Neubauprojekte in Marzahn-Hellersdorf

  • BV Lion-Feuchtwanger-Straße / Teterower Ring

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    Das BV (siehe auch diesen Beitrag) ist mittlerweile gut vorangekommen und der Rohbau nähert sich der Fertigstellung.


    Blick von der Grünanlage östlich der Baustelle auf das BV, diese Visu zeigt die gleiche Perspektive:


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    Die Nordseite am Teterower Ring (Ecke Tollenseestraße):


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    Die Westseite des BV:


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    Detailansicht:


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    Südwestlich der Baustelle gibt es einen Showroom. Dort kann man das künftige Balkonfeeling hinter dem Draghtgitternetz testen:


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  • Für ein Bauprojekt an der Rabensteiner Straße 46, also hier, wurde jetzt die Baugenehmigung erteilt.


    Die Wohnungsbaugesellschaft Stadt und Land plant gegenüber der Grünanlage Eichepark ein elfgeschossiges Wohnhaus mit 137 Mietwohnungen, davon 69 barrierefrei, sowie 48 Parkplätze. Mehr als die Hälfte der zu errichtenden Wohnfläche wird durch das Land Berlin gefördert. Baubeginn soll ANfang 2023 sein. Die Fertigstellung ist für 2025 geplant.


    Mehr Informationen gibt es auf der Seite von Stadt und Land. Ein kleiner Artikel dazu steht in der Berliner Woche.


    So soll das Gebäude einmal aussehen:


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    Copyright: Stadt und Land


    Eintrag DAF-Karte

  • Tja... so schnell kann es gehen.


    Durch die (sicherlich nur äußerliche) Betonung eines Sockels, Balkone und Staffelgeschoss wir aus einem modernen Klotz ein durchaus ansehnliches Wohnhaus. Mit der Asymmetrie der weißen Rahmen um die Fenster werde ich nicht ganz warm, aber an sich trägt auch diese farbliche Akzentuierung zum positiven Gesamtbild mit bei.

  • Die Visu hat man ohne weiteres von diesem Projekt hier in der Mittenwalder übernommen.

    Das in der Mittenwalder steht bereits ... hier ... wie "ansehnlich" dieses Wohnhaus ist, muss wohl jeder für sich entscheiden.

  • Richtig, und trotz der Fallrohre und Berliner Wintergrau bleibe ich bei meinem Urteil.


    Mit "durchaus ansehnlich" impliziere ich ja nicht das gelbe vom Ei, aber für mich ist das solider Wohnungsbau und vernünftig umgesetzte Nachverdichtung. Neben dem bereits genannten, fügt sich das Gebäude auch noch gut in die Umgebung ein. Kann sich qualitativ sicherlich etwas abheben, ohne mit zu starken Stilbrüchen Verwirrung zu stiften (da hat natürlich - wie immer - auch die Anforderung an den Energie-Effizienzstandard mit reingespielt).

  • Ich finde, sowas ist immer irgendwie Etikettenschwindel. Man malt die Fassade etwas an, um von der Reizlosigkeit der Architektur abzulenken. Immerhin hat man nicht das Zebramodell gewählt, wo die Langeweile der Fassade mit Streifen strukturiert werden soll. Der Bezirk ist so geprägt und sowas passt gut in den Bestand, außerdem sind es erschwingliche Wohnungen. Aber es ist so, als wenn man auf ein ungetoastetes Toast ein bisschen Butter draufschmiert.

  • ^^


    Etikettenschwindel wäre es, wenn das Gebäude vorgebe etwas zu sein, dass es nicht ist. Das sehe ich nicht so. Das Gebäude scheint mir seinem einfachen Anspruch gerecht zu werden. Ich kann JimmiMcGills Ausführung ganz gut folgen.


    Natürlich ist eine farblich etwas abwechslungsreiche Gestaltung ein einfaches, kostengünstiges Mittel einer Aufwertung aber ich würde das nicht einfach abtun. Ein Gründerzeitbau ist nach der Philosopbie auch nur ein rechteckiger Kasten, an den unnützer Zierrat angeklebt wurde um von der Uniformität der Nachbarbauten aus der Hobrechtplanung abzulenken...

