Mainzer Landstraße zwischen Platz der Republik und Taunusanlage

  • ^Die Auswirkung jeder einzelnen Maßnahme auf die Luftqualität und das Stadtklima ist so gering wie der Anteil eines einzelnen Haares auf dem Kopf für die Frisur. Mit genügend Haaren sieht der Mensch aber anders aus. Entsprechend ist jede einzelne begrünte Fassade hilfreich, wenn sie zu weiteren solchen Fassaden führt, die dann in der Masse Luftqualität und Stadtklima verändern.

  • ^ Eine große Zahl begrünter Fassaden ist eher ein deutlicher Hinweis auf furchtbare Architektur. Gute Architekten brauchen kein Gestrüpp um ihre Gebäude gefällig wirken zu lassen.

  • ^ Das mag sein, aber andersherum bedeutet es nicht, dass begrünte Fassaden zwangsläufig mit schlechter Architektur einhergehen müssen. Mir gefällt's, ich schließe mich Beggis Begründung an. Das ist jedenfalls der bisher beste Entwurf für die Kernsanierung dieser jahrelang brachliegenden Ruine. Und wenn hier tatsächlich ein Supermarkt entsteht, wertet es die ganze Ecke enorm auf. Das bringt Laufkundschaft aus dem Westend, dem umliegenden Bahnhofsviertel und auch aus den benachbarten Bürotürmen und trägt durch die soziale Kontrolle dazu bei, dem Abgleiten des Bahnhofsviertels entgegenzuwirken.



    Mod: Die folgende abstrakte Diskussion über den Sinn von Fassadenbegrünung wurde in diesen Thread verschoben.

  • Das bereits bis auf den Rohbau zurückgebaute Gebäude der Hypovereinsbank soll tatsächlich vollständig abgerissen werden. "Canyon" ist also ein Neubauprojekt, Herr Schulze von der FAZ hat nachgefragt und von CV Real Estate diese Antwort erhalten. Angaben zur Genehmigungslage wollte bzw. konnte weder der Projektentwickler noch die Stadt machen, heißt es in dem Artikel.

  • Mir sagte der Entwickler im Rahmen der Expo Real, dass man wohl Mitte März 2022 den Bauantrag stellen werde und hoffe, dass man noch im Jahresverlauf 2022 auf dem Gelände tätig werden könne.

  • Ob bereits ein Bauantrag eingereicht wurde, wie laut Vorbeitrag Mitte März beabsichtigt war, wissen wir nicht. Schon im vergangenen Oktober wurde bekannt, dass JLL und BNP Paribas Real Estate mit der Vermarktung beauftragt wurden. Und es gibt nun auch eine Projekt-Website.


    Noch interessanter ist, dass in der Projektübersicht des Entwicklers CV Real Estate doch von Refurbishment die Rede ist (während es bei anderen Projekten "Neubau" heißt). Das würde bedeuten, dass es ungeachtet der Aussagen zu Abbruch und Neubau doch so ist, wie angesichts der wenig veränderten Kubatur schon immer zu vermuten war: Der Rohbau des früheren Hypovereinsbank-Gebäudes soll erhalten bleiben.


    Wie auch immer - zur Mainzer Landstraße hin wurde die Planung geändert. Im Vergleich mit den Visualisierungen vom letzten Jahr zeigt sich im westlichen Bauteil eine deutlich großzügiger wirkenden Verglasung über zwei Geschosse. Eine klare Aufwertung. Die aktuelle Ansicht, bei Sonnenschein (aus fragwürdiger Richtung) statt bei Regen und Dämmerung:


    canyon_frankfurt_03.2022_pic1.jpg
    Bild: CV MK23 Frankfurt GmbH / KSP Engel GmbH


    Was die beiden anderen bekannten Ansichten betrifft, konnte ich keine geänderte Planung erkennen. Nochmal als Thumbs:


    Bild: https://www.deutsches-architektur-forum.de/pics/schmittchen/canyon_frankfurt_03.2022_pic2.jpg     Bild: https://www.deutsches-architektur-forum.de/pics/schmittchen/canyon_frankfurt_03.2022_pic3.jpg

