Achilleion (Albrecht-Achilles-Str.) [realisiert]

  • Ich finde es klasse, ich habe es hier schon ganz am Anfang geäußert, und ich bin ein Freund von Neubauten, die sich an die Gründerzeit anlehnen. Die Grundrisse sind ok, aber etwas einfallslos und die Verhältnisse der Aufgliederung sind nicht ganz angemessen....Gelungene Neubauten finde ich an sich auch klasse, wie gesagt die Neubauten sind heute nicht vergleichbar mit den Neubauten zwischen den 60er-80er....
    Die Mischung findes ich klasse, und Berlin sollte weiter diesen Weg gehen.


    Was mir an den Gebäuden etwas fehlt, ist der margere Hinterhof, da hätte man sich mehr einfallen lassen können. Ich muss auch den Baywobau auch warnen, das sieht bei den alles in der Animation oder Bilder immer so toll aus, und ich kenne deren Bauten vom Kreuzberg am Viktoriapark und das ist alles andere als Hochwertig. Die Preise waren sehr hoch, aber die Materialen und Ausstattung sind es nicht.

  • Baukunst und andere
    schon reizend mir von einem 33 jährigen unwissenheit vorhalten zu lassen. mir ist sehr wohl klar, dass der neoklassizismus weitere verbreitung fand zu seiner zeit, auch in paris und brüssel gibt es ettliche beispiele bei repräsentationsarchitektur aus den 30ern ... selbst die verwaltungsgebäude des gerling-konzerns in köln aus den 60ern bedienen sich dieses stils.. ganz entgegen der in den 60ern geltenden architektursprache. gerade deswegen wurden sie auch kritisiert. aber liefert mir nur eine überzeugende begründung warum man diesen stil im jahr 2012 bei wohnhäusern anwenden sollte!


    und nochwas für die die zwischen faschismus und nationalsozialismus nicht unterscheiden können: der faschismus wurde nicht von den deutschen erfunden!
    da waren andere früher am werk.

    Einmal editiert, zuletzt von ARCADIEN ()

  • Die Gebäude sind schön, weil sie sich an dieser Stelle sehr gut einfügen. Architektur sollte einen Bezug zu seiner Umgebung haben und an dieser Stelle passt eine solche Bebauung einfach am besten.


    Der Begriff "faschistisch" in Bezug auf Architektur ist unglücklich gewählt. Wir wissen alle, dass die Autobahn nicht von den Nazis erfunden wurde, ebensowenig wurde dies der Neoklassizismus. Außerdem würde ich diese Gebäude nicht als neoklassizistisch bezeichnen (wäre das nicht wenn überhaupt Neoneoklassiszismus?).


    EDIT: Und übrigens ist konservativ nicht gleichbedeutend mit faschistisch oder rechtsextrem. Die Sozialdemokratie ist schließlich auch kein Kommunismus.

  • Diskussionsstil

    Ich finde es etwas traurig, wie ein agent provocateur die Qualität im Forum mal wieder tief in den Keller gehen lässt.
    Polemisieren ist ja m. E. manchmal ganz nett (wie ich es ja auch gerne mal mache), aber hier schlägt es dem Fass doch den Boden aus. Auf die Details dieses wirren Unsinns in extrem lakonischen Sätzen, möchte ich gar nicht eingehen. Nur soviel; wenn Du schreiben würdest: "Mich erinnert dies an die faschistische Architektursprache." (oder so ähnlich), so kann ich zwar trotzdem nur sagen: "mich nicht", aber es wäre noch veträglich.


    Das Du den Architekten und Prinz Charles oder weiß ich wen alles, mit Deinen Aussagen indirekt als Faschisten bezeichnest, scheint Dir offensichtlich egal zu sein.

  • eine überzeugende begründung warum man diesen stil im jahr 2012 bei wohnhäusern anwenden sollte!


    Ja warum denn nicht? Seit über 80 Jahren werden Wohnhäuser im Bauhausstil gebaut aber das kann doch nicht das Ende der Fahnenstange sein.
    Die Gebäude hier sind im Grunde ganz simple, kein plastischer Schmuck, lediglich Gliederung durch Hervorsprünge und Absätze und Anpassung an die Kubatur der Umgebungsbauten. Wie man sich darüber so echauffieren kann ist mir ein Rätsel.

    Einmal editiert, zuletzt von Saxonia ()

  • Es ist in der Tat mehr als zweifelhaft bestimmten politischen Richtungen Baustile zuzuweisen. Den Neoklassizismus als "faschistisch" zu bezeichnen ist interlektuell genauso fragwürdig wie das Bauen mit Stahl und Glas als "demokratisch" zu titulieren (wie es Günter Behnisch tat, "Bauen mit Glas ist demokratisches Bauen, weil man durchschauen kann").

  • Die Gebäude sind schön, weil sie sich an dieser Stelle sehr gut einfügen. Architektur sollte einen Bezug zu seiner Umgebung haben und an dieser Stelle passt eine solche Bebauung einfach am besten.


