Boyenstraße + Hafenquartier Mitte

  • Ich finde diese Kita ganz wunderbar! Gerade die Farb- und Materialkontraste finde ich als sehr gelungen. Ich kann mir gut vorstellen, dass auch die Kinder sie mögen werden. Wenn ich da an die graue, düstere fast schulartige Kita samt Kapelle mit den Pinguinartigen Uniformen der gestrengen Schwestern meiner Kindheit denke ... was für ein fantastischer Fortschritt! Was fehlt ist noch Menge Pflanzen, Bäume, Blumen, aber das kommt bestimmt noch.

  • Ich glaube Kinder hat man bei diesem stylischen Projekt als allerletztes gefragt die würde ich hier jetzt für die hier erzielten architektonische Ansprüche nicht bemühen. Ganz zu schweigen von dem doch eher Grauen Farbkonzept - Kinder gelten doch als Farbaffin, oder versteh ich diese Farbpalette jetzt falsch.

    Für die Farbwirkung bei Kindern gelten dunkle unbuntfarben als Nichtskönner fördern weder Kreativität, Fantasie noch Konzentration.

    Buntfarben mit hohem weißanteil, und das Vermeiden von harten Kontrasten und Klarfarben gelten eher für Kleinstkinder farbpsychologisch als stressfrei während mit zunehmendem Alter die reizüberforderung dürch kräftigere Farben nachlässt. Es gibt mittlerweile eine ganze Reihe von Studien zum Thema Farbwirkung bei Kindern Vorzugsfarben und Farbpädagogik.


    So unverständlich erscheint mir die Welt gar nicht - keine sorge - ich versuche nur das Konzept hinter dieser Gestaltung für mich zu ergründen mehr nicht.

    Der Rant zielt bestenfalls auf die modischen optimierungsneurosen die vielfältigst auf Kinder niederregnen und man durchaus hinterfragen kann.

  • ^ Das scheint mir doch alles etwas überinterpretiert. Zum einen weißt Du gar nicht, wie es innen aussieht (wo sich die Kinder schließlich aufhalten). Meine Vermutung: Eher gelb als grau (siehe die Eingänge). Der Schluss von einer dunklen Holzfassade auf eine die Phantasie mordende Einrichtung ist jedenfalls unzulässig – die ganze Endell'sche Farbenlehre damit, wie der Brite sagt, pointless.

    Aber vielleicht sprechen die Kinder ja auch bereits 3 Fremdsprachen, besuchen Kurse in Rhetorik und sind für den Triatlon angemeldet.

    Cowboy und Indianerspiele sind sowieso nicht mehr Poc, Milchkühe sind lila, Bienen kacken Honig und Prinzessinnen sind Verkörperung eines positivistisch manipulierten Klassismus in Gestalt eines unmündigen, oberflächlichen, weiblichen Stereotypes. Da darf eine Kindertagesstätte auch mal nur wie eine graue Holzkiste aussehen.

    Okay, Du willst Helikoptereltern persiflieren. Außerdem political correctness (wobei es "pc" heißen müsste, nicht "poc"), Entfremdung von der Natur (wobei die Geschichte mit den lila Kühen seit 20 Jahren niemand mehr kennt) und gender politics in der Kita (wobei "positivistisch manipulierter Klassismus" nicht mal im schlimmsten Poststrukturalisten-Jargon einen Sinn ergibt). Kannste ja gerne machen, habe ich nicht mal was gegen einzuwenden. Nur was, in aller Welt, hat das mit der schlichten, nüchternen Holzfassade dieser Kita zu tun?


    Mich stört weniger das Gebäude als das tatsächlich recht trist gestaltete Gelände. Das wirkt nicht sehr Toberei-freundlich. Aber vielleicht zeigen die Bilder ja auch nur die falsche Seite.

  • Ich hab nur überspitzt gesprochen und sollte jetzt nicht den federlesenen Welterklärbär aus der Höhle locken, darum geht’s doch auch gar nicht.- bei der Kita bezog ich mich lediglich auf die Außenwirkung und Umfeldgestaltung die ist nun mal Grau und Spröde und noch recht steril - und gehört doch genauso zum Wahrnehmungs und Aktionsraum der Kinder - auf das Interieur kann ich gar nicht eingehen und hab ich auch nicht gemacht und ich gehe ebenso davon aus dass es jetzt keine graue Klosterzelle sein wird.

