Tanzende Türme + Arcotel Onyx [realisiert]

  • Es ist eben auch eine Frage der Wortwahl. Dass Mieten steigen und Menschen deswegen umziehen (nicht "umsiedeln") müssen, ist ärgerlich für die Betroffenen. Es ist aber keine "Vertreibung". Es mag für manchen herzlos klingen, aber ein bestimmtes Maß an Mobilität sollte man an den Tag legen.
    Dass die Stadt hier ihre Steuerungsinstrumente hat ruhen lassen, wo sie sie hätte einsetzen müssen, stört auch mich. Sehr viel mehr spreche ich mich aber dagegen aus, den Zustand eines Viertels auf einem bestimmten Level einfrieren zu wollen. Wer bestimmt, welches Level die Ehre hat? St.Pauli in seinem heutigen Zustand ist das Ergebnis eines Aufwertungsprozesses der Jahrhundertwende, einst Armenviertel, dann Arbeiterviertel, jetzt Szeneviertel. Es ist doch bezeichnend, dass immer jene, die von anderen ein Umdenken fordern, am lautesten aufschreien, wenn man es von ihnen selbst fordert. Woher nehmen die Menschen der Szeneviertel dieser Welt eigentlich den Glauben, den Schlussstein der Stadtentwicklung setzen zu dürfen?

  • Es ist eben auch eine Frage der Wortwahl. Dass Mieten steigen und Menschen deswegen umziehen (nicht "umsiedeln") müssen, ist ärgerlich für die Betroffenen. Es ist aber keine "Vertreibung". Es mag für manchen herzlos klingen, aber ein bestimmtes Maß an Mobilität sollte man an den Tag legen.
    Dass die Stadt hier ihre Steuerungsinstrumente hat ruhen lassen, wo sie sie hätte einsetzen müssen, stört auch mich. Sehr viel mehr spreche ich mich aber dagegen aus, den Zustand eines Viertels auf einem bestimmten Level einfrieren zu wollen. Wer bestimmt, welches Level die Ehre hat? St.Pauli in seinem heutigen Zustand ist das Ergebnis eines Aufwertungsprozesses der Jahrhundertwende, einst Armenviertel, dann Arbeiterviertel, jetzt Szeneviertel. Es ist doch bezeichnend, dass immer jene, die von anderen ein Umdenken fordern, am lautesten aufschreien, wenn man es von ihnen selbst fordert. Woher nehmen die Menschen der Szeneviertel dieser Welt eigentlich den Glauben, den Schlussstein der Stadtentwicklung setzen zu dürfen?


    viel einfacher: stell dir vor, du wärest selber Opfer einer solchen Entwicklung, dann würdest du anders denken.


    als Außenstehender kann man deiner Meinung sein. Auch sollte man kein gegner von Nachverdichtung und Aufwertung sein, es kommt hier auf das "wie" an.

  • Aber die Veränderung von Einwohnerstrukturen (Gentrifizierung) als Vertreibung zu bezeichnen, ist zynisch.

    Wenn sich die Miete jedes Jahr erhöht und sich , und der Rest des Stadtteils ebenso unerschwinglich wird, so ist das schon eine Art der Vertreibung.


    http://www.abendblatt.de/hambu…er-Kampf-um-den-Kiez.html


    Um mich nicht falsch zu verstehen, ich bin kein Gegner von Stadtentwicklung und Veränderung. Bloss das "wie" ist die Frage. Muss Veränderung gleich mit brachialer Vertreibung einhergehen? Und wer hat beschlossen, das Stadtviertel zu so zu verändern, wie es gerade geschieht?


    Sicherlich nicht die Bewohner.


    Mietpreisnivau 2005/2009 +27,7 %, ob die Einkommen da mitkommen..

  • An der HCU wird - zumindest im Stadtplanungsstudium - sehr eindeutig erklärt, dass Gentrifizierung sich gerade durch Vertreibung und Verdrängung der alteingesessenen Anwohner auszeichnet, Gentrifizierung letztlich Vertreibung ist. Und bei uns findet auch niemand etwas Zynisches daran, das so zu beurteilen. Daher stehen wir dem Begriff auch eher kritisch gegenüber. Natürlich sind Entwicklungen wie im Schanzenviertel zu einem bestimmten Grade zu begrüßen, aber irgendwann kippt das Ganze dann auch und das, was das Quartier zuerst ausgezeichnet und seinen Charme und seine Anziehungskraft ausgemacht hat, ist dahin. Spätestens dann, wenn der erste H&M aufmacht...


    Aufwertung ist nicht mit Gentrifzierung gleichzusetzen; Aufwertung hieße eine Verbesserung der Situation in erster Linie oder zumindest gleichwertig für bestehenden Anwohner herbeizuführen und nicht ein Angebot zu schaffen, das sich nur Externe leisten können.

  • k-roy: Sicher ist es einfach zu sagen: Stell dir vor, du wärst selber betroffen, dann würdest du anders denken. Aber das ist eine Behauptung, wie ich selber denke und denken würde, weiß ich besser. Außerdem habe ich das Problem bei meinem Rückumzug von Berlin nach Hamburg selber erlebt, als in meiner alten Heimat Ottensen nichts mehr für mich erschwinglich war und ich in den Osten der Stadt ausweichen musste. Trotzdem ist die Opferrolle für mich keine Option.


    nitsche86: Ich bin eben der Auffassung, dass man Gentrifizierung nicht Vertreibung nennen und nicht auf Mieterhöhung reduzieren sollte. Regen reduziert man ja auch nicht nur auf einen nassen Kopf.