    Einmal editiert, zuletzt von Friedward ()

  • ^ Okay, aber ich würde dem Einsatz von Stuck oder dem Strukturieren durch unterschiedliche Materialien schon einen anderen visuellen und emotionalen Stellenwert zugestehen, als dem simplen Anpinseln einer Putzfassade. Das eine schafft eine Plastizität, das andere halt nur oberflächliche Farbigkeit. Aber wie gesagt: ist auch nicht zu erwarten bei dem Projekt.

  • In Marzahn soll das TAL-Center abgerissen und durch ein gemischtes Quartier mit 500 Wohnungen ersetzt werden berichtet Entwicklungsstadt.


    Interessantes Detail: An der Stelle wurde vor 20 Jahren erst ein Wohndoppelhochhaus WHH GT 21/18 mit 296 Wohnungen abgerissen.

    Ob hier auch wieder ein Hochhaus hinkommt, wie an der Frankfurter Allee?

  • ^In Marzahn ist man offensichtlich froh über die bestehende Bausubstanz. Da kann man kostengünstig dran anknüpfen und es gibt keinen Aufschrei. Dass diese Art Städtebau zurecht seit Jahrzehnten in der Kritik steht, das scheint irrelevant zu sein. Irgendwie finde ich das ne Frechheit gegenüber den Einwohnern dort. Sie haben etwas Besseres verdient.

  • Wer in der Platte aufgewachsen ist und sie, warum auch immer, lieben geplant hat, mag vielleicht auch in Zukunft dort wohnen. Das sollte man berücksichtigen.

  • Es wird doch überall geklagt, dass man überhaupt nicht mehr wirtschaftlich bezahlbaren Wohnraum errichten kann. Zugleich wird nach wie vor dringend Wohnraum benötigt. Besonders leicht zu realisieren ist dieser um bereits bestehende Großsiedlungen, wo die Menschen i.d.R. keine Lobby sowie keinen Anwalt und/oder Zeit + Nerven zum Klagen haben. Durch den ganzen Druck wird es vermutlich möglichst schnell abgefrühstückt und zunehmend gleich mal das Maximum an Dicht rausgeholt. Das ist dann wohl teilweise das Ergebnis. Ich bin nur froh, dass man bei der Gropiusstadt schon etwas früher dran war, bevor die Situation sich weiter verschärft hat.


    Diese Visualisierungen aus Marzahn erinnern mich in diesen massiven Dimensionen und der kantig-grobschlächtigen Optik leider doch etwas an das Klischee der Wohnmaschine. Damit meine ich ganz besonders die (brutal massive) Längsseite mit den rotbraunen Streifen. Die Farbtupfer machen es zwar etwas besser, retten es für mich aber auch nicht mehr. Solche massiven Stadt- bzw. Lebensraumbarrieren sollten so mE wirklich nicht mehr gebaut werden.

    2 Mal editiert, zuletzt von jan85 ()

  • Das Architekturbüro (übrigens dasselbe, das auch das BLUB-Gelände bebaut) macht es sich etwas einfach mit seiner Begründung:


    Zitat: „Dem hier inmitten eines Wohngebiets aus der Zeit des sozialistischen Städtebaus gelegenen Einkaufszentrum musste in der Nachwendezeit ein Wohnhochhaus weichen. So lag es nahe, die ursprünglich hier vorhandenen Hochpunkte, die im damaligen städtebaulichen Entwurf die Lage des Stadtteilzentrums markierten, durch zeitgenössische Wohnhochhäuser zu restituieren.“


    Was an den Hochhäusern zeitgenössisch ist, erkenne ich nicht so recht, o.k. die Balkone sind etwas asymmetrisch, aber sonst?




    Copyright: ioo Architekten

  • Die Diskussion hier ist doch Quark! Hätten die Gebäude nur 5 Stockwerke und ein Satteldach hätte hier wieder jeder von “solider Architektur” gesprochen, aber offenbar stört man sich vor allem an der Masse der Gebäude! Ich glaube die “die es sich am wenigsten leisten können” freuen sich über günstige Wohnungen mit zeitgemäßer Ausstattung und Standard, die brauchen keinen architektonischen Firlefanz der die Mieten nach oben treibt.