  • Der Vorwurf der Kinderfeindlichkeit kommt so gut wie bei jedem Kitaneubau. In den meisten Fällen löst der sich dann in Luft auf, spätestens dann, wenn die Kinder die Räumlichkeiten adaptieren.

    Dem Umfeld würde ich schon ein bisschen Zeit geben. Wer will denn Natur aus dem Katalog. Bestellt und ready made. Brrrr.


    Dass Endell so gut wie kein Neubau positiv kommentiert ist ja nichts Neues. Alles was nicht nach min. Gründerzeit aussieht, wird schlecht bewertet. Und wenn es wider erwarten doch einmal gut benotet wird, steht der Bau schlichtweg am falschen Platz.

  • Ich würde einfach die Fassade für die Verschönerung durch die Kinder frei geben. Ein paar Farbkleckse hier und da auf dem Grau und schon sieht das ganz anders aus. Wer weiß, vielleicht ist das sogar die Intention von diesem Grau duch das Architektenteam.


    Streetart-Artists müssen ja früh anfangen...

  • Aber ist es nicht auch bezeichnend, dass diese Kritik doch regelmäßig auftaucht?


    Ich hatte zum Beispiel auch die neue Kita in der Frankfurter Europacity wegen ihrer kalten und abweisenden Optik kritisiert. Dagegen ist dieser Bau allerdings wirklich fast einladend.


    Ich finde, Kitas oder andere Einrichtungen für Kinder dürfen gerne auch selbst verspielter und bunter sein.


    Dass sich Kinder mit der äußeren Gestaltung nicht beschäftigen oder sich daran gewöhnen finde ich kein gutes Argument. Der Mensch, vor allem jüngere gewöhnen sich schnell an etwas, auch wenn es nicht unbedingt förderlich für ihn ist.


    Ich würde auch behaupten, ein Kind, dass Angst vor dem Kindergarten hat, lässt sich leichter überzeugen, wenn es in ein helles, freundliches Gebäude gehen muss, als in ein anthrazites Ungetüm (aus Sichtweise einer 1,10 großen Person).

  • Ich teile die Ablehnung des Farb- und Gestaltungskonzeptes. Das sieht alles viel zu eckig, glatt, farbarm und steril aus, wobei ich das Gebäude selbst neben den großen Steinflächen am Schlimmsten finde. Beides zusammen dominiert mE klar den negativen Gesamteindruck. Die paar Gelbkontraste reißen da auch nichts mehr groß raus, auch wenn es grundsätzlich schon sinnvoll ist, die Eingangsbereiche optisch zu betonen und gerade hier freundliche Farben einzusetzen. Wobei es mE auch hier nicht gerade das wärmste Gelb ist. Es öffnet sich zudem kaum nach außen, sondern wird eher vom dunklen Koloss verschluckt. Selbst die Spielelemente wirken leider teils mehr wie Deko als wie tatsächlich für Kinder gemacht. Überhaupt wirkt das alles unnötig unterkühlt statt kindgerecht.


    Was Endell über Farben schreibt, stimmt zudem einfach mal und sollte nicht lächerlich gemacht werden. Zumal ja häufig schon Babies aber meist spätestens Kleinkinder in die Kita gegeben werden und Farben gerade in den jüngsten Phasen eine besonders wichtige Rolle spielen (dunkles Braun oder Grau sind da ein Griff ins Klo). Und für Kinder gibt es auch ein Ankommen (ein immens wichtiges tägliches Ritual, auf das jede Kita auch in ihrem Konzept eingeht). Das beginnt NICHT erst in den Innenräumen. Bei guten Kitas ist man zudem nach Möglichkeit sehr viel draußen unterwegs und verwahrt die Kinder nicht nur in den Innenräumen, wie das hier (hoffentlich unbeabsichtigt!) durchklingt. Das ist für mich sogar ein entscheidendes Qualitätsmerkmal, ob engagiert und den Bedürfnissen von Kindern gemäß gearbeitet wird (motorische Entwicklung, Sonnenstrahlen für gesundes Wachstum und Entwicklung, frische Luft, Toben und freies Spiel etc im Freien). Die Kinder sehen das Gebäude also im besten Fall häufig vom Außengelände aus und es ist nach jedem kleinen Ausflug wie schon morgens der optische Ankerpunkt für das Ankommen: Willkommen in der Villa Garnichtbunt.


