Aufteilung und Gestaltung öffentlicher Straßen und Plätze

  • ich finde es ja sehr bedauerlich, dass die letzten Reste Kopfsteinpflaster, die in München noch existieren, nach und nach abgeschafft werden. Gerade in der Fußgängerzone wird die ohnehin langweilige Standardpflasterung durch die neuen Zierstreifen noch langweiliger, als ohnehin schon.


    Und auch abseits der Innenstadt geht es ja weiter. Beisielsweise wird demnächst das Kopfsteinpflaster in der Feilitzschstraße durch Asphalt ersetzt. Neben den Straßenlaternen und den fehlendenen blühendenen Grünflächen ist die Bodengestaltung auch kein Ruhmesblatt für München.

  • Kopfsteinpflaster ist in einer historisierenden bzw. historischen Umgebung vom ästhetischen Gesichtspunkt sicher unschlagbar. Doch für die dringend massenkompatible Fußgängerzone schlichtweg praktisch unbrauchbar. Reinigung, Instandhaltung und vor allem die Begeh- und befahrbarkeit schränken die Nutzung von Damen mit entsprechenden Schuhen und insbesondere Rollstuhlfahrern oder allg. Menschen mit Gehhilfen sehr sehr stark ein.

  • Ich bin großer Fan von Kopfsteinpflaster in historisch und architektonisch bedeutenden Vierteln wie etwa rund um die Villenkolonie in Gern, aber solange in einem architektonisch bunt zusammengewürfelten Ensemble wie in der Fußgängerzone noch nichtmal die Zuliefer- und Radwegsituation dem 21sten Jahrhundert gemäß geplant ist, solange gehört dort auch kein Kopfsteinpflaster mehr hin.
    Ideal wäre ein Gesamtkonzept, das die Bedürfnisse aller Verkehrsteilnehmer in einer Art und Weise berücksichtigt, so dass auch wieder einzelne Straßen mit bedeutsamen historischen Bauten einen passenden Straßenbelag bekommen.
    Hier denke ich etwa an die Burgstraße, die prädestiniert wäre als weiterer Bereich der Fußgängerzone mit entsprechend schöner Gestaltung der Bodenflächen.

  • Ich würde gar nicht der Autoindustrie die Hauptschuld geben, denn was etwa BMW an finanziellen Mitteln und hohem Risiko in ihr Projekt Elektromobilität stecken ist viel, viel mehr als man von einem börsennotierten Unternehmen erwarten kann.
    Hauptursache für den Stillstand bei sauberer Mobilität ist die menschenverachtende deutsche Mentalität, dass man für 10% finanzieller Einsparung und für seine Bequemlichkeit ohne schlechtes Gewissen sofort bereit ist sämtliche zwischenmenschlichen Werte und jedes Bewusstsein für Risiken restlos zu begraben.


    Wer ist denn bereit 10% mehr für sauberen Strom zu bezahlen und stattdessen die gleiche Menge durch eine intelligente Gerätewahl einzusparen? Fast niemand!
    Wer ist denn bereit 10% mehr für ein Erdgas- oder Hybrid-Auto zu bezahlen, selbst wenn er dadurch auf lange Sicht noch Geld spart? Fast niemand!
    Und wer ist bereit seiner Umwelt etwas Gutes zu tun, wenn er dafür etwas an Bequemlichkeit verliert? Fast niemand!


    Dort muss man den Hebel ansetzen und die Leute sanft dazu zwingen sich selbst und andere nicht ihrer Lebensgrundlage zu entziehen und das gilt für viel mehr Bereiche als nur den innerstädtischen Verkehr mit erdölbetriebenen KFZ.


    Hier noch ein interessanter Artikel, mit welchen Maßnahmen die Anzahl der direkten Verkehrstoten, also durch unmittelbaren Fahrzeugkontakt, massiv eingeschränkt werden konnte:
    Unfälle in Städten: Null Verkehrstote sind möglich


    Solche konzentrierten Maßnahmen würde ich mir zukünftig für die zahlreichen indirekten Opfer des motorisierten Individualverkehrs wünschen.

