Wilmersdorf, Halensee, Grunewald, Schmargendorf | Kleinere Projekte

  • Neubauvorhaben Emser Straße 36-38 und Sanierungsvorhaben Emser Straße 39/Pariser Straße 17

    In der Emser Straße 36-38 in Wilmersdorf entsteht zur Zeit ein architektonisch sehr anspruchsvolles und exklusives Wohnbauvorhaben, welches Batō vor zwei Jahren in #368 hochwertig visualisiert vorstellte. Der Projektentwickler Ralf Schmitz GmbH realisiert auf diesem Grundstück nach erfolgtem Abriss der Bestandsbebauung einen Wohnungsneubau mit 42 Einheiten nach Entwürfen von Sebastian Treese Architekten. Eine Besonderheit soll zudem ein "Jardin Botanique" als grüner Rückzugsort mit Wasserspiel und exotichen Pflanzen sein.

    Da die Hochbauarbeiten mittlerweile schon weit fortgeschritten sind, lohnt sich ein Blick auf die aktuelle bauliche Situation.


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    Der Rohbau, an dem die dezenten Risalite bereits erkennbar sind, ist fertiggestellt worden. Zur Zeit werden die ersten dreiflügeligen Fensterelemente eingesetzt.


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    In Richtung des südlich gelegenen Bestandsbaus formt der Neubau eine Ecksituation aus und bildet mit seinem tiefen Seitenflügel eine zweite Schauseite aus, die durch drei Vorbauten mit großzügigen Balkonen gegliedert wird. Zusammen mit dem Nachbargebäude wird hier eine offene und später wohl begrünte Vorgartenzone geschaffen.


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    Auch der historische Wohnhauskomplex, der sich direkt südlich an den Neubau anschließt, wird aktuell saniert. Die nachfolgenden Bilder zeigen, dass die dazugehörigen Fassaden in der Emser Straße 39 teilweise noch unsaniert und ohne Gerüste zu sehen sind, während die Fassadenbereiche an der Pariser Straße schon unter Planen verschwanden.


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    Hier lohnt sich nach der Sanierung auf jeden Fall ein Vorher-Nachher-Vergleich. Während die Fassaden an der Pariser Straße (Vorzustand) mit Gesimsen gegliedert und mit Schmuckelementen verziert sind, zeigen sich die Fassadenbereiche an der Emser Straße deutlich ungestalteter, wie oben gut zu sehen ist. Die Nordfassade weist wiederum die Gesimsstruktur der Südfassade auf. Womöglich wurde der Bau vor Jahrzehnten teilentstuckt. Es wäre durchaus denkbar, dass der Projektentwickler die Fassaden dahingehend wieder ergänzt und die Gestaltung vervollständigt, was mich sehr freuen würde.


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    Die abgebildeten Fotografien sind durch mich aufgenommen und bei Gebrauch mit ©RianMa zu kennzeichnen. Vielen Dank.


    Ergänzung: Nach letzter Recherche bin ich bezüglich des Bestandsbaus auf das zuständige Architekturbüro Antenbrink Architekten gestoßen, welches die Leistungsphasen 3 bis 5 für die Sanierung und den Dachgeschossneubau übernommen hat. Die dortigen Visualisierungen sind doch kritisch zu bewerten, da zahlreiche Details an den noch erhaltenen Bestandsfassaden wegfielen. Ich hoffe, dass man die Zierelemente der Fassaden an der Pariser Straße bewahrt.

  • Du meinst sicher die übersteuerten Giebel, die aus dem oberen Gurtgesims herauswachsen. Typisch nervöses und manieriertes Gestaltungselement der Berliner Expression in der Architektur - bei Wegfall würde ein unverwechselbares Gestaltungsmittel der Zeit und Auffassung in der Fassadengestaltung wegfallen, ich denke und hoffe nicht, dass das passiert - da greift doch der Denkmalschutz oder nicht? Oder verpackt man mal wieder alles hübsch hässlich in Styropor? Ich hoffe inständig, dass die visubeauftragten einfach nur zu faul waren, sich um Detailvisualisierung zu kümmern, weil sie ihre ganze Energie in die Lightning Shader investiert haben.

  • Der Denkmalschutz greift nur, wenn das Objekt unter Denkmalschutz steht; und das ist hier nicht der Fall. Da aber bei einer vollständigen Gebäudesanierung ohne Denkmalschutz in jedem Fall die EnEV greift, ist leider zu befürchten, dass wir hier eine weitere Styroporfassade zur Bereicherung des Stadtbilds geschenkt bekommen.

  • Die Aussage zur EnEV ist so nicht ganz korrekt.

