Nbger Nordosten: Rennweg, Schoppershof, Weigelshof

  • Projekt Werderstraße 25

    In die Diskussion um Projekt kommt endlich Bewegung. Der stattliche Altbau am Fenitzer Platz, einer der wenigen die den 2. WK unbeschadet überstanden haben, soll für einen Neubau abgerissen werden. Dabei wirbt derjenige, der diesen Abrissplan verfolgt mit dem Charme, den u.a. dieses Gebäude ausstrahlt (insbesondere dann wenn es herichtet würde). Hier versucht man die Kunden für dumm zu verkaufen.


    Der Stadtbaumeister hat sich eingeschaltet um auf eine stadtbildverträgliche Lösung hinzuwirken, berichtet heute die NZ in ihrer Printausgabe auf Seite 10.
    Auch die Stadtbildinitiative Nürnberg schaltet sich ein und fordert den Erhalt des Straßenzugs:


    http://stadtbild-initiative-nuernberg.de/


    Dies wäre ja realisierbar wenn man nur die Fassade stehen ließe. Wer schonmal in Wien oder anderen Städten war, von denen wir im Urlaub so schwärmen, wird schon an einigen Baustellen beobachtet haben dass dies dort Standard ist. Warum soll das in Kalkutta - äh Nürnberg nicht gehen, Nürnberg, die Stadt die damit wirbt eine der schönsten zu sein?


    Aktuell wirkt das Haus zwar ein wenig ungepflegt, aber durchaus solide. Es ist ja auch unbeschädigt. Und obwohl es keine architektonische Seltenheit ist, ist des den deprimierend-uniformen rauhputz-Wärmedämmfassaden haushoch überlegen. Warum wohl finden sich Altbauwohnungen in diesen Viertel fast überhaupt nicht in den Immobilienanzeigen, während man mit überteuerten Neubauwohnungen zugeschmissen wird.



    Bild von 2014


    Hoffentlich bleibt das schmucke Haus, oder wenigstens die Sandsteinfassade.

  • Fassadenrenovierung Fichtestraße 53

    Das Viertel mausert sich, es wird an vielen Ecken Stück für Stück schöner: Die Eigentümer der Fichestraße 53 haben ihre Fassade renoviert. Begonnen hat es mit dem Einbau neuer Sprossenfenster in fast allen Wohnungen.




    Zugleich wurde der kleine, seit langem ungenutze Laden im Erdgeschoss zu Wohnraum umgenutzt. Besonderes Augenmerk verdient dabei der erdgeschossig verbaute Bossenputz, der um den ehemaligen ladeneinbau neu erstellt wurde. Es schaut so aus als wäre es nie anders gewesen. Selten sieht man in Nürnberg so sorgfältige Arbeiten! Schaut man sich den Vorzustand im Google Streetview an sieht man deutlich, wieviel Verbesserung hier mit eigentlich wenigen Mitteln erreicht wurde. Bruchbudenfenster raus, neuer Anstrich, und gescheit gemachte Putzausbesserung haben aus der verwahrlosten Fassade wieder ein Schmuckstück gemacht. Toll!


    Schön wäre es, wenn die kapitalstarken Großinvestoren wie Schultheiss diese positive Entwicklung nicht ruinieren würden sondern sich an der positiven Entwicklung des Viertels konstruktiv beteiligen, Stichwort Werderstraße 25.

  • Projekt Werderstraße 25

    In der kommenden Sitzung des Baukunstbeirates wird die Werderstraße 25 behandelt. Dort steht ja der Abriss des intakten Gründerzeithauses bevor. Hier schickt sich Schultheiss jedoch an, nicht die übliche weisse Schuhschachtelentwürfe vorzulegen. Hier darf es ruhig etwas mehr sein.
    Seit kurzem sind die Vorschläge auf der Seite des Baukunstbeirates einsehbar:


    https://www.nuernberg.de/imper…g_werderstr_nuernberg.pdf


    Dabei betont der Entwurfsverfasser auf seiner schriftlichen Stellungnahme zu Beginn direkt, dass sie am Erhalt der Fassade wenig Interesse haben. Vorgeschlagen wird, einzelne Steine aus der alten Fassade in Balkonbrüstungen zu integrieren und so weiter zu verwenden. Die Präsentation ist hier sehr anschaulich zeigt das gut:



