Aufteilung und Gestaltung öffentlicher Straßen und Plätze

  • Die Gebiete über die wir sprechen waren zu bundesrepublikanischen Zeiten nie ein eigentliches "Wohngebiet". Das Gebiet ist im Wandel, aber der ist bei weitem nicht so dramatisch.
    Mir liegen keine Zahlen seit Einführung der ersten Fußgängerzone 1971 und keine speziell für die Altstadt vor. Seit 2000 jedoch sind die Einwohnerzahlen des übergeordneten, etwa doppelt so großen Stadtbezirks Altstadt-Lehel um 14 % gestiegen. Vielleicht entvölkert die Altstadt also gar nicht so stark und setzt man dafür auch nicht "alle Gewalt" ein?

  • Der VCD bringt einen weiteren Vorschlag zu Fußgängerzonen ins Spiel:


    http://www.sueddeutsche.de/mue…n-fuer-muenchen-1.2785856


    Zusammengefasst:

    • Fußgängermagistralen statt einzelner Flickschusterei
    • Magistralen sollen Nahverkehrsknotenpunkte miteinander verbinden (Marienplatz - Sendlinger Tor - Stachus - Hbf - Gärtnerplatz)
    • Die Idee wäre, dass die Leute von der Fraunhoferstraße zum Viktualienmarkt in reinen Fußgängerzonen kämen


    Vielleicht würde das ja dann auch Shopper in die benachbarten Viertel locken, so dass insgesamt der Ansturm entzerrt würde. Nur die Idee, Radfahrer auszusperren oder auf Schritttempo zu reduzieren halte ich für hirnrissig - das würde die entsprechenden Straßen für Anwohner wieder absolut uninteressant werden lassen.

  • In den 80er Jahren war die Luftverschmutzung so hoch in München, dass eine regelrechte Landflucht einsetzte. Es würde mich nicht wundern, wenn im ersten Stadtbezirk und den angrenzenden Vierteln heute wieder mehr Menschen leben als zu der Zeit.
    Allerdings ist es tatsächlich falsch die Sendlinger Straße zur Fußgängerzone zu machen, die Autos gehören aus der gesamten Altstadt raus, ohne einzelne Straßen zu privilegieren.

  • die Autos gehören aus der gesamten Altstadt raus,


    Ordentlich fortbewegen kann man sich mit dem Auto dort sowieso längst nicht mehr. Wobei ein durchgehendes Verbot innerhalb des Altstadtrings auch keinen großen Sinn macht, z.B. am Oberanger oder Promenadeplatz eher weniger. Dagegen könnte man auch versuchen auf lange Sicht die Leopold- und Ludwigstraße etwas zurück zubauen, zumindest im vorderen Bereich am Odeonsplatz.

  • Umbau Ludwigstraße?

    Zuletzt hier: http://www.deutsches-architekt…d.php?p=488225&post488225


    http://www.sueddeutsche.de/mue…dt-baum-sterben-1.2854102


    Die Planungen vom letzten Jahr können nun doch nicht in der angedachten Form realisiert werden. Der Haupteinwand kommt von den Heimatpflegegremien, und richtet sich vor allem gegen die geplanten Bäume. Ob auch ohne Bäume irgendwann mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer kommt, ist dem SZ-Beitrag nicht zu entnehmen.

  • Ich war zuerst auch für die Fortführung der Baumlinie. Die Gegenargumente der Politiker sind aber (ausnahmsweise) einleuchtend und überzeugend. Dass es jetzt nochmal länger dauert, bis der Platz umgestaltet wird, ist sehr schade. Aber Pavillons und Cafes? Hört sich gut an.

  • Cafés an einer so verheerenden Giftgasallee? Das sehe ich eher in 20-30 Jahren, wenn dort keine oder kaum mehr Abgasmobile unterwegs sind.


    Die Idee dort statt der Bäume lieber "besondere Bodenbeläge" zu verlegen erinnert mich an die Granitplatten am "Königlichen Platz", die ja bekannterweise durch eine unschöne Kuhwiese ersetzt wurden.
    Also doch am Ende wieder eine Kuhwiese südlich vom Siegestor?

  • An der Leopoldstr gibt es jede Menge Cafes. Wenn da nun ein paar Standorte dazukommen, wird das sicher gut funktionieren.


    Außer dem Cadu fällt mir da kein Cafe ein und es ist mir ein Rätsel wie man sich dort freiwillig draußen in die Abgaswolke setzen kann. Alles südlich des Altstadtrings (wie z.B. das Tambosi) zählt nicht, da ist ja vergleichweise sehr wenig Verkehr.
    Aber wahrscheinlich hast du recht und es wird gut funktionieren, beim Thema Abgase machen sich die wenigsten Menschen Gedanken, die Konsequenzen sind ja eher langfristiger Natur.

  • Die Uni-Lounge hat einen Außenbereich am Geschwister-Scholl-Platz, die beiden Brunnen sind beliebte Treffpunkte und als die Urbanauten ihren Kulturstrand auf dem Professor-Huber-Platz hatten, störten die Abgase anscheinend auch keinen.

  • Der Marienplatz wurde nun in einer Nacht- und Nebelaktion für Fahrradfahrer und Abgasmobilisten gesperrt, leider ohne nachhaltig sinnvolle und durchdachte Alternativrouten zu definieren.


    Man muss nun also theoretisch (weil sich eh keiner dran halten wird) von Süden kommend am Viktualienmarkt vorbei durch die Sparkassenstraße fahren. Wie man von Norden kommend fahren soll, das wird nicht weiter erwähnt. Ja wohl kaum ebenfalls durch die enge Sparkassenstraße. Die Durchfahrt vom Odeonsplatz bis zum Dallmayr sollte aber weiterhin möglich sein und von dort kommt man schon irgendwie durch, zur Not die ersten Wochen ein paar Meter schieben und somit das doppelte an Platz im Gewusel einnehmen.


    Summa summarum ein beispielloses Chaos, wie ich es in München gar nicht gewohnt bin. Normalerweise wird so eine Aktion immer penibel vorbereitet, so dass jedem völlig klar ist wo er zukünftig lang muss.
    Die oft in den Medien erwähnte Alternative durch den Hofgarten und die Alfons-Goppel- sowie Falkenturmstraße ist aufgrund des Kopfsteinpflasters und fehlender Markierungen in den Kreuzungsbereichen momentan noch gar nicht sinnvoll mit einem Stadtrad befahrbar.


    Ich finde die Wandlung zur Fußgängerzone prinzipiell richtig und sinnvoll, aber ich hab nicht die geringste Ahnung was man mit so einer Hauruckaktion bezwecken möchte, außer zu provozieren und die Menschen in ihrer zunehmend individuellen Interpretation der Gesetze zu bestätigen.


    http://www.sueddeutsche.de/mue…-am-marienplatz-1.2864783

  • mit so einer Hauruckaktion


    Es ist ja nicht so, dass der Umbau des Hugendubel und damit die Sperrung des Marienplatzes seit Monaten bekannt ist...


    Die MVG hätte genug Zeit gehabt, den Haltestellenwechsel zu kommunizieren und auszuschildern (was wohl nicht passiert ist), die Taxler haben auf dem Marienplatz nichts verloren und die Beschwerden der Grünen, dass das Rathaus nun nicht mehr mit dem Rad erreichbar ist, zeigt nur wie absichtlich engstirnig manche Menschen denken, nur um wieder gegen etwas zu sein. Wenn ich mit dem Rad fahren kann, dann kann ich auch 100m laufen.


    Ich bin ehrlich gesagt verdammt froh, dass das Radfahren nun verboten ist, denn an die vorgeschriebene Schrittgeschwindigkeit hat sich selten jemand gehalten, was bei 95 Prozent Fußgängeranteil bei beiden Parteien ständig zu unentspannten Situationen führte.


    Daher kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen, wie man diese Zustände beibehalten hat wollen.


    Ich hoffe der Stadtrat knickt nicht ein und der Marienplatz kann mittelfristig die nächsten 3-4 Jahre wieder zu einem einheitlichen, schönen Platz "gepflastert" werden.

  • Sehe ich im Grunde genauso, aber so wie die Aktion eingefädelt wurde kann es eigentlich nur darauf hinauslaufen, dass es entweder bald wieder zurück genommen wird oder man sich zumindest die Option offen halten wollte.
    Das ist nicht normal und kann nicht deren Ernst sein wie die das jetzt geregelt haben, das ist völlig bescheuert.

  • Fußgängerzone jetzt von 21 - 9 Uhr mit Rad befahrbar: http://www.merkur.de/lokales/m…sgaengerzone-6132327.html


    Endlich. Wenn ich morgens mit dem Rad vom Rosenheimer Platz zum Hbf will, steh ich immer orientierungslos vor dem Marienplatz und weiß nicht mehr recht weiter. Offiziell müsste man wohl dem Altstadtring hinterherfahren, ein Riesenumweg.


    Was fast besser geht als mitten durch die Fußgängerzone ist vom Marienhof in die Schäfflerstraße und durch die Löwengrube bis zum Stachus.
    Da musstest du zwar bisher immer ein kurzes Stück (Schäfflerstraße) illegal fahren, aber das war nie ein Problem, selbst wenn Polizei vor Ort war.
    Der Vorteil ist halt, dass du in der Löwengrube normal wie in jeder anderen Straße fahren kannst ohne besondere Rücksicht auf Fußgänger zu nehmen.


    Südlich der Fußgängerzone ist allerdings ein Armutszeugnis, da kommt man mit dem Radl nicht vernünftig durch. Dass da nach so vielen Jahren Rot/Grün nie was gemacht wurde, da kann man nur den Kopf schütteln.