  • Ja, schon klar dass der Begriff ironisch gemeint ist, aber ich verstehe nicht ganz wie man darauf gekommen ist.


    So kompliziert ist das doch nicht. München bezeichnet sich selbst als Radlhauptstadt, ist de facto aber viel eher eine Autohauptstadt. Daher der Begriff, einen anderen Grund gibt es nicht ;)




    In anderen Städten wird genauso viel mit dem Auto gefahren, wenn nicht mehr. München belegt in einem neuen internationalen Ranking über Lebensqualität, Wirtschaft und Sozialem in der Kategorie "Fahrradfreundlichkeit" auf Platz 4. Weltweit. Geschuldet ist dies laut Studie dem extrem dichten Netz an Fahrradwegen. International betrachtet muss ich dem auch absolut zustimmen. Wir jammern hier auf einem sehr hohen Niveau. In anderen Ländern gibt es noch nicht mal so etwas wie Fahrradspuren...


    Zunehmen muss definitiv das Geschäft mit Leifahrrädern, z.B. durch die MVG.



    Meinst du das jetzt wirklich ernst? Bist du jemals in München Radl gefahren?
    Wo bitte haben wir ein dichtes Netz an Radwegen?


    Bei uns sehen Radlwege meist aus wie auf der Nymphenburger- oder Leopoldstraße, mit tausend Querstraßen, die fast alle für Autofahrer extrem schlecht einsehbar sind und somit ständige Lebensgefahr für Radler darstellen, wenn diese nicht sehr defensiv fahren und alle paar Meter auf ihre Vorfahrt verzichten.
    Dazu kommen lediglich 30cm schmale, illegale Passagen (z.B. in der Briennerstraße, nahe der Kreuzung zur Augustenstraße), direkt neben dem Radweg geparkte Autos, die ihre Türen auf den Radweg öffnen müssen, sowie oft keinerlei Trennung zum stark frequentierten Gehweg. Dazu muss man sich selbst bei einer Schleichfahrt von 20km/h noch als "Raser" beschimpfen lassen, was irgendwie auch verständlich ist, denn ein Radl hat auf oder direkt neben dem Gehweg meiner Meinung nach absolut nichts verloren.


    Schlechter als hier bei uns geht es fast nicht mehr, da wäre gar kein Radweg wesentlich sicherer! Und kein vernünftiger Radl-Pendler wird solche Todesverbindungen für seinen täglichen Weg in die Arbeit wählen, da nimmt man lieber eine Nebenstraße, die leider mit ganz wenigen Ausnahmen überhaupt nicht für Fahrräder auslegt sind.
    Beispiele gefällig?


    Westverbindung:
    - Karlstraße und Blutenburgstraße (sinnvolle Verbesserungen für den Radlverkehr wurden hier vom rückständigen BA09 sogar abgelehnt)
    - Heßstraße (zahlreiche Querstraßen, keine Vorfahrt, keine Fahrradstraße, obwohl auch im Winter mehr Radler als Autos unterwegs)


    Nordverbindung:
    - Königin-, Mandl-, Biedersteinerstraße (so nervig mit dem Radl, dass man lieber illegal durch den E-Garten heizt, teilweise Einbahnstraßen nichtmal für Radler freigegeben)
    - selbst große Verbindungen wie die Schleißheimerstraße haben erst weiter im Norden einen Radweg, in Richtung Zentrum eine absolute Zumutung


    Südverbindung:
    - Tumblinger-, Mai-, Schillerstraße (muss im letzten Abschnitt illegal befahren werden, anders kommt man nicht halbwegs sicher ins Zentrum)
    - außer der Hackerbrücke existiert westlich vom HBF keine vernünftige Querungsmöglichkeit der Gleise
    - aus Südwesten kommend, fährt man am besten über den Westpark und die Theresienwiese, selbst wenn dies einen Umweg darstellt