    Die Optik des Gebäudes und des Geländes allein entscheidet natürlich nicht darüber, ob Kinder sich wohl fühlen werden. Aber es ist ein durchaus wichtiger, leicht zu beeinflussender Faktor. Und ich sehe keinen Grund, warum man heutzutage eine Kita bewusst so gestaltet (zumindest nicht, wenn man vom Kind ausgeht). Eigentlich auch etwas traurig, dass man so etwas ernsthaft diskutieren muss. Das ist nicht der Suhrkamp-Verlagsbau und auch nicht das Museum der Moderne, wo man gerne über Geschmack diskutieren kann. Wo ästhetische Experimente/ bzw. mE teils bewusst provozierte ästhetische Zumutungen en vogue sind und als neuester heißer Scheiß diskutiert werden.


    Ich kenne jedenfalls durch meine eigene Arbeit, die Arbeit meiner Frau und die Entwicklung unserer eigenen Kinder genügend Kinder und Einrichtungen für Kinder quer durch die Bezirke und kenne unabhängig von Studien so auch aus eigener Anschauung die natürlichen Bedürfnisse von Kindern. Man kann mit wirklich einfachen Mitteln so viel mehr herausholen. Ich kann daher nicht nachvollziehen, dass so ein Murks hier noch Apologeten findet. Ganz ehrlich: Würdet Ihr als Architekt SO selbst eine Kita gestalten?


    Ich hoffe nur, dass man wenigstens über die feinere Ausgestaltung noch einiges herausholen kann und wird. Vielleicht ist es ein Vorurteil, weil ich so wenig angetan bin: Aber ich befürchte, da wird wenig kommen. Bei der Knappheit bekommt man auch lieblose Kitas voll, wenn der eigene Anspruch entsprechend limitiert ist. Und dass man dafür ausgerechnet die Kinder ranlässt und die monotonen dunklen Flächen nachgestalten lässt, kann ich mir leider schon gar nicht vorstellen. Aber ich lasse mich sehr gerne eines Besseren belehren.

  • Ich staune ja, dass so ein unspektakuläres kleines BV eine größere Diskussion entfacht hat. Aber Endells martialische Assoziation (Gefechtsstation aus WK1) kommt vielleicht daher, dass es sich um eine Kita (nicht nur, aber vornehmlich) für Beschäftigte des BW-Krankenhauses und sonstige Bundeswehrangehörige handelt, die von den Johannitern betrieben wird. ;)


    Zumindest innen sollen die 800 m² großen Räumlichkeiten „hochmodern, liebevoll und kindergerecht“ eingerichtet sein. Bis zu 60 Kinder können betreut werden.


    Ich empfinde das Gebäude und die Außenalagen auch nicht gerade als das Nonplusultra der kindgerecheten Gestaltung, sehe aber auch nicht die Gefahr, dass hier eine ganze Generation traumatisiert und in ihrere Entwicklung ge- oder allgemein verstört wird.


    Man sollte berücksichtigen:

    • Gebäude und Außenalagen sind ganz frisch und noch nicht einmal vollständig fertiggestellt.
    • Die Bepflanzung muss (und wird) noch wachsen bzw. vervollständigt werden.
    • Mobile Spielgeräte und Kinder (und somit Kita-Leben) sind bisher auf keinem der Bilder zu sehen.
    • Das dunkle Holz wird vermutlich recht schnell ausbleichen und dann deutlich heller wirken.
    • Die meisten Fotos wurden bei eher trüben Wetter aufgenommen.

    Mit anderen Worten, wir sollten noch etwas abwarten bis zu einem abschließenden Urteil.


