Neubauprojekte in Marzahn-Hellersdorf

  • Wenn man das Luftbild anschaut, ist die Gegend gar nicht so dicht bebaut. Letztendlich wird ja nur die Baufläche des Supermarktes überbaut. Wo sollen sonst fast 250 neue Wohnungen errichtet werden? In der Einfamilienhaus-Siedlung? Ne, ich glaube, das ist schon eine gute Stelle dafür.

  • Ich finde das Projekt auch ganz ok. Klar, es werden keine architektonisch herausragenden Gebäude, aber es passt in die Umgebung und die Verdichtung scheint hier relativ unproblematisch zu sein. Unten einkaufen, oben wohnen - ist doch eine gute Lösung.

    ... Batō Vielleicht kann man das Projekt ja in die DAF-Projektkarte einfügen.

    ist schon drin. :)

  • An dieser "sehr verkehrsgünstig" gelegenen Ecke Blumberger Damm/ Landsberger Allee baut die "Stadt und Land" an der Pölbergstraße 219 ein bis 6-Zimmer-Wohnungen zu Mietpreisen von 6,50 bis 10 Euro. Baubeginn soll noch in diesem Monat, Fertigstellung 2023 sein. Ansichten des Projektes gibt es noch nicht, nur eine Lageskizze der Baufirma ANES.

  • Ein weiteres Projekt von Stadt und Land: Hier an der Ecke Gothaer Straße/ Alte Hellersdorfer Straße sollen 154 seniorengerechte 1-3 Zimmer Wohnungen entstehen. Laut Berliner Woche beginnen die Bauarbeiten Ende März. Bezugsfertig sein sollen die z.T. geförderten Wohnungen, die sich auf 4 Gebäude verteilen, im Frühjahr 2023. Arnold und Gladisch ist das planende Architekturbüro. In der Berliner Woche ist auch eine Visualisierung. Da ich diese auf der Seite der Architekten nicht gefunden habe, nur die Verlinkung und keine Einbettung.

  • BV Lion-Feuchtwanger-Straße / Teterower Ring

    Siehe zuletzt hier


    Man verirrt sich ja eher selten hierher, daher ein kurzes Update zum BV. Der Bestandsbau (ehem. Gaststätte „Mecklenburg“) sieht aus, als ob der Abriss unmittelbar bevorsteht.


    Ein Bauschild ist auch schon vor Ort:


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  • Man möchte ungläubig schreien, wenn man sich den Entwurf dafür ansieht. Es wirkt wie eine Dystopie aus den 70er Jahren. Sechs setzen. Nichts gelernt. Ein Fertigbau-Ghetto für Architekten-Opfer, die in einer Art Beton-Bunker im Gefängnis-Look auf ihren Lebensabend warten sollen. Das scheint die visionslose Vision für dieses in steingehauene Zeugnis von architektonischer Inkompetenz.


    Bilder von Philippo Bolognes für Euroboden:


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  • tja so unterschiedlich sind die Geschmäcker und über nichts anderes kann man hier trefflich streiten. Ich finds ganz wunderbar und im Vergleich zu all den anderen Neubauhässlichkeiten in Kastenform und offenliegenden Fallrohren, die uns Backstein heute hier präsentiert hat, ist dieses das weitaus innovativste und ansprechendste Beispiel.

  • Kann man da tatsächlich von "Balkon" zu Balkon laufen und dem Nachbarn in die Bude reinschauen? Oder was soll das Darstellen, Laubengang 2.0?

  • Dystopie. Gähn. Alles was nicht in den eigenen Horizont passt, wird zur Dystopie.

    Ich finde das Projekt sehr ansprechend.

