauf geeinigt, dass auf der Nordbrücke (A565) wegen der Bauarbeiten von Juli bis Mitte August die so genannte "2+0-Verkehrsführung" zum Zuge kommt, bedeutet, dass jede Fahrtrichtung nur einspurig befahrbar sein wird. Zu allem Überfluss werden zeitgleich die Autobahnab- und -zufahrten der Anschlussstelle Beuel-Süd für mindestens drei Wochen komplett gesperrt. Bereits unter normalen Umständen ist die nördlich Bonner Autobahnbrücke hoffnungslos überlastet. Die Stadt hatte, zwischenzeitlich erfolgreich, interveniert, und wollte, dass pro Fahrtrichtung zwei Spuren offen gehalten werden.


    Es wird zu unvermeidlichen Rückstaus auf der A59 und der A555 sowie im gesamten Stadtgebiet kommen. Betroffen davon wird ebenfalls im erheblichen Maße der ÖPNV sein, da es im Stadtgebiet kaum reine Busspuren gibt, und die Stadt- und Straßenbahnlinien größtenteils keine eigenen Trassen hat. Jeder Bonner kennt die Situation, dass geradezu bei jedem Verkehrsunfall der Verkehr in der Stadt zusammenbricht.


    Selbstverständlich führt dies wieder zu den bekannten und seit Jahren geführten Diskussionen, die ja auch in diesem Thread schon angesprochen wurden: neue Rheinbrücke in Wesseling, Südtangente und Ennertaufstieg, Ausbau des ÖPNV und sonstige Alternativen zum Auto.


    Alle Meldungen zum Thema nachzulesen auf der GA-Themenseite "Brückenchaos in Bonn und der Region"

  • vielleicht freut sich Herr Schoofs (Bürgerliste - er ist mir "zu gut" in Erinnerunggut bekannt) hierüber:


    Neue Rheinbrücke zwischen Köln und Bonn!


    Finde noch keinen threat ( weder unter Köln noch Bonn) über das seit einigen Jahren, spätestens nach Veröffentlichung des Bundesverkehrswegeplans in diesem Jahr, in den Vordergrund getretene und in den Medien diskutierte Thema einer zusätzlichen Rheinbrücke zwischen Godorf und Niederkassel.


    Auch der Einbezug des Nahverkehrs, rechtsrheinisch Verlängerung Linie 7 Köln / Linie 15, 16 linksrheinisch wird für möglich gehalten mit Brückenquerung und Verbindungen nach Wesseling.


    Das Projekt wurde zur Enttäuschung vieler nur in dritter Priorität aufgenommen, was hieße, das von einem Planungszeitraum bis zur Realisierung 25 bis 30 Jahren auszugehen ist. Die Beteiligten Kommunen drängen jedoch auf eine Höherstufung.


    Das Land, Minister Groschek befürwortet das Projekt, so dass LVR; die betroffenen Städte und Kreise demnächst in die Planung gehen können.


    Auch die Grünen haben sich natürlich schon gemeldet und möchten die Freiflächen zwischen Langel und Lülsdorf nicht dafür opfern.


    http://www.ksta.de/region/rhei…nbruecke-denkbar-24428822


    auch die älteren Artikel zum Thema (n.unten scrollen) sind interessant.


    Verschoben aus Köln: Verkehrsinfrastruktur. rec

  • "Rheinspange 553"

    Für die geplante Verbindung zwischen der linksrheinischen A555 und der rechtsrheinischen A59 zwischen Köln und Bonn ("Rheinspange 553") sind aus zunächst 17 Trassenvarianten anhand ihrer verkehrlichen Wirkung, Wirtschaftlichkeit und Auswirkung auf die Umwelt neun Varianten ausgewählt worden, die jetzt vertiefend untersucht werden sollen. Derzeit favorisiert wird eine Variante, die an der A555 in Höhe der AS Wesseling beginnt, den Rhein mit einer Brücke bei Niederkassel quert, dann parallel zur L269 verläuft und zwischen den Spicher Seen am Lindholzer Weg auf die A59 trifft (V6aB). An der L269 nördlich von Uckendorf ist eine Anschlussstelle geplant. Als Ersatz für die AS Wesseling, die wegfiele, ist eine neue Anschlussstelle an der A555 bei Widdig vorgesehen. Diese Variante wäre 7,9 km lang und würde zwischen 500 Mio. EUR und 800-900 Mio. EUR (bei einer Tunnellösung) kosten.