    Übrigens wird noch ein echtes Highlight auf der Johanniter-Webseite angemerkt:

    Der Blick auf den Hubschrauberlandeplatz des Bundeswehrkrankenhauses, der sicherlich viele Kinderherzen höherschlagen lässt. 8)

  • Backstein Ich habe leidenschaftlicher als normal reagiert, weil mich der gleichgültige bis spöttische Tenor hier ehrlich gesagt getriggert hat, Kinder würde die Gestaltung eh nicht groß interessieren und Farbpsychologie sei wohl so eine Art Esoterik usw. Genau mit so einer Haltung lässt sich dann auch so ein ISO-DIN-Kasten Ausführung B2-147 erklären...


    Dabei habe ich bspw. in Dänemark schon wunderschöne Kitas gesehen, die mE eine ganz andere Wertschätzung vermitteln. Eine davon habe ich direkt vor Augen. Aber auch hier gibt es bessere Ansätze. Es muss dabei nicht mal gleich so etwas ausgefallenes wie die Kita Katze in Karlsruhe sein. Auch bei einem eher praktischen Zweckbau kann etwas Farbe und Gestaltungswillen schon viel bringen.


    Habe gerade mal meine Kinder (18, 11, 8 ) gefragt. Die sind alle selbst in die Kita gegangen und die Älteste hat in mehreren mitgeholfen und auch ein Praktikum in einer Kita gemacht. Alle meinten nur: Warum so dunkel? Warum so viel Stein? Die Älteste meinte noch, dass bestimmte Kinder dann noch weniger gerne dahin gehen werden. Fragt doch gerne mal Kinder aus Eurem Umfeld, wie sie die Bilder finden (auch nach der Inbetriebnahme).


    Dass alle Kinder traumatisiert werden, würde ich natürlich auch nicht behaupten. Aber als Kriterium für eine gelungene Gestaltung ist das mE etwas dünn.

  • Ich empfehle an dieser Stelle nochmal einen Blick auf die Website: https://www.gkk-partner.de/ref…/neubau-kita-wasserflohe/


    Der Plan zeigt mehrere Gras- und Sandflächen, einen Bolzplatz, einen "Spielhügel", etc... Auch von innen sieht die Kita ansprechend aus. Außerdem ist es Gang und Gäbe, dass sich die Kinder ihre Kitas kreativ zueigen machen. Es würde mich nicht wundern, wenn man auf der Holzfassade früher oder später ein paar "Gemälde" prangern sieht. Abwarten...


    Ich glaube, man muss generell aufpassen, nicht immer so viel in graue Baustellenbilder reinzuinterpretieren. Wirklich fertig sind solche Gebäude doch erst einige Zeit nach der Eröffnung, wenn sie genutzt werden, mit Leben gefüllt sind. Mit ersten Gebrauchsspuren und entfalteter Begrünung. Ich finds auch schwer nachzuvollziehen, warum man seine Kritik gleich immer so hochemotional und auf die Spitze getrieben formuliert und mit überdramatischen Vergleichen garniert. Das erweckt den Eindruck, als ginge es manchen vor allem darum, Likes von Gleichgesinnten abzufischen. Ist ja ein bekanntes Social-Media-Phänomen, aber schade, dass das auch hier immer mehr auftritt. Ich bin selber großer Fan von Social Media-Fasten. Kann ich einigen von euch wärmstens ans Herz legen ;)

  • JimmyMcGill Hochemotional ist ja wohl etwas übertrieben. Da geht noch deutlich mehr, wenn man denn wirklich wollte ;) Ich persönlich finde es aber sogar anregend, wenn auch mal etwas Leidenschaft in eine Diskussion kommt (so lange zugleich auch Argumente eingebracht und andere Teilnehmer sowie ihre Standpunkte respektiert werden). Gerade die scheinbare Gleichgültigkeit hat mich hier sogar erst zu einem Beitrag bewegt. Da sind wir eben alle verschieden. Das Bewertungssystem kann man von mir aus aber wirklich gerne abschaffen. Zum Einen gruppieren sich da wie passend von Dir beschrieben ohnehin oft Gleichgesinnte. Zum Anderen führt es mE eher zu Ablenkung/Störfeuern als zu qualitativ hochwertigeren Beiträgen. Wenn das dann sogar noch wie von Dir angedeutet zum Selbstzweck wird, dann läuft da ohnehin was verkehrt.


