Alexanderplatz - Abkehr vom Kollhoff-Plan?

  • Damit man am Straussberger Platz die Kugel sieht dürfte das Alexa-HH max 135 Meter hoch werden.


    Straussberger Platz:


    150m


    135m


    125m


    100m



    Karl-Marx-Allee höhe Straße der Pariser Kommune:


    150m


    135m


    125m


    100m



    Aussichtsplattform Siegessäule:


    150m


    135m


    125m


    100m

  • Zwei verschiedene Perspektiven vom Dach des Reichstagsgebäudes - ich sollte irgendwann noch mehr Gebäude einfügen. So was ist eigentlich ganz praktisch.





    Und vom Fernsehturm aus:


  • Warum muss man denn unbedingt die Kugel des Fernsehturms am Straussberger Platz sehen müssen? Stellen sich die Leute an diesem Platz hin und starren entzückt entlang dieser Sichtachse?

  • Sehe ich eigentlich inzwischen auch so… Vielleicht sollte man den Turm besser gleich 180 Meter hoch bauen, dann sieht es aus als hätte er eine beeindruckende Antenne :lach:

  • Ich finde diese Sichtachse zum Fernsehturm ohnehin ein bisschen überbewertet. Zwar ist die Sicht auf den Turm ganz nett, aber eine Sichtachse auf mehrere Hochhäuser ist noch ein Tick netter.


    Ich finde historische Deutungen ziemlich ermüdend. Hätte man in der DDR drei Hochhäuser in die Sichtachse gestellt, dann würde man genau das heute als Argument herehmen. Es ist doch nur konservative Argumentation.

  • Lüscher Interview

    Das Interview in der Berliner Zeitung ist wesentlich informativer als der chaotische Artikel aus dem Tagesspiegel. http://www.berliner-zeitung.de…tz,22289878,26600262.html


    Darunter kann ich mir etwas vorstellen. Ich finde die Haltung von Lüscher konstruktiv und ihre Argumente nachvollziehbar. Das Alexa-Hochhaus ist wahrscheinlich, der ParkInn-Sockel soll komplett umgestaltet werde und in diesem Bereich ein dis zwei weitere Hochhäuser entstehen. Wären es zwei würde eins wohl östlich und eins westlich des ParkInn platziert werden. Anders als Klarenbach stelle ich mir unter den Durchbrüchen im HdE keine Fußgängerdurschlupfe vor, sondern einen nennenswerten Teilabriss des Gebäudes mit Öffnungen zu den dahinter liegenden Straßen. Ich selbst sehe keine Zukunft für das HdE, welches eine massive, ungünstige Barriere darstellt. Zwar ist der Bau für sich genommen akzeptabel, steht aber an der falschen Stelle. Der Abstand zur Straße ist vorne zu groß und auf der Rückseite entsteht eine ungünstige Hinterhofsitutation, die der Lage nicht gerecht wird. Am schlimmsten ist der fehlende bauliche Übergang zum Polizeipräsidium. Diese fehlenden Übergänge zu Brandwänden von Vorkriegsbauten finde ich am gesamten DDR-Bauerbe eines der schlimmsten Mankos, was nicht für die fünfziger Jahre gilt. In Friedrichshain stehen viele Bauten aus dieser Zeit, die sehr sorgfältig in die Struktur eingegliedert sind. Mit der Plattenbautechnik hat man diese Sorgfalt wohl aufgegeben.


    Hoffen wir, dass Hines den Gehry-Turm sehr bald hochzieht und Fahrt in die Sache kommt.

  • Jetzt muss ich doch einmal den Tagesspiegel verteidigen: Der Artikel hat ziemlich korrekt die von Chandler verlinkte Beschlussvorlage für das Abgeordnetenhaus dargestellt.


    Letztendlich geht bei dem Beschluss um einen "kooperativen und beteiligungsorientierten Diskussions- und Planungsprozess unter Einbeziehung der breiten Stadtgesellschaft sowie den Grundstückseigentümern, Nutzern, der Politik, der Verwaltung und der Fachöffentlichkeit" zur Weiterentwicklung der Planung am Alexanderplatz. Das bedeutet im Klartext, dass der Planungsprozess noch ganz am Anfang steht und dass in den nächsten Monaten oder Jahren geklärt werden wird, was am Alexanderplatz passieren soll. Daher werden uns in der nächsten Zeit interessante Zeiten bevorstehen, und wir werden viel Diskussionsstoff für das DAF haben.


    Ansonsten bin ich auch der Meinung, dass die Sichtachse aus der Karl-Marx-Allee auf den Fernsehturm extrem wichtig für das Berliner Stadtbild ist, und dass diese auf keinen Fall verbaut werden sollte. Ich kann auch sonst keinen Gewinn erkennen, der durch dieses Hochhaus erreicht werden könnte. Das Schlimmste, was jetzt passieren könnte, ist, wenn jetzt ein paar Fragmente des Kollhoff-Planung völlig zusammenhanglos errichtet werden würden. Dann würde am Alexanderplatz ein zusammengewürfeltes Chaos entstehen, das keinerlei Qualitäten hätte.

