Aufteilung und Gestaltung öffentlicher Straßen und Plätze

  • Ich hab jetzt mal Münchens übelsten mir bekannten Radweg, im Olympiapark zwischen Neuhausen/Moosach und der Fasanerie, auf YouTube hochgeladen.
    Genauer gesagt handelt es sich um den Radweg entlang der stillgelegten Olympia S-Bahnbrücke über die Triebstraße, vom Olympiapark kommend nach Norden, in Richtung Güterbahnhof.
    Dieser Radweg ist in einem desolaten Zustand, der Weg von der Brücke runter ist mittlerweile eine extrem steile, enge und ausgewaschene Geröllpiste.


    Ich kann nur dringend davon abraten diesen Radweg mit einem normalen Stadtrad zu befahren. Der Hinweg ist runterwärts selbst zu Fuß gefährlich und das Radl dort runter zu schieben ist von allen möglichen Varianten die mit Abstand schlechteste.
    Den Rückweg hingegen kann man mit geeignetem Schuhwerk halbwegs gefahrenfrei hochschieben bzw. tragen und den Rest dann wie gehabt fahren.


    Die Qualität des Videos lässt leider zu wünschen übrig und die ersten paar Meter muss der Fahrer stark beschleunigen, um ohne Abstieg bis zu den Gleisen hoch zu kommen. Bei Gelegenheit wird die Strecke aber nochmal mit einer hochwertigen, bildstabilisierten Kamera aufgenommen:
    http://www.youtube.com/watch?v=eWzsZ9ZnEOc


    Es dürfte klar sein, dass der zuständige Bezirksausschuss eine saftige Beschwerdemail von mir bekommt, damit der Radweg dort wieder in einen ordnungsgemäßen Zustand versetzt wird ;)
    Offenbar fehlt aber momentan das Geld, deshalb tut sich entlang der alten S-Bahnstrecke leider nichts.
    Ich fahre die Strecke nur deshalb regelmäßig, weil es keine anderen Querungsmöglichkeiten über die Triebstraße gibt bzw. leider erst wieder viel weiter im Westen, mitten im Industriegebiet, jedoch ist man dann von anderen großen Straßen "eingesperrt", insofern ist der Umweg im Rahmen einer entspannten Radtour völlig sinnlos.

  • habe mir gerade mal dein video angesehen :lach: wie kommst du auf die idee, dass das ein Radweg ist?


    Bin einfach davon ausgegangen, weil ich bisher keinen anderen Weg gefunden habe die Triebstraße zu queren :???:


    Ich hoffe die Stadt pflegt den Weg mal etwas, so ist er mit dem Stadtrad eine Zumutung und selbst mit dem Mountainbike nicht ganz ohne.

  • München, die Stadt, die es nicht einmal schafft wesentliche Teile seiner extrem überschaubaren mittelalterlichen Altstadt autofrei zu gestalten, bewirtet die WALK21.


    Walk 21
    *Von 11. bis 13. September richtet München als erste deutsche Stadt die weltweit bedeutendste Konferenz zur Förderung des Fußverkehrs aus. Dazu werden Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus etwa 40 Ländern erwartet.


    https://www.walk21munich.com/frontend/index.php


    Unglaublicher Vorgang. Allein wenm man sieht, wie teuer und doch nichts bringend das Tal umgebaut wird. :nono:

  • Anstatt sich darüber zu freuen, dass so eine Veranstaltung in München stattfindet, wird nur wieder gejammert...


    Fußgänger in München und allgemein in Deutschland haben einen im Vergleich zu den meisten anderen Ländern dieser Erde hohen Stellenwert.


    Man braucht sich nur mal die Infrastruktur anzusehen, in Italien, England, Russland, den USA und vielen anderen wo teils direkt vor den beliebtesten Sehenswürdigkeiten, riesige Parkplätze, Busterminals und Ähnliches errichtet werden, von Fußgängerfreundlichkeit aber keine Spur zu sehen ist.


    In diesen Belangen, so meine Meinung, steht München noch recht gut da.

  • In einer Millionenstadt mit kleinräumiger mittelalterlicher Altstadt, in der sogar Taxis bis an den innersten Platz fahren können und regelmäßig Chaos verursachen - dagegen Rikschas verbannt werden? Wo steht bitte München gut da? Eine Erweiterung der Fußgängerzone um 150 m innerhalb 40 Jahren wird als Großtat der Stadtplanung und Politik bejubelt? Nicht nur im Wohnungsbau, der Dichtediskussion, dem Bau von Fahrradwegen oder der Schulbaupolitik - Münchner Stadtplanung ist in allen Feldern selbst unter den Randbedingungen einer der reichsten Städte der Welt einfach nur peinlich.