    BTT:

    Der Übersichtsplan ist interessant. Den Spielhügel konnte man auf Backsteins Fotos ja schon einigermaßen gut sehen und das war auch eine der positiven Überraschungen (definitiv nett und auch nicht Standard aber scheinbar recht klein). Ein richtiger Bolzplatz ist dagegen nicht zu erkennen. Vermutlich werden einfach gelegentlich Tore auf dem kleinen Stück Wiese aufgestellt, was ja auch ok ist. Sandspielflächen sind dagegen Standard und in dem Fall mE sogar eher klein dimensioniert. Das Gelände ist leider aber auch insgesamt nicht sehr groß und dazu schmal geschnitten - und etwas gepflasterte Fläche muss natürlich auch sein. Ist so schon etwas anspruchsvoll. In Kombination mit dem dunklen Holz und den kantigen Übergängen finde ich es aber noch weniger einladend, als auch unter diesen Voraussetzungen sonst möglich gewesen wäre. Warum zum Beispiel nicht so ein schöner Holzton wie beim Eingangstor oder einfach ein schöner Anstrich? Dann noch verschiedene Farben für die Eingangsbereiche und schon wäre es deutlich freundlicher und weniger streng ausgefallen.

  • Der Vorwurf der Kinderfeindlichkeit kommt so gut wie bei jedem Kitaneubau. In den meisten Fällen löst der sich dann in Luft auf, spätestens dann, wenn die Kinder die Räumlichkeiten adaptieren.

    Dem Umfeld würde ich schon ein bisschen Zeit geben. Wer will denn Natur aus dem Katalog. Bestellt und ready made. Brrrr.


    Dass Endell so gut wie kein Neubau positiv kommentiert ist ja nichts Neues. Alles was nicht nach min. Gründerzeit aussieht, wird schlecht bewertet. Und wenn es wider erwarten doch einmal gut benotet wird, steht der Bau schlichtweg am falschen Platz.

    Ich glaube der Begriff Kinderfeindlichkeit auf diese Anlage bezogen hast nur du ins Spiel gebracht. Die Gestaltung der Anlage wird bestenfalls als äußerlich wenig ersichtlich Kindsbezogen und wenig freundlich gestaltet beschrieben. Vorrangig macht man das hier an der visualisierten lustlosen Geländegestaltung und Farbigkeit des Gebäudes fest.

    Der hier visualisierte Eindruck lässt sich auch nicht durch etwaige gestalterische Aneignung und prognostizierte Patina ausräumen da für mich hier kein gestalterischer Wert mit deutlicher Absicht erkennbar ist. Dann hätte man die Kita auch in irgendeinem Bestandsbau mit Hofgarten oder Vorgarten unterbringen können und bräuchte keinen thematisch fokussierten Neubau der sich für die Verarbeitung und Berücksichtigung aktueller pädagogischer Anforderungen anbietet.

    Niemand kritisiert hier die Grundarchitektur und ihr Innenleben auch erwartet niemand eine ausgeklügelte Landschaftsplanung, ein Bälleparadies oder hohe Gartenkunst.


    Ist es so schwer nachzuvollziehen dass man deutliche didaktische und sensorische Elemente und eine einladende Aussenwirkung bei einem modernen Kitabau gern gesehen hätte und man nicht unbedingt mit grauer Lattenverkleidung, abgestellten abstrakten Betonelementen und schick verlegten Bodenplatten überzeugt wird, ich denke da darf man zu recht einfach etwas anderes Erwarten und braucht sich nicht für seine Kritik zu genieren.

    Wenn man die Vereinnahmung der Fassade durch kindliche Gestaltung einpreist warum setzt man nicht deutlich auf eine Anzeichengestaltung in diesem Sinne. Schultafellack, ein paar bunte Latten und „Wasserflöhe?!?“ an der Fassade hätten jetzt trotzdem auch niemandem Geschadet und die Wirkung wäre doch schon eine ganz andere.