    Bilder: CV MK23 Frankfurt GmbH / KSP Engel GmbH


    Und es ist eine Passage geplant. Ob diese öffentlich sein wird, bleibt abzuwarten, ist aber zu vermuten. Einen freundlichen Eindruck macht sie jedenfalls.


    canyon_frankfurt_03.2022_pic4.jpg

    Bild: CV MK23 Frankfurt GmbH / KSP Engel GmbH


    Schließlich gibt es einen recht aktuellen 360-Grad-Blick vom Grundstück Mainzer Landstraße 23. Mehr auf der Website zum Projekt.

  • Danke dafür Schmittchen.

    Mir gefällt sehr gut, dass es dort auch einen Dachgarten geben wird, auch wenn dieser höchstwahrscheinlich nur den Mietern vorbehalten bleibt. Generell gibt es viel zu wenig begrünte Dächer oder Dachgärten in Frankfurt, da ist noch luft nach oben, auch bei alten Bestandsbauten.


    Die Passage sieht sehr gut gelungen aus und einen größeren Supermarkt zur Niddastraße hin wird es auch geben, so wie es aussieht. Dieser fehlt in diesem Einzugsbereich wirklich, wäre schön wenn das so kommt.


    Der aktuelle Blick auf das Gerippe des Bestandsgebäudes, ist wirklich nicht schön und trostlos.



    Bild: Skyview

  • Ja, der Entwurf ist gut. Ich sehe es aber immer noch als vertane Chance an. Hier hätte man, zumindest am Hochhaus ohne Probleme 6-8 Etagen höher bauen können. Da stört es niemanden und hätte dann noch besser zur Mainzer gepasst.

  • Die durchbegrünte Innenfassade in der Passage wirkt ja eher wieder wie eine typische zeitgeistige Überzeichnung, das wird so sicher nicht kommen... Aber die Tatsache, dass das Gebäude eben nicht abgerissen wird sondern der Rohbau stehen bleibt- das ist tatsächlich nachhaltig und zu begrüßen!:thumbup:

  • Adama: viel höher geht an der Mainzer wohl kaum auf dem Grundstück, da dort der S-Bahn-Tunnel verläuft. Wenn, dann höchstens auf der südlichen Ecke zur Niddastraße (wäre dann halt nicht die Wirkung wie gewünscht).


    So lange wie das Gebäude jetzt schon leer steht und vor sich hin verfällt, stellt sich die Frage, ob man das am Ende wirklich noch als Rohbau nutzen kann oder nicht die Statik so schwer Schaden genommen hat, dass nur noch abreißen geht. Natürlich wäre eine weitere Nutzung nachhaltiger, aber unter diesem Gesichtspunkt hätte das Ganze schon längst wieder genutzt werden müssen statt in dieser Lage so lange leerzustehen.

  • Ja, wir wissen eben leider nicht, ob die vorhandene Statik das mitgemacht hätte und/ob oder des vorhandenen Tunnels das große Problem dargestellt hätte. Evtl. wären optional auch 2, 3 Etagen in Holzbauweise möglich gewesen.

    Dazu müsste sich einer der Forenexperten äußern…

    Finde ja gut, dass nachhaltig geplant wird, optisch spannender wäre es eben gewesen mit einer leichten Erhöhung.


    Aber: Jeglicher (umgesetzter) Entwurf ist mir da mittlerweile lieber als das Skelett.

  • Was wir aber wissen, ist, dass der geltende Bebauungsplan keine Aufstockung zulassen würde. Wir können zudem davon ausgehen, dass unter den herrschenden politischen Verhältnissen kein Bauherr eine Befreiung oder einen geänderten Bebauungsplan erwarten kann. Da braucht man sich über Statik keine Gedanken machen.


    Ich finde, dass das KSP Engel unter ungünstigen Voraussetzungen einen hervorragenden Entwurf erarbeitet hat. Sofern es beim Refurbishment bleibt.