  • Wieso peinlich?


    In Großbritannien gibt es noch nicht mal Radwege.
    In London, gibt es keine wirklich vernünftige Fußgängerzone.


    Unser Schulbau zählt auch nicht zu den schlechtesten, leider mangelt es aber hier stark an Angebot. Vielleicht ändert sich ja was, wenn Ude weg ist.


    Die Taxis und am besten auch die Busse müssen weg, da geb ich dir Recht. Für was braucht es denn bitte diese Haltestelle? Erstens sieht es hässlich aus, wenn alles voller KFZ ist und zweitens nehmen sie ungeheuer viel Platz in Anspruch, den man sinnvoller nutzen könnte.


    Z.B. mit mehr Cafes.


    Und das ist das eigentlich peinliche an München. Egal wo, in jeder noch so kleinen Provinzstadt gibt es mehr Straßencafés im Zentrum als in München. Es ist eine Schande.

  • Ich finde die Infrastruktur für Fußgänger und Radfahrer in München auch absolut bodenlos und was spielt es für eine Rolle ob es irgendwo anders genauso schlecht sein mag.
    Mittlerweile werden sogar die letzten Bürgersteige noch als Parkplätze ausgewiesen (z.B. in der Schillerstraße, Ecke Nußbaumstraße oder im Viertel südwestlich vom Rotkreuzplatz), absolut unfassbar. Das Falschparken auf Gehwegen wird offiziell von den Bezirksausschüssen und der Polizei empfohlen, das gibt es sogar schriftlich aus den entsprechenden BA-Protokollen. Falschparken auf Radwegen wird von der Polizei so kommentiert: "Wo sollen die Lieferwagen denn sonst parken?", dein Freund und Helfer :bash:
    Die größte Frechheit ist aber, dass diese "Walk 21" (selten dämlicher Name) auch noch vom Budget für Radlwege finanziert wird :Nieder:

  • Also mal ganz ehrlich, manche Ewiggestrige werden es zwar wieder als polemisch empfinden (damit kann ich leben), aber wie kann man sich über ein paar Schuttablagerungen entlang der Bahntrasse aufregen, während uns hier mitten in unserer Stadt tausende Autos mit Giftgasen penetrieren?
    Wichtig wäre die Bahninfrastruktur weiter auszubauen und nicht das Geld für sinnlose Verschönerungsmaßnahmen zu verprassen oder für Tunnels, die nur wenigen etwas bringen.
    Es ist schon traurig, wenn man sieht wieviele tausend Kilometer Bahnstrecken woanders gebaut werden und wie wenig bei uns passiert.


    Aus dem Thread Flughafen München - nach Post #829 hierher verschoben

  • Solange die halbe Wirtschaft Deutschlands an den Autos hängt wird sich nicht wirklich etwas ändern. Daneben geht es der Mehrheit der Menschen im Großraum München einfach extrem gut, so dass eine Besteuerung oder höhere Benzinpreise nicht ziehen. Auch wenn der Liter 5 Euro kostet wird ein Allianz-Mitarbeiter von Neuhausen mit dem Auto nach Ismaning ins Büro fahren und nicht mit der S-Bahn. Selbes gilt für den BMW-Entwicklungsingnieur von Solln nach Milbertshofen oder für den Patentanwalt aus Bogenhausen in die Innenstadt.

  • Durch das Einführen einer sozialen Komponente wird man das Problem ganz sicher nicht in den Griff bekommen, das ist der völlig falsche Weg. Besser sind etwa die Parklizenzgebiete, die immerhin schon die Altstadt deutlich menschenfreundlicher gemacht haben (50% Abnahme des Autoverkehrs).
    In diese Richtung müsste mehr passieren und natürlich sollten die alltäglichen Verkehrsmittel der Münchner in Form der Fahrradinfrastruktur und des ÖPNV endlich weiter ausgebaut werden, sowie die ganzen Schmalspur-Gehwege wieder ihre alte Breite zurück erhalten.
    Ein brauchbares, einfaches und bezahlbares Autoverleihsystem wie Autolib in Paris würde mMn dazu beitragen, dass viele die mit ihrem PKW aktuell nur die Straßen blockieren, auf diesen verzichten könnten.


