Holzmarkt | Mediaspree (in Planung)

  • ^ Vielen Dank für die Links, Katzenstein. Von diesem "Haus Eins" bin ich ziemlich hingerissen, es ist genau das, was Berlin an vielen Ecken vertragen könnte: Schmale, schlanke Hochhäuser, wie man sie, deutlich höher allerdings, in Hong Kong viel sehen kann. Obwohl, absolut gesehen, gar nicht besonders hoch, (das Haus Eins ist 60 Meter hoch) erscheinen sie durch das Verhältnis Grundfläche/Höhe höher, als sie sind und geben dem Auge Bezugpunkte, ohne zu viel Gravitationskraft und Masse zu entwickeln. Wenn auch noch Holz verwendet wird, überwiegt noch einmal der Eindruck des Leichten. Abgesehen davon können sie, wie hier, helfen, wertvolle Flächen zu bewahren.


    Ich würde mich freuen, wenn dieses Projekt dazu beitrüge, dass solche Grissini-Hochpunkte sich in Berlin vermehren würden. Es gibt unzählige langweilige Kreuzungen oder Orte, wo sie wunderbar passen könnten, z.B. an der Memhardstr. Ecke Karl-Liebknecht-Straße.

  • [..]erscheinen sie durch das Verhältnis Grundfläche/Höhe höher, als sie sind und geben geben dem Auge Bezugpunkte, ohne zu viel Gravitationskraft und Masse zu entwickeln.

    Ich mag solche Holzhochhäuschen auch und gebe dir im Prinzip recht, dass sie wunderbare Lückenfüller sind, aber ich finde das Gebäude an diesem Bauplatz etwas verfehlt. Es muss an diesem Ort nämlich gleich zwei Dinge erfüllen, die es mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht hinreichend können wird. a) Sich gegenüber dem Sbahn-Viadukt und den kommenden drei Nachbar-HH dort (Eckwerk) behaupten, bzw. merklich aus diesem herauszuwachsen, um von der Holzmarktstr. noch als definierender Baukörper wahrgenommen werden zu können da es etwas abseits der "Flucht" steht und b) Die zwei "Synanon-Trutzburgen" schräg gegenüber in ihrer brutalen Wirkung auf den Stadtraum abmildern, bzw. hier ein optisches Gegengewicht bilden.


    edit: Halt Stop, es gibt jetzt tatsächlich eine Animation auf der Webseite, die den städtebaulichen Kontext im Rundherum-Vogelflug bis ins Detail und inklusive kommendem ~120m HH am Ostbahnhof, sowie dem Media-Spree Cluster nachzeichnet. Das sieht soweit erstmal besser aus als ich dachte. Dennoch hätte das Gebäude besser 80-90m vertragen, um die zwei Trutzburgen abzumildern. Evtl. sieht das Kahlfeldt ähnlich und spendiert noch ein paar Meter. Mein Daumen hebt sich aber mit dieser Animation leicht. Die Vorbeifahrt in der Sbahn dürfte interessant ausfallen. -> https://hauseins.holzmarkt.com/ bzw.

    Video der städtebaulichen Animation als mp4 ohne Overlay

  • ^^Interessante Sichtweise. Ich persönlich finde die Kombination dünn + 40-80m + Solitär an sich furchtbar. Die erste Visu hat mich richtig erschrocken. Bis auf wenige Ausnahmen nehme ich diese dünnen Stummel meist als Fremdkörper wahr. Grade hier beim Holzmark-Quartier, fände ich das völlig unpassend.


    Aber... Glücklicherweise bleibt das Haus Eins ja nicht alleine. Zusammen mit dem gegenüber kommenden WIEWEIL sollte es super funktionieren. Es wird zwischen Holzmarkt und der Kette JAHO bis WIEWEIL einen stimmigen Übergang bilden und den starken Kontras zwischen beiden Quartieren etwas entschärfen. Und der Bonus: Sich zwischen Hochhäusern durchschlängelnde Bahngleise haben immer was wunderbar urbanes.

  • Was ich nicht verstehe ist, wie die freiweillig auf tausende Quadratmeter Geschossfläche verzichten können.

    Das kann doch niemals wirtschaftlich sein.

  • Das hat mich auch etwas erstaunt - sicherlich kann man auf höhere Preise für die jeweiligen Einheiten spekulieren, wenn in der hier vorgeschlagenen Form gebaut wird, jedoch kann ich mir nicht vorstellen, dass man die Differenz dadurch ausgleichen können wird.

