Tempelhof-Schöneberg (südl. der Hohenstaufen-, Pallas- und Goebenstr.)

  • Holz war doch immer schon fester Bestandteil der Baukultur nur trug man es jetzt nicht so plakativ vor sich her um es als dekorativen Ausdruck der ökologisch bedachten Zeitenwende zu gebrauchen.


    Das überzeugt mich weder in der Verbindung der Zurschaustellung Von Beton, dessen Produktion mit bis zu 9% der menschengemachten co2 Emissionen einhergeht, noch mit den durchaus kritischen Erntepraktiken von Holz. Ich denke es gibt in der Architektur substanziellere und wichtigere Verwendungen dieser Ressource als irgendwelche Gut gemeinten dekorativen Statements.

  • Wie gesagt: Ich halte das Projekt auch nicht für preiswürdig. Aber es wäre schön, wenn sich die Kritik an der Wirklichkeit orientierte. Und die ist in diesem Fall eine Umgebung, aus der es im Vergleich wenigstens ein stückweit heraussticht.

    Die wesentliche Aufgabe ist doch, die Wirklichkeit positiv zu verändern. Der Grund, warum wir heute von so vieler hässlicher Architektur erschlagen werden, ist doch der, dass viel zu lange viel zu wenig Kritik geäußert wurde.


    Das hier diskutierte Projekt mag vielleicht nicht das geeignetste sein, um eine Grundsatzdebatte über die moderne Architektur zu starten, aber Endell übt ja nicht nur an diesem Entwurf Kritik. Anders gesagt muss man jetzt auch nicht gerade dieses Projekt vor Kritik schützen. Es zeigt, wie viele andere, das Elend der modernen Architektur insbesondere im Umgang mit dem Altbestand auf. Das Beste, was selbst bei Wohlgesonneren ereicht wird, ist häufig ein "es ist zumindest ein wenig besser als der desolate Ist-Zustand." In einer reichen Gesellschaft wie der unseren wünsche ich mir mehr. Auch in Lichtenrade.

  • Auch in Lichtenrade.

    Ich finde auch das Argument "Es ist ja nur (hier vermeintlich unwichtigen Ort einfügen)" gerne kombiniert mit "Es sind ja nur (Sozialwohnungen/Vorortgesamtschulen/öffentliche Toiletten) und dem Klassiker "ich habe schon viel schlechtere Gebäude zu viel höheren Preisen gesehen" wenig überzeugend. Man kann überall höherwertig gestalten ohne den Kostenrahmen zu sprengen und da bin ich bei Llewelyn "auch in Lichtenrade".


    P.S.: Zu Endells Punkt. Holz anstelle von Betonskelett ist wichtig um Emmissionen einzusparen. Holz als Fassadenverkleidung ist tricky und aktuelle Bsp. wie das "Hoho" in Wien oder das Deutsche Biomasseforschungszentrum in Leipzig wissen nicht wirklich zu überzeugen.

  • Kritik ist gut und wichtig. Aber ohne die Entwürfe überhaupt zu kennen, verkommt sie zu nervigen Trollerei.

  • Im Strang wurde doch der Bebauungsplan und eine ausformulierte detaillierte Visualisierung eingebracht das sah nicht unbedingt nach einer Baumassenstudie aus. Man entwickelt solche Grafiken doch nicht als Ideenplakat ?!

  • Neubau "Schönebers" in 10827 Schöneberg Ebersstraße 89-91


    Projektseite


    Das Objekt mit 28 Wohnungen und 19 Tiefgaragenstellplätzen ist fertiggestellt.