    @Frl. Wegner: Deinen Studiengang (Stadtplanung, nehme ich an) habe ich besucht, als er noch zur TUHH gehörte. Ich weiß ja nicht, ob sich da grundlegend was geändert hat, aber ich kann mich an sehr viel differenziertere Meinungsbilder erinnern.


    Und letztlich: Ich will ja gar nicht der Gentrifizierung das Wort reden. Auslöser des Ganzen war k-roys etwas heftige Reaktion auf toberts Anmerkung, dass das Atlantic-Haus nach der Fertigstellung weniger kritisiert werde als vorher. Die Bebauung des Brauquartiers ist auch weder Auslöser noch einziges Symptom der Entwicklung St. Paulis, das Atlantic-Haus hat die Menschen nicht "vertrieben". Was die Bemerkung mit der Sprengung der oberen Stockwerke sollte weiß ich auch nicht, denn eines ist das Gebäude keinesfalls: zu hoch.


  • Was die Bemerkung mit der Sprengung der oberen Stockwerke sollte weiß ich auch nicht, denn eines ist das Gebäude keinesfalls: zu hoch.


    Aus stadplanerischer Sicht wäre ein niedrigeres Gebäude in Innenstadtnähe sicher wünschenswert gewesen, befindet sich zwar nicht mehr in der Innenstadt, aber in der Nähe des Michels. Finde die Silhouettenwirkung von der Elbe insgesamt gestört.

  • Also ich bin froh ueber das kleine Minicluster, auch wenn mir das Atlantik Haus optisch am wenigsten zusagt. Aber so teilen sich halt die Meinungen, jedenfalls hoffe ich, dass es nun bald mit den Tango Towers mal losgeht, weiss jemand vor Ort eventuell, was sich auf dem Grundstueck derzeit so tut ?


    PS: vielleicht sollten wir einen gesonderten Thread zum Thema Gentrifiezierung aufmachen, ist ja keineswegs ein uninteressantes Thema, aber hat hier vielleicht nicht den optimalen Platz ?

  • Als ich das Gebäude vor etwa 2 Wochen sah war man endlich fertig mit der Ausschlachtung des Gebäudes.
    Nun steht ein Stahl/Beton Skelett in der Gegend rum und wartet auf den nächsten Schritt.


    Ob in den 2 Wochen etwas passiert ist, kann ich leider erst nach meinem Urlaub in Erfahrung bringen.

  • PS: vielleicht sollten wir einen gesonderten Thread zum Thema Gentrifiezierung aufmachen, ist ja keineswegs ein uninteressantes Thema, aber hat hier vielleicht nicht den optimalen Platz ?


    Wegen mir gerne, wohne zwar nicht in Hamburg, aber das Problem gibt es auch in Berlin. Und früher war ich oft in Hamburg, als ich in der Nähe noch gewohnt habe.

  • Hi!


    Gibt es schon News zu den Tango Towers? Bleibt es dabei, dass der Baubeginn dieses Jahr ist? Das Nebengebäude wird nun definitiv gebaut anscheinend, aber ist es bei den hohen Gebäuden auch (noch) der Fall?

  • Abriss ist im Gange, wie Waxo schon gesagt hat. Da das Hotel nur 45mio EUR kostet, und das Gesamtprojekt auf 180mio Eur taxiert wird gehe ich mal davon aus, dass die Tuerme wie im Artikel auch auf dem Rendering zu sehen gebaut werden. (siehe Post 191 von Waxo)

  • Im Abendblatt wird heute darueber berichtet, dass der Mojo-Club (wieder) in den Neubau einziehen soll. Ich weiss nicht recht was ich davon halten soll. Als naechstes macht dann wohl FAC 51 in Manchester wieder auf ;) (Inzwischen nebenbei umgebaut zu Loft-Wohungen)


    Wer soll im Mojo in Zunkuft rumheangen? Die in den Mojo-Jahren 25-Jaehrigen, die inzwischen knapp 40 sind? Dorf-Teenies aus Pinneberg*? |: Nana, nix gegen Pinneberg! ;)
    Manchmal sollten Legenden besser sterben und etwas Neues entstehen.


    Immerhin sagen die Macher, dass es kein 90-Revial geben wird. Let's see...


    *edit: Oder anderen ebenso zu unrecht als langweilig angesehenen Hamburger Vororten wie Reinbek, Neu Wulmstorf, Seevetal, Ahrensburg oder Norderstedt.

    5 Mal editiert, zuletzt von Midas () aus folgendem Grund: Relativierung meiner anfaenglichen PI-Feindlichkeit :-)

  • na für den mojo interessieren sich doch immer die gleichen leute zwischen 18 und 28. das mandarin (quasi mojo) war doch auch immer voll. hab dort auch meine jugend verbracht mit goil acid jazz, nun tun das halt andere.
    der neue mojo soll angeblich ein kracher werden, vielleicht ja sowas wie der cocoon von sven väth, würde doch halbwegs zur architektur passen.