Axel Springer Medien Campus [realisiert]

  • Ich finde die Grundarchitektur des Baus recht gelungen. Vom reinen skulpturalen Wert ist das wirklich ein interessanter Bau und von daher eine Bereicherung.


    Was mich aber nach wie vor massiv stört, ist die Tatsache, wie man mit Visus wieder geschummelt hat. Das, was auf den Visus transparent aussah, ist gerade bei schlechtem Wetter ein ganz dunkler und toter Kasten.


    So viel man bei der Form des Baus richtig gemacht hat, umso mehr ist bei der Auswahl der Materialien und der Oberflächen daneben gegangen und das macht mich echt sauer, weil das total unnötig versemmelt wurde.


    Man hätte da echt mal bei Frank Gehry nachfragen sollen. Ich habe mir mal die Häuser in Düsseldorf angeschaut und er weiß einfach, wie man Architektur und Oberflächen in Kombination mit Sonnenlicht in Szene setzt. Das geht dem Bau in Berlin leider völlig ab. Es wirkt weder elegant noch zeitlos, sondern billig und altbacken. Und dazu vor allem unglaublich düster. Bei der Wucht und der Fläche, die der Bau einnimmt, ist das bei den zahlreichen Regentagen in Berlin extrem bedauerlich.


    Retten kann man das nun nur noch mit einem Kniff, nämlich ganz ganz viel Licht. Die moderne LED-Technik ist zum Glück in der Lage, alles und jedes zu hinterleuchten. Man sollte bei Springer also mal Kontakt zu guten Lichtdesignern aufnehmen. Dann ist vielleicht noch was zu retten!

  • Ich finde das Ding monströs und disproportioniert, es wirkt auf mich zudem nicht modern sondern eher retro. Wie ein aufgemotztes Schwimmbad aus den 90ern.


    Wenn ich mir überlege, dass auf dem Schossplatz jetzt so etwas stehen könnte, weil man sich gegen eine Rekonstruktion und für eine sogenannte zeitgemäße und zukunftsgerichtete Vision entschieden hätte, dann läuft es mir kalt den Rücken runter.


    Da, hinterm Spittelmarkt, stört eine weitere Berliner Kuriosität allerdings nicht. Der Springer Todesstern passt zudem auf den Todesstreifen. Er soll ja wohl das unersättliche Internet, eine Menschenfressende Blackbox mit Haifischmaul symbolisieren.

  • Mir gefällt weder die Form noch das Material. Zwichenzeitlich war ich zuversichtlich, aber das passt für mich gar nicht in die Friedrichstadt.
    Es ist überdimensioniert, zu dunkel und die Symbolik passt zwar zum Springer Verlag, aber entspringt doch eher einer Dystopie. Aber ist das verwunderlich?


    Wir haben uns von den transparenten Visus täuschen lassen, jetzt sehen wir das fast fertige Gebäude: Ein schwarzes Umgetüm, das als Fremdkörper in die Stadt implantiert wurde.

  • Ich sehe das bisherige Ergebnis eher positiv. Ich komme hier auch mind. einmal pro Woche vorbei und kenne den Baufortschritt daher auch "live".


    Das schwarze Glas stört mich überhaupt nicht, wohl aber diese künstlichen "Schlieren". Sie sehen irgendwie aus wie Regenwasserstreifen nach langer Trockenheit (vielleicht sollen sie ja den Klimawandel symbolisieren :D). Da muss man aber erst das Endergebnis abwarten.


    Die Nordseite erinnert von der Kubatur her an die Tschechische Botschaft, die ich durchaus mag. Und die "goldenen" Streifen korrespondieren in der Tat mit dem AS Hochhaus - es wirkt vielleicht etwas altmodisch / altbacken, aber das passt ja ganz gut zu diesem Verlag. ;)


    Die großen aufgebrochenen Bereiche im "Klotz" mit der nun sichtbar werdenden "Netzstruktur" sind irgendwie ganz cool. Es ist nicht alles gelungen, aber wenn man sich die vielen anderen, meist sehr öden 0815-Büroneubauten anschaut, ist es doch mal was wirklich anderes. Ich bin jedenfalls sehr gespannt auf das Endergebnis.

