Neubauprojekte in Marzahn-Hellersdorf

  • Fertigbau-Ghetto: Man sehe sich die Banlieus in Paris an. Es ist doch genau diese Beton-tristesse, die letztendlich dafür sorgt das über Angebot & Nachfrage in relativ kurzer Zeit ein sozialer Brennpunkt entsteht.

    Da muss man nicht mal in die Banlieus der Île de France schielen. Ich sage nur Heerstraße Nord.

    Es sind nur wenige Gebäude in der Millionenstadt Berlin, die so gebaut werden.

    Ist das so? Der Anteil von Betonklötzen in uniformer Kubatur mit Fertigbauteilen an Neubauten dürfte recht groß sein. Ziegel und Holz muss man erst mal suchen. Dahingehend finde ich das hölzern geplante Schumacher-Quartier recht interessant.

    Etwas Abwechslung tut Berlin schon ganz gut.

    Zwischen Abwechslung und Fremdkörper liegen halt meist Welten...

    Und ich glaube nicht, dass die Wohnungen leer stehen werden.

    Natürlich nicht, dafür sorgt der Wohnungsmarkt von ganz alleine. Wurde btw eigentlich schon etwas zu den vorgesehenen Mietpreisen gesagt? Ich könnte mir nämlich gut vorstellen, dass das preislich alles andere als sozialer Wohnungsbau wird. Der Kapitalismus versteht sich der sehr gut darin, Bedürfnisse immer wieder neu zu erfinden bzw. zu generieren, sodass heute eine Betonkiste am Plattenbau-Stadtrand marketingtechnisch als mega in verkauft werden kann. Mit entsprechenden Preisen. Genug Akademiker, die sich die Innenstadt nicht mehr leisten können oder wollen, gibt es dank der Gentrifizierung ja genug. Kurioser Weise haben sich dadurch vor allem die Außenbezirke besonders stark in den letzten 10 bis 15 Jahren vermischt.

    dass das Stahlseil, zumal aus einer Entfernung betrachtet

    Von draußen vielleicht nicht, aber von drinnen kann ich mir die Assoziation schon ein wenig vorstellen.

  • Während vor ein paar Jahren (2005) Plattenbauten z.T. abgetragen wurden (Ahrensfelder Terrassen). Gibt es jetzt ein Projekt der HOWOGE, bei dem Plattenbauten aufgestockt werden.


    In der Seefelder Straße 34-46 in Alt Hohenschönhausen werden auf einem 6-geschossigen WBS 70 Haus durch zwei zusätzliche Stockwerke 28 Zwei- und Dreizimmer-Wohnungen (alle mit Balkon oder Terrasse) in nachhaltiger Holz-Hybrid-Bauweise entstehen.


    Architekten sind Sahlmann und Partner in Potsdam.


    Baustart soll noch im Januar, Bezug im Mai 2022 sein.




    Copyright: HOWOGE (Sahlmann und Partner)

  • Streit gibt es in Mahlsdorf wegen eines Mietwohnungsbaus der DEGEWO hier zwischen der Biesamstraße und der Landsberger Straße. Dort sollen statt Einfamilienhäuser auf Wunsch von Senat und Bezirk nun auch und 200 Mietwohnungen gebaut werden. Eine Bürgerinitiative hat sich auch schon gebildet und spricht sogar von 320 Wohneinheiten.


    In einer Pressemeldung erläutert die DEGEWO das Vorhaben und geht von 200 Mietwohnungen (davon 100 gefördert) auf einem Teil des Grundstücks aus. 44 Grundstücke in Erbpacht für Einzelhäuser soll es auch geben. In Ihrem Flyer stellt die Bürgerinitiative das Bauvorhaben deutlich umfangreicher dar, von den Einzelhäusern spricht sie nicht, dafür von 40 Mehrfamilienhäusern.


    Hier dazu noch ein kleiner Artikel in der Berliner Woche.

  • Die Degewo schreibt in der oben genannten Pressemeldung von ca. 200 Wohnungen (davon die Hälfte sozial gefördert), genossenschaftliches Wohnen mit rd. 80 Wohnungen und 44 Grundstücke für EWH. Also passt es mit den ca. 320 Wohneinheiten, die die Bürgerinitiative nennt. Wie die BI auf 40 Mehrfamilienhäuser kommt, ist mir aber ein Rätsel...

  • Das Marzahn-Hellersdorfer Bezirks-Journal (Web) berichtet in seiner Druckausgabe vom 08. April über die Wohnungsbauaktivitäten im Bezirk. Demnach wurden in 2020 insgesamt 1.400 Wohneinheiten errichtet und damit so viele wie in den letzten 30 Jahre nicht mehr. Außerdem gibt es eine Aufstellung über neue und bereits genehmigte Bauvorhaben.


