Humboldt-Forum / Stadtschloss - Der Bauthread

  • Die Tatsache, dass es dort so gut wie gar nicht weiter geht, hat mich auch schon gewundert.


    Vielleicht wird still und heimlich doch umgeplant, den Abschluss der Mauer zu verändern, den Beton oben abzusägen, etc. etc.


    Dann würde es Sinn machen, die Verkleidungsarbeiten erstmal auszusetzen...


    A Propos: Beim Dachcafé schreiten die Arbeiten auch kaum voran, oder?

  • ^ Kaum, da die Wand der Mauer zum Gebäude hin, also genau das "zu hohe Teil" schon auf einem großen Abschnitt bis oben hin verkleidet ist.


    Zu erkennen ist das auf der Webcam zur Nordfassade. https://cam05.berlinerschloss-webcam.de/


    Ich hoffe, dass man sich jetzt einfach nur bewusst Zeit lässt, Personal ist knapp, der Eröffnungstermin verschoben, solange es dann rund geht, wenn die Eröffnung näher kommt ist doch alles gut.

  • Ich denke, das ist ausschliesslich der missing manpower geschuldet, es sind einfach zu wenig Bauarbeiter zur Verfügung. Erinnert mich an den Schinkelplatz als es eine gefühlte Ewigkeit gedauert hat, das Bodenmosaik zu verlegen. Dagegen waren die Strassenarbeiter auf Korsika bei Asterix richtig flott dagegen.


    Was das Dachrestaurant betrifft, wird ein weiterer Ausbau wahrscheinlich vom Betreiber abhängen und ich habe noch nichts von einer Ausschreibung gehört bzw. von einem Ergebnis, wer das übernehmen wird.

  • Ein Panorama vom Schinkelplatz. Das ehem. Staatsratsgebäude fügt sich, finde ich, sehr gut im Ensemble ein.




    Bild von heute & von mir.

  • (...), das man auf dem Bild nicht sieht und auch nur 1/6 der Fassade ausmacht, die in Ihrer Gliederung jedoch das Portal aufnimmt und somit auch ohne dieses ein angenehmes Aussehen hat.

  • Ein "Ensemble" ist da nicht erkennbar. Da ist ja nichts aufeinander abgestimmt und bildet zusammen einen Mehrwert.


    Aber durch die Bezugnahme auf die Schloßfassade fällt einem beim Anblich des Staatsrates nicht die Brille von der Nase. Das ist schonmal was wert.

  • Ein "Ensemble" ist da nicht erkennbar.


    Du hast es gerade mit dem Haarespalten, wa? Erst kein Tor, nun kein Ensemble. Bevor wir uns nun in scholastische Definitionskriege begeben: Kannst Du vielleicht zugestehen, dass sich ein Ensemble auch durch den Blick des Betrachters ergeben kann, ohne dass die Gebäude selbst als Ensemble geplant waren?

  • Der beschriebene Effekt muss doch wenigstens in Ansätzen erkennbar sein. Nur weil drei Bauten nebeneinander stehen ergibt sich noch lange kein "Ensemble" und nur weil eine Straße eine Häuserflucht durchbricht bildet sich kein "Tor". Das hat mit Haarspalterei nichts zu tun.


    Da muss es in beiden Fällen schon etwas mehr geben als reines Wunschdenken. Beim Tor z.B. eine Betonung der Seiten über die in Berlin übliche Eckbetonung hinaus oder eine Durchfahrt. Und bei einem Bauensemble eben etwas Zusammenhaltendes in Größe, Baustil oder eine gemeinsamen Nutzung. Sonst verkommen die städtebaulichen Begriffe zu Worthülsen, die auf alles anwendbar sind.

  • ^ Gut, dass Du zum Nachdenken über das Wort Ensemble anregst. Nach Wikipedia bezeichnet Bauensemble "in Architektur und Städtebau eine Gruppe von Gebäuden, Baukonstruktionen und Freiräumen, die im Zusammenhang eine besondere städtebaulich, kulturelle oder ästhetische Qualität haben." Das scheint mir hier zuzutreffen.


    Ausgehend von Deiner eigenen Bestimmung (etwas Zusammenhaltendes in Größe, Baustil oder gemeinsamer Nutzung) scheint mir das Wort aber ebenfalls nicht verfehlt, denn qua Integration des Schlossportals entspricht das ehem. Staatsratsgebäude den Maßen nach der nördlichen Fassade des Schlosses. Zudem kann das Schlossportal selbst als ein "Zusammenhaltendes in Baustil" bezeichnet werden.

  • Das gibt es ja nicht oft beim DDR-Städtebau, aber das ehemalige Staatsratsgebäude wirkt auf mich fast so als wäre es gezielt neben das Schloss gebaut worden, obwohl selbiges ja damals gerade abgerissen worden war.


    Wir haben da vor ein paar Monaten schon mal drüber diskutiert, ob denn die heutige Sichtachse exakt an der Westfassade vorbei auf das "Liebknecht"-Portal Zufall ist oder nicht. Auch dabei erscheint es so, als ob die Ausmaße des Schlosses bei der Wahl des Standortes des Gebäudes und der Lage des Portals eine Rolle gespielt hätten. Heute wird dann endlich dieses schöne Ensemble vollendet.

  • Wir sollten auch nicht vergessen, dass sich der alte, stolze Nachbar des Staatsratsgebäudes, also Ihnes Marstall, ja auch auch am Schloss orientiert hat. Und dessen Proportionen können dem Architekten Bogatzky auch nicht völlig wurscht gewesen sein. So gesehen baut doch alles ein wenig auf einander auf. Ein Ensemble ist es also allemal; ob es ein sinnvolles und gelungenes Ensemble ist, darüber kann man vielleicht streiten.