    Neubau Ebersstraße by Kleist Berlin, auf Flickr


    Neubau Ebersstraße by Kleist Berlin, auf Flickr


    Neubau Ebersstraße by Kleist Berlin, auf Flickr


    Neubau Ebersstraße by Kleist Berlin, auf Flickr


    Blick auf das Baugrundstück bei Baubeginn ( siehe gelben Pfeil )


    Blick nach Schöneberg by Kleist Berlin, auf Flickr


    Neubau in 10781 Schöneberg Hohenstaufenstraße 57, Ecke Lindauer Straße, Projektseite habe ich nicht gefunden


    Neubau Hohenstaufenstraße by Kleist Berlin, auf Flickr


    Neubau Hohenstaufenstraße by Kleist Berlin, auf Flickr


    Neubau Hohenstaufenstraße by Kleist Berlin, auf Flickr


    Neubau Hohenstaufenstraße by Kleist Berlin, auf Flickr

  • < ... die Tankstellenfrage ist zukünftig hoffentlich eine, die uns hier im Forum öfter als bislang beschäftigen wird. Und das in Bezug auf die Bebauung der meist sehr attraktiven Eckgrundstücke.

    Was die Architektur des vorgestellten BV betrifft, so hätte ich einen solchen Entwurf vor 10 Jahren zähneknirschend akzeptiert. Heute fehlt mir für so eine einfallslose Burg gerade in diesem innovativen Bereich des Innsbrucker Platzes wo soviele unterschiedliche Architekturen aufeinanderstossen, das Verständnis.

  • Das Gebäude welches Georges Henri zeigt ist von Volker Staab entworfen. Alle Zutaten sind ja zu sehen: Ein gestalterisches Übermaß an Fenstervarianten (außenbündig, innenbündig, stark stehend, liegend fix mit Lüftungsflügel etc.) Sehnsucht nach ausgeblechten Schießscharten, Backstein mit Gradientoptik von oben nach unten. Sein eigenes Domizil in Schönberg referenziert so wahlweise die Hochschule in Ansbach oder das Zentraldepot in Potsdam aus dem eigenen Büroschaffen. Einen inhaltlichen oder formalen Ortsbezug zum Nollendorfplatz oder zum Tiergartenviertel lässt es indes vermissen. Seine West-Berliner Nachbarn des Wiederaufbaus macht das Haus durch seinen Vorwitz und seinen albernen, vorgeklinkerten WDVS-Ausdruck auch nicht besser.

  • Der Neubau für den Innsbrucker Platz ist stumpfe billige Katalogware die über das bloße Zitieren mit angeklebtem klassizistischem Gehabe nicht hinaus kommt.


    Eine ungute Melange aus Lüschers Kistenrezept und der untersten Schublade einer Patzschkebaumassenstudie.


    Das passt gut zu dem außerordentlich hässlichen und chaotischen Gelümmel aus zusammengeschusterten architektonischen Versatzstücken dass die geschweifte Wohnbebauung gegenüber dem DeGeWo Hochhaus bietet. Der Bau dominiert für mich schon durch seine Flächenbesetzung die Bauliche Fassung des Platzes gegen die keine noch so ambitionierte Bebauung wirklich anstehen kann.


    Zusammen mit dem umgesetzten Wettbewerbsbeitrag von 1996 ist das ganze einfach alles städtebaulich disharmonischer, architektonischer Murks und wird dem verkehrsplanerisch begründetem stadtbildlichen Deseaster dort auch nicht Herr.

    Die Ecke bleibt dauerhaft auch mit noch so viel Energie ein Flicken- Ort der den Namen Platz nicht verdient.


    Selbst das degewo Haus ist jetzt nicht unbedingt ne Perle und der Denkmalwert erschließt sich mir eher architekturhistorisch als frühes Bsp für ein Wohnhochhaus.


    Das Staabgebäude erinnert mich wirklich an Italien allerdings eher an wilde Baustellen der Mafia oder Erdbebenopfer - ich kann mit dem Gebäude nicht wirklich was anfangen- ich dachte zunächst bei dem Rötlichen Bewuchs handelte es sich um etwas wild raufgekippte altrömische Ziegel was ja nicht unstimmig gewesen wäre.

  • Der Neubau steht ca. 400m weit vom "innovativen Bereich" Innsbrucker PLatz entfernt und ist durch die Ringbahn auch optisch getrennt. Der Einfluss des Hauses hält sich also mehr als in Grenzen.