  • Ich kann auch sonst keinen Gewinn erkennen, der durch dieses Hochhaus erreicht werden könnte.


    Meinst du das ernst?


    Der Alex würde dadurch wesentlich urbaner und großstädtischer werden. Zudem besteht die Möglichkeit interessanter, prägender Architektur. Das ist ein großes Gewicht, welches dem Sichtachsen-Argument gegenübersteht.


    Ich finde allerdings auch diese Sichtachse schon wichtig und finde es etwas fahrlässig und hochnäsig, wie das hier einfach lächerlich gemacht wird.


    Traurig ist, daß Kollhoff das Alexa nicht so geplant hatte, daß der Turm einfach direkt am Stadtbahn-Viadukt steht und der Eingang direkt an der Alexanderstraße wäre. Dann hätten wir es heute wesentlich einfacher.


    Meiner Meinung nach sollte man bei der jetzigen Situation gucken, ob man nicht einen Turm baut, der nach Süden hin senkrecht ist und nach Norden hin eine schräge Wand hat, so könnte man noch etwas für die Sichtachse gut machen. Noch einfacher wäre diese Variante freilich, wenn der Turm gleich am Viadukt stünde.


    Man schaue sich folgendes Bild an, schräge den rechten Rand des Alexa-Turms einfach an und lasse ihn in einer Spitze enden. Allerdings ist das vielleicht etwas zu verspielt. Das ist schon ein Manko des Kollhoff-Plans. Das hätte man schon 1993 fernsehturmgerecht gestalten können.


    PS: Auch eine Foster-Gurken-Spitze würde sich gut machen. Z.B. mit 130 oder 140 Metern. Ich will nur darauf aufmerksam machen, daß wir architektonisch vielleicht aus unserem Dilemma herauskommen und zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen können. Die neue Sichtachse könnte dann sogar interessanter sein, wenn sich eine interessante Symbiose aus Alexa- und Fernsehturm ergibt.


    Das ist ja mein altes Thema. Ich finde, man muß einfach nur ordentlich Kreativität walten lassen, dann kann man auch Lösungen abseits von 0815 finden. Siehe z.B. Luisenblock, wo man leider auch Potential verschenkt.



  • Man schaue sich folgendes Bild an, schräge den rechten Rand des Alexa-Turms einfach an und lasse ihn in einer Spitze enden. Allerdings ist das vielleicht etwas zu verspielt. Das ist schon ein Manko des Kollhoff-Plans. Das hätte man schon 1993 fernsehturmgerecht gestalten können.


    Neuer Player mit 150m spitz zulaufendem Turm (sehr schmal, Park Inn ist ein Gigant dagegen): http://www.hessburg.com/Alexanderplatz2/Alexanderplatz.html


    Sicht von


    Straußberger Platz


    Karl-Marx-Allee


    Siegessäule


    Reichstag:


    Nah


    Position

  • Jetzt muss ich doch einmal den Tagesspiegel verteidigen: Der Artikel hat ziemlich korrekt die von Chandler verlinkte Beschlussvorlage für das Abgeordnetenhaus dargestellt.
    ...


    Das Schlimmste, was jetzt passieren könnte, ist, wenn jetzt ein paar Fragmente des Kollhoff-Planung völlig zusammenhanglos errichtet werden würden. Dann würde am Alexanderplatz ein zusammengewürfeltes Chaos entstehen, das keinerlei Qualitäten hätte.


    Der Artikel spricht von geplanten Hochhäusern, benennt aber keine einzige Fläche für deren Bau (außer Hines). Das Bedarf doch einer Erläuterung für ortskundige Leser. Beim Lüscher-Interview werden Optionen klar, die dem Artikel widersprechen (Abriss ParkInn-Sockel = ein bis zwei HH, sowie Alexa HH). Das hieße mit Hines 3-4 HH. Ich finde den Artikel miserabel, auch wenn die Fakten stimmen, da die ganze Zeit von neuen HH geschrieben wird aber nicht ein weiterer möglicher Standort benannt wird, sondern alle negiert werden.


    Im zweiten Punkt stimme ich grundsätzlich zu. Wildwuchs ist m.E. kein guter Plan. Dennoch wäre sogar das besser, als der unwirtliche Status quo. Außerdem habe ich den Eindruck, dass nur erhebliche Bauinvestitionen, die jetzt langsam in Gang kommen, eine Dynamik erzeugen.


    Zur Sichtachse der Karl-Marx-Allee auf den Fernsehturm bin ich ambivalent. Sie hat ohne Frage eine Bedeutung (zumal ich persönlich den Blick täglich genieße). Sie wäre durch ein Hochhaus nicht zerstört aber geschädigt, da zur Skulptur Fernsehturm auch der Schaft gehört. Vielleicht wär ein HH mit 70-100m an der Stelle besser. Etwas höher als das Haus des Lehrers könnte es werden. Das würde sich dort denke ich gut eingliedern.