    Im Rahmen der nun anstehenden vertiefenden Untersuchungen der neun Varianten soll voraussichtlich bis zum Frühjahr 2021 die Vorzugsvariante gefunden werden. Kaum mehr eine Chance auf Realisierung hat die Variante 4B, die eine Brücke zwischen Godorf und Langel vorsieht. Sie ist die längste und voraussichtlich teuerste der verbliebenen Varianten. Außer dem Rhein müsste auch das Hochwasserrückhaltebecken südlich von Langel aufwendig überbrückt werden. Sollte die Rheinspange letztendlich gebaut werden, wird sie also sehr wahrscheinlich südlich von Wesseling an die A555 anschließen.


    Presse:

    General-Anzeiger (GA+)

    Radio Erft



    Unter https://rheinspange.nrw.de/ hat Straßen.NRW eine "Online-Infomesse" geschaltet, wo man sich zu den einzelnen Trassenvarianten, dem Auswahlprozess und den weiteren Schritten umfangreich informieren kann.


    Leider ist (derzeit) kein Weiterbau an Sechtem vorbei bis zur A553 bei Brühl geplant. Zusammen mit der A560 entstünde so eine Querverbindung von der A61/A1 bei Weilerswist über Brühl, Wesseling und Troisdorf bis zur A3 bei Hennef.


    Losgelöst von der Straßenplanung wird eine Rheinquerung bei Langel für die geplante Stadtbahnlinie Köln - Niederkassel - Bonn weiterverfolgt.



    bildschirmfoto2020-1007jic.png

    Variante 6aB/ © Straßen.NRW


    bildschirmfoto2020-105dj5y.png

    die neun verbliebenen Varianten/ © Straßen.NRW

  • Der Ausbau der geplanten Stadtbahnverbindung Köln Zündorf - Niederkassel - Troisdorf - Bonn wird bis zur Leistungsphase 4 HOAI vom Land NRW gefördert. Diese ist nun Bestandteil des neuen Förderprogramms "FöRi Planungsvorrat". Die Projektdokumentation ist online abrufbar (PDF Link). Attraktiv an dieser Idee ist, dass eine vorhandene Güterbahntrasse in Niederkassel für den Stadtbahnverkehr ertüchtigt werden könnte. Zudem erstreckt sich das Siedlungsgebiet Niederkassels entlang dieser Trasse, weshalb die Erschließungswirkung des ÖPNVs sehr hoch sein würde. Die Linie 7 müsste ab Zündorf verlängert werden, was aber eh schon länger in Planung ist. Zudem ist eine neue Rheinquerung bei Godorf geplant.


    Mehr unter: https://wir.go-rheinland.de/me…he-von-52-millionen-euro/

  • Für die sogenannte Rheinspange, also eine Verbindung zwischen den Autobahnen 555 und 59 auf Höhe Wesseling über den Rhein, steht nun eine Vorzugsvariante fest. Wie die Autobahn GmbH mitteilt und der Stadt-Anzeiger berichtet, soll die Autobahn nun in Variante 6aT in einem ca. 3 km langen Tunnel den Rhein queren, während die gesamte Neubautrasse 8 km lang ist. Durch den Tunnel sollen die Fauna-Flora-Habitate und Wasserschutzgebiete geschont werden. Die Baukosten betragen nach jetzigem Stand 1,145 Mrd. Euro, es wird mit einer Bauzeit von acht Jahren gerechnet.


    bildschirmfoto2023-02jrd2n.png


    Bildquelle: Screenshot von https://rheinspange.nrw.de/vorzugsvariante/ / OpenStreetMap


    Für die im vorherigen Beitrag erwähnte Linie 17 zwischen Wesseling und Niederkassel ist ebenfalls eine Rheinquerung geplant. Dort hoffe ich persönlich nun auf eine Brücke, sodass der Fuß- und Radverkehr auch eine weitere Querungsmöglichkeit im Süden Kölns erhalten.

