Baugeschehen: Bernsdorf

  • Sehr interessant: Die Bauarbeiten am Bernsdorfer Bad für das neue Hallenbad finden bereits seit einiger Zeit statt. In den lokalen Medien habe ich leider wenig darüber bisher gehört und gelesen.

  • Ich habe mich in den letzten Tagen mal etwas intensiver mit dem Bernsbachplatz in Chemnitz beschäftigt. Für mich ist das Gebiet rund um den Platz aus städtebaulicher Sicht eine der traurigsten Ecken der innerstädtischen Stadtteile. Vom alten Bernsbachplatz bzw. der alten Struktur ist leider kaum noch etwas vorhanden. Lediglich das Eckgebäude an der Reichenhainer/ G.-Freytag-Straße zeugt noch von der alten Blockrandbebauung, die den Platz einst fasste. Der Platz selbst ist heute eine ungestaltete Grünfläche, die auch kaum genutzt wird. Die den Platz umschließenden Straßen sind recht stark befahren, der Straßenraum durch Grünstreifen zwischen den Fahrtrichtungen unnötig aufgeweitet. Die Zeilenbebauung der Umgebung hinterlässt zudem einen unurbanen Eindruck - für die zentrale Stelle in der Stadt absolut unwürdig. Und das Hotel wirkt, als hätte man es dort zufällig fallen gelassen. Die wenigen Geschäfte und Gastronomie, die es hier am Platz gibt, nimmt man nicht wirklich wahr. Aus Fussgänger-Sicht sind auch die Querungen eine Katastrophe. Am Bernsbachplatz zeigt sich ganz deutlich, wie sich geringe Dichte (Bebauung und demzufolge auch Bevölkerung) negativ auf die Nutzung und Wahrnehmung von Stadt auswirkt.


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    Abb. 1: Überlagerung des historischen Stadtgrundrisses über heutige Bebauungsstrukturen (leicht nach Norden verschoben).


    Im Sketch-Up habe ich ein (recht grobes) Modell mit möglichen Baumassen erstellt. Vor allem im südlichen Bereich gibt es zahlreiche Verdichtungspotentiale, ohne das in Nutzung befindliche Gebäude abgerissen werden müssen. Auch habe mich an den Flurstücken orientiert, um die Eigentümerstrukturen möglichst einfach zu halten. Gerne würde ich mit euch die dortigen Möglichkeiten diskutieren.


    weiß = Bestand

    rot = Neubau


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    Abb. 2: Blick auf den Bernsbachplatz nach SW.


    > Fassung der Bernsdorfer Straße durch flankierende Wohn- und Geschäftsgebäude mit 4-5 Geschossen
    > Freilassung eines "Hofes" als Vorplatz für das Hotel-Hochhaus mit ansprechender Freiflächen-Gestaltung und entsprechender Nutzung
    > Schließung der beiden Lücken in Richtung Bahndamm mit Wohngebäuden mit 4-5 Geschossen

    > Anbau nördlich an das Hotel mit 4-6 Geschossen; Erweiterung des Hotels, ggf. noch um ein Kongresszentrum/ Event-Location mit Außenbereichen (Dachterrassen); gleichzeitig Fassung der neuzugestaltenden Grünflache "Bernsbachplatz"; hier könnte zudem eine Replik des historischen Brunnens/ einer der eingelagerten Brunnen aufgebaut werden
    > Bebauung der beiden Lücken in der Reichenhainer Straße mit Wohngebäuden mit 4-5 Geschossen (jeweils neben den Eckgebäuden)

    > Wohn- und Geschäftsgebäude mit 4-5 Geschossen neben der Hotel-Erweiterung zur Fassung der Grünfläche; Gastronomie im EG
    > Anbau an das noch erhaltene Gründerzeit-Gebäude an der Ecke Reichenhainer Straße entlang der nicht mehr existenten Straße in Richtung Apollostraße (Garagen-Grundstück) mit 4-5 Geschossen (Wohngebäude)

    > Neubau eines Wohngebäudes mit 7 Geschossen neben der Gustav-Freytag-Straße als Kopfbau zur Fassung des kleinen Platzes vor dem Altbau und der Gustav-Freytag-Straße