  • Ich finde das Projekt auch sehr ansprechend, vor Allem diese Stahlnetzlösung bei den Balkonen ist mal was Neues und jeder kann sein Netzt individuell gestalten, z.B. Biegsame Kunsstoffe, Stoffbahnen, etc. "einweben", Pflanzen ranken lassen... ich würde da einziehen und schau schon mal nach Dieter Rahms Regalen auf Ebay ^.^

  • Ich finde es auch interessant und sogar inspirierend, aber so richtig glücklich werde ich nicht.


    Das vielleicht originellste Element, die Stahlnetzlösung, scheint mir zugleich das fragwürdigste zu sein.


    1. sicherheitstechnisch: Schützt das Netz Kleinkinder oder auch nur kleine Haustiere genügend? Die Maschen werden zwar nach unten hin enger, aber was, wenn ein Fünfjähriger nach oben klettert, wozu die Maschen förmlich einladen?


    Und muss 2., damit das Netz durchgehend schützt, es nicht so engmaschig sein, dass man sich eingesperrt fühlt? Schon jetzt, mit den relativ großen und nach oben hin größer werdenden Maschen der Visu, würde ich mich nicht sehr wohl fühlen. Wenn man aber zusätzlich die berechtigte Frage von Regent aufgreift, dann ist anzunehmen, dass die Bewohner sich voneinander abgrenzen wollen und werden. Dann hätte man, aus Sicherheitsgründen, auch nach oben hin engere Maschen und die horizontale Weite wäre weg. Spätestens dann aber wäre der Eindruck eines Kleingeheges perfekt.


    Auch den sehr langezogenen Raumeindruck des ersten Bildes der Strecke von UrbanFreak finde ich nicht ganz überzeugend.

  • Dieselben Architekten haben dieses Gebäude in der Waldenserstr. 25 in Berlin-Moabit entworfen. Auch mit "industriellen" Betonfertigteilen. Auch mit Rankgitter (allerdings etwas feinmaschiger). Damit sind sie immerhin in die Finalrunde des DAM-Preises gekommen. 1 500 €/m2 betrugen dort die Nettobaukosten (ohne Architektenhonorare). Außerdem haben sie beim Architekturpreis Berlin 2020 einen Sonderpreis "Neues Urbanes Wohnen" gewonnen.


    Im Moabit-Strang hat Backstein den Bau verfolgt und zuletzt hier dokumentiert.

  • Genau, der Sieger des DAM-Preises 2020 war übrigens das hier.


    40612851wn.jpg

    Bild: Fotograf: Ossip van Duivenbode


    Damit wäre dann wohl alles gesagt.

  • ^ Vielleicht kannst Du uns Mitforisten an dem teilhaben lassen, was in Deinen Augen mit diesem Siegerentwurf alles gesagt sein soll?

  • ^


    Ich gehe davon aus, der Sieger des DAM-2020 (Werk-12, München) entspricht nicht UrbanFreak´s Geschmack, folglich könne die Jury keinen haben. Daher sei wohl auch die Entscheidung in Frage zu stellen, das Projekt in Moabit in die Finalrunde aufgenommen zu haben (von KaBa1 verlinkt), welches ähnlich dem hier nun aktuell diskutierten Projekt gestaltet ist.


    Schwer vorstellbar, dass die Netze wie abgebildet genehmigungsfähig sind, dann wird es halt unten engmaschiger. Sollte optisch nicht groß stören. Ansonsten passt die sichtbetonbetonte, von klaren Geometrien dominierte Gestaltung sehr gut zu Euroboden. Von deren Projekten kann man optisch gerne halten was man will, aber i.d.R. schaffen sie eine wertige Architektur mit Wiedererkennungswert. Allein das ist heute schon beachtenswert.


    https://www.euroboden.de/projekte

  • "Dystopie, Fertigbau-Ghetto, Architekten-Opfer, Beton-Bunker, Gefängnis-Look" ich bin's so leid dieses permanente Bullshit-Bingo hier zu lesen...

  • Ich finde es auch interessant und sogar inspirierend, aber so richtig glücklich werde ich nicht.