  • ^ Interessant: damit bleibt man bei der schon im Herbst 2020 favorisierten Linienführung 6a, favorisiert jetzt aber die (deutlich teurere) Tunnel- gegenüber der Brückenvariante. Offenbar besteht sonst aufgrund des nicht unerheblichen Widerstandes gegen die neue Autobahn keine Realisierungschance. Ich frage mich aber, ob aufgrund der prognostizierten Baukosten, die in der kurzen Zeit glatt um ein Drittel gestiegen sind, nicht ohnehin für den Papierkorb geplant wird.

  • Ein Wahnsinn dieses Projekt, wo doch der Autobahnneubau gegenüber der Bestandssanierung deutlich zurück- oder eingestellt werden sollte. Und dann noch ein Tunnel! Macht das mal den Leverkusenern klar, die seit Jahren für einen ebenso wahnsinnigen A1-Tunnel kämpfen, um nicht noch eine größere Brückenschneide ("Mega-Stelze") durch die Stadt zu schlagen.

  • Muss ich Benevolo zustimmen.

    Im Zeichen der durch den Klimawandel erforderliche „Verkehrswende“ halte ich dieses Projekt grundsätzlich nicht mehr für erforderlich. Die derzeit und zukünftig zur Verfügung stehenden Gelder sollten sinnvoller in den Ausbau und die Ertüchtigung der vorhandenen Trassen einschließlich Brücken einfließen.


    Wenn überhaupt, halte ich jedoch eine nördlichere Trassenführung mit Rheinquerung in Höhe Godorf und Anbindung an die A 555 (Köln-Bonn) sowie Weiterführung über die bereits gut ausgebaute -Kerkrader Straße- zur A 553 und damit zur A 61 und A1 sowie Anbindung des Industriebereiches zwischen Brühl und Hürth Kalscheuren für sinnvoller. Auch die Strecke nach Köln scheint kürzer, da man nicht erst um die Wesseling herum muss. Zudem wäre diese Trasse eine deutlichere Entlastung der Rodenkirchener Brücke, da auch der von Norden (A3) kommender Zielverkehr zur A61 / A1 (Ri Süden / Westen) diese Trasse nutzen könnte. Die Rheinquerung jedoch als Brücke, da ja auch der Godorfer Hafen tangiert wird.

    Ansonsten ist diese neue Querung nur für den östlichen Rhein-Sieg-, Oberbergischen und in Teilen Bergischen Kreis interessant mit gleichzeitiger Entlastung der Rodenkirchener Brücke.

  • Die derzeit und zukünftig zur Verfügung stehenden Gelder sollten sinnvoller in den Ausbau und die Ertüchtigung der vorhandenen Trassen einschließlich Brücken einfließen.


    Meinem Verständnis nach soll die neue "Rheinspange" vorrangig als Ausweich- und Ersatzroute zur Verfügung stehen, wenn ab ca. 2035 sowohl die Rodenkirchener Brücke als auch die Bonner Nordbrücke neu gebaut werden müssen. Es klang ja dieser Tage bei den Planungsverantwortlichen an, dass man auf die Fertigstellung der "Rheinspange" hofft, bevor man die anderen Brücken anpacken muss.


    Unter diesen Voraussetzungen ist die Vorzugsvariante gut gewählt:

    - mittig gelegen zwischen Köln und Bonn

    - vergleichsweise kurz

    - konfliktarm, da auch aufgrund der Tunnelvariante keine Schutzgebiete tangiert werden und ausreichend Abstand zu Wohnbebauung sowie Industriearealen eingehalten wird

    - Bündelung mit der L 269 im Rechtsrheinischen

    - Erschließung der wichtigen Industriestandorte in Godorf, Wesseling sowie in Lülsdorf


    Die überregionale Netzwirkung ist offenbar kein ausschlaggebendes Kriterium bei diesem Vorhaben.



    Gegen die nördliche Variante mit Anbindung an die A 555 bei Godorf spricht, dass sie die längste und voraussichtlich teuerste der vertieft untersuchten Varianten ist. Außer dem Rhein müsste bei dieser Variante auch das Hochwasserrückhaltebecken südlich von Langel aufwendig überbrückt werden.


    Der Alternativvorschlag der Stadt Bornheim für eine Tunnellösung ist erst recht nicht umsetzbar, weil der Tunnel erst ein gutes Stück westlich der A 555 wieder auftauchen würde und mit 4,5 km Länge nicht bezahlbar wäre:


    tunnel-variante-quella9fw5.jpg

    © Stadt Bornheim