    Gerade für die Wohnbebauung könnte ich mir die GGG als Bauherren sehr gut vorstellen. Es könnte neues städtisches Eigentum in zentralen Lagen entstehen und die GGG ihr Portfolio um attraktive Innenstadtwohnungen abseits von Plattenbau-WE erweitern. Langfristig wäre dann auch der Rückbau von Plattenbauten wahrscheinlicher. Zudem hat die GGG am Brühl gezeigt, dass sich auch hochwertigen Neubau kann. Voraussetzung dafür natürlich: Geld der Stadt Chemnitz.


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    Abb. 3: Blick aus der Ritterstraße in Richtung Bernsbachplatz.


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    Abb. 4: Blick aus der Reitbahnstraße auf den Hotel-Komplex.


    Für den ganzen Bereich nördlich des Bernsbachplatzes sehe ich ohne großflächige Abrisse der Zeilenbebauung eher schwarz...

  • Finde ich als Baumassenstudie sehr vielversprechend und würde ich so unterschreiben. Dem Paprikahaus würde ich bei einem dermaßen großflächigen Wunschszenario aber keine Zukunftsperspektive einräumen, was dann natürlich auch noch mal planerische Anpassungen nötig machen würde. Allerdings ist das etwas vertane Liebesmüh, weil nichts davon in einer leicht schrumpfenden, wirtschaftsschwachen Stadt wie Chemnitz umgesetzt werden wird. Wenn die GGG gegen alle Wahrscheinlichkeit doch irgendwann in Neubauten investieren sollte, dann sollte das zuerst im Zentrum passieren.

  • Danke für deine Antwort, lguenth1. Gerade das Hotelhochhaus finde ich am Platz gar nicht so falsch - hier würde ich mir nur eine andere Fassade wünschen. Schaut man von der Reitbahnstraße nach Süden, so bildet es einen ganz guten Endpunkt. Zudem fasst der Hochpunkt die enormen Verkehrsflächen in der Ecke ganz gut. Das Problem des Gebäudes liegt meiner Meinung nach eben in einer fehlenden Umbauung, aus der das Hochhaus "herauswachsen" kann.


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    Abb. 1: Bernsbachplatz mit Hochhaus.

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    Abb. 2: Bernsbachplatz ohne Hochhaus (und höherer Platzbebauung).


    Dass derartige Pläne noch vergebene Liebesmühe sind, glaube ich zwar auch, dennoch sieht man am Beispiel Leipzig ganz gut, wie schnell sich eine Stadt verändert. Noch vor 15 Jahren war Leipzig eine triste Stadt mit schlechtem Image, mangelnder Wirtschaftskraft und ebenfalls schrumpfend. Heute gehört sie zu den Wachstumsstädten in Deutschland - und das wie gesagt innerhalb nur weniger Jahre. Ich hoffe, dass Chemnitz eine ähnliche Entwicklung in Zukunft nimmt. Natürlich bedarf es dazu einer mutigen Politik, massivem Investment in die Infrastruktur und neuen Anziehungspunkten. Deswegen halte ich auch die Kulturhauptstadt-Bewerbung für derart wichtig für Chemnitz.

  • Hat jetzt zwar nicht direkt mit dem Thema zu tun, indirekt aber mit allem und damit auch mit Bernsdorf:


    Infrastrukturinvestitionen, Anziehungspunkte und auch die Kulturhauptstadtbewerbung werden nicht allein zu einem Bevölkerungswachstum führen, weil nach meiner Meinung in Leipzig und überall sonst die wirtschaftliche Entwicklung ausschlaggebend ist. Den Eindruck, dass diese bisher die Top-Priorität in Chemnitz hatte, habe ich nicht - Babalu war diesbezüglich auch bei wohlwollender Betrachtung ein Totalausfall. Leider wird wohl auch die anstehende Oberbürgermeisterwahl nichts daran ändern, weil mir von den aussichtsreichsten Kandidaten noch niemand als in der Wirtschaftspolitik besonders engagiert aufgefallen (wobei ich ehrlich gesagt gar nicht einschätzen kann, wer welche Chancen hat).