  • Ich komme hier auch mind. einmal pro Woche vorbei und kenne den Baufortschritt daher auch "live".


    Ich habe das Privileg hier jeden Tag zweimal vorbei kommen zu müssen, bin aber in der Regel damit beschäftigt die Fahrradfahrer-Todeszone an der Ecke Axel-Springer-/Zimmerstraße, vom Süden kommende, zu meistern.


    Manchmal, wenn mal kein BVB-Bus, kein 40-Tonner Baustoffliefer-LKW, keine Hotelbettwäsche-Spedition und kein 300 PS SUV just hier meinen den Radweg gemeinsam mitnutzen zu müssen, wenn also der Adrenalinspiegel niedrig ist und es Zeit für schöngeistige Gedankenspiele gibt, wundert es einen, dass dieser geschätzter Bau noch nicht mit einem Spitznamen nobilitiert ist.


    Ich stelle mir dann vor wie er im Investoren Denglish heißen müsste: The Sarg, (=The coffin) sonor britisch ausgesprochen. Sofort fühlt man sich in die Administration Zone um den Victoria Station oder Canary Wharf in London versetzt, feinste Adressen.


    Oder man gibt den Dichtern der BSR eine Gelegenheit sich in Berliner Humor zu üben: Drecksarg. Die orangenen Männer werden ihren Spaß haben, bis sie eingestehen müssen, dass der Dreck nicht runtergeht.


    Aber die Axel-Springer Straße ist nicht lang und Posemuckel-Berlin nimmt einem wieder im Besitz und jegliche Gedanken an diesen „mutigen“ Bau verflüchtigen sich wie ein böser Traum im REM-Schlaf.

    2 Mal editiert, zuletzt von Taxodium ()

  • ... bin aber in der Regel damit beschäftigt die Fahrradfahrer-Todeszone an der Ecke Axel-Springer-/Zimmerstraße, vom Süden kommende, zu meistern. ...


    Was hat denn nun die sicher nicht ideale Radfahrer-Verkehrsinfrastruktur in der Gegend mit dem Neubau zu tun?


    Vermutlich nur, dass du dich darüber derartig ärgerst, dass dein Ärger auch auf alles andere in dem Bereich übertragen wird.


    Ich bin dort auch meist mit dem Rad unterwegs und ja, die Verkehrssituation an der Axel-Springer-Str. ist nervig und z. T. für Radler gefährlich. Dennoch kann ich den Neubau unabhängig davon betrachten. Und die anderen Straßen um den Neubau sind relativ ruhig, da kann man sogar beim Fahren mal den Kopf heben... [emoji846]

  • Update:




    (Fotos: Hallole)



    Luftbilder vom 15.04. bzw. 03.06.2019:
    https://www.luftbildsuche.de/i…trasse-berlin-411892.html
    https://www.luftbildsuche.de/i…trasse-berlin-418818.html

    https://www.baunetz.de/meldung…MA_in_Berlin_5540004.html
    Eine diagonale Linie, die in der Dachgartengestaltung sichtbar werde, soll demnach die ehemalige Grenzlinie aufnehmen, die früher quer über das Grundstück verlief. ..
    Eine rund 35 Meter lange Stahlröhre, die durch die Dachhaut steche, sei entgegen einiger vielleicht sogar bewusst gestreuter Gerüchte keine Wasserrutsche, sondern der Fluchtweg für die oberen Geschosse an der Ecke der Atriumfassade.:)

    2 Mal editiert, zuletzt von Hallole ()

  • Auf mich wirkt es eher wie ein mit Glas verkleideter Kraftwerksbau. Ich hatte mich echt auf das Gebäude gefreut, aber real bin ich doch sehr enttäuscht. Hier zeigt sich auch wieder der dramatische Unterschied zwischen Visualisierungen und gebauter Realität. Diese leichte und transparente Wirkung, die große Glasflächen auf den Visus suggerieren, gibt es in der Realität einfach nicht. Dieses Gebäude ist dafür wieder ein krasses Beispiel.