    Naja, ich war noch nicht in der Straße aber auf dem Bing Bild nehmen zwei große breite einheitliche Gebäude links der Lücke den größten Teil des Blockes ein. Schlicht, glatt und ohne Gesims und Gesums. Und auch an dem schmaleren Gebäude rechts gibt es zwar Vor- und Rücksprünge aber auch kein Gesimse.


    Edit: Die Lücke auf der anderen Straßenseite ist wohl nicht gemeint. Da sieht man zwar die Häuserfronten nicht, sie sehen aber von hinten nach moderneren Nachkriegsbauten aus..


    http://www.bing.com/maps/?v=2&…wOCZkaXI9OTIuMDgmc3R5PWI=

    5 Mal editiert, zuletzt von Chandler ()

  • Warum sind heutzutage alle Neubauten "geköpft"? Es ist ziemlich auffällig, dass kaum ein Architekt in Berlin die eigentlich typischen Spitzdächer aufsetzt. Wenn man vom Fernesehturm in Richtung Friedrichshain, Prenzl.-berg und auch Charlottenburg schaut, sieht man eigentlich ein Meer an meist roten Dächern der erhaltenen Altbauten. Die Neubauten hingegen sind meist platt. Das finde ich eigentlich schade und mich würde mal die Erklärung dafür interessieren. Aber in diesem Fall sind zumindest die Fassaden wirklich ansehnlich gestaltet - sehr schön. Ein Architekt, der sich mal ein bischen Mühe gibt.

  • aber liefert mir nur eine überzeugende begründung warum man diesen stil im jahr 2012 bei wohnhäusern anwenden sollte!


    Ganz einfach, offenbar gibt es eine kaufkräftige Nachfragergruppe die dafür sorgt, dass derlei Projekte in der letzten Zeit vermehrt aus dem Boden gestampft werden. Ich finde daran nichts Verwerfliches.


    Der im Faschismus angewandte Neoklassizismus wurde m.W. vor allem in repräsentativen Großbauten (Verwaltung etc.) praktiziert; d.h. großdimensionierte Baumassen mit klassizistischen Formen in monotoner Reihung. Die Patzschke-Bauten zeichnen sich dagegen vor allem durch ihre Kleinteilig- und Feingliedrigkeit aus. Die Baulücke die da geschlossen wird ist relativ groß, trotzdem wird durch die unterschiedliche Gestaltung der Häuser kein monotoner sondern ein abwechslungsreicher Block geschaffen.
    Bzgl. Wohnungsbau im Nationalsozialismus: für Wohnbauten verwendete man den Heimatschutzstil und teilweise moderne Formen für größere Siedlungsbauten. So was wie die Patzschke-Bauten hätte es da nicht gegeben.


    Chandler
    Aus der Luft betrachtet lässt sich die Straße kaum auf einen einheitlichen Stil festlegen. In das Gesamtbild des Kiezes passt das Projekt dennoch ganz gut.

  • @Bato


    das ist ja genau das was ich meine.. vielleicht etwas verunglückt ausgedrückt.
    die wohnhäuser hier haben ein große nähe zu den offiziellen gebäuden der damaligen zeit.. nur was die formensprache angeht selbstredend. piefigen heimatschutzstil mit satteldach kann man wirklich keinem mehr zumuten heute. pilaster und vorsprünge und gesimse erinnern mich zum beispiel an die beiden zwillingsbauten am königsplatz in münchen. aber genug dazu. ich sehe ein es ist wohl ein wespennest.

  • Bekannte Patzschke-Architektur. Was ich interessant finde ist das Them der Varianz in der Monotonie. Trotz Gleichartigkeit auf den ersten Blick sind die Häuser verschieden - das ist das Geheimnis solcher Plätze wie dem Chamissoplatz oder Helmholtzplatz.


    Vorallem findet man ja diese "Varianz der Monotonie" auch an den alten Gründerzeit- und Mietskasernenhäusern in der Stadt. Ist mir auch erst vor kurzem in Prenzlauer Berg aufgefallen.


    Daumen hoch für Patzschke :daumen:

  • die wohnhäuser hier haben ein große nähe zu den offiziellen gebäuden der damaligen zeit.. nur was die formensprache angeht selbstredend.


    Ich versteh immer noch nicht was du meinst. Benenne doch bitte mal genau die Ähnlichkeiten die du da siehst. Ich habe in meinem vorigen Beitrag ja eben von den Unterschieden geschrieben.
    Wenn du dich etwas genauer ausdrückst, dann scheuchst du auch keine Wespen auf.

  • Vorallem findet man ja diese "Varianz der Monotonie" auch an den alten Gründerzeit- und Mietskasernenhäusern in der Stadt.



    .... deswegen sind ja Straßenzüge aus entstuckten und dann auch noch einfarbig gestrichenen Mietskasernen so ein schlimmer Anblick.
    Wenn man mal nach Wien fährt und sich die Innenstadt anguckt, und sich dann mal alles entstuckt und ohne Dekor vorstellt, ist es im Handumdrehen die hässlichste Stadt Europas. Das haus also durch Erker, Balkone und Vorsprünge zu gliedern hat also eindeutig Klasse!

  • Gefälliger Investoren- bzw. Anlegerklassizismus, wie üblich bei Patzschke wahrscheinlich hübsch aus Styropor gesägt. Urbanität sehe ich da nicht gestärkt, keine Ladenfläche im Erdgeschoss, kein Seitenflügel oder Gartenhaus, der auch preiswertere Lagen ermöglichte. Das ist nichts anderes als das Strangpressprofil des modernen Siedlungsbaus, nur historisierend verbrämt und dabei formal nicht mal überzeugend (seht nur den misslungenen Versuch, hier einen Sockel auszubilden, mit der hochgezogenen Brüstung im 2. Obergeschoss bei gleichzeitig durchlaufender Balkonschicht). Armselig.

  • Ich schlage vor, dass man auf solche recht inhaltsleeren Kampfbegriffe wie 'Investorenarchitektur' verzichtet, weil sie einen Meinungsaustausch von vornherein ausschliessen. Ich gehe mal davon aus, dass die meisten Nutzer hier sich nicht allein durch markige Sprüche im Stil eines Buchverriss profilieren wollen, sondern an einem echten Meinungsaustausch interessiert sind (auch wenn's schwer fällt :)).


    Um mal eines der Argumente im vorigen Beitrag aufzugreifen, warum werden in modernen Wohnbauten selten Geschäfte und Restaurants untergebracht? Ich vermute mal, dass es mehrere Gründe gibt. Zum einen fehlt in der heutigen Zeit ganz einfach der Bedarf. Statt im Tante-Emma-Laden kaufen wir im Supermarkt ein und in der Mittagspause gehen die meisten in eine Kantine und nicht in ein Restaurant. Geschäfte, die nicht gerade in einer Einkaufstrasse liegen, haben es meist schwer zu überleben. Warum sollte also der Investor (in der üblichen manichäischen Dialektik der böse Mann mit dem Aktenkoffer...) in einer Nebenstrasse wie der Albrecht-Achilles-Strasse, Läden einrichten? Einen weiteren Grund erkennt man sofort, wenn man sich mal die Konflikte zwischen Anwohnern und Strassencaffees in anderen Stadtteilen anschaut. Eine belebte Strasse bedeutet eben auch mehr Lärm, und der wird gerade in gehobenen Wohnlagen immer seltener akzeptiert.

  • @ulge
    Du wirst dort auch in bestehenden Altbauten und Nachkriegsbauten keine nennenswerten Geschäfte oder Restaurants finden. Hat eben mit der Lage zu tun, 2 Gehminuten vom Kudamm entfernt. Bei anderen Investoren oder Entwürfen würde es wohl deshalb auch keine Läden im EG geben. Ist also mMn in diesem Fall kein nennenswerter Kritikpunkt gg. das Projekt.

  • necrokatz  Ben


    aber gerade diese kleinen geschäfte und läden würden doch die hier immer wieder beschworene urbanität befördern und in einer seitenstrasse des kudamm... erst recht.
    oder lass' es kitas und steuerberaterbüros sein... entgegen einiger vermutungen lebe ich nicht in paris sondern in berlin in einer wunderschönen strasse in schöneberg die den krieg und die entstuckung der 60er jahre relativ unbeschadet überstanden hat. in fast jedem gründerzeitbau findet man eine kita, ein ingenieurbureau eine galerie, eine arztpraxis im erdgeschoss oder souterrain. eine wirklich tolle mischung. warum soll das denn nicht in diesen „neubauten” möglich sein?

  • Klar macht sone Mischung die Straßen lebendiger. Aber dieses Haus entsteht eben nicht im (einst und immer noch) trendigen Schöneberg, sondern im etwas "stieken" Wilmersdorf. Ich würde sagen, die Straße ist einfach mal ziemlich im A***, wie auch die restl. Gegend dort. Viele Baulücken, ne Wohnburg, zerklüftete Straßenfluchten.
    In der AAS gabs an der Ecke Paulsborner ein Schlecker und dann gibts eben erst wieder Ecke Kudamm einige (nicht grad aufregende) Geschäfte und die Schaubühne. Sonst steht da noch ein Zwischenkriegsbau und die Wohnburg. Mittendrin hat man dann noch die große Baulücke und gegenüber der "Hinterhof" des Quergebäudes über der Schaubühne und ein grauer "neoklassistischer" Bau.
    Die AAS ist vielleicht einfach keine Straße, wo z.B. eine Gallerie "hingehört". Die haste zwischen Leibniz- und Bleibtreustr. Um die Ecke ist sind 2 Schulen und 2 Kirchen. Entsprechend wirds auch schon Kitas u.ä. Einrichtungen in den "lebendigeren" Straßen geben usw.

    Einmal editiert, zuletzt von Ben ()

  • Man sollte sich auch an der Realität orientieren, dass man nicht in jedem 2. Haus einen Konsum unterbringen kann. Das ist ja Humbug, wir reden hier von Wohnbebauung, ein Lückenschluss. Nicht mehr und nicht weniger.