    Man darf beim Versuch gerne scheitern, aber man darf nicht den Eindruck erwecken, es gar nicht erst zu versuchen. VW investiert an seinen Verbrennungsmotorenstandorten in E-Komponentenstandorte. Hat jemand von der Stadt das Gespräch gesucht, auch den VW-Standort Chemnitz dafür ins Gespräch zu bringen? Hat man versucht, die massiven Investitionen in Meerane nach Chemnitz zu holen? Warum gab es keine Stellungnahme nach der Tesla-Entscheidung für Brandenburg, dass auch ein Angebot aus Chemnitz vorlag? Welche Bemühungen hat es gegeben, die durchgängig nach Leipzig vergebenen Ansiedlungen von Bundesbehörden nach Chemnitz zu holen? Wie nachhaltig bringt man sich bei wachsenden Unternehmen in der Region, die nach Erweiterungsflächen suchen, in Erinnerung? Wieso hört man kaum etwas von der TU Chemnitz als potentiellem Partner für Ausgründungen? Wieso stellt man sich nicht als preisgünstiger Standort für Start-Ups nach außen dar, obwohl es da durchaus relevvante Aushängeschilder gibt?

  • Ich stimme dir generell in deinen Ausführungen zu. Allerdings funktioniert Wirtschaftsförderungen heute nicht mehr ausschließlich über die harten Standortfaktoren, wie es noch in den 90er Jahren in Ostdeutschland der Fall war (damals hauptsächlich über die Löhne und günstiges Bauland). Die harten Faktoren sind heute mittlerweile alle vergleichbar und ähneln sich innerhalb größerer Einheiten.


    Stollberg ist dafür ein ganz gutes Beispiel. Stollberg steht wirtschaftlich super da - mehr als 50 Firmen haben sich im Gewerbepark an der A72 angesiedelt - in einer Stadt mit 11.000 Einwohnern. Verkehrlich bestens angebunden, ein äußerst wirtschaftsfreundlicher Oberbürgermeister, direkte Nähe zu Zulieferbetrieben, etc. Trotzdem stagniert die Stadt Stollberg in seiner Bevölkerungsentwicklung, hat ggü. dem Jahr 2000 sogar Einwohner verloren. Die Einpendler-Quote liegt bei 78%. Ein Großteil der Einpendler kommt dabei aus Chemnitz (https://www.stollberg-erzgebir…etskonzept_endversion_neu).


    Warum? Es gibt kein Theater in Stollberg, keine Kinos, keine Oper. Es fehlt an Restaurants und Kneipen, an Clubs und Off-Bühnen, an großstadttypischen Kulturangeboten und Events (eben nicht die Volksmusikabende oder dergleichen im wunderschön restaurierten Bürgergarten). Wir sind heute so mobil, die Wirtschaft im ganzen Land stark, die Nachfrage nach Fachkräften hoch. Ein gut ausgebildeter Mensch kann sich heute - anders als noch seine Elterngeneration - aussuchen, wo er arbeiten möchte und nimmt dafür ggf. auch weniger Gehalt in Kauf. Gerade Kultur und Image spielen dabei für junge Menschen eine ausgesprochene Rolle. Ich möchte da leben, wo Menschen leben, die so denken wie ich, die weltoffen sind, die sich für Kultur interessieren. Ob ich dafür 500 Euro weniger verdiene, ist mir dabei ziemlich egal. Auch die Unternehmen haben verstanden, dass sie im Kampf um die besten Fachkräfte auf die weichen Standortfaktoren setzen müssen und demzufolge auch die Städte. Und gerade in diesem Hinblick verstehe ich die Kulturhauptstadt-Bewerbung eben auch als Wirtschaftsförderung.