    Die EnEV stellt bei der Sanierung von Bestandsgebäuden nur dann Anforderungen an die Außenwand, wenn der Außenputz komplett abgeschlagen und erneuert wird. Sofern es sich jedoch nur um Schönheitsreparaturen handelt, bei denen der bestehende Putz aufgearbeitet und dann ggfs. neu gestrichen wird, greift die EnEV nicht. Die Reparaturen dürfen maximal 10 % der gesamten Fläche betreffen (sog. Bagatellgrenze). Gleiches gilt, wenn das Gebäude nach 1983 unter der Einhaltung energiesparrechtlicher Vorschriften bereits einmal saniert worden ist.

    Ob diese Paragraphen so auch im neuen GEG zu finden sind, weiß ich aktuell nicht. Aber bei dem oben gezeigten Bestandsbau gelten noch die Anforderungen der mittlerweile abgeschafften Energieeinsparverordnung.


    Gut möglich also, dass der Investor lediglich Reparaturen an der Außenfassade vornimmt und mit den Veränderungen unter der Bagatellgrenze bleibt.

    In diesem Fall würde er sich die Kosten für eine Dämmung der gesamten Außenwandfläche sparen. Sofern der Investor jedoch bestrebt ist, dass die späteren Mieter/Käufer Heizkosten sparen können, was wiederum gut als Vertriebsargument genutzt werden kann, dann wird dieser ein Dämmmaterial auf die Fassade bringen. Die Kosten legt er dann einfach auf die Kaufpreise um.


    Für die Optik des Gebäudes ist jedoch in der Tat zu hoffen, dass man die Kosten von vornherein eingespart hat und es eine behutsame Fassadensanierung wird. Und dass der Visualisierer, wie Endell schreibt, sich den Aufwand für die zusätzlichen Gesimse und Schmuckelemente im Rendering einfach gespart hat.

  • Vielen Dank für die Präzisierung. Wenn ich mir die Fotos anschaue, sieht es mir so aus, als ob es sich um eine Kernsanierung im entmieteten Zustand handelt, deswegen hatte ich ja auch von einer vollständigen Gebäudesanierung gesprochen. Wir bewegen uns natürlich im Bereich der Spekulation, aber ich glaube kaum, dass ein Investor bei einer so aufwändigen Sanierung ausgerechnet die Fassade kaum anfasst, um unter der Bagatellgrenze zu bleiben, zumal eine solche Investition wie von Dir beschrieben über die Kaufpreise mehr als wettgemacht werden kann. Uns bleibt wohl nur abzuwarten und das Ergebnis zu bewerten.

  • Aktion Mensch wird in der Prinzregentenstraße ein inklusives Wohnprojekt mit bezahlbarem Wohnraum für 20 behinderte und nicht behinderte Menschen verwirklichen. Im Erdgeschoss soll die Stephanus gGmbH den Bewohnerinnen und Bewohnern des Hauses und auch Externen ein Beratungs- und Serviceangebot rund um die barrierefreie Alltags- und Freizeitgestaltung geben. Hier die Pressemitteilung dazu.


    So soll das Gebäude aussehen, das von UrbanSky Architekten entworfen wurde.


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    Bild: Aktion Mensch, Visualisierung: Georg Hana

    Einmal editiert, zuletzt von KaBa1 ()

  • ^ Danke für die Info, KaBa1. Der Link zur Pressemitteilung führt allerdings zu einem DAF-Beitrag von mir zum BV Charlottenburger Ufer 14. :)


    In der Berliner Woche gibt es Artikel zum von dir gemeinten BV der Sozialorganisation "Aktion Mensch", das auch die von dir genannten Infos sowie die Visu beinhaltet.

  • Das Regenrückhaltebecken an der Forckenbeckstrasse soll möglicherweise überbaut werden. 6 aufgeständerte Häuser mit rund 200 Mietwohnungen zu Preisen zwischen 6,50 und 11 Euro könnte die DEGEWO dort bauen, die dieses Projekt dem Stadtentwicklungsausschuss vorgestellt hat. Einen Bericht dazu gibt es in der Berliner Woche und der Berliner Morgenpost (leider ein Teil hinter der Bezahlschranke)


    Auf der Seite von "deluse architects" sind auch ein paar Informationen und Bilder dazu.


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    Copyright: deluse architects

  • Q EINS (Bürogebäude am Henriettenplatz) und Seesener Straße

    Zuletzt hier


    Update, zunächst zum Q EINS. Zurzeit noch mehr Werbung als echte Fassade:


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    Seesener Straße, die Nordostseite des Q EINS:


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    Seesener Straße, südlich anschließend. Die Wohngebäude (siehe zuletzt Foto 4 und 5 in diesem Beitrag) sind äußerlich weitgehend fertiggestellt, die Gerüste wurden abgebaut. Die Gestaltung entspricht dem "Üblichen", was man in dem Segment heute meist so baut (inkl. der sehr "gestauchten" EG):


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    Genauso wie die Fassade des hellbraunen Hauses muss meiner Meinung nach Wohnungsneubau überall in Berlin aussehen! Genau dieses Zusammenspiel von Erker und Balkonen entspricht dem typischen Berliner Gründerzeitstil: mittiger Erker, beidseits Balkone mit geschlossener Brüstung! Nicht diese offenen, drangeklatschten Einzelbalkons wie beim Haus rechts daneben.