  • ^ Vielleicht sind sie ja zu dem Schluss gekommen, dass sie mehr Fläche an die avisierte Zielgruppe nicht vermarktet bekommen. Wie auch immer: Städtebaulich finde ich das einen Glücksfall. Der jetzige Plan vermittelt zwischen dem Holzmarkt und der künftigen Umgebung, während mehr Volumen und Höhe den Holzmarkt erschlagen hätten.


    Interessant an dem Video finde ich auch die östliche Holzmarkt-Erweiterung. Habe mal irgendwo gelesen, dass das ein Hotel werden soll. Finde es leider gerade nicht wieder.

  • Bis auf wenige Ausnahmen nehme ich diese dünnen Stummel meist als Fremdkörper wahr.

    Ja, vielleicht gibt es tatsächlich etwas Fremdkörperliches, hier, und vielleicht ist es auch das, was mir persönlich gefällt, weil ich es als belebend und erfrischend empfinde. Und vielleicht kann man dieses Fremdartige hier sogar genauer bezeichnen: Im konkreten Fall kommen zur Verbindung dünn-hoch auch Holzbauweise und Balkone hinzu, wodurch das Haus Eins etwas Pagodenartiges bekommt. Und vielleicht irre ich mich, aber auch jene Urbanität, die Du ansprichst, wirkt auf mich eher fernöstlich als amerikanisch. (Ich nannte ja vorhin Hong Kong.) Es wäre eine kulturgeschichtlich interessante Frage, ob nicht nur in den Bereichen Mode, Fim(serien), Musik, Gastronomie, Körperübungen & Spiritualität, sondern – weniger deutlich – auch im Architektonischen und Urbanistischen kulturell mehr und mehr fernöstliche Einflüsse wirksam würden, in Gestalt der Phantasie einer wuselig-chaotischen Garküchenurbanität, wo sich (im Idealfall) Kleinteiligkeit mit Wolkenkratzern, traditionelle mit hypermodernen Elementen eigentümlich mischen.

  • Diese blöden zwei Lichtmasten(?) rechts ruinieren von der Schillingbrücke aus die Komposition, weil sie gar noch leicht höher wirken, als das HausEins. Entweder die Dinger weg oder das Haus 15-20m höher. Auch steht da laut google streetview ein Baum davor, ich weiß aber nicht ob der noch da ist, die Aufnahmen sind ziemlich alt. Edit: Doch, der Baum ist (Stand 5/2021) scheinbar noch da. Damit wird das Haus aus dieser Perspektive quasi nicht, bzw. kaum zu sehen sein.

    hauseins212y2jv4.png

    Quelle: https://hauseins.holzmarkt.com…aus1-flythrough-small.mp4 , copright@Holzmarkt 25 eG

    hauseins213bskan.png

    Quelle: Google Streeview

  • Evtl. sieht das Kahlfeldt ähnlich und spendiert noch ein paar Meter.

    Es wären sogar jetzt schon 82m drin, in der Präsentation (Seite 7) wird aber erläutert, dass man sich aus Kostengründen für 60m entschieden hat. Über diese Grenze ist ein zweites Sicherheitstreppenhaus erforderlich.

  • Grissini-Hochpunkte

    :D


    Ja auch ich bin sehr begeistert von dem Projekt. Die Mischung aus Bäumen, Ufer und Proportion passt hier einfach perfekt. Fassadentechnisch könnte der Turm mit den Simsen und Unterteilungen der Fenster im oberen Geschoss im Zusammenspiel mit dem Holz ganz easy das schönste Hochhaus in Berlin bisher überhaupt werden ...


    Ich stimme übrigens der Grissini-Theorie zu. Gerade Berlin mit seinen manchmal seltsamen "halben" Grundstücken zwischen Baulücken und wildem Grün eignet sich perfekt dafür. Eine schöne Gelegenheit für solche Experimente bietet sich gleich nebenan bei Singerstraße und Co.

  • Zum Haus Eins gibt es nun einen kleinen Imagefilm bei Vimeo:

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  • ^ Ich weiß ja nicht: Ich mag das Projekt, aber dieses Filmchen erzeugt bei mir schon etwas Fremdscham. Dieses Nebeneinander von Holzhammer-Sozialkritik (Hochhäuser = Gentrifizierung) und "unser Haus ist so wunderbar flexibel, weil keine feste Innenstruktur" (was alle erz-kapitalistischen Rendite-Büroprojekte genauso machen und damit öde Fassaden provozieren) – das ist schon etwas peinlich.