    Linz ist dafür ebenfalls wieder ein gutes Beispiel: Noch vor seinem Kulturhauptstadt-Titel hatte die Stadt ein beschädigtes Image - "Hitlers-Perle" und die Voestalpine waren ein Problem für die Stadt. Geprägt von Abwanderung, Leerstand, Überalterung. Seit der Kulturhauptstadt und den gebliebenen Einrichtungen (Ars Electronica, Höhenrausch, mutige und moderne Architektur, die selbst zu Sehenswürdigkeiten geworden ist) boomt die Stadt und hat Wien als Start-Up-Hochburg in Österreich vom Thron gestoßen. Die alte Tabak-Fabrik der Stadt Linz ist auch in Wien ein geflügeltes Wort für die dortige Start-Up-Szene. Die Stadt gilt als jung, kreativ und hip. Die Wirtschaft kam - und das ist mein Punkt - erst nach der Kulturhauptstadt und dem Imagewandel.


    Gerade im Hinblick auf das Image hat Chemnitz ein riesiges Problem. Und hier sehe ich in den letzten Jahren deutliche Fortschritte (unterbrochen vom enormen Image-Schaden 2018). Kulturell geht gerade sehr viel, neue Formate, neue Ideen, neue Festivals - und sie werden angenommen, was mich unheimlich freut. Und ich glaube, dass dafür die SPD unter Frau Ludwig maßgeblich dafür verantwortlich ist. Ich kann mir derartige Formate jedenfalls nicht unter einem CDU-/FDP-/AfD-Bürgermeister vorstellen. Will Chemnitz also Start-Up-Hochburg werden, ist genau dieser Weg der Richtige. Schade finde ich hier - nur am Rande - die permanenten Seitenhiebe von Lars Fassmann gegenüber der Bewerbung. Er ist eng verbunden mit der Kunst- und Kulturszene der Stadt. Warum nicht einfach einen Schritt auf das Bewerber-Team zugehen? Ich finde es falsch, hier aus politischen Gründen (und das unterstelle ich ihm) die Kunstszene der Stadt gegen die Bewerbung auszuspielen. Aber das geht hier zu weit...


    Was mir in Chemnitz hingegen fehlt, sind massive (!!!) Investitionen. Die Stadt sieht in weiten Teilen noch immer aus wie zu DDR-Zeiten. Hier wünsche ich mir Investitionen in Radwege, in Stadtgrün, in Gehwege und Straßen (mein Musterbeispiel ist immer die Zietenstraße, die in einem erbärmlichen Zustand ist und damit das ganze Viertel enorm abwertet), in die Zwischennutzung von Brachflächen und Leerständen in mutige und moderne Architektur sowie endlich ein aktives Leerstands- und Flächenmanagement, um hier steuernd Stadtentwicklung betreiben zu können. Leipzig hatte im Übrigen eine ähnliche Entwicklung. Durch massive Investitionen in die Stadt selbst und die städtischen Kultureinrichtungen ist Leipzig damals "cool" geworden und hat weitere Kultureinrichtungen und schließlich auch Unternehmen angezogen.

  • Ich stimme voll und ganz zu - meiner Meinung nach bekommt man in Chemnitz den Eindruck, dass Unternehmen trotz und nicht mit Unterstützung von der Politik erfolg haben. Dass es unter diesen Bedingungen nicht zu einem Boom kommt, ist klar.


    Der Kommentar passt wie ich finde hervorragend in den Bersdorf Strang, denn die Uni ist noch einer der Erfolgsfaktoren der Stadt. Und auch dass trotz der (Landes)Politik. Ich denke beispielsweise an die Zusammenarbeit mit Continental Brennstoffzelle, mit KraussMaffei Leichtbau und mit BMW Fahrverhalten. Außerdem ist die TU, was Drittmittel angeht, stark vertreten Drittmittel TU Chemnitz.


    Überraschend stark ist in Chemnitz auch die IT Industrie. Auch hier wird die TU sicher einen Anteil daran haben, dass Unternehmen wie Intenta an der Zwickauer Straße oder Staffbase im Wirkbau in Chemnitz fleißig wachsen könnten. Direkte Ausgründung aus der TU, die man als Erfolgsstory betrachten kann, gibt es auch. Ich denke dabei an 3D-Micromac über das Design müssen wir nicht reden. Zugegeben, ich würde mir auch noch mehr Ausgründungen wünschen, aber die TU ist, wenn wir ehrlich sind, eine kleine Universität - ein weiterer Punkt, den ich den Herrn und Damen in Dresden gerne um die Ohren hauen würde. Eine Stadt mit 250.000 Einwohnern, die sich ganze 10.000 Studenten gönnt. Muss daran liegen, dass die Studenten den Altersschnitt sonst zu sehr senken würden...