  • Es ist soweit: nach Jahren des Stillstands tut sich etwas am künftigen "Canyon"! Derzeit wird rund um die Ruine der Bauzaun aufgestellt, mit Renderings die wir aus den obigen Beiträgen schon kennen:


    img_a50841k9x.jpeg


    Schnelles Mipa-Bild von mir

  • Die FAZ berichtet in ihrer morgigen Ausgabe:

    - das Bestandsgebäude wird aufgrund der Anforderungen an moderne Büros nun doch abgerissen (voraussichtlich ab Herbst)

    - Bauantrag ist eingereicht, mit der Baugenehmigung wird ebenfalls im Herbst gerechnet

    - Fertigstellung Ende 2025

    - Investitionsvolumen rund 500 Mio Euro

    - auf 30000 qm überwiegend Büros, im EG auch Gastronomie, Supermarkt und ein Raum für Kunstausstellungen

    - die Passage wird bestätigt

    - ein kleiner Wasserfall ist geplant, daher die Idee für den Projektnamen "Canyon"

  • Beim ehemaligen Kaufhof-Sportpalast an der Hauptwache, hatte der BDA ja gegen den Abriss protestiert, u. a. wegen der "grauen Energie". Ob bei diesem doch wesentlich größeren Gebäude vom BDA auch ein Protest kommt? Wenn es dem BDA in den ideologischen Kram passt, dann kümmert er sich doch einen Dreck darum.

  • Das Thema "Graue Energie" hatte ich bei dem Termin, von dem auch die FAZ berichtet, gegenüber CV RE angesprochen. Man habe auch den Umbau im Bestand intensiv geprüft, so die Antwort, aber ein Bürohaus nach heutigen Anforderungen sei mit der Substanz nicht machbar. Das fange schon bei den Raumhöhen an und scheitere darüber hinaus an vielen weiteren Punkten.

  • KSP Engel hat eine Presseinformation zum Projekt Canyon herausgegeben. Neben den Projektdaten, den Ausführungen zur Fassadenbegrünung und zum Grünraum-Konzept sind die Angaben zu den Nutzungen ganz interessant. So wird es tatsächlich öffentliche Flächen im Erdgeschoss geben, mit Gastronomieangeboten und Einkaufsmöglichkeiten. Vorgesehen sind auch Künstlerateliers. Die Mitteilung:


    Projektvorstellung CANYON
    Im Bankenviertel entsteht das erste Gebäude, das Begrünung als ganzheitliches Konzept umsetzt.

    Mit dem Bau des Hochhauses wird das letzte Entwicklungsstück an der Mainzer Landstraße erschlossen – mit viel Grün und nutzbaren Außenflächen.

    Eine grüne Arbeitswelt zwischen grauen Giganten
    Das Frankfurter Bankenviertel bietet ein breites Angebot an Büroflächen und eindrucksvollen Hochhäusern. Was fehlt, ist etwas Grün zwischen den grauen Giganten. An dieser Stelle setzt das ganzheitliche Grünraum-Konzept von KSP Engel an: Neben einer intensiven Fassaden- und Dachbegrünung überzeugt der Entwurf mit begrünten Wänden im Innenraum, sogenannten „Living Walls“. Damit präsentiert sich das Hochhaus als ganzheitliche grüne Oase, inmitten des Frankfurter CBD. Der Münchner Projektentwickler und Bauherr CV Real Estate möchte mit dem Großprojekt nach den Plänen von KSP Engel eine besondere, neue Adresse im Frankfurter Bankenviertel schaffen. Durch die natürliche Fassadenbegrünung und vielen nutzbaren Außenflächen, entsteht eine gelungene Kombination aus New Work-Atmosphäre und einem Ort, an dem man verweilen, einkaufen oder einen Kaffee genießen kann.