    Aber egal. Ist halt Marketing. Den Entwurf finde ich gut.


    @Georges Henri : Auch das fiele für mich in die Kategorie "unaufrichtig".

  • ^ Naja. Kann man so verstehen wollen, muss man aber nicht. Oder?


    Der von Dir zitierte Sachverhalt (dass Hochhäuser oft Spekulation usw. "symbolisieren") ist ja nun wirklich nicht völlig aus der Luft gegriffen und wird dann im Video auch nicht mal sonderlich stark gewertet.


    Und flexible Etagengrundrisse machen eben einfach Sinn, weil sie eine langfristige Nutzung ermöglichen. Wirtschaftlich nachhaltig und "erz-kapitalistisch" liegen da vielleicht einefach nahe beieinander? ;)


    Unsinniges Vollzitat des Vorposts gelöscht.

  • Wirtschaftlich nachhaltig und "erz-kapitalistisch" liegen da vielleicht einefach nahe beieinander?

    Ich wollte darauf hinaus, dass man sich als völlig anders inszeniert (unter anderem mit dem flexiblen Grundriss), obwohl man - abgesehen vom Holz - eigentlich alles macht wie alle andere. Wie gesagt, ich mag das Projekt.

  • Ich vestehe den Film eher so, dass er den eigenen Leuten mal in der eigenen Sprache zu erklären versucht, was andere schon verstanden haben. Nämlich dass Hochhäuser nicht per se böse Bauten sind, von bösen, latent-amerikanischen, geldgierigen Menschen errichtet, sondern dass es gerade aus heutiger sozialer sowie ökologischer Not heraus viele Argumente gibt, auch formal ganz ähnlich wie andere in die Höhe zu gehen.


    Ich gehe davon aus, dass man marketingtechnisch tatsächlich die Notwendigkeit erkannte, den vielen Möchtegern-Pipilangstrumpfs auf dem Terrain das mal darzulegen, weil es sonst das übliche Geschrei gegeben hätte. Wenn der Film dabei ein Umdenken anstößt, das mehr von der Sache ausgeht und weniger mit tradierten negativen Konnotationen aufs Indiehöhegehen schaut, dann begrüße ich das sehr. Davon hätten alle etwas.


    Und, Architektenkind, zu deinem geliebten Wort 'unaufrichtig': Ich empfand gerade die niedrigeren Bauten nebenan immer als in der Tat unaufrichtige Architektur. Denn sie simulieren vermeintliche Zufälligkeit, sie geben vor, improvisiert und gewachsen zu sein, indem sie sich ins Gewand von Bretterbuden hüllen. Dabei verbirgt sich hinter diesem lieblosen Karnevalskostüm eine konventionelle Lochfassade, die genauso boring ist wie jeder andere 0815-Bau, von dem man sich angeblich unterscheide.

  • Genau so verstehe ich den Film auch @Georges Henri


    Allerdings wäre diese Erklärung perfekt für alle Berliner, nicht nur pipi Langstrumpf… sowohl Politiker als auch Bürger… man überlege mal wieviele Parks und Seen und Spielplätze und Sportflächen wir schon hätten wenn anstatt Blöcken eher mal schlanke Hochpunkte gebaut worden wären…

    Und ob der Unterbau langweilig ist vom Holzmarkt… egal… es ist ein Riesen Erfolg, die Leute strömen täglich dorthin Trotz der schlechten Lage… es ist das wohl passendste Berliner Projekt überhaupt

  • Ich möchte mich aber dagegen wehren, dass Ornamente 'unaufrichtig' seien. Diese leidige Ornament und Verbrechen Theorie hat das Stadtbild nicht verbessert. Mir ist eine 'simulierte' Fassade lieber als eine, die ganz auf Schmuck verzichtet, um die karge Realität abzubilden.

  • Holzmarkt Haus 2 Anbau

    Das Haus 2 bekommt auf gut 200qm einen Holzanbau mit 3 Stockwerken und 6 Nutzungseinheiten. Dazu eine Dachterrasse & Gründach. Gebaut wird ausschließlich mit Holz & Handwerksbetrieben aus der Region. Baustart erfolgt morgen, den 20.09.2022.

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    Bildquelle Holzmarkt25