    Visualisierung: Hild & K / Schultheiss


    Meine Meinung: Lieber nicht, das ist einfach traurig und die wie aus einem Trümmerhaufen zusammengekehrten Teile wieder in das neue Gebäude einzubauen wirkt ein wenig wie Frankenstein. Dann wäre mir eine nagelneue Fassade mit großen Fenstern und Sandsteingewänden lieber. So wie am Tuchergelände, nur eben keine Klinkerriemchen sondern Sandstein(imitat). Das wäre passender.
    Ich bezweifle außerdem, dass der Sandstein frei der Witterung ausgesetzt lange schön aussehen wird. Sandstein verwittert sehr schnell wenn er nicht an der Fassade eines ungedämmten Hauses verbaut ist und so immer ein wenig wärmer ist als die Umgebung. So durchnässt er nicht dauerhaft und wird weder von Frost noch von Moos zerfressen. An einer im Freien stehenden Balkonbrüstung ist das nicht so.


    Besonders gut zeigt die Visualisierung auch wie arg die Baumasse zunimmt: Satte 7 Stockwerke wird der Klotz bekommen! Schultheiss mutet dem Viertel hier einiges zu! Eim Bestand zu bauen ist dann wohl doch einer Nummer zu groß. Mal sehen was der Baukunstbeirat dazu sagt.

  • Ein sehr erfreuliches Sanierungsprojekt hat jetzt seinen Abschluss gefunden: Die Einfriedung des Denkmalgeschützten Jugendstilhauses Rennweg 72 scheint fertig:



    Vorher war der Anblick langezeit eher unschön:



    In aufwändiger Steinmetzarbeit wurde der Torbogen rekonstruiert und diverse Mauersteinelemente ausgetauscht. Für das Stadtbild ein toller Beitrag!

  • Ein sehr erfreuliches Sanierungsprojekt hat jetzt seinen Abschluss gefunden: Die Einfriedung des Denkmalgeschützten Jugendstilhauses Rennweg 72 scheint fertig:


    Der Teil mit den Ziegelsteinen in der Sandsteinmauer wird wohl noch verputzt und im Garten gibt es ebenfalls noch ausstehende Arbeiten. Aber der Abschluss ist jetzt tatsächlich absehbar und dann wird die ganze Häuserreihe am Rennweg herausgeputzte Vorgartenanalgen haben.

  • Projekt Werderstraße 25

    Scheinbar nimmt auch der Baukunstbeirat eine ambivalente Haltung zum Neubauvorschlag von Schultheiss ein.


    https://www.nuernberg.de/imper…erderstr_23_35_neu_oe.pdf


    Zum Einen wird das Bemühen gelobt, Teile der alten Fassade substanziell zu retten, in dem man sie in geeigneter Weise in den Neubau hineinmontiert. Zum Anderen wird bemängelt, dass es hier nur um das Hinüberretten von einzelnen Steinen geht, während der Neubauentwurf in Kubatur und Gliederung die bisherigen Maßstäbe sprengt. Man wünscht sich eine weitere harmonisierung dieser Forderungen hin zu einer ausgeglicheneren Komposition.


    Und ich finde diese Idee ist vielversprechend. Wenn man sich den vorgelegten, ersten Entwurf ansieht, werden Möglichkeiten sichtbar. Z.B. könnte man die ehemalige Zweiteilung des Grundstücks in zwei selbständige Gebäude auch dadurch kennzeichnen, indem man die alten Steine nur am östlich gelegenen Gebäudeteil verwendet, wo jetzt noch die Altbaufassade steht. Außerdem stört mich dass einige Fensterachsen durch Balkone mit Sandsteinbrüstungen historisiert sind, dazwischen jedoch die übliche bodentiefe Standardfensterkost mit Zinkstahlgittern sitzt. So bleibt die Fassade disharmonisch. Hier sollte man stärker gliedern. Ich wünschte mir z.B. eher zwei vom Erdgeschoss bis oben durchgehende Sandsteinachsen ohne Fenster, bspw. als massives Schattenelement für die Balkone. Dabei könnten die beiden Achsen auch die Fassadenfläche des alten Hauses wiedergeben. Dazwischen könnte man mit der vom BKB geforderten Lochfassade arbeiten. Würden die Fenster noch eine Teilung erhalten wäre das sicherlich ganz ansehnlich.


    Übrigens, zur Erdgeschosszone wurde noch garnichts gesagt: Die scheint hier nicht durch Tiefgaragentore geprägt zu sein, sondern scheinbar sieht man Ladenzonen vor. Sehr löblich! Der Fenitzer Platz erlebt derzeit eine Blüte!


    Bin gespannt wie es weiter geht.

