Dom-Römer-Areal: Bau-Thread

  • ^ Ich bin zwar nur Laie, aber m. E. sieht das doch sehr schlampig/dürftig gemauert aus. Kann jemand im Forum, der mehr Ahnung hat, meine Einschätzung bestätigen oder entkräften?

  • Das sieht schlimmer aus, als es ist. Ist ein doppelt gebogener Bogen, der auf eine Lehre gemauert, mit Beton ausgegossen und anschließend an den überschießenden Kanten beigeschliffen worden ist. Kann man auch schöner machen, aber wird je eh verputzt.

  • Der Sichtschutz fällt und gibt neue Blickachsen frei

    Heute morgen hat man damit begonnen den Künstlerisch verziehrten Sichtschutz mehr oder weniger abzubauen bzw. zu versetzen und zu minimieren.


    Der neu gewonne Vorplatz gewährt jetzt schon eine etwaige Vorstellung wir der Platz wirken wird wenn alles fertig ist und bietet interessante Blickachