Stadtquartier City West (Hertzalle Nord und Süd)

  • Verschiedene Medien, u.a. "Der Tagesspiegel", berichten von der "Standortkonferenz Hertzallee Nord" mit Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann und Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher.


    Die Pressemitteilung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen hier.


    Im Anhang der PM finden sich auch die folgenden Simulationen von yellow z urbanism architecture AG:




    © yellow z urbanism architecture AG

  • ...wenn ich die im Vorbeitrag veröffentlichte Baumassenstudie / Grobvisualisierung betrachte, komme ich zu der Vermutung, dass das neueste "Baby" der Stadtentwicklungsbehörden wohl eine Missgeburt werden wird.
    Sieht von der Grundstruktur verdächtig nach NBL-Stil aus. ( Neue Berliner Langeweile )


    Auch wenn die Gebäude selbst ansprechend gestaltet werden, die Grundidee ist IMHO von Einfallslosigkeit geprägt. Alles ausser Weltstädtisch / international.

  • Beim Anblick der Baumassenstudie könnte man tatsächlich zu dem Schluss kommen, es gäbe in Berlin kein sonderlich große Nachfrage nach Wohnungen oder Büroflächen.


    Die Verantwortlichen in Berlin orientieren sich aber seit geraumer Zeit eher an Posemuckel als an anderen europäischen Metropolen. Insofern würde ich nicht von Neuer Berliner Langeweile (NBL), sondern eher von Typisch Berliner Langeweile (TBL) sprechen.


    Ich frage mich, wieso man nicht endlich mal den Mut hat, in größeren Dimensionen zu denken und sich ernsthaft mit dem Vorschlag von Jan Kleihues und Florian Mausbach aus dem Jahr 2013 auseinandersetzt, der ein neues Quartier am Zoo mit Wohnungen, Geschäften und Büros auf einer Fläche von 120 000 Quadratmetern und mit mehreren Hochhäusern vorsah, das bis hin zur Hardenbergstraße reichen würde.


    https://www.tagesspiegel.de/be…ie-city-west/7768492.html


    Fotostrecke:
    https://www.tagesspiegel.de/me…ie-city-west/7780184.html

  • ^und ^^


    Ich schliesse mich vorbehaltlos Kleists und DickesB Bewertung und in die Verzeiflung gleitendende Beurteilung an.
    Danke DickesB, dass Du die bestehenden Entwürfe von Kleihues nochmals in Erinnerung gerufen hast. Sie zeigen was hier möglich wäre mit ein wenig Mut zu Urbanität und modernem Städtebau der überall ausserhalb Berlins möglich ist nur leider nicht in dieser Stadt. Es ist zum Haare raufen! Hamburg und Frankfurt bieten mittlerweile weitaus interessantere und wegweisendere Beispiele für modernen Städtebau in vergleichbaren Lagen.

  • ...wenn ich die im Vorbeitrag veröffentlichte Baumassenstudie / Grobvisualisierung betrachte, komme ich zu der Vermutung, dass das neueste "Baby" der Stadtentwicklungsbehörden wohl eine Missgeburt werden wird.


    Ich schließe mich der genannten Kritik im Wesentlichen an, möchte aber auf zweierlei hinweisen: Zum einen ist die Baumassenstudie kein "neues Baby", sondern bereits im Grundschulalter. Die Grundzüge entstammen laut Tagesspiegel einem Wettberweb von 2011. Zum anderen ist es ja nicht so, dass "die Behörden" hier ex nihilo ein Gebiet beplanen würden, auf dem bisher nur Acker ist. Vielmehr sind diverse Interessen im Spiel, auf die Rücksicht zu nehmen ist: Der Zoo hat dort sein Versorgungsgebäude (von 2008), die TU ihre Zentralbibliothek (von 2004) und mehrere kleinere Einrichtungen. Dieser Bestand ist in der Baumassen-Studie berücksichtigt. Außerdem es gibt den Busparkplatz der BVG und das Riesenrad-Grundstück in privater Hand.


    Die Studie fasst Riesenrad-Grundstück und Parkplatz zu einem Ensemble mit Hochhaus zusammen, was aus meiner Sicht ihr bester Teil ist. Ihr schwächster ist die Zerfaserung der Bebauung zum Kanal hin. Aber das ist eben den TU-Einrichtungen geschuldet, die sich dort befinden. Die entscheidende Frage ist: Kann man die TU dazu bringen, diese Gebäude aufzugeben und neu zu bauen? Ich bin skeptisch, denn die Kosten wären immens.

  • Die Diskussioen dreht sich ja im Kreis. Wenn immer irgendwo außerhalb der "Altstadt" nicht genug Baumasse gebaut werden soll, wird der Niedergang der Stadt prognostiziert und schuld ist natürlich Rot-Rot-Grün mit den berüchtigten Rädelsführerinnen und alle anderen Parteien würden es bestimmt besser machen :nono:


    Aber wehe wenn irgendwo, wo mal ein Adelspalais stand, modern und mit hoher Dichte geplant wird, dann kommt der Niedergang der Stadt deswegen genauso. :lach:


    Meines Wissens hat "die böse Frau" in dem Morgenpost Interview, welches hier im Forum schon an anderer Stelle diskutiert wurde, erläutert warum an der Herzallee kein Hochhausschwerpunkt, wie von Klehues entworfen, entstehen soll. Und das war keine Einzelentscheidung einer Diktatorin.


    Dennoch könnten auch wegen mir zumindest die Eckgebäude an der Bahntrasse und zur Str. d. 17. Juni hin höher sein und dann bleibt natürlich noch die Frage, inwieweit die Baumassenstudie noch aktuell ist.

  • ^ nur als Antwort darauf.


    Es ist schon frustrierend, wenn Du nicht einmal registrierst, dass Deine direkten Vorrednder keine Rekobefürworter sind, sondern eher das Gegenteil und Du dann alles über einen Kamm scherst. Wenn Camondo und Architektenkind hier Kritik üben, ist diese, gerade weil sie aus dem „anderen Lager“ kommt, ernst zu nehmen, was Dir eigentlich auch mal aufgefallen sein sollte.
    Natürlich finden sich bestimmte Linien immer wieder. Ich möchte aber darauf hinweisen, dass jeder im Forum eine sehr individuelle Sicht hat. Es gibt hier keine Parteien. Gerade jemand wie Kleist lässt sich da zB überhaupt nicht einordnen.


    Die Ecke interessiert mich nur begrenzt, weil sie städtebaulich im Abseits liegt, die oben vorgelegte Studie erscheint aber tatsächlich uninspiriert.

  • Rotes Rathaus, warum ranzt du mich so an?
    Als wenn hier sonst niemand Stilmittel wie Ironie oder Übertreibungen verwenden würde.


    Ich könnte mich auch z.B. den Posemuckel-Vergleich echauffieren, aber deswegen beschimpfe ich DickesB doch nicht.


    Natürlich könnte in Berlin einiges archtektonisch anders und besser laufen, aber wenn man den Nachholbedarf und Zeitdruck berücksichtigt ist dabei auch viel gutes bei raus gekommen.
    Alle westdeutschen Städte haben ja 40 Jahre Vorsprung und sind daher in ihrer Entwicklung auch schon weiter.


    Bezogen auf das Areal an der Hertzallee kann man den Kleihues-Entwurf gut finden. Aber es ist nunmal begründet entschieden worden, dass dort keine vier Hochhäuser entstehen sollen.
    Interessant bleibt für mich die Frage ob diese Baumassenstudie so überhaupt noch aktuell ist?

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  • Für mich ist gar nicht so unwichtig wie dieses Gelände entwickelt wird, denn das Gebiet rund um den Strömungsbeschleuniger ist bislang ein Kleinod mit Küntleratelies auf der Kanalinsel selbst, den dort liegenden Hausbooten, etc.
    Daher wäre ich schon dafür die Bebauung zum Kanal hin kleinteiliger zu halten, zum Hardenbergplatz hin aber großvolumig zu bauen.


    Etwas inspirierter darf die Ausführung aber schon sein ... gab es da nicht auch mal so eine Visualisierung mit pyramidenförmigen Hochhäusern mit begrünten Terrassen?


    Die fänd ich dort sehr passend!

  • Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) möchte zwischen der Hardenbergstraße und der Hertzallee einen Büroturm von 100 Metern Höhe errichten, [..]


    Ein weiteres Hochhaus ist auf der anderen Seite der Hertzallee geplant. Es wird bisher zum Teil von der BVG als Betriebshof genutzt und liegt schon im Bezirk Mitte. [..]


    Nun würden drei weitere Türme diskutiert, die TU sei dagegen und das Bezirksamt skeptisch: https://www.tagesspiegel.de/be…r-entstehen/23117658.html
    Zwei davon könnten 80 Meter messen und der dritte 60. Als Standort käme das TU–Gelände zwischen dem Wirtschaftshof des Zoos, der Müller-Breslau-Straße im Tiergarten und der TU-Bibliothek an der Fasanenstraße in Betracht.


    Die Verwaltung von Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher erwäge, diese bis zu *insgesamt fünf* Hochhäuser beiderseits der Hertzallee zu genehmigen(!)


    Lageplan der angedachten Hochhäuser: https://www.tagesspiegel.de/im…u/23117654/3-format43.jpg

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  • [...] die TU sei dagegen [...]


    Kein Wunder, vor einem Jahr wurde der Architektur-Wettbewerb für die TU Wissenschaftsgebäude von Code Unique Architekten gewonnen, kommendes Jahr wollte man bauen. Die TU braucht die Neubauten als Ausweichgebäude für das alte Mathematikgebäude und will sein Campusgelände zugleich nach Osten erweitern (die Bibliothek steht ja schon). Den Wettbewerb hatte damals die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen ausgelobt, nun hat sie das Bebauungsplanverfahren Hertzallee an sich gezogen. Aus Sicht der TU ist das eine verheerende Perspektive.

  • ^ Kleihues' Pläne waren städtebaulich in der Tat grandios, aber eben auch ein Sandkastenspiel. Sie haben gezeigt, was man machen könnte, wenn die Fläche eine tabula rasa wäre. Ist sie aber nicht: Man muss dort die Interessen von TU, Zoo und BVG unter einen Hut bringen, und das geht – fürchte ich – nicht ohne Kompromisse und Stückwerk ab.

  • Code Unique scheinen die neuen Stadtgebietsverhunzer für deutsche Großstädte zu werden. Sieht alles gleich aus. Kein Plan von der Örtlichkeit und der Name beschreibt deren Stil deutlich: einheitliche Strichcodes ohne nennenswerte Variationen.

  • @#92

    Bereits hier im Thread zum Projekt auf der anderen Seite der Bahngleise habe ich geschrieben, dass man die Nachverdichtung der Areale um den Bahnhof Zoo am besten zusammen betrachten sollte. Die darüber verlinkten Planungen der Uni sind nicht nur unendlich langweilig - mit mickriger Geschossigkeit sind sie eines Areals mit überdurchschnittlicher ÖV-Anbindung unwürdig. Fußläufige Erreichbarkeit des S-Bahnen, RE-Züge und U-Bahnen wie am Alex - im Berliner Zentrum gibt es nicht viele solche Gebiete.


    Ich habe etwas gegoogelt und etwa diese Planung für White City Campus North in einer sehr, sehr entfernten Londoner Vorstadt gefunden - Flachbauten mit 6-10 Geschossen, dazu ein Hochhaus. Etwas dieser Art wäre weit mehr dem Areal hier würdig.


    Die ETH Zürich gönnte sich einen Neubau mit 11 Geschossen - praktisch am Altstadtrand; hier gibt es keine nahe Altstadt, auf die man Rücksicht nehmen muss.


    Hochschul-Hochhaus in Den Haag mit 72 Metern Höhe - Geschäfte im EG, in den Obergeschossen 1.-5. Fakultätsbüros und Hörsäle, darüber 400 Studentenwohnungen. Es wäre ein gutes Vorbild für das Areal hier. (Siehe auch hier.)


    Die relativ kleine Stadt Darmstadt hat das Hochhaus C10 der hiesigen Hochschule mit 16 Geschossen und 66 Metern Höhe.


    Wenn die Berliner Hochschule mit derer Fakultät für Architektur und Städtebau die besondere Lage nicht mit reichlich Dichte ausnutzen würde, wie die Stadtplaner es üblicherweise fordern, dann frage ich mich - was für Murks wird dort eigentlich unterrichtet?

    4 Mal editiert, zuletzt von Bau-Lcfr ()

  • .. vor einem Jahr wurde der Architektur-Wettbewerb für die TU Wissenschaftsgebäude von Code Unique Architekten gewonnen, kommendes Jahr wollte man bauen. Die TU braucht die Neubauten als Ausweichgebäude für das alte Mathematikgebäude und will sein Campusgelände zugleich nach Osten erweitern ..


    Auf dem "Campus Ost" werden nun die zwei Wissenschaftsgebäude gebaut: https://www.berlin.de/sen/wiss…essemitteilung.818728.php
    --> https://www.tu-berlin.de/?id=205202
    --> Blick auf die Baustelle: https://www.pressestelle.tu-be…_bauvorhaben_ostgelaende/


    Projektvorstellung 2017: https://www.deutsches-architek…php?p=577948&postcount=72
    Derzeit auch unter: https://www.codeunique.de/projekte.html?status=in-planung

  • Müller-Breslau-Straße / Fasanenstraße / Hertzallee (Neubau IMoS)

    Inzwischen ist hier eine gewaltige Großbaustelle entstanden:


    mueller_breslau01.jpg


    mueller_breslau02.jpg


    mueller_breslau03.jpg


    mueller_breslau04.jpg


    mueller_breslau05.jpg


    mueller_breslau06.jpg


    Bauschild mit kleiner Visu:


    mueller_breslau07.jpg


    mueller_breslau08.jpg

  • Müller-Breslau-Straße / Fasanenstraße / Hertzallee (Neubau IMoS)

    ^ siehe Beitrag zuvor


    Allzu viel Baufortschritt ist noch nicht erkennbar:


    imos01.jpg


    imos02.jpg


    imos03.jpg


    imos04.jpg

  • Bei desem Grundstück an der Hertzallee winkt ein neues Bauprojekt bzw. kommt ein lange geplantes Bauprojekt in die konkrete Planungsphase.


    Geplant ist der Abriss eines im Block befindlichen, von denkmalgeschützten Altbauen umgebenen Riegels und die Errichtung eines hauptsächlich behördlich genutzten Hochhauses in der Richtung 70-90 m.


    Neben dem neuen Gebäude kann man sich möglicherweise auf einen neuen Stadtplatz freuen, der das Gebäude von der Hardenbergstraße aus erschließt.


    Interessante Präsentation dazu beim Baukollegium

  • ^ Vermutlich handelt es sich um das Projekt „Hertzallee Süd“, von dem die Berliner Zeitung vorgestern berichtete.


    Das 2,6 ha große Gelände zw. Hertzallee, Jebensstraße, Hardenbergstraße und der Fasanenstraße soll demnach „nachverdichtet“ werden. Es sind zwei 65 bzw. 75 m hohe Büro-Hochhäuser geplant. Diese werden vrsl. ineinander verschoben, als sogenanntes Zweischeibenhaus. Westlich und östlich davon sollen sie durch neue sechsgeschossigen Bauten mit den Bestandsgebäuden verbunden werden.


    Verantwortlich ist das Berliner Architekturbüros Kahlfeldt.