    Es gäbe viele Möglichkeiten, aber zumindest bei SPD und CSU fehlt der Wille die Münchner Verkehrsinfrastruktur auch nur der bestehenden Realität anzupassen.
    Ich hab immerhin die Hoffnung, dass die nächste Politikergeneration etwas aufgeschlossener ist als die rückwärtsgerichteten Renter, die momentan in den Münchner Bezirksausschüssen sitzen.


    Zum Thema noch was:
    Dritte Startbahn gefährdet seltene Vogelarten

  • ... wird ein Allianz-Mitarbeiter von Neuhausen mit dem Auto nach Ismaning ins Büro fahren und nicht mit der S-Bahn...


    Immerhin fahren die Allianz-Mitarbeiter welche in Unterföhring beschäftigt sind, morgens zu Hunderten mit der S-Bahn ins Büro.

  • Immerhin fahren die Allianz-Mitarbeiter welche in Unterföhring beschäftigt sind, morgens zu Hunderten mit der S-Bahn ins Büro.


    Zu Hunderten? Von wievielen Tausend Allianz-Mitarbeitern in Unterföhring? :)


    Ich hab mal in Unterschleißheim gewohnt. Und musste arbeitstechnisch nach Ismaning. Mir blieb gar nichts anderes übrig als mitm Auto zu fahren, weil es eine Querverbindung nicht gab und ich ansonsten mit der S1 in die Stadt und mit der S8 wieder rausfahren hätte müssen.


    Wann wird denn der Radweg zwischen Hirschgarten und Anrulfpark fertig? Im Moment landet man ja mehr auf ner Schutthalde, bzw. muss über die Richelstraße ausweichen, was ja nicht im Sinne des Erfinders ist.

  • Die ursprünglich groß angekündigte Fahrradmagistrale von Pasing in die Innenstadt kann dank Stadtplanung München bis auf Jahrzehnte nicht fertig gebaut werden.
    1. fehlt der Anschluß Pasings da Gleisquerungen fehlen
    2. fehlt das Zwischenstück an der Bahnverwaltung, hier wurde die Bahn nicht in die Planung mit eingebunden
    3. fehlt das Zwischenstück am Arnulfpark, weil hier zwischenzeitlich ein Bahnbiotop ausgewiesen wurde
    4. die Durchbindung zum HBf und Stachus ist nicht existent und auch nicht geplant

  • Ich frag mich wen man in München überhaupt noch zum Bürgermeister wählen kann, damit sich an dem Totalversagen der letzten Jahre etwas bessert.


    Josef Schmid setzt sich zwar hervorragend für die Ringtunnels ein und ist ein sympathischer Typ, aber die CSU steht bisher nicht gerade für eine zukunftsweisende Radlinfrastruktur und den Schutz der Bevölkerung vor krebserregenden Giftgasen.


    Sabine Nallinger traue ich wegweisende Veränderungen in der Stadtentwicklung zu, die Grünen sind allerdings gegen weitere Ringtunnels :nono:


    Und die SPD steht sowieso grundsätzlich für Stillstand, da sind sich nichtmal der Bezirksausschuss und die Politiker im Amt einig was sie überhaupt wollen.
    Mal davon abgesehen, dass der Reiter ein gesichts- und richtungsloser Langweiler ist.

  • Also jetzt erst mal langsam:


    Die Grünen haben einige gute Ansätze und auch sehr wünschenswerte Projekte im Ärmel, wie den Boulevard Sonnenstraße oder die Neuanlegung des Altstadtringtunnels. Aber von Giftgasen können auch die nicht befreien.


    Ohne die Autoindustrie wäre Deutschland nicht das, was es heute ist. Dass die Hersteller ihre Bemühungen für einen bezahlbaren und wirkungsvollen Elektromotor nur auf Halbmast laufen lassen ist zwar eine Frechheit, aber ändern können wir es wohl nicht, auch nicht die Politiker.

  • Gut dass dieser Entwurf gewonnen hat.


    Der andere war viel zu protzig. Auch wenn er optisch ansprechender gewesen wäre, ein Klotz ist er ja schon. Vorallem auf den Visualisierungen hat er sehr wuchtig gewirkt.


    Wahrscheinlich haben letztendlich die Kosten entschieden.

  • Man muss ja auch nicht aus jedem Steg ein Jahrhundertprojekt machen und Verbesserungspotential existiert immer.
    Es wird Zeit, dass sich überhaupt mal was tut und das dann auch Möglichkeiten geschaffen werden zu dieser Überquerung ohne Abgas-Kontakt hinzukommen, also eine Unterführung unter der Wittelsbacherstraße.