  • Mir gefällt der Bau ziemlich gut. Kein Jahrhundertwerk, aber voll ok.
    In Realität sieht er m. E. besser aus als auf HarrySeidlers Fotos, ich bin zuletzt aber auch meist bei Sonnenschein dort vorbeigekommen.
    Endlich mal keine Rasterfassade und keine Schießschartenfenster.
    All die hier genannten Assoziationen darf man gern haben. Das zeigt, dass der Bau die Fantasie anregt.
    Nur die komischen Schlieren auf den schwarzen Scheiben stören...

  • Also ich finde das Gebäude schon sehr gut. Allein die Tatsache, dass man hier gewagt hat mal kein 0815 Gebäude - gemessen an der Berliner Wirklichkeit -zu bauen, ist schon Anerkennung wert. Und man kann von Springer halten was man will, aber sie haben noch das Selbstverständnis einen solchen Bau hinzustellen, die Allianz verkriecht sich dagegen in einen absoluten drögen Provinzbau (wird deutlich wenn man den Bau mit Umgebung live sieht) weit weg vom Zentrum(klar der Vergleich hinkt)
    Wenn man die Lindenstrasse von Süden kommt, bietet Berlin hier einen ungewohnten Anblick durch die doch recht dichten massigen Bauten an dieser Stelle.
    Was noch fehlt wäre die Bebauung des Eckgrundstück der Bundesdruckerei mit einem Turm

  • ^ Allerdings wirkt es realiter – anders als in den Visus – doch ein bisschen wie ein Schwarzer Block (was Springers Erben sicher nicht gewollt hatten... ;))


    Ein zynischer Klotz, aber ich brauche mich hier nicht zu wiederholen.


    Erstaunlich ist zu beobachten, dass die absolut humane Werte die der Springer Verlag in seinem Credo führt, beim Bauen so vernachlässigt werden. Wurden die erste Bauten sowohl in Hamburg als in Berlin noch durch eine gewisse Verfeinerung geprägt, verlieren die nachfolgende Bauabschnitte immer mehr an Eleganz und urbane Ausstrahlung. Der Journalistenclub im 19. OG des "Altbaus" hat sogar ein groß-bürgerliches Ambiente vorzuweisen, wenn man den Bildern glauben darf.

    Weshalb nun unbedingt der Misanthrop und Berlin-Hasser Rem Koolhaas den Auftrag für den Neubau des Verlags erhalten hat, bleibt wohl das intime Geheimnis von Herrn Döpfner. Wahrscheinlich ist es wieder der simpelen Kniefall für die Aura des Stararchitekten gewesen. Durch die bereits erfolgte Veräußerung des Gebäudes an den Norwegischen Staatsfond hat es sich finanziell jedenfalls bereits gelohnt.


    Ob ein inerter Glassarg das richtige Symbol für den journalistischen Aufbruch in die Zukunft ist, wird sich zeigen. Jetzt wird erst mal den Riemen enger geschnallt.


    Und die Berliner können sich über ein neues architektonisches Schmankerl freuen.:Nieder:

  • ^Humane Werte des Springer Verlags? - Wow, der ist gut.
    Abgesehen von diesem Quatsch halte ich das Gebäude für eine Bereicherung der Berliner Architekturlandschaft.
    Da hat die Wettbewerbsjury, unter der Vorsitzenden Friedrich von Borries, richtig entschieden.

  • ^
    Kannst du mal erläutern was an dem Gebäude eine Bereicherung sein soll?
    Ich würde gerne deine Meinung nachvollziehen können.
    Danke

  • Je länger ich es mir auf den Fotos angucke, desto unzufriedener werde ich damit!


    Was soll das überhaupt? Angekündigt war ein transparentes Gebäude und jetzt steht da eine überdimensionierte, unförmige, schwarze Kiste :confused:


    Bleibt zu hoffen, dass es wenigstens originell beleuchtet wird und dann noch versteckte positive Effekte zeigt.

  • ^^ Für mich bricht der Bau mit der neuerdings penetrant vorgetragenen Forderung nach "Gemütlichkeit". Kein Raster, dafür ein unkonventionelles Aufbrechen der Fassade, die man so in der Berliner Architektur so nicht kennt. Die terassenförmig Organisation der Büros ist zumindestens in Berlin einzigartig. Was man hierbei nicht vergessen darf: Es handelt sich um ein Bürogebäude. Einzig die etwas zu dunkle Färbung des Glases ist für mich ein Schwachpunkt.