  • Könnte man nicht mal - im guten gerechten Geiste - versuchen günstige Wohnungen mit zeitgemäßer Ausstattung und Standard günstig zu vermieten aber einen gewissen architektonischen Anspruch und eine gewisse Ästhetik einfach mal dazusubventionieren? Vielleicht wäre dass ja eine Investition in die Zukunft des Standorts Berlin? Nachhaltiger als so hässlich zu bauen dass immer nur Lösungen auf Zeit entstehen? Mal Steuergeld dafür dass die Stadt schöner wird, was tatsächlich gerade für die Bewohner solcher Gebiete toll wäre und eine Investition in de Zukunft? Vielleicht könnte man dann sogar wenn man das im großen Stil fordern würde sogar teilweise auch höhere Mieten für Wohlhabendere Bewohner verlangen, dafür mehr Bauen, und eine bessere soziale Durchmischung sowie Wachstum der Lebenswerten Teile der Stadt erreichen? Würde im übrigen auch dem Bildungswesen gut tun.
    Wir haben ja scheinbar drei bis vierstellige Millionensummen um zum Nullsummenspiel häuser zu kaufen die schon existieren und so keinen zuästzlichen Wohnraum zu schaffen; warum den Drucker nicht einfach ne halbe Stunde länger laufen lassen? Könnten ja dann ein Windrad mehr bauen um die CO2 Bilanz auszugleichen.

  • ^es ginge sogar noch einfacher: Man könnte die gleichen billigen quadratischen boxen bauen, wie sonst auch und einfach nur bestimmte Elemente frei-räumen bzw. Platz schaffen: Um die Fenster herum, über den Türen, unter dem Dach. Die Anwohner könnten dann selbst auf Basis eines Standardentwurfs entscheiden, ob sie passenden Stuck kaufen möchten.


    Vereine die sich für das Stadtbild engagieren könnten Geld spenden um die Fassaden dieser quadratischen Boxen aufzuhübschen. Dies wäre möglich ohne finanziell einen Nachteil zu erleiden. Allein der Wille und die Kreativität fehlen.

  • Die Diskussion hier ist doch Quark! Hätten die Gebäude nur 5 Stockwerke und ein Satteldach hätte hier wieder jeder von “solider Architektur” gesprochen, aber offenbar stört man sich vor allem an der Masse der Gebäude! Ich glaube die “die es sich am wenigsten leisten können” freuen sich über günstige Wohnungen mit zeitgemäßer Ausstattung und Standard, die brauchen keinen architektonischen Firlefanz der die Mieten nach oben treibt.

    Es geht eher um den massiven eintönigen Riegel, der hier barriereartig hingebaut wird. Solche Architektur führt gerne mal zu Ghettoisierung und Verlotterung, wie man an ganz vielen Beispielen erkennen kann. Es gibt keinerlei Aufenthaltsqualität, es sind Wohnsilos. Es geht überhaupt nicht um die Baumasse und niemand will dort 5 Geschosse. Es geht um die fehlende Strukturierung, die Ödnis, den Barrierecharakter. Ich weiß nicht, warum man immer noch so baut, obwohl es doch klar ist, dass das eben nicht zu lebendigen Quartieren führt.

  • Hätten die Gebäude nur 5 Stockwerke und ein Satteldach hätte hier wieder jeder von “solider Architektur” gesprochen, aber offenbar stört man sich vor allem an der Masse der Gebäude! Ich glaube die “die es sich am wenigsten leisten können” freuen sich über günstige Wohnungen mit zeitgemäßer Ausstattung und Standard, die brauchen keinen architektonischen Firlefanz der die Mieten nach oben treibt.

    Sachte. Ich habe selbst Jahre lang (gerne) in der Platte bzw. in der Großwohnsiedlung gewohnt. Ebenso wie ich schon seit Jahren im Sinne des Flächengewinns und der Freiflächenschonung für "höher und dichter" plädiere (aber bitte nicht immer nur dort, wo sich die Menschen buchstäblich schon immer mehr stapeln) und die Sachzwänge in Bezug auf bezahlbares Bauen und Wohnen sehr wohl anerkenne. Der Spruch "5 Stockwerke mit Satteldach" ist also zu billig, um mich zu beindrucken. Trotzdem sollte man mE genug Hirnschmalz investieren, wie genau man das umsetzt.


    Auch bspw. in der Gropiusstadt, die ich aus eigener Anschauung gut kenne und somit bewerten kann, gibt es sehr unterschiedliche Wohnbauten, die auf ihre Art Volumen bringen (die Menschen wohnen dort bereits lange sehr dicht wie in der Innenstadt und es wird zunehmend immer dichter bis an Schmerzgrenzen hinan). Dort wurden in den vergangenen Jahren von Degewo und Genossenschaften elegantere neue Hochpunkte geschaffen oder aber auch mal 7- bis 9- geschossige breitere Bauten, die Blockränder schließen und so Plätze und Straßen neu fassen (aber auch Grünflächen vernichten, die Parkplatznot erhöhen etc.). Nirgendwo ist (zum Glück) so ein hoher, langgezogener Quader neu platziert worden, es gibt sie aber auch in der Gropiusstadt und sie funktionieren in der Regel leider nett ausgedrückt nicht so toll (Fußgängerströme bzw. Öffnung des Hauses zur Umgebung, Aufenthaltsqualität, nachbarschaftliches Miteinander).


    Stell Dir doch bitte einfach mal vor, Du wohnst da irgendwo in diesem neuen Klopper, vielleicht 7. Etage irgendwo links im rechten Drittel. Wie erkennst Du irgendwen bis auf die direkten Flurnachbarn in dem Haus wieder und kannst sie halbwegs zuordnen (von Gästen ganz zu schweigen)? Mit welchem Gefühl läufst Du jedes Mal erstmal ewig um den Kasten herum, um irgendwo auf der anderen Seite anzukommen bzw. von dort zurück in Deine Wohnung zu gelangen? Wie erklärst Du neuen Bekannten, wo genau Du wohnst? Wenigstens eine stärkere optische Untergliederung hätte mE drin sein müssen. Aber warum nicht zwei Türme oder einen Turm und einen kleineren Riegel nebeneinander versetzen und so eine Art Hofsituation aber auch Durchgänge erlauben? Aber ich könnte wetten, Du hast eher noch nie selbst in so einer Siedlung gewohnt (oder Du hast ganz andere Ansprüche ans Leben als ich). Sonst würdest Du den Bau mE etwas anders/kritischer lesen.


    Ich schließe mich daher ganz dem Vorredner an: Auch die Menschen in Marzahn, Hellersdorf, Lichtenberg, Märkisches Viertel oder Gropiusstadt haben unabhängig vom Einkommen ganz normale Bedürfnisse und Ansprüche an ihr Lebensumfeld und definitiv etwas besseres verdient als so einen brutal abgeladenen Megariegel, der vergangene Fehler unbeeindruckt von sozialen Wirklichkeiten ignorant wiederholt und somit auf seine Weise "teuer" erkauft wird. Der Ruf und die Realität dieser (benötigten) Viertel wird so nicht besser und irgendwann wird man so oder so daran erinnert, dass Menschen auch in der Großstadt nicht einfach nur wohnen müssen, sondern auch leben wollen (siehe IKEA-Werbung).

    2 Mal editiert, zuletzt von jan85 ()

  • Ich selbst habe nie in so einem Riegel selbst gewohnt, wobei es in jungen Jahren fast dazu gekommen wäre und mich hat es damals auch null abgeschreckt. Entscheidend war für mich damals die günstige Miete, letztlich habe ich die Wohnung dann aber nicht bekommen (war in Stuttgart, nicht Berlin). Meine Frau stammt allerdings aus der Ukraine und ihre gesamte Familie wohnt dort in Plattenbauten – überhaupt kein Problem dort. Bis heute wird Wohnungsbau für Normalbürger dort mehr oder weniger so errichtet, ebenso in anderen Ländern Osteuropas wie der Slowakei, wo meine Ex damals gewohnt hat. Der Punkt ist eher wieviel man bereit ist für einen vernünftigen Unterhalt der Gebäude zu investieren! Da liegt doch eher die Krux. Klar, besonderes Flair strahlen die Plattenbau-Kieze nicht aus, aber es kann und will auch nicht jeder in Neukölln, Charlottenburg oder Grunewald wohnen, für manche reicht auch funktional und ruhig und natürlich günstig! Man hätte natürlich die langen Blocks unterteilen und stattdessen jeweils drei Punkthochhäuser hinstellen können. Aber auch das hätte ja den meisten hier vermutlich nicht gepasst. Letztendlich plädiere ich hier für pragmatische Lösungen und das ist meiner Meinung hier absolut erreicht. Nicht mehr, nicht weniger.


    P.s. sieht immer noch besser aus wie die Neubauten auf der Fischerinsel!