    Aus Interesse habe ich mir diese Bauprojekte mal (soweit möglich) online angeschaut und dabei ist diese Aufstellung entstanden, die ich hier einfach zur Info mal poste:


    Letztes Jahr genehmigt und bereits im Bau:

    • Gut Hellersdorf, 1.2001 Wohnungen (Gesobau, lt. Projektwebseite 1.500 Wohnungen)
    • Karl-Holtz-Straße, 4381 Wohnungen (Degewo, Projektwebseite)
    • Marchwitzastraße 29-31, 2371 Wohnungen (T&T Grundbesitz, zuletzt hier, Projektseite)
    • Mittenwalder Straße 10, 1731 Wohnungen (Kondor Wessels, dazu einige Infos hier)
    • Hoyerswerdaer Straße 27-41, 1381 Wohnungen (Stadt und Land, Projektseite zur Mittenwalder Str. 33, sonst keine Infos gefunden)
    • Mehrower Allee 28-32, 1081 Wohnungen (Degewo, lt. Projektseite inkl. Mehrower Allee 24 insg. 126 Wohnungen)
    • Alte Hellersdorfer Straße 108, 1331 Wohnungen (keine weiteren Infos gefunden2)


    Genehmigt, aber noch nicht im Bau:

    • Tangermünder Straße 2, 1801 Wohnungen (keine weiteren Infos gefunden2)
    • Am Schlosshof 8-18, 1841 Wohnungen (keine weiteren Infos gefunden2)
    • Lion-Feuchtwanger-Straße 63, 1241 Wohnungen (keine weiteren Infos gefunden2)
    • Pöhlbergstraße 35, 2191 Wohnungen (Stadt und Land, Projektseite)
    • Senftenberger Straße 12-22, 1501 Wohnungen (keine weiteren Infos gefunden2)


    Auch wenn ich zu einigen Bauprojekten keine näheren Infos gefunden habe war ich echt ziemlich überrascht wie viel in Marzahn-Hellersdorf gebaut wird. Einige kleinere und größere Projekte wie bspw. die knapp 600 Wohnungen inkl. Hochhaus mit 21 Etagen in der Trusetaler Straße (zuletzt hier) kommen zu der Liste noch dazu.


    1 Anzahl der Wohnungen lt. Bezirks-Journal

    2 Teils Projekte im Umfeld gefunden, aber nicht mit dieser spezifischen Hausnummer

  • An der Ecke Allee der Kosmonaten / Marzahner Chaussee entstehen zwei Hochhäuser mit insgesamt 441 Wohnungen. Im ersten Hochhause entstehen auf 16 Geschossen 146 Wohnungen, im zweiten mit 10 Geschossen 295 Wohnungen als Micro-Apartment. Quelle: MTN Hochbau


    Visualisierung habe ich leider keine gefunden. Die Arbeiten laufen bereits seit einiger Zeit, Bislang ist man aus der Baugrube aber noch nicht herausgekommen.

    Einmal editiert, zuletzt von mtrnmy () aus folgendem Grund: Link war fehlerhaft

  • Die Gegend wird immer weiter verdichtet - die Bezirksbürgermeister von Marzahn-Hellersdorf sollten sich dringend überlegen, wie sie attraktive Büro/Gewerbegebiete entwickeln. Eine reine Schlafstadt ist NIE förderlich für die Entwicklung - auch der angrenzenden Innenstadtquartiere.

  • Das Gebäude entsteht doch aber direkt neben einem größeren Gewerbe-/Gewerbegebiet mit zahlreichen Arbeitsplätzen. In nahezu unmittelbarer Nachbarschaft entstehen momentan in der Beilsteiner Straße insg. 42.900 m2 neue Büroflächen (zuletzt hier im DAF; https://beilsteiner115.de) und auch das Gründerzentrum Marzahn-Hellersdorf an der Rhinstraße ist recht dicht dran.

  • ^was mir trotzdem fehlt ist ein bisschen das Gewerbe des täglichen Bedarfs. Bei der Einwohnerdichte: könnte es nicht mehr Restaurants, Apotheken, Geschäfte des täglichen bedarfs geben? Ich glaube (ich weiß es nicht), die meisten dürften nach Friedrichshain fahren, wenn sie einkaufen wollen. Stadtteile wären lebenswerter, wenn es dort auch mehr kleine Geschäfte gäbe z.B. ein Bücherei, Friseur, Wellness, etc - dafür braucht man Räumlichkeiten und die werden kaum in einem neuen Bürogebäude Platz finden. Die klassische "Eckkneipe" im Sinne eines lokalen Freizeitangebots fehlt mir einfach in diesen Trabantenstädten.