    Und wenn jetzt noch die Fensterlaibungen nicht nur farblich abgesetzt wären (was ja trotzdem schon mal ein guter Anfang ist), sondern auch noch eine leicht plastische Umspielung bekämen, dann noch Sprossenfenster Verwendung fänden und ein ordentliches Dach den Abschluss bilden würde, könnte man sagen: sehr gut!!

  • Die Fassade vom Q Eins kann vom S-Bahnhof Halensee aus bereits begutachtet werden, da ist das Gerüst inzwischen abgebaut worden. Bin die Tage daran vorbeigefahren, konnte aber leider kein Foto machen.

  • Genauso wie die Fassade des hellbraunen Hauses muss meiner Meinung nach Wohnungsneubau überall in Berlin aussehen!

    Echt jetzt? Überall der Häusertypus " entstuckter Gründerzeitler" ?? Wie langweilig!


    Dabei gibt es auch bei den echten Gründerzeitlern einige Variationen in der Ausführung von Erkern, Balkonen aber auch gefangenen Balkonen, Wintergärten, etc. Das war doch viel variationsreicher als die hier vorliegende Häuserzeile?!

  • ^Es traut sich einfach niemand mehr Stuck zu benutzen. Nicht mal Patzschke hat die "Eier in der Hose" :D Die sind alle Adolf-Loos-Traumatisiert.

  • Echt jetzt? Überall der Häusertypus " entstuckter Gründerzeitler" ?? Wie langweilig!

    Das war von mir natürlich sehr überspitzt formuliert. Auch ich bin durchaus für Abwechslung.

    Doch leider stelle ich fest, dass bei der Mehrheit der aktuellen Wohnungsneubauten offene Einzelbalkone gebaut werden. Und das widerspricht nunmal dem genius loci Berlins (wenn ich das mal so nennen darf). Mit einem Verhältnis 50 zu 50 wäre ich auch schon zufrieden ;)


    Und was die "entstuckten Gründerzeitler" betrifft: ich hätte überhaupt nichts dagegen, wenn wieder mehr Stuck an die Wände käme. So teuer kann das doch nicht sein, oder?

  • Ich bin jetzt nicht so der ganz große Fachmann, aber ich könnte mir vorstellen, dass Stuck an einer Wärmedämmputzfassade nicht so gut hält und "Styroporstuck" auch nicht jedermanns Sache ist.

  • mittiger Erker, beidseits Balkone mit geschlossener Brüstung! Nicht diese offenen, drangeklatschten Einzelbalkons wie beim Haus rechts daneben.

    Ich lebe in einer Wohnung mit "drangeklatschtem" Balkon und finde es toll. Die Größe und besonders die Helligkeit gehen eben nur drangeklatscht. Ich finde Außenbalkons auch nicht hässlich, aber das hängt vom Gebäude ab und ist natürlich Geschmackssache. Ich würde ungern mit diesem Mini-Balkon, der nur von zwei Seiten etwas Sonnenlicht bekommt, tauschen.

    Erker sind schön und Umspielungen auch.

    ein ordentliches Dach

    Eine ordentliche Dachterrasse und vertikale Wände in Dachgeschoss-Wohnungen haben auch etwas.

  • Eine ordentliche Dachterrasse und vertikale Wände in Dachgeschoss-Wohnungen haben auch etwas.

    Aber ist das dann eigentlich noch eine Dachgeschosswohnung?? Deren hervorstechendstes Merkmal sind doch gerade die geneigten Außenwände und Dachgauben.

    Doch ich sehe durchaus ein, dass es preiswerter ist, ein zurückgesetztes Geschoss mit Flachdach zu bauen als ein richtiges Dach mit Holzbalken und Dachziegeln. Dann könnte man doch aber wenigstens die Traufe des oberstes Vollgeschosses ordentlich ausbilden, damit von der Straße aus ein Dachabschluss erkennbar ist. Dieses abrupte obere Ende der meisten heutigen Neubauten finde ich persönlich hässlich.

  • Ich bin jetzt nicht so der ganz große Fachmann, aber ich könnte mir vorstellen, dass Stuck an einer Wärmedämmputzfassade nicht so gut hält und "Styroporstuck" auch nicht jedermanns Sache ist.

    Um Himmels willen, keinen Styroporstuck! Ich dachte da eher an eine zweite echte Fassade vor der Wärmedämmung, ähnlich wie beim Humboldtforum.

  • Wenn man den Styropor-Stuck direkt auf die Wärmedämmung klebt und erst dann die zwei-drei Millimeter Mineralputz aufbringt, dan hält das auch.