    Ostverbindung:
    - gibt es eigentlich nicht, nur beim Föhringer Wehr im Norden und dann wieder beim Flauchersteg im Süden ist es möglich die Isar als Radler halbwegs stressfrei zu queren. Wer im Osten der Stadt wohnt hat als Radler definitiv verloren und wurschtelt sich am besten auf Höhe Gasteig nach Norden zur Isar, vom Gasteig aus existieren bis zum Ostbahnhof immerhin ein paar Radlstraßen und ein Tunnel zur Friedenstraße, trotzdem ein heißes Pflaster rund um den Orleansplatz.


    Situation im Zentrum / der Altstadt:
    - hier wurde die Situation sogar verschlechtert, als Fußgänger in der Residenzstraße weisst du gar nicht wohin, dort wäre eine klar erkennbare Radspur für beide Seiten dringend notwendig. Ich bin dort sowohl als Radler als auch Fußgänger oft unterwegs und das völlig vermeidbare Chaos nervt nur noch -> gutes Beispiel für Totalversagen der Stadtverwaltung, genau wie der generelle Zustand des Max-Joseph-Platz


    Man könnte das noch endlos weiterführen, die Radl-Infrastruktur in München ist ein Trauerspiel sondergleichen, vor allem wenn man bedenkt dass mittlerweile von den Bewohnern sehr viele Fahrten umweltfreundlich zurückgelegt werden.


    Verglichen mit Holland oder Dänemark - dort gibt es zahlreiche Schnellwege ohne Ampeln und ohne dutzende Querstraßen - ist München noch nichtmal am Anfang der Entwicklung zu einer radlgerechten Stadt!


    Bis auf die Isar-Wege und vielleicht noch so manchem Park gibt es bei uns keine einzige radlgerechte Schnellverbindung, selbst die Schneise vom Harthof zum Petuelpark ist durch Querstraßen und schlechte Ampelschaltung versaut worden, das wäre die Chance für Münchens ersten Radschnellweg gewesen.


    Wenn München also in einem internationalen Ranking den 4ten Platz belegt, dann sieht man daran wieviel diese Fantasie-Statistiken wert sind, nämlich rein gar nichts. Vermutlich hat die Stadt München den Machern dieser Studie einfach nur die Gesamtlänge des Radlnetzes mitgeteilt und anhand dieser einen Zahl entstand die Bewertung. Anders kann ich mir so eine Diskrepanz zwischen Ranking und Realität nicht erklären.


    München dürfte, gemessen am Anteil des Radverkehrs am Gesamtverkehrsaufkommen, die wohl radlfeindlichste Stadt der Welt sein.
    Natürlich ist in Manhatten oder Madrid das Leben für Radler noch gefährlicher, aber wer bitteschön fährt dort?
    Nur ein paar masochistische Extremisten und der Anteil am Gesamtverkehrsaufkommen dürfte im Promillebereich liegen.


    Die Radlfreundlichkeit einer Stadt muss man also an der Zahl der potentiellen Radfahrer messen und da schneidet München fürchterlich schlecht ab, denn im Zentrum ist bereits jetzt in vielen Straßen das Auto fast vollständig abgelöst worden. In einer radgerechten Infrastruktur hat sich diese Tatsache leider noch nicht widergespiegelt.

  • Großartiges Posting hiTCH-HiKER, Danke! Dem kann ich voll und ganz restlos zustimmen - Vielleicht noch hinzuzufügen wäre dass die ohnehin bereits Katastrophal geschalteten Ampeln in München nicht nur für Autofahrer ein graus sind sondern auch Regeltreuen Fahradfahrern ein ständiges Abbremsen und Anfahren abverlangen - Wer mal regelmäßig 10km mit dem Rad zurücklegt kriegt hier schnell mal das kalte Ko....


    Zu der Statistik - ich glaube sogar dass könnte für Städte ab einer gewissen Größe durchaus einigermaßen plausibel sein, was allerdings eher den allgemeinen Weltweiten Zustand für Radfahrer anprangern sollte als die Qualität Münchens hervorzuheben. Denn bei allem übel - der Fahrradfahrer ist im Bewusstsein quasi aller Münchener als Verkehrsteilnehmer angekommen und mehr oder weniger akzeptiert. Tatsache ist, man kann hier von überall nach überall hin einigermaßen sicher und zufrieden mit dem Rad fahren - das gibt es selten auf der Welt. Das wie wiederrum ist stark ausbaufähig.

  • @HitchHiker:


    Gut, wir sind hier wohl verschiedener Meinung.


    Ich bin über viele Jahre täglich mit dem Rad 15km durch München gefahren, ohne einen einzigen Unfall oder beinahe Unfall. Dabei fahre ich nicht besonders vorsichtig oder langsam, für einen Großstädter sollten aber Querstraßen, dicht am Radweg parkende Fahrzeuge oder schmale Spuren kein Problem sein, solange man jederzeit mit dem Unvermögen anderer Verkehrsteilnehmer rechnet. Wer meint seine Rechte im Straßenverkehr immer und überall kompromisslos durchsetzen zu müssen, braucht sich nicht wundern, wenn´s irgendwann mal kracht (Rennradler...).


    Natürlich gibt es öfters Situationen wo nur Kopfschütteln übrig bleibt, z.B. Autofahrer schneiden den Weg ab, ältere Herrschaften beschweren sich lauthals über einen, aber wieso darüber aufregen? Das gehört zu einer Großstadt dazu.


    Zu oft ist es doch so, sitzen wir hinterm Steuer regen wir uns über Radler und Fußgänger auf, fahren wir selber Rad beschweren wir uns über Autofahrer. Gelassenheit und Zeit sind die besten Mittel um gut voranzukommen, schon mal in Sao Paulo im Stau gestanden?


    Schaut man nach Südostasien beträgt der Zweiradanteil gefühlte 80 Prozent, Radwege sucht man dort aber vergeblich.


    Abschließend finde ich unsere Radinfrastruktur natürlich ausbaufähig, besonders eine bessere Beschilderung und Radschnellwege, trotzdem ist alles hier auf einem sehr sehr hohen Niveau, wodurch ich die harte Kritik beim besten Willen nicht verstehen kann. Klar ist auch, dass härtere Strafen für Radlrambos und mehr Rechte des Radfahrers, wenn diese auf Straßen fahren müssen, eingeführt werden müssen.


    Über Holland und andere nordische Länder brauchen wir gar nicht diskutieren, nur, was sind diese Länder schon im Vergleich zu 200 anderen Staaten mit weitaus schlechterer Radinfrastruktur?

  • Ich sehe die Situation in München als Fahradfahrer (täglich 2x8 km in die Arbeit) ähnlich kritisch. Die Programme "Fahrradhauptstadt" sind für mich reinster Hohn und an Propaganda nicht zu übertreffen. Dabei sehe ich es nicht mal so, dass man den fließenden Autoverkehr weiter zurückdrängen muss. Auch für den Autoverkehr gibt sehr sehr viele Schikanen und Fehlplanungen (z.B. neues Beispiel: schaut mal welcher Schrott am Knie gebaut wurde!!!). Wo man zum Beispiel dringend ansetzen könnte wäre der Rückbau des immensen Parkplatzraumes entlang vieler Straßen. Allein dadurch könnte man die Situation für Radfahrer als auch Autofahrer sehr gut verbessern. Dazu wäre etwa visionär eine Art Steuer für Großautos oder Zweitwagenbesitzer. Sowas hat in dicht bebauten Innenstadtvierteln nichts mehr zu suchen. Ferner wäre eine Art Programm notwendig, das den Bau von Anwohnertiefgaragen in den Wohnvierteln mit historisch bedingt wenig Tiefgaragenstellplätzen. Es ist nicht einzusehen, dass Neubauten aufgrund der notwendigen Tiefgaragen überproportional teuer werden und die Reichen in ihren Altbauvierteln die Straßen kostenfrei mit ihren dicken Wägen vollstellen. Hier ist ein Gesetzestext wünschenswert, der einen Zwang zum Kauf oder der Anmietung von Anwohnertiefgaragenstellplätzen bringt.

  • Dazu wäre etwa visionär eine Art Steuer für Großautos oder Zweitwagenbesitzer. Sowas hat in dicht bebauten Innenstadtvierteln nichts mehr zu suchen.


    Im Ernst? Was ist daran visionär? Was sind Großautos? SUVs? Solch eine Regelung wird es in einer demokratischen Regierung niemals geben. Ich glaube dieser Vorschlag würde in der breiten Öffentlichkeit in der Luft zerfetzt werden, nicht nur weil sowas wenig Nutzen bringt, sondern weil er mit keinem objektiven Argument zu halten ist. Einzelinteressen von Leuten die Probleme mit großen, teuren Autos haben, sind der Allgemeinheit ziemlich egal. Visionär wäre es auch deshalb nicht, da dann abermals ein neuer Schwall an Bürokratie und Diskussionen, Vergehen und Ungerechtigkeitsdebatten über uns rollt.


    Wenn schon der Radverkehr ausgebaut werden soll, sollte man sich darauf konzentrieren, Neues zu schaffen, indem wie du sagst Parkplätze wegfallen oder Radspuren auf bestehenden Straßen eingerichtet werden, aber anfangen mit weiteren Einschränkungen für Teilgruppen zu argumentieren führt zu nichts, da das in der Bevölkerung nicht vermittelbar ist.


    Den besten Vorschlag seit langem finde ich hat London mit dem Sky-Cycle gemacht. Würde auch Prima in München klappen. Von Pasing zum HBF oder nach Giesing, von Berg am Laim zum Ostbahnhof und nach Giesing. Somit würde zumindest eine schnelle Verbindung von Ost nach West entstehen, ohne das bereits bestehende Verkehrsnetz großartig einschränken zu müssen. Wird hier ein Traum bleiben, aber alle Achtung was London da vorhat.

  • Selbst in Deutschlands ärmster Stadt ist man schon weiter:
    Radfahren: Berlin schaltet auf grüne Welle - ein bisschen


    Raffiniert ist, dass man erstmal nur 700m einer Nebenstraße radlfreundlicher gestaltet, damit sich BILD und andere Unterschichtenmedien daran abarbeiten können, während der normale Bürger gar keinen Unterschied zu vorher feststellt.


    Kopenhagen macht es trotzdem mal wieder vor, wie es richtig geht.



    "Die grüne Welle war ein so großer Erfolg, dass sie auf drei weitere wichtige Radwege Richtung Zentrum erweitert wurde", sagt Mikael Colville-Andersen, Betreiber des Blogs "Copenhagenize". Quasi nebenbei habe sich auch die Sicherheit erhöht: "Radler, die bislang sehr schnell gefahren sind, haben ihre Geschwindigkeit gedrosselt, damit sie immer Grün haben."


    Wenn der Anteil Radlfahrer in München zukünftig noch weiter steigt, dann kann sich die Stadtverwaltung der Realität nicht mehr wie bisher verwehren.

  • Frau Merk möchte ja nun alle Autos aus der Altstadt haben, vielleicht tut sich jetzt mal was, wenn das alles in der Öffentlichkeit diskutiert wird. Dann wird sich zeigen, wie offen die Bevölkerung gegenüber dem Radverkehr ist.