  • fertig: Kinderhort Welserstraße

    Mit dem nagelneuen Kinderhort hat sich die Stadt mal etwas schickes geleistet: Rund 13 Millionen hat der kleine Bau gekostet. Allerdings sieht er eben auch nicht nach einem Billigbau aus, mir gefällt die Kombination als Kinkerfassade und ziegelroter Verblechung ganz gut. Obwohl der Bau sehr auffällig ist wirkt er nicht deplaziert oder störend:



    Der Entwurf des Nürnberger Büros johannisraum wurden wohl ohne viel Rotstift umgesetzt. Der hinter der Mauer vom Verkehr und Lärm der Welsterstraße abgeschottete Hof bietet Spielgeräte und Bolzflächen, an denen noch gearbeitet wird.



    Zusammen mit dem ebenfalls vor wenigen Jahren entstandenen Mammut-Hort hat sich die Infrastruktur für Junge Familien in diesem Viertel deutlich verbessert.

  • Der Teil mit den Ziegelsteinen in der Sandsteinmauer wird wohl noch verputzt und im Garten gibt es ebenfalls noch ausstehende Arbeiten. Aber der Abschluss ist jetzt tatsächlich absehbar und dann wird die ganze Häuserreihe am Rennweg herausgeputzte Vorgartenanalgen haben.


    Hier nun drei Fotos mit dem sanierten Weg mit "neuen" Pflastersteinen und der ersten verputzten Wandstelle. Dabei handelt es sich um eine Testfläche; verputzt wird u.a. nach historischer Vorlage Kammputz (dazu ein Foto von dem dazugehörigen und dafür angefertigten Werkzeug).


  • BKB: Werderstraße 25

    Auch die Werderstraße wird morgen wieder im Baukunstbeirat behandelt. Das von Schultheiss Wohnbau AG beauftragte Architekturbüro legt dazu eine geringfügig angepasste Fassadenplanung vor:



    Visualisierung: Hild & K / Schultheiss


    https://www.nuernberg.de/imper…b/2016/20160721_05_pl.pdf


    Man hat sich also vorgenommen, die Reste des Altbaus nicht einfach per "random"-Mausklick irgendwie an die Balkone dranzuklatschen, sondern etwas zurückhaltender mit den alten Sandsteinverzierungen umzugehen und sie gezielter zu plazieren. Umrahmt werden diese offensichtlich von unverzierten alten oder neuen Sandsteinquadern, wodurch sie auch wirken können. Zusätzlich ist die gesamte Fassade sauberer gegliedert und das Erdgeschoss gestalterisch aufgewertet. Insgesamt gefällt mir das deutlich besser als der erste Entwurf.


    Mir fehlt aber unbedingt eine Sicht auf die Ostfassade des Neubaus, die vom Fenitzer Platz aus auch sehr deutlich zu sehen sein wird und ihr Gesicht direkt dem denkmalgeschützen Nachbarn zuwendet. Die Werderstraßenseite allein zu betrachten ist m.E. nicht ganz ausreichend.


    Es lässt mich aber auch das Gefühl nicht los, dass die Architekten lieber mit dem Altbau arbeiten würden. Denn es zeigt sich erstens, dass die Neuplanungen nicht die gestalterische Qualität und die exzellente Passung des Altbaus in das historische Umfeld erreichen, und zweitens ist der Altbau in der Präsentation sehr prominent würdigend dargestellt. Interessant zudem, dass Hild & K u.a. aus diese Forum Fotos schöner Altbauten klauen, um zu demonstrieren wie schön sie sind.


    Das Bauen im historisch wertvollem Bestand dürfte für jeden Architekten eine Herausforderung und ein Vergnügen gleichermaßen sein. Und ich könnte mir gut vorstellen, dass wenn Schultheiss die historische Fassade stehen ließe um dahinter nagelneue, großzügige Wohnungen mit aktuellen Grundrissen und satten 3 Meter Deckenhöhe zu erstellen, dass sie damit für Nürnberg neue Rekordpreise erzielen könnten. Denn das wäre mal ein Alleinstellungsmerkmal das hier weit und breit kein Neubauvorhaben bietet. Dabei sind gerade diese Art großzügiger Wohnungen sehr gesucht. Verstehe nicht wieso sich das nicht mit cleverer Planung auch finanziell darstellen ließe. Anderswo geht es doch auch.

  • Werderstraße 25

    In der heutigen Ausgabe der NZ wirbt Schultheiss Wohnbau auf Seite 13 für sein Projekt in der Werderstraße. Eine halbseitige Anzeige zeichnet kurz zusammengefasst die jüngeren Entwicklungen um das Projekt nach, außerdem wird die hier bereits vorgestellte Fassadenskizze gezeigt.


    Offensichtlich wird mit einer Charme-Offensive versucht, den Weg für die Vermarktung des Projektes frei zu machen, denn damit soll es im Oktober losgehen. Nachdem ja nun offensichtlich der Altbau nicht gerettet werden wird, ist es dann wohl gut so mit offenen Karten zu spielen. Der Fenitzer Platz ist aktuell stark frequentiert, der Spielplatz und der Eisladen locken Menschen aus dem ganzen Viertel an. Zudem findet ja kommenden Sonntag das Fenitzer-Platz-Fest statt, hier hätte man ja gleich mit dem Verkauf starten können. ;)


    Auf jeden Fall finde ich die Transparenzoffensive lobenswert, kenne ich so von unseren lokalen Bauträgeroligarchen garnicht. Bauen im Bestand ist eben doch etwas besonderes, nicht nur weil man es mit einer hochwertigen und bautraditionsreichen Gegend zu tun hat, sondern auch weil sensibilisierte Anwohner nahezu täglich mit dem Objekt und den Bautätigkeiten konfrontiert sind bzw. sein werden. Hier könnte man PR-mäßig leicht Punkte verschenken, sie aber eben auch leicht machen. Während es bei anderen Bauprojekten ja bisweilen fast unmöglich ist herauszubekommen, wo sie entstehen sollen (manchmal sitze ich an Visualisierungen und drehe und wende sie während ich mit Google Earth die Stadtlandschaft überfliege, soll wohl geheim bleiben), hat Schultheiss hier mal Punkte gemacht.


    Aktuell passiert noch nicht viel. Die Anzeige teilt mit, dass die Planungen für die im Hof entstehenden Gebäude auf Hochtouren laufen. Parallel dazu kann man beobachten, wie die alten Produktionsgebäude im Hof für den Rückbau vorbereitet werden. Ich denke frühestens im Winter wird mit den Abbrucharbeiten begonnen. Da Fassadenteile geborgen werden sollen, wird das bestimmt interessant.

  • Rennweg 72

    Müsste nun fertig sein, oder? Die rekonstruierte Einfriedung des Einzeldenkmals Rennweg 72:



    • Sandsteinmauer restauriert
    • Torbogen wieder aufgebaut
    • gefärbter Verputz in Sandsteinoptik aufgezogen
    • Jugendstil-Schmiedezaun restauriert
    • Weg neu gepflastert
    • Zwischengrundstücksmauer neu aufgebaut und mit Rillenputz versehen



    Hier wurde tatsächlich Wert auf die Details gelegt, und es lohnt sich. Die gesamte Gegend profitiert davon und wertet damit auch indirekt die Immobilien der Nachbarn mit auf. Soetwas vollbringen eigentlich nur die Altstadtfreunde!

  • Projekt Feldgasse fertig


    Der Schultheiss-Wohnkomplex in der Feldgasse ist fertig. Und ich muss sagen es ist sogar ganz ordentlich geworden. Es ist kein schnöder weißer Riegel geworden sonder ein halbwegs gegliederter Bau mit freundlichen Farbakzenten. Wenn man so will ist die große Tordurchfahrt eine Erinnerung an die früher gewerblich genutzte Fläche. Vielmehr ist es aber eine Durchfahrt für Feuerwehrfahrzeuge in den geräumigen Innenhof, der durchaus landschaftlich annehmbar gestaltet wurde.



    Nun ist auch der rückwärtig errichte Gebäuderiegel keine Kopie des Vorderhaues, wie man wohl fast hätte erwarten können, sondern ein eigenständig gestaltetes Wohnhaus, das dem Hof auch im Winter ein freundliches Gesicht gibt. Hinter dem Rückgebäude gibt es noch einen weiteren, ruhigen Hof. Die Nordfassade des Rückgebäudes ist allerdings schon sehr durchschnittlich:



    Die Hofansicht des Vorderhauses mit den großen Balkonen:



    Interessant hierbei ist auch der Nachbar, das Bestandsgebäude Feldgasse 43, an dem sich früher das riesige, nun verlorene Sgraffitto (Beitrag) befand: Das Zubauen der Westfenster und Verschwinden der Balkone an der jetzt Brandwand wurde offensichtlich großzügig entschädigt. Jetzt sind nicht nur drei Balkone an der Straßenfassade neu, sondern auch ein nagelneuer Fahrstuhl hinten. Man kann erahnen, was sich Schultheiss - umgelegt auf die neuen Wohnungseigentümer in der Anlage - das wohl hat kosten lassen.
    Ebenfalls interessant ist die Rückfassade des Verwaltungsgebäudes Feldgasse auf Bild 2 dieses Beitrags Bildmitte. Man sieht dass es im Parterre und im 1. OG keine Fenster hat. Verglichen mit einem Bild aus der Zeit der Bauphase wird erkennbar wieso. Hier gab es wohl keine Entschädigungen, mit denen man hätte Fenster einbauen können.



    Aber an diesem Verwaltungsgebäude wird es wohl auch nicht so bleiben wie es heute ist, denn es prangt an dessen Fassade noch immer ein Schild, das auf die Likörfabrik Gefa hinweist, obwohl sie seit Jahren dort nicht mehr beheimatet ist.



    Ich vermute mal dass hier noch nicht das letzte Loch gebohrt ist...

  • Sanierung: Adamstraße 44

    Auch andere Architenktenteams können Denkmal. SSP Architekten aus Erlangen z.B. haben sich aktuell um die Adamstraße 44 gekümmert. Das denkmalgeschützte Jugendstilhaus eines Spenglermeisters ist vor ca. 3 Jahren verkauft worden, ging durch verschiedene Hände und landete schließlich bei einem Investor, der sich entschloss das höchstwertigste aus diesem Juwel zu machen.


    Vorzustand 2012:


    Zustand jetzt:


    Die grüne Farbe ist auch in der Realität recht kräftig, aber nicht grell. Dennoch leuchtet sie deutlich und man erkennt, dass sie sicherlich nicht aus dem Katalog stammt. Die originalen Kastendoppelfenster im Erdgeschoss und teilweise im 1. OG sind erhalten geblieben, in den Geschossen darüber sind dazu exakt passende Neuanfertigungen ergänzt. Die Fassade schaut wieder tippitoppi aus. Leider sind aber auch die schmalen Fensterrahmungen mit gestrichen worden, wodurch das Grün doch etwas omnipräsent geworden ist. Weiß wäre geschickter gewesen, aber vermutlich hat ein Untersuchungsbefund gezeigt, dass die Rahmungen mit eingefärbt waren.



    Besonders freut mich aber ein Detail auf dem Dach, von dem ich nicht gewagt hätte zu hoffen, dass es wieder angebracht wird:




    Die Armillarsphäre ist wieder an Ort und Stelle! Sie kann als Blitzableiter dienen und ist zugleich Gebäudeschmuck des Spenglermeisters gewesen - wie es im Innern zahlreiche weitere Details gibt. Wunderbar! Ich freue mich aber auf das Endergebnis, denn es ist noch nicht fertig: Die ebenso meisterlich gefertigte Haustür fehlt noch, der Sandsteinsockel braucht noch frische Fugen und an der Hoffassade stehen auch noch Arbeiten aus. Hier entsteht gemeinsam mit dem Nachbaranwesen, der Hausnummer 42, die hoffentlich in selbiger Qualität gemacht wird und dem neuen Hofgebäude in moderner Gestaltung eine außergewöhnliche Wohnadresse, die in Nürnberg ihresgleichen sucht! Diese Qualität sind die Architekturfans in den neuen Bundesländern ja schon fast gewöhnt, aber für Nürnberg werden hier Maßstäbe gesetzt! Sehr erfreulich!

  • Die Abrissarbeiten an der Werderstraße 25 haben begonnen. Aktuell fällt das Rückgebäude:



    Das dürfte ja jetzt recht schnell vonstatten gehen.

  • Winterzeit ist Abrisszeit. Leider auch Abriss historischer Bausubstanz in Nürnberg.



    Schultheiss hat mit dem Abbruch des Sandsteinhauses Werderstraße 25 begonnen. Laut Plan sollen ja die alten Schmucksteine als Spolien in den Neubau integriert werden. Das macht es natürlich erforderlich, die alte Sandsteinfassade quader für Quader sorgfältig abzutragen, was aber an sich nicht so problematisch sein dürfte. Das Haus war ja schließlich laut Investor marode, daher dürfte es dem Abbruchteams nicht viel entgegen setzen. So können die zu rettenden Steine wohlbehalten demontiert, abtransportiert und eingelagert werden. Aber mich würde es nicht wundern wenn sie dann irgendwie doch kaputt gehen und nicht verwendet werden können. Wir werden sehen.