    Das Thema VW möchte ich auch nochmal aufnehmen. Wie man als VW NICHT auf die Idee kommt, in Chemnitz zu investieren, ist mir ein Rätsel (wenn es denn so ist). Dresden und Zwickau mit Werken sind um die Ecke. Zwickau ist das E-Hub der Zukunft. Die A4 ist vor der Tür, die Wege könnten kaum kürzer sein. Das Chemnitz eine Autofahrer Stadt ist, geschenkt. Und dann kommen noch so kluge Interviews wie das Folgende dazu BR Interview VW Chemnitz. Leider inzwischen hinter einer Paywall, der Inhalt wird mir aber nie aus dem Kopf gehen. Sinngemäß: Während alle anderen auf E-Antrieb umsteigen und keiner weiß, ob das klappt, haben wir hier bis 2020(?) Sicherheit, weil wir weiter den guten alten Verbrenner/Diesel herstellen.


    Alles in allem glaube ich fast, es fehlt nicht nur in der Lokalpolitik an wirtschaftlichem Sachverstand und Verhandlungsfähigkeit. Die Landespolitik kommt dazu, und Konzerne scheinen, zumindest was große Ansiedlungen angeht, auch kein Interesse an Chemnitz zu haben. Wie du schon sagtest - Bosch und Infineon in Dresden, Porsche und BMW in Leipzig, VW in Zwickau um nur einige zu nennen. Und Chemnitz kriegt 100 Leute in ein Werk von Thyssenkrupp. Weil in Hohenstein kein Platz zum Anbau war. Erbärmlich.

  • arnold: Weiche Standortfaktoren sind natürlich auch wichtig. Man wird aber nicht Wirtschaftsunternehmen und Einwohner allein mit einem tollen Image und Kulturangeboten anlocken können. Zuerst muss man um jeden Arbeitsplatz kämpfen, erst dann wird auch das Kulturangebot für die endgültige Wohnortwahl ausschlaggebend. Kleinstädte mit Stollberg, die auch noch eine Großstadt vor der Tür haben, sind da keine besonders geeignete Argumentation, wobei deren Einwohnerentwicklung im relativen Vergleich gar nicht schlecht ist. Weniger als 4 % Einwohnerverlust in den letzten zehn Jahren ist im sächsischen Vergleich eine Erfolgsbilanz.


    grat123: Stimmt, die Entwicklung der TU hätte man auch noch als ausbaufähig erwähnen sollen. Entschieden wird zwar in Dresden, aber man kann als Stadtverwaltung die Landespolitik auch für sich einnehmen oder vor sich hertreiben. Wenn überall in Südwestsachsen Lehrer und Ärzte fehlen, hätte man schon vor Jahren lautstark und im Schulterschluss mit der ganzen Region für den Ausbau dieser Studiengänge sorgen müssen. Auch unsinnige Beschränkungen von Studentenzahlen kann man entweder hinnehmen oder an die große Glocke hängen.

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  • Dass die wirtschaftliche Situation der Stadt Chemnitz bei weitem nicht so schlecht ist, wie hier dargestellt wird, zeigt das in Chemnitz ansässige FOG-Institut: https://www.fog-institut.de/20…schaftlichem-blickwinkel/