  • Ich weiss nicht warum es partout keine grüne Welle gibt und die Ampelschaltungen dermaßen furchtbar sind, aber ich fühle mich - ob mit Rad oder Auto, aktiv von der Stadt gegängelt, ja belästigt wenn ich von Schwabing ins Westend bei einhalten aller Regeln an jeder (!) Ampel anhalten muss. Ich kann mir beim besten Willen einfach nicht vorstellen dass das wirklich keine Absicht ist? Es drängt sich doch geradezu auf zu glauben die Stadt möchte alle gängeln damit sie lieber Geld für den MVV ausgeben? Soll das so teuer/umständlich zu lösen sein das es nicht gemacht wird?
    Ich habe ein Gerät in meiner Hosentasche, mit dem ich 8 Megapixel Fotos aufnehmen und draht- und befehlslos auf meinen PC übertragen kann, ein Gerät mit dem ich einen Tag lang überall erreichbar bin, grafisch aufwendig simuliterte Autorennen fahren, aufs Internet zugreifen und mit Leuten aus Hong Kong live kommunizieren kann; und wenn ich will eines von über viertausend Liedern in bester Qualität anhören kann, nach antippen von ein paar Pixeln auf einer Glasscheibe. Und München, eine der Wirtschaftlich erfolgreichsten, reichsten Städte der Welt, nochdazu Deutschlands Hochtechnologie Standort Nummer 1, kann keine verkehrsfreundlichen Ampelschaltungen???? Kann denen mal jemand einen PC kaufen?



    Habe im Übrigen zu meiner großen Belustigung in der Sendlinger Strasse am Sonntag ein Schild gesehen, das auf ein "Experiment" hinweist: Im Probebetrieb soll Radfahrern jetzt von 22:00 Uhr bis 08:00 Uhr das radfahren in der Fussgängerzone erlaubt sein. Vielleicht kommt als nächstes Experiment dann die Erlaubnis nachst verkehrslose Straßen überqueren zu dürfen, ohne auf die Ampel zu warten.

  • Mein aktuelles Lieblingsbild, um die Bedeutung des Radverkehrs (aus Sicht der Verkehrsplanung) darzustellen :cool: :



    3 Ampeln für die Überquerung einer wenig befahrenen Straße. Dazu muss man über zwei Verkehrsinseln und zwei Trambahngleise rumpeln. Die abgesenkten Bordsteine am Anfang und Ende nicht mitgezählt. Und wer die Umlaufzeit dort kennt, der bekommt eh einen großen Brechreiz :nono: .

  • Die Stelle ist wohl wirklich vergleichsweise harmlos. Radle da selbst oft darüber. Krasser sind Strecken a'la Nymphenburger oder Landsberger Straßen bzw. parallel zu allen Trambahnstrecken: Tausend Ampeln, Vorrangschaltung für Tram, unebene sowie enge Radwege, gefährliche Ausfahrten. Übel sind auch Kreuzungen mit separater Phase für die Rechtsabbieger (z.B. Knie oder an der Laimer Unterführung). Dort muss man als Fahrradfahrer 2 Grünphasen abwarten, bevor man gerade aus über die Kreuzung kann. Von absoluten Anti-Radfahrer Plätzen wie den Bahnhofsvorplatz will ich gar nicht reden!

  • Sollen jetzt die Tramgleise nur wegen den Radlern weg? :confused:


    Ziemlich verwöhnt würde ich sagen...


    Ich dachte eher an zwei von drei Ampeln und zwei Inseln. Dann wäre die "Belästigung" von Radlern identisch mit der vom Kraftverkehr. Und die Umlaufzeit sollte man ändern. Es ist nicht nachvollziehbar, dass der Kraftverkehr 45 Sekunden (!) länger grün hat als der Radverkehr.
    Und natürlich gibt es schlimmeres, aber ich hab nicht von allen Orten Fotos :D . Noch nicht :cool: .