  • In der Tat, das verwundert mich auch immer wieder. Es wird vom Festhalten am Hochhausstandort Alexanderplatz gesprochen und gleichzeitig schildert man, wie die Bestandsbauten jedoch wohl alle erhalten bleiben sollen. Das Alexa Hochhaus gerät durch Sichtachsendiskussionen und ähnliches auch immer wieder in die Kritik. Neben dem Hines-Hochhaus sehe ich da nur ein Hochhaus neben dem Park Inn und vielleicht halt das am Alexa.


    Beim Grundstück des Haus der Statistik soll ja nur ein Eckbau zur Kreuzung hin mit 15 Stockwerken als eine Form von kleineren Hochhaus enstehen.

  • Hausschwamm


    Danke für deine Arbeit. Sieht ja ein bißchen The-Shard-mäßig aus. Der Effekt ist aber ein sehr positiver. So entsteht das Gefühl einer architektonischen Reverenz. Macht die Perspektive sogar noch interessanter als ein alleinstehender Fernsehturm.


    Einziges Problem: Ist das wirklich so möglich von dieser Position? Aber egal. Auch eine Spitze, die in den Fernsehturm hineinläuft, wäre interessant. Bleibt nur die Frage des realexistierenden Kapitalismus, der bekanntlich möglichst viel Rendite haben möchte. Wir könnten hier den Begriff der ästhetischen Externalisierung einführen. :)


    Die Flächenausnutzung wäre mit so einem Gebäude geringer. Allerdings könnte man es oder müßte man es mit diesem Konzept sogar höher bauen. Vielleicht 170 Meter. Ich find's immer wieder schade, wie wenig Phantasie die Stadtplaner haben. Man könnte das Gebäude auch insgesamt anschrägen. Dumme Lüschern sage ich nur. Wer will, der kann auch. Oder will die auf biegen und brechen die DDR-Fassung des Alexanderplatzes behalten?


    Ist das des Pudels Kern?


    PS: Ich finde das zweite Bild vom Frankfurter Tor sogar genial - wenn sich das Gebäude so an den Fernsehturm anschmiegt.

  • Der Alexanderplatz ist schon ein böser Schandfleck. Da kann man eigentlich nicht viel kaputtmachen. Hochhäuser wie etwa am Potsdamer Platz könnten hier vieles aufwerten.

  • In den letzten Jahren hat sich der Alex viel verändert. Ich würde ihn nicht mehr als Schandfleck bezeichnen, auch wenn er sicherlich nicht die Top Ten der heimeligsten Stadtplätze erreicht. Die geplanten Hochhäuser würden den Platz interessanter machen, aber es fehlt meiner Meinung nach eher am Unterbau, sprich den Gebäuden am Rand und der Brunnen. Wesentlich schlimmer sieht es m.M. nach hinter der S-Bahn, also schon auf dem 'Marx-Engels'-Forum.

  • Was ich an der Berichterstattung befremdlich finde, ist, dass immer so getan wird, als stünde das Haus der Reisens unter Denkmalschutz. Die Formulierung "als Denkmal anerkannt" kann aber auch so gedeutet werden, dass eine diffuse Meinung/Stimmung/Gruppe existiert, die das so sieht. Was denn nun? Ich habe recherchiert und nichts Belastbares gefunden, was darauf schließen ließe, dass das Haus der Reisen unter Denkmalschutz gestellt worden wäre.


    Was ich aber gefunden habe, ist ein recht aktueller (09.4.2014) Antrag der Fraktion "Die Linke" des Berliner Abgeordnetenhauses in dem gefordert wird, dass die Bebauungspläne Alexanderplatz zu überprüfen wären (interessante zeitliche Nähe zu der Forderung der Architektenkammer). Und in diesem Zusammenhang wird auch von "Die Linke" gefordert, dass "eine Prüfung der Denkmalwürdigkeit einzelner Bestandsbauten (Haus des Reisens und Haus des Berliner Verlags) erfolgen" solle. Eine Formulierung, die nur dann Sinn macht, wenn die Bauten noch nicht unter Denkmalschutz stehen. Oder sehe ich da was falsch?


    Hier mal der Antrag: http://www.parlament-berlin.de…Plen/vorgang/d17-1595.pdf


    Wenn man das wollte, könnte man unterstellen, dass hier ne implizite politische Gebrauchsanweisung zur Torpedierung des Kollhoff-Plans vorliegt: Einfach die entsprechenden Bauten unter Denkmalschutz stellen :Nieder:

  • Berliner Verlag und HdR stehen soweit ich weiß nicht unter Denkmalschutz.
    Bei beiden Gebäuden sehe ich dafür auch keinen Grund.


    Beim Berliner Verlag kommt noch dazu, dass das erscheinungsbild des Gebäudes ohnehin nurnoch wenig mit dem Originalzustand zu tun hat.

  • ^^


    Wobei ich beim HdR noch eher einen Grund sehe, als beim Berliner Verlag. Das HdR würde sich zwischen einigen anderen Türmen und höheren Neubauten ganz sicher gut behaupten können. Ich weiß nicht ob es immer noch so ist, aber als ich "neulich" am Alex war ist mir aufgefallen das die SHARP-Leuchtreklame oben am HdR fehlte. Das Gebäude wirkt dadurch ganz anders (irgendwie nüchterner). Ich hoffe die Reklame kommt wieder! ;)