    Dankenswerter Weise hat Jimmy Mc Gill ein paar Hintergrundinformationen zur Geländegestaltung und zu den Innenräumen präsentiert - haut mich jetzt nicht als Ausdruck innovativer Gestaltung vom Hocker, erkennbar Ikea Hemnes 😉 - ist aber solide und praktisch der Rest kommt durch die Dynamik des laufenden Betriebs mehr war auch nicht zu erwarten.


    Ps ich kenne gar keine gelungene neuere Architektur in berlin die Gründerzeitlich wäre - und Architektur die Kontextfrei in funktionierende Ensembles eingefügt wird steht für mich halt falsch ich denke ich gebe mir Mühe meine Haltung zu den Neubauten wie jeder andere zu begründen, vieles spricht mich aus verschiedensten Gründen nicht an, ist langweilig oder ist einfach dreister Nepp. Entweder man teilt diese subjektiven Einschätzungen, wird getriggert, überzeugt anderweitig oder ignorierts ich seh da jetzt kein großes Problem.

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  • Ich denke, man sollte die Architektur von Kindergärten nicht überbewerten. Diese hier ist solide, wenn auch nicht spektakulär. Und die Außenanlagen werden noch positiv dazuwirken.


    Aber wenn ich an die Kindergärten meiner Kinder und Enkelkinder denke, war keiner architektonisch spektakulär. Den Kindern waren die Erzieher/innen und die Freund/innen wichtiger. Den Eltern das pädagogische Konzept.


    Beispiele: In Berlin Biesdorf war es eine Baracke aus DDR-Zeiten, dafür mit einem tollen Außenbereich. In Köln war die Kita in einen Wohnneubau integriert. Völlig unspektakulär, aber unser Enkelsohn ist gerne hingegangen. In Stuttgart schließlich ist eine Enkeltochter im Waldkindergarten ganz ohne Architektur. Und in Berlin Prenzlauer Berg ist die Kita in einen Gründerzeit-Altbau integriert. Zum Toben müssen die Kinder auf einen öffentlichen Spielplatz. Dafür wird Spanisch gesprochen und vegetarisch gekocht.


    Viele Kindergärten, auch hier in meiner neuen Heimat, sind äußerlich eher unspektakulär, weil sie in der Regel von innen nach außen geplant werden. Also Raumkonzept plus Außenanlage sind wichtiger als die ganz große Baukunst.

  • Ich denke, man sollte die Architektur von Kindergärten nicht überbewerten.


    Aber wenn ich an die Kindergärten meiner Kinder und Enkelkinder denke, war keiner architektonisch spektakulär. Den Kindern waren die Erzieher/innen und die Freund/innen wichtiger. Den Eltern das pädagogische Konzept.


    Viele Kindergärten, auch hier in meiner neuen Heimat, sind äußerlich eher unspektakulär, weil sie in der Regel von innen nach außen geplant werden. Also Raumkonzept plus Außenanlage sind wichtiger als die ganz große Baukunst.


    Dem kann ich weiterhin nicht zustimmen.


    Dass viele andere Dinge auch wichtig sind, ist ja klar. Auch in Villen leben einsame, unzufriedene Menschen. Oder umgekehrt: Menschen in Haiti, die teilweise regelmäßig nach Naturkatastrophen ihre Wellblechhütten neu aufbauen dürfen und als Familie in einer Hütte leben, sind statistisch oft glücklicher als wir. Ich habe meine Grundschulzeit selbst in einem alten Plattenbau verbracht und die ersten Jahre der Oberschule sogar erst in zugigen, stinkenden Blechcontainern und dann in funktionalen Modulbauten. Habe ich alles überstanden und mein Abitur geschafft. Trotzdem fand ich es nie angenehm (meine Mitschülerinnen und Mitschüler und die Lehrkräfte auch nicht) und ich würde als Architekt niemals so eine Schule entwerfen, sondern würde mich natürlich auch mit Lernpsychologie etc. beschäftigen.