  • ^ Da stimme ich dir zu. Allerdings ist diese Gegend so schlecht nicht "ausgestattet". Da ich mich in der Ecke dort ganz gut auskenne mal ein paar Details:

    • Der Helene-Weigel-Platz ist (Luftlinie) ca. 300 Meter entfernt und bietet einige Geschäfte/Einrichtungen wie unter anderem Drogerie, Sparkasse, 2x Supermarkt (+ 2 weitere in direkter Umgebung), 2x Apotheke, 1 Computerladen, 5x Gastronomie, Optiker, Zeitungsladen, Friseur, Tattoostudio, Änderungsschneiderei, Sanitätshaus, Blumenladen, Fahrschule und 2x Sportstudio. Dazu kommen am Platz eine (kleine) Stadtteilbibliothek, sowie in unmittelbarer Umgebung eine Schwimmhalle (die allerdings seit einiger Zeit modernisiert wird) sowie ein größeres Ärztehaus. Zahnklinik und Anwälte findet man ebenso. Das Rathaus Marzahn ist ebenfalls gleich am Platz.
    • Das East Gate (knapp 150 Geschäfte) ist vom Bahnhof Springpfuhl mit der S-Bahn in knapp 4 Minuten direkt erreichbar.

    Ist natürlich nicht vergleichbar mit einer total quirligen Ecke in Mitte. Generell aber ist neben der Versorgung mit Geschäften und Büroflächen die Verkehrsanbindung mit S-Bahn (S7 und 75) sowie Tram (M8, 18) dort recht gut, sodass ich mir gerade diese Gegend für eine weitere Verdichtung sehr gut vorstellen kann.

  • @UrbanFreak

    Sehe ich genauso, eine "fußläufige Nahversorgung" sollte schon bewerkstelligt werden. Freunde von mir, die nicht aus Berlin kommen, aber aus einer Großstadt ebenfalls Millionenstadt wundern sich häufig über Teile von Berlin wo es genau diese Versorgungslücken gibt, leider auch zurecht! Ob in der Innenstadt oder am Stadtende: Nahversorgung muss sichergestellt werden. Im übrigen halte ich nichts davon, die Außenbezirke so extrem nachzuverdichten, stattdessen lieber mehr Gebiete ausweisen, wo Hochhäuser entstehen können bzw. Bestand umgebaut werden kann. (inklusive Mieterschutz)

  • Ich sehe in der beschriebenen Gegend keine Versorgungslücke. Wie mtrnmy trefflich ausführte. Es mag an anderen Stellen zutreffen. Hier nicht.

  • Projekt: MUEN


    Am Münsterberger Weg 91-95, also hier, wird ein alter, hässlicher Gewerbekomplex abgerissen und durch Wohnungsneubau ersetzt. Es sollen rund 166 Mietwohnungen in 19 Gebäuden und 6 Gebäudetypen (auch Doppelhaushälften) gebaut werden. Das Quartier soll laut Projektentwickler Schäferwenninger, der das 13.800 qm große Gelände zusammen mit der BUWOG entwickelt, in Holzbauweise entstehen. Teile des Areals werden für eine Tiefgarage in konventioneller Bauweise "unterkellert". Baubeginn soll im Dezember sein. Bezugsfertig soll das Areal dann 2024 sein.


    So soll das Areal dann mal aussehen:




    Copyright: schäferwenningerprojekt gmbh

  • Ist ja erstmal gut, dass Wohnraum entstehen soll und dann auch noch als Mietwohnungen statt ETW 8|

    Aber ob es in dieser Gegend eine solche Anlage sein muss, wage ich zu bezweifeln. Abgesehen vom südlich angrenzenden Vivantes-Klinikum stehen da sonst überall nur Einfamilienhäuser. Das wäre wohl eher mal eine Gegend gewesen, wo ein paar neue Reihenhäuser eher hingepasst hätten als irgendwo innerhalb des S-Bahn-Rings (z.B. südlich Bahnhof Storkower Straße - furchtbare Platzverschwendung).

  • Es gibt ja auch Doppelhaushälften. Aber bei dem Wohnungsmangel in Berlin muss auch in Kaulsdorf verdichtet werden. Zumal die momentane Bebauung auch nicht gerade zierlich ist.


    Was ich mich frage, ist: Warum müssen es überall Flachdachkästen sein. Wer um Himmels willen hat denn Sattel- oder Walmdächer verboten ??? :/Das würde vielleicht ein wenig Abwechslung in das architektonische Einerlei bieten. Und die Platzausnutzung kann auch nicht das einzige Argument sein.


    Also mir persönlich gefällt der Baustil von vor 20 Jahren besser. Auch das sind Mehrfamilienhäuser:


    1629620456289xtkfx.jpg



    Foto: KaBa1 gemeinfrei


    P.S.: Die Neubauten aus 2021 sehen bei uns inzwischen genau so aus, wie dieses Projekt in Kaulsdorf aus=O

  • Mit dem Bau des Erweiterungsgebäudes der Alice Salomon Hochschule in Helle Mitte wurde nun begonnen. Ich werde demnächst mal ein paar Bilder machen.

  • ^ Danke für die Bilder! Schön, dass es da endlich losgeht.


    Ich selbst war schon ewig nicht mehr dort und hatte den Ist-Zustand daher nicht mehr präsent. Der runde Kokoschkaplatz bekommt dadurch endlich eine richtige komplette Fassung. :)