    Demnach befindet sich Chemnitz gemessen nach dem BIP mit 7,0 Milliarden Euro in Ostdeutschland (ohne Berlin) an dritter Stelle nach Leipzig und Dresden. Das BIP/ EW ist im Vergleich zu DD und L nur um wenige Euro niedriger. Im Vergleich mit ähnlich großen westdeutschen Städten, steht Chemnitz auch nicht so schlecht dar. So beträgt das BIP in Mönchengladbach - einer Stadt, die wohlgemerkt nicht mehr die dramatischen Folgen seiner Umbrüche verarbeiten muss - bei 7,6 Milliarden Euro. Zwischen 1990 und 2012 ist das BIP demnach um 29% gewachsen. Klar erfolgte das Wachstum dabei von einem sehr niedrigen Standpunkt aus - berechnet man aber den enormen Bevölkerungsverlust sehr 1990 ein, so fällt das Wachstum noch deutlich größer aus. Auch die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen ist seit 2006 kontinuierlich gestiegen. Gemessen am durchschnittlichen Einkommen liegt Chemnitz in Sachsen auf Platz 3 - nach DD und Z aber noch vor L. Die Zahlen sind alle aus dem Jahr 2013, die Studie aus dem Jahr 2015. Teilweise aktueller Zahlen liefert die Agentur für Arbeit: https://arbeitsmarktmonitor.ar…lle/1356/gr3/2017/?n=1349


    Dafür das Chemnitz unter den drei Großstädten Sachsens noch immer das "hässliche Entlein" - im Sinne von vernachlässigt - ist, sind das meiner Meinung sehr gute Zahlen. Die hohe Anzahl an KMU macht Chemnitz zudem weniger Krisenanfälliger als vergleichbare Städte in den alten Bundesländern.


    Auch ich würde eine (deutliche) Erhöhung der Studentenzahlen in Chemnitz befürworten. Es ist geradezu lächerlich, dass Chemnitz weniger Studenten hat als Bayreuth, Kiel oder Würzburg. Mein Traum für Chemnitz wäre zudem eine Kunsthochschule. Das für die Kulturhauptstadt-Bewerbung angedachte Institut für Ostmoderne finde ich deswegen eine fabelhafte Idee. Das passt zu Chemnitz wie zu keiner anderen Stadt in Deutschland. Was die Start-Ups angeht: Start-Ups verkörpern ein Lebensgefühl. Hier geht es nicht mehr um das reine Angestellt-Sein sondern darum, "Teil eines Ganzen" zu sein - auch nach der Arbeitszeit immer verfügbar sein, die Kollegen als Freunde, gemeinsame Aktivitäten. Eine wesentliche Eigenschaften von Start-Ups ist die Vernetzung untereinander, aber auch in den Kultur- und Kunstbereich einer Stadt. Schaut man sich entsprechende Rankings der weltweiten Start-Up-Hochburgen an, so sind Kriterien wie das Kulturangebot, eine weltoffene Stadtgesellschaft und gerade die weichen Faktoren von Bedeutung. Die harten Standortfaktoren interessieren Start-Ups kaum - was nützt einem Digital-Start-Up die gute Autobahn-Anbindung? Rein gar nichts. Von daher - ich betone es einfach nochmal ;) - finde ich die aktuelle Strategie der Stadt, nach Jahren der wirtschaftlichen Entwicklung, nun auf die Entwicklung der städtischen Kultur zu setzen, eine richtige Entscheidung, um eben auch junge, kreative Unternehmen anzulocken.


    Dazu noch ein Zitat aus dem Wikipedia-Artikel: "Einer stadtökonomischen Untersuchung Berlins von März 2014 zufolge sei im urbanen Umfeld eine hohe Einwohnerdichte und ein lebendiges Ausgeh- und Kulturleben für die Startup-Gründerszene wichtig, die Arbeit und Leben nah beieinander zusammenbringt. So prägt zum Beispiel Silicon Valley auch einen extremen Kult der Nähe – persönliche Anwesenheit ist Pflicht, virtuelle Kommunikation ist verpönt; wer wegfährt, verliert den Anschluss und wer dort ist, bekommt Kontakte.[25] Büroviertel, Technologieparks und Gründerzentren auf der Grünen Wiese seien demzufolge höchst unattraktiv für die meisten Gründer, auch bei guter Verkehrsanbindung.[26] " (https://de.wikipedia.org/wiki/Start-up-Unternehmen)

  • Wie oben geschrieben, findest du unter dem Link der Agentur für Arbeit auch neuere Zahlen. Aus diesen Zahlen ist ersichtlich, dass sich Chemnitz seit 2012 wirtschaftlich durchweg positiv entwickelt hat.