    Der Entwurf
    Der 14-geschossige Entwurf für den sogenannten CANYON bietet durch die begrünte Fassade und der abgerundeten Form der Geschosse das ideale Umfeld für moderne Arbeitsplätze mit hoher Aufenthaltsqualität. Über die gesamte Höhe der Fassade erstreckt sich eine vertikale Fuge, die dem Entwurf seinen Namen verleiht. Die geschwungene Doppelfassade des Turms erhält durch eine klare, gestaffelte Struktur und eine fast vollständige Verglasung eine gewisse Leichtigkeit und bildet dadurch einen besonderen Neubau für das Frankfurter Bankenviertel. Auf den rund 38.000 m² finden sich neben flexiblen Büroflächen auch Ateliers für junge Künstler*innen, sowie eine dreigeschossige Passage im Sockelbau mit Gastronomieangeboten und Einkaufsmöglichkeiten. Die öffentliche Nutzung im Erdgeschoss lädt zum Verweilen ein und belebt dadurch den umliegenden Stadtraum. Besonderes Highlight des Gebäudes ist neben der auffallenden Fassadenbegrünung, die gestaffelte Dachterrasse. Sie ist ein außergewöhnlicher Aufenthaltsort und bietet das ideale Umfeld für Meetings unter freiem Himmel oder einem After Work-Drink mit Blick über das Viertel. Die zukünftigen Mieter können zusätzlich auf dem Dach des CANYON eigene Urban Gardening Konzepte umsetzen und die Fläche dementsprechend nutzen.

    Nachhaltigkeit
    Das umfassende Grünraum-Konzept für die Innen- und Außenbereiche verbessert nicht nur die Arbeitsatmosphäre der künftigen Mieter, sondern wirkt sich zudem positiv auf das Stadtklima aus. Die Begrünung bietet die Chance zur CO2 Reduktion. Durch Dachgärten und Fassadenbegrünung wird zusätzlich die Luftfeuchtigkeit erhöht, wodurch ein nachweislicher Kühleffekt eintritt. Der Kühleffekt durch Verdunstungskühlung und Verschattung kann die Aufheizung der Innenstädte reduzieren und die Umgebungstemperatur um bis zu 2 Grad absenken. Das Projekt CANYON kann zu einem Pionierprojekt und einer künftigen Ikone der Fassadenbegrünung in Frankfurt werden und dem gegenwärtigen Trend, begrünte Fassaden bei innerstädtischen Großprojekten zu realisieren neue und wichtige Impulse geben.

    Projektdaten

    - Standort: Mainzer Landstraße 23, 60329 Frankfurt/Main
    - Bauherr: CV Real Estate AG
    - Architekt: KSP Engel Architekten
    - Nutzung: Büro, Gastronomie, Einzelhandel
    - BGF: 38.310 m²
    - Mietfläche: ca. 32.700 m²
    - Stockwerke: 14 Obergeschosse
    - PKW-Stellplätze: 90 Stück, 1/3 elektrifiziert
    - Fahrradstellplätze: 370 Stück
    - Fertigstellung: 2025/2026
    - Nachhaltigkeit: LEED Platin-Zertifizierung angestrebt
  • Es ist um den Canyon leider sehr still geworden - kein gutes Zeichen. Also klammert man sich an jeden Strohhalm, der auf einen Beginn der Arbeiten hindeuten könnte, wie zum Beispiel ein neu aufgestellter Baustellenstromkasten:


    img_6587fbe62.jpeg


    Bleibt zu hoffen, dass es auch wirklich etwas mit diesem Projekt zu tun hat. Die Ruine zieht schon viel zu lange fast den kompletten Block runter.


    Bild von mir

  • CV Real Estate hat - erst jetzt - eine Baugenehmigung für das Vorhaben "Canyon" erhalten. Das schreibt die Immobilienzeitung heute (hinter Zahlmauer). Die Verzögerung von etwa einem halben Jahr soll nicht die Genehmigungsbehörde verursacht haben, vielmehr werden langwierige Verhandlungen für Nachbarschaftsvereinbarungen als Grund genannt.


    Weitere bedeutende Information, die aus dem Artikel hervorgeht, ist, dass der Neubau nicht spekulativ errichtet wird. Mietverträge soll es bisher keine geben, wohl aber großes Interesse bei möglichen Nutzern. Angestrebt wird eine Realisierung des Projekts bis 2026.