  • Aus einem Vortrag des neuen Generalintendanten des Humboldt Forum Berlin, Prof. Dr. Hartmut Dorgerloh:


    - Es wird erwartet, dass pro Jahr 3 Mio Menschen das Schloss betreten. Das umfasst sowohl Ausstellungsbesucher als auch solche, die nur in eines der Restaurants oder Höfe spazieren.


    - Dieser Besucherstrom soll mit 38 Aufzügen bewältigt werden. Es gibt Versammlungsräume mit einer Kapazität zwischen 40 und 600 Personen. Insgesamt stehen der Öffentlichkeit 40.000 qm zur Verfügung. Davon sind 5.000 qm für Wechselausstellungen vorgesehen. Letzteres entspricht ungefähr der Fläche des Martin-Gropius Baus - also des anderen grossen Ausstellungs-Gemischtwarenladens in Berlin.


    - Die Öffnungszeiten sind 10-20 Uhr - am Wochenende 10-22 Uhr. Die Rekrutierung des dafür erforderlichen Sicherheits-/Restaurant-/etc-Personals im Schichtbetrieb sei eine Herausforderung. Der Eintritt wird in den ersten 3 Jahren frei sein.


    - Zunächst war keine Intendanz vorgesehen. Im Laufe der Debatten der letzten Jahrzehnte merkte man dann irgendwann, dass sich jemand um die Ausstellungsorganisation etc zentral kümmern muss. Deswegen wurden im Schloss auch keine Büroräume geplant und gebaut. Deswegen musste man jetzt im Nachhinein Büroräume für rund 100 Mitarbeiter in der Nähe des Schlosses anmieten.


    - Der Aufsichtsrat besteht aus 15 Mitgliedern. Vertreter des Landes, der Museen, der Humboldt-Uni. Der Job des Intendanten dürfte ein ziemlicher Alptraum sein - mit einer solchen divergierenden Phalanx an politisch korrekten Besserwissern mit Deutungshoheit.


    - Es wird Themenpfade durchs Schloss geben. Unter anderem einen zu den Hohenzollern, der 16 Stationen umfassen soll. Zum Bespiel ein Kabinett mit der Siegel-Sammlung der Hohenzollern - und eine Ahnenreihe aus Statuen, die aber nicht als Reihe sondern als Gruppe aufgestellt werden soll. Offenbar haben sich die zum Schluss ihrer Herrschaft ja leider zu ziemlichen Grosskotzen und Taugenichtsen mutierten Hohenzollern einen Ahnenreihe bis zurück zu Julius Cäsar basteln lassen, die auch zu sehen sein wird.


    - Es werde aber auf diese Weise nicht nur die "Trauergemeinde" der Schlossfreunde bedient - sondern auch die "Trauergemeinde" der Palastfreunde - zB in Form eines überlebensgrossen Flowerpower-DDR-Staatswappens aus den 70igern.

    Einmal editiert, zuletzt von Oranien ()

  • Oranien: Danke für die Informationen. Klingt nach einem spannenden Konzept und ich finde es gut, dass man auch Spuren zu den Hohenzollern sowie zur DDR mit einbaut. Das ist nun einmal das Erbe des Baus. Dass hinter den Kulissen ordentlich um die Inhalte gerungen werden wird, kann ich mir sehr lebhaft vorstellen. Aber so lange das Ergebnis stimmt... Spannend wird auch, wie der Bau so viele Besucher aufnehmen wird. Das sind ja über 8.000 pro Tag. Auch wenn ich den kostenlosen Eintritt grundsätzlich als schöne Geste werte, kann das trotz der riesigen Fläche ganz schön kuschelig werden.

  • Spannend wird auch, wie der Bau so viele Besucher aufnehmen wird. Das sind ja über 8.000 pro Tag. Auch wenn ich den kostenlosen Eintritt grundsätzlich als schöne Geste werte, kann das trotz der riesigen Fläche ganz schön kuschelig werden.


    Mich wundert, dass die drei Millionen Besucher inklusive derer die nur die Höfe und Restaurants "besuchen" bzw. durchqueren, gerechnet werden. Gibt es solche Zahlen auch bei den andreren Museen und ist das überhaupt seriös? Dann hätte ich allein bei meinem letzten Berlin Aufenthalt schon vier Besuche auf der Museumsinsel verursacht, die Umrundung der Schlossbaustelle nicht mitgerechnet.

  • Anlässlich des 250jährigen Geburtstag von Alexander von Humboldt finden heute, am ursprünglich geplanten Eröffnungstermin, und morgen eine Reihe von Veranstaltungen im Erdgeschoss des Humboldt Forums statt. Ich war dort, hier einige Bilder von heute Abend:


    Der Foyerbereich ist schon wegen der Größe beeindruckend:




    Es gab gute Musik, auch die Akustik ist erstaunlich gut.







    Auf der Ostseite wurden, den zukünftigen Sammlungen entsprechend, Fassadenprojektionen gezeigt. Hier einige Beispiele:







    Bilder von heute & von mir.

  • Schöne Bilder, danke! Ich wäre auch gerne da gewesen.


    Die illuminierte Ostfassade gefällt mir sehr gut, genau wie das in Szene gesetzte Innenportal III.

  • Webcam-News

    Gerade wird der per Tieflader der Boden der Laterne mit dem kupfern eingedeckten Opaion (Kuppelauge) angeliefert.


    Ein großer Mobilkran steht bereit um es an Ort und Stelle zu heben.


    Webcam-Link

  • Die vorletzte Ausgabe von Kunst und Kirche (2/19) widmet sich dem Humboldt Forum in Wort und Bild. Interessante Perspektiven auf Einst und Jetzt lassen sich nachlesen bzw. betrachten.