    Mir gefällt Vieles an dem Entwurf: Der grüne Hof, der runde Abstieg zur Garage mit der halben Wendeltreppe, die offenen Aufgänge an den Schmalseiten, die geschwungenen Balkone. Die sichtbare Betonkonstruktion in den Wohnungen ist wohl nicht jedermanns Sache – aber es ist was Besonderes, und wer dort wohnen will, wird es zu schätzen wissen. In Fachwerkhäusern legt man die Deckenbalken ja auch gerne frei, warum also nicht mal das gleiche mit Beton versuchen?


    Weniger überzeugend finde ich die Mischung aus Laubengang und Balkon. Sehe ich das richtig, und die Wohnungen werden über diese Gänge erschlossen? Das würde mich nerven, wenn mir die Nachbarn ständig dreißig Zentimeter vor dem Wohnzimmer herum- bzw. über den Balkon laufen würden. Zu wenig Privatsphäre. Auch die (anscheinend) sehr offen geschnittenen Wohnungen wären nichts für mich. Hat in Kombination mit den Lauben ein bisschen was von Luxus-Studentenwohnheim.


    Wohnungszutritt von der Außenseite und Trennwände zwischen den Balkonen – das vermisse ich. Von außen für die Plattenbau-Umgebung aber ein tolles Projekt.

  • Das vielleicht originellste Element, die Stahlnetzlösung, scheint mir zugleich das fragwürdigste zu sein.

    Sehe ich ähnlich. Man will eine möglichst luftige-Freiheit schaffen und läuft Gefahr, das Gegenteil zu bauen. Die Gebäudeteile stehen sich vis a vis gegenüber, das heißt, die Bewohner werden sich auch vis a vis in die Wohnungen schauen können. Das wird hier besonders verschärft dadurch, dass es keine Fassade im herkömmlichen Sinne gibt, die nur teilweise Blicke zulässt, sondern dieses Gitternetz. Man wird also einen recht klaren, unverstellten Blick in die Räume der Nachbarn haben. Das möchten eigtl. die wenigsten Menschen meiner Erfahrung nach.

    Resultat wird sein, dass die Gitter von den Bewohnern selbst verstellt, be- und verhängt werden (und das machen die wenigsten Bewohnern ästhetisch). Und da sind wir dann tatsächlich nahe bei einem Gefängnis, denn zugehängte Gitter sind von Knackis erfunden worden, um sich vor den neugierigen Blicken der Wärter zu schützen. Man ersetze auf dem nachfolgenden Bild die heruntergekommene Gefängniswand durch die neugebaute Sichtbeton/Gitternetzwand und man ersetze den Wärter, der vis a vis steht, mit dem anderen Gebäudeteil und voila, das Ergebnis könnte sich am Ende mehr ähneln als einem lieb ist. ;)


    ap_7258554029351wkae.jpg

    Bild@AP-Felipe Dana


    ..wenn am Ende auch nur ein einziges 1.FC Union-Handtuch in Überlebensgröße dort hängt, würde ich als Architekt verzweifeln.

  • Dieselben Architekten haben dieses Gebäude in der Waldenserstr. 25 in Berlin-Moabit entworfen.

    Kam mir doch gleich bekannt vor. Die Architekten scheinen einen gewissen Fetisch für Beton zu haben. Das Haus in der Waldenserstr. habe ich bereits in der Entstehung beobachtet, da ich um die Ecke wohne. Ich war von Anfang skeptisch, da der Entwurf in der Gegend wie ein Fremdkörper wirkte. Und ich wurde den Renderings nach nicht enttäuscht, das Teil ist eine absolute Katastrophe geworden, der feuchte Traum eines in den 50er hängen gebliebenen Architekten, der den Schuss nicht gehört hat. Viel hässlicher geht nicht.


    In Marzahn fällt so etwas beileibe nicht ganz so krass negativ auf. Eine Augenweide ist es in meinen Augen aber auch dort nicht.