    Die Existenz von mehr oder weniger funktionierenden Notlösungen ist doch kein Argument dagegen, dass ein Neubau vom Start weg möglichst bedarfsgerecht und freundlich gestaltet ist und ggf. für alle Beteiligten zusätzliche positive Emotionen weckt. Ein helleres Holz zu wählen oder dem Holz einen farbenfrohen Anstrich zu verpassen, wäre ja wohl auch kaum ein Mehraufwand gewesen.


    Und es gibt nun einmal nicht wenige Kinder, die mindestens zunächst oder aber generell nicht gerne in die Kita gehen, was es dann auch für die Erzieherinnen/Erzieher und die anderen Kinder anstrengender macht. Das gilt besonders für einige der sehr kleinen Kinder, die mit der Trennung von den Eltern nicht gut zurechtkommen und denen das ja auch kein Mensch vernünftig erklären kann (diese konkrete Kita hat ja auch einen U3-Bereich, wo sicher auch Babies und kaum sprachfähige Kleinkinder dabei sein werden) und ganz besonders während der Eingewöhnungsphase. Warum also NICHT schon Außen beim Ankommen mit Farben arbeiten, die dann wenigstens positive Emotionen ansprechen? Oder ein Außengelände schaffen, was trotz wenig Fläche zumindest etwas die Fantasie anregt? Sicher kann man noch nachlegen aber aus einem strengen Rasterformat werden keine weichen organischen Formen mehr und zwischen Pflaster und rechteckigen Rasenflächen sind auch kaum Lücken für mögliche Pflanzungen zu erkennen.


    Backstein: Auf den Bildern mit hellem Himmel sieht das Haus etwas heller aus aber es bleibt ein dunkles Graubraun, was gerade kleine Kinder nachweislich nicht positiv anspricht. Und es gibt ja auch häufiger Wetter wie bei Deinen Aufnahmen, wo es dann noch dunkler wirkt. Es ergibt mE einfach keinen Sinn, sich bei einer Kita für so eine Farbe zu entscheiden. Es gibt schöne Backsteine in warmen Tönen und es gibt schönes helles Holz oder eben Farben und Lacke...

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  • Ausbau der Panke - Nordhafenvorbecken

    Da der Thread ja den Begriff „Hafenquartier“ beinhaltet und es um das Nordhafenvorbecken geht, packe ich diese Kurzinfo mal mit hier rein. :)


    Erfreulicherweise scheint es noch genügend Fische im Nordhafen zu geben, die gern die Panke raufschwimmen wollen (und/oder umgekehrt). Ich habe die Angler dort immer für unverbesserliche Optimisten gehalten.


    Jedenfalls soll das Nordhafenvorbecken ausgebaut werden und eine Fischwanderhilfe erhalten. Noch finden keine erkennbaren Arbeiten statt, auch wenn zurzeit ein Baukahn im Becken festgemacht hat:


    ausbau_pankebecken01.jpg


    ausbau_pankebecken02.jpg

  • ^ Sanierung der Panke am Nordhafenvorbecken an der Panke ( Wedding )


    © Von mir heute Johannes9065


    Info Tafel Projekt 1 der Panke.⬇️


    dsc_04592anf3k.jpg

    ⬇️

    dsc_04612noiuv.jpg


    dsc_0460qtitk.jpg


    Beitrag thematisch gesplittet und entsprechend hierhin verschoben.

  • Ausbau der Panke - Nordhafenvorbecken

    ^& ^^ seit den letzen Update über ein halben Jahr, muss man sagen dass es hier sehr wenig voran geht.

    © Johannes_9065 ( Heute)


    DSC-0593.jpg

    &

    DSC-0595.jpg

  • ^ Ja, aber es ist ja auch kein besonders auffälliges BV. Die sog. Fischwanderhilfe (auch Fischtreppe genannt) ist baulich längst fertig und war in deinen Bildern sogar geflutet. Zurzeit ist sie wieder trocken. Hier nochmal besser zu sehen:


    fischtreppe_nordhafen01.jpg


    fischtreppe_nordhafen02.jpg


    An die andere Seite (oberer Beginn der Fischtreppe) kommt man bauabsperrungsbedingt nicht richtig ran, hier ein Blick durch das Werksgitter:


    fischtreppe_nordhafen03.jpg