    Immerhin greift er die Blockrandbebauung auf. Zur Tankstelle hin wird es wohl keine Fenster bekommen, sodass man den Block - eines Tages - wieder ganz schließen kann.

  • An der Hauptstraße 90 (Ecke Sponholzstraße) wurde ein Getränke Hoffmann-Flachbau abgerissen. Dieser Neubau soll hier enstehen. Nichts besonderes, aber ganz OK. Hoffentlich kommt die Tankstelle dann als nächstes.

    Hmm, irgendwie passt der gezeigte Entwurf nicht zur Geometrie der rot markierten Grundriss-Übersicht. Die rechte Flanke dürfte eigentlich nicht rechtwinklig abgehen, wenn der angrenzende Altbau der aus der Sponholzstraße ist.


    Ansonsten doch ganz solide, der größte Pluspunkt dürfte die Fortführung des Blockrands sein. Über den Entwurf ansich kann man natürlich streiten.

  • ^ Das täuscht sicherlich, da es auf der Visualisierung auch noch einen gewissen Tilt-Shift-Weitwinkel gibt. Sehe das anonsten wie Ben, hier wird einfach der architektonisch recht heterogene Blockrand weitergebaut, mit dem Innsbrucker Platz hat das wenig zu tun. Selbst der irgendwann sicherlich entstehende Anschlussbau auf dem Gelände der Tankstelle wird minimalen Einfluss auf das Platzgefüge haben, eher eine Torfunktion zur südlichen Hauptstraße bilden.

  • ...und nicht vergessen: Es ist ein reines Bürogebäude. Dafür ist es doch gar nicht so schlecht.

  • Alboingärten

    Zuletzt hier


    Mittlerweile wurden alle Wohnbauten weitgehend fertiggestellt und abgerüstet. An den EG- und Einganbsbereichen wird tw. noch gearbeitet, danach müssen noch die Außenanlagen gemacht werden.


    Während an der Nordseite z. T. grauer Klinker als Fassadenmaterial verwendet wurde, präsentiert sich die Südseite fast komplett weiß verputzt.


    Baustellenzufahrt Bessemerstr., Blick nach Westen auf die Nordseite des Wohnparks:


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    Ansichten der Nordseite:


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    Nach Westen hin läuft das Baufeld leicht spitz zu, daher macht die Gebäudefront hier zunehemend eine leichte Kurve. Blick nach Osten (bzw. O-NO);


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    Der westliche Abschluss ist dieses leicht spitzwinklige Gebäude mit gerundeter Ecke:


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    Kommen wir zur Südseite. Diese ist in einem weiten Bogen etwas zurückgesetzt, daher können dort später Grünflächen angelegt werden:


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    Nur das westlichste Gebäude hat hier verklinkerte bereiche bekommen, ansonsten hat man sich auf hellen/weißen Putz beschränkt.

    Ich hoffe mal, dass die olle Betonmauer zur südlichen Wohnanlage aus den 20/30ern noch abgerissen wird:


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    Die Südostecke:


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  • Zunächst vielen Dank, Backstein, für die Aufnahmen von diesem Projekt.


    Der Begriff 'Alboinfestung' passt hierbei sehr gut, aber im durchaus positiven Sinne. Städtebaulich wie auch architektonisch greift der Gebäudekomplex ganz bewusst monumentale Großstrukturen des Roten Wiens auf. Die strikte Orientierung an den Wiener Wohnungsbauten der 20er Jahre passt auch deswegen sehr gut, da das Bauvorhaben stadträumlich den südlich angrenzenden Wohnkomplex aus der gleichen Zeit nach Norden hin ergänzt. Der Städtebau wird damit zu einem in sich schlüssigen Abschluss gebracht. Perfekt gelöst, würde ich sagen. Zum Verständnis füge ich noch ein schematisches 3D-Modell ein, welches auch zeigt, wie groß die drei Höfe ausfallen.