    Die Sorgfalt, mit der sich die Fassade Reihe für Reihe aus dem Straßenbild am Fenitzer Platz entfernt, lässt zumindest daran glauben, dass man sich hier Mühe gibt.


  • Mittlerweile ist von der Federnfabrik in der Werderstraße nichts mehr übrig. Die Rückgebäude, der Jugendstilaltbau und das Fabrikgebäude aus der Nachkriegszeit sind verschwunden.



    Die Sansteinquader, die als Spolien in den Neubau integriert werden sollen, liegen zumindest nicht sichtbar auf dem vorderen Schutthaufen.



    Beim Abriss wurde leider auch das Nachbarhaus etwas beschädigt. Es ist ein Stück eines Sandsteinquaders ausgebrochen worden.



    Interessant wird für mich aber schon, wie am Ende der Anschluss des Neubaus gelöst wird. Oft sieht man an solchen Stellen Ritzen, die mit Silikon zugeschmiert sind, weil man einfach Dämmung, unterschiedliche Wandstärken udn Vorsprünge irgendwie zusammenbringen muss. Überhaupt ist wohl nicht nur mir aufgefallen, dass auch Neubauten aus der Straßenflucht heraus ragen. Da wird die betonwand bündig mit einer benachbarten Altbauwand errichtet, und dann darauf 20 cm Dämmung geklebt, womit der Bau auf den Gehweg ragt. Warum hält man hier nicht die Baulinie ein und setzt den neubau um eben diese 20 cm zurück? Wie das hier gelöst werden wird können wir ja bald beobachten.

  • Entwurf Werderstraße 23-25


    Entwurf: Hild & K Architekten


    Zwischenzeitlich präsentiert Schultheiss nun endlich eine aussagekräftige Visualisierung ihres aktuellen Vermarktungs-Zugpferdes "FenitzErleben". Wo gibts das in Nürnbegr schon: Ein Neubauprojekt mit maximaler Profitspanne dank Flächenexpansion mitten in beliebtem Gründerzeitviertel!
    Die abgetönten Erdfarben und Sandstein, das könnte sogar recht schön werden. Hoffentlich wird nicht noch gespart und vereinfacht (Stichwort "Abbildungsbeispiel, kann von endgültiger Bauausführung abweichen".

  • Stabius Variationen


    Die Stabuisstraße 8, erbaut 1957 von A. Brückschlegl, wird aktuell neu vermarktet. Unter dem Projektnamen "Stabius Variationen" werden den Käufern Eigentumswohnungen angeboten, die sie aktuell noch je nach Geschmack aus dem Bestand herausschneiden können. Zwischen 35 und 288 qm sind möglich. 100 qm kosten laut Immobilienportal ca. 430.000 EUR, das ganze Haus wird für 2.9 Mio angeboten.



    Übrigens, diese Nachkriegsfassade in diesem krassen Dunkelbraun gibt es auch immer weniger. Eine weitere am Äußeren Laufer Platz ist auch vor kurzem frisch hell gestrichen worden.

  • Wöhrd Appartments

    Tja, wollen alle ein großes Stück vom Kuchen abhaben. Hinter den Kulissen wird dann oft nicht der Preis bezahlt der auf den Flyern steht, sondern hier und dort Realwerten nach unten angepasst. Gerade Wöhrd bzw. G.b.Wöhrd halte ich für völlig überschätzt: Altstadtnähe und Nähe zum Wöhrder See bzw. Stadtpark sind zwar zugkräftige Argumente, aber direkt vor der Haustüre sieht es bisweilen gruselig aus. Viele verbastelte Häuser ohne architektonische Aussagekraft, dazu lange, schnurgerade Straßen voller abgeparkter KfZ, kaum Grün und auch keinerlei spannende Blickbeziehungen zu den Leitbauten, so denn welche vorhanden sind (Melanchthon-Gymnasium, Denkmalgeschützte Häuser am Stresemannplatz oder der Sulzbacher Straße). Dazu passt auch gut das Projekt "Wöhrd Appartments" von Bauhaus & Liebe, dass den Blick von der Stabiusstraße Richtung Süden auf das einzige Grün in der Straße verstellen wird, so es denn für den Neubau nicht abgeholzt werden musste. Die Bauarbeiten an dem Projekt laufen jetzt an.



    Das Foto ist etwa 2 Wochen alt, die Pfahlbohrmaschine ist mittlerweile wieder weg.