    Die Statistischen Daten unter https://www.statistik.sachsen.de (auf die sich natürlich auch gewisse Studien stützen) hängen im Übrigen immer einige Jahre nach. Beruflich arbeite ich noch immer teilweise mit Bevölkerungszahlen von 2016 - nur so am Rande zur Arbeit unserer statistischen Landesämter ;)


  • Seit einiger Zeit hat man dort die Arbeiten fertiggestellt:



  • Ein neues Sanierungsprojekte der Hansa Real Estate in Bernsdorf:


    - Stadlerstraße 13 (Luftbild:( Die Sanierung des prägnanten, denkmalgeschützten Eckbaus wird eine große Wirkung auf das Stadtbild haben.


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    Eigenes Bild


    Die Arbeiten haben dort eventuell begonnen:


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  • Neulich hatten wir über den Brand in der Hinterhof-Fabrik an der Lutherstraße berichtet, die vorher ein Sanierungs- und danach wohl ein Abrisskandidat war. War jemand mal dort unterwegs?

    Die Ruine wurde abgerissen; stattdessen wurde neu gebaut; der Rohbau steht.


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  • Die Sanierung in der Turnstraße 28 steht offensichtlich im Zusammenhang mit den danebenliegenden Fabrikgebäuden - und über die findet sich eine Facebookseite zu einem "Werk 32", wo 2017 von der Entwicklung eines Gewerbestandortes berichtet wurde. Unter anderem ist die Rede von Proberäumen. Gut, wenn man wieder eine sprudelnde Quelle vor Ort hat :)

  • Sehr interessant: Die Bauarbeiten am Bernsdorfer Bad für das neue Hallenbad finden bereits seit einiger Zeit statt. In den lokalen Medien habe ich leider wenig darüber bisher gehört und gelesen.

    Ein Blick auf die Tiefbauarbeiten lässt erahnen, dass es sich hier um ein beachtliches Neubauvorhaben handelt: "Der Zeitplan ist anspruchsvoll - bis Ende Oktober sollen die Tiefbauarbeiten möglichst abgeschlossen sein. Und die haben es offenbar in sich. Ein unterirdischer Bach muss umverlegt werden, Fundamente beachtlichen Ausmaßes abgetragen, mehr als 250 große Bohrpfähle ins Erdreich gerammt werden." Quelle


    Ca. 2 Wochen alte Bilder von mir:


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    In den letzten Monaten wurde auch im Umfeld des Freibades unter erheblichen Verkehrseinschränkungen an den entsprechenden Verorgungseinrichtungen gebaut.

  • Eine sehr eigenartige Sanierung. Seit nun mehr mindestens 2,5 Jahren wird daran gewerkelt, aber eigentlich tut sich fast nichts. Als jemand, der pro Woche mehrmals daran vorbei läuft oder fährt, gibt es nach mehreren Monaten Stillstand immer mal wieder ganz kleine Fortschritte zu sehen, bevor dann wieder für mehrere Monate Ruhe einkehrt. Es wirkt so, als würde dort nur eine einzige Person im Urlaub daran arbeiten.


    In den letzten beiden Wochen konnte ich hingegen einen verhältnismäßig fast schon rasanten Fortschritt feststellen. An einem Tag sah ich sogar eine einzelne Person auf dem Gerüst die Fassade bepinseln.


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    In dem Tempo wird das noch ein paar Jährchen dauern.

  • In der nächsten Stadtratssitzung wird das Konzept zur Sicherung und Sanierung denkmalgeschützter Grab- und Denkmale des Städtischen Friedhofs Chemnitz vorgelegt (Informationsvorlage). Bis 2025 werden 70.000 Euro jährlich investiert, danach bis 2030 jeweils 235.000 Euro. Enthalten ist auch eine Auflistung aller Einzeldenkmale mit Lageplan, Zustand und Kosten. Damit könnte man sich mal vor Ort ein paar Tage in die Anlagen vertiefen.