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    Quelle: GeWoSüd


    Während die Schauseiten nach Norden, typisch für die damaligen Bauten, deutlich repräsentativer ausfallen, werden die Fassaden zu den Gärten auf der Südseite schlicht und in Weiß gehalten. Die aufgegriffenen Details (Riemchensockel sowie vertikale Betonungen, Kastenfenster, starke Vor- und Rücksprünge) sind aus meiner Sicht sehr gelungen. Die einheitliche Farbgebung des gewählten Riemchens sorgt zudem dafür, dass das ganze Quartier optisch zu einer Einheit zusammenwächst. Meines Erachtens ist hier ein sehr schönes, helles und zur Straße abwechslungsreiches Quartier entstanden.



    Da in verschiedenen Strängen regelmäßig Kritik an Fallleitungen aufkommt, möchte ich hierzu gerne noch folgendes loswerden:

    Entscheidet sich der Bauherr in Abstimmung mit Architekt und Haustechnik gegen eine innenliegende Entwässerung, bleibt in der Konsequenz nur die Ableitung des Regenwassers über außenliegende Fallrohre. An Regenwasserfallleitungen von Dachentwässerungen dürfen gemäß der normativen Anforderungen zur Vermeidung von Überflutungen auf den darunterliegenden Etagen keine Abläufe von Balkonen oder Loggien mit geschlossener Brüstung angeschlossen werden. Dies gilt auch für Terrassenabläufe. Nur wenn Balkone oder Loggien keine geschlossene Brüstung haben, kann auf getrennte Fallleitungen für die Dach- und Balkonentwässerung verzichtet werden.

    Im Ergebnis müssen damit in vielen Fällen, wie ganz offensichtlich auch hier, mehrere Fallleitungen zur Ableitung des anfallenden Regenwassers geplant werden, um unter Wahrung der anerkannten Regeln der Technik Schäden an der Bausubstanz verhindern zu können. Eine Einbindung von Fallleitungen in die Dämmebene stellt darüberhinaus aus verschiedenen Gründen ein Risiko für den Bauherrn dar, welches verständlicherweise oftmals nicht eingegangen wird.


    Wer sich eine miserable Objektplanung in Bezug auf Fallleitungen anschauen möchte, dem empfehle ich das Bauvorhaben Dora-Benjamin-Park auf der Stralauer Halbinsel. Das oben gezeigte Objekt hat dagegen das Thema durchweg pragmatisch gelöst.

  • ^ Danke, RianMa, für die aufschlussreichen ergänzenden Infos.


    ich möchte den Komplex keinesfalls in den Himmel loben, aber ein paar Dinge finde ich doch bemerkenswert:


    Die Gestaltung ist sicher nicht spektakulär, aber es erstaunt mich doch im positiven Sinne, dass man sich nach Norden zu einer etwas aufwändigeren Gliederung und Gestaltung der Gebäudefront mit Vor-und Rücksprüngen, verklinkerten Bereichen, Simsen, Erkern usw. entschlossen hat und ein Wechsel zwischen horizontaler und vertikaler Betonung stattfindet. Und auch die Südseite ist durchaus passabel.


    Erstaunlich daher, da sich die Gebäude und deren Fassadenfronten kaum einer breiteren Öffentlichkeit zeigen. Von der Bessemerstraße aus, die wahrlich keine Flaniermeile ist, erhascht man allenfalls einen seitlichen Blick auf die Gebäude, wenn man entlang der künftigen Tiefgarageneinfaht mal nach Westen schaut. In die Privatstraßen bzw. -wege, die entlang der beiden Längsseiten führen, wird sich kaum mal ein Normalsterblicher verirren. Keiner hätte sich groß aufgeregt, wenn man hier einfache Styroporklötze hingesetzt hätte - dazu liegt der Wohnpark einfach zu abseits.


    Thema Fallrohre: Die fallen mir eigentlich immer erst dann auf, wenn mich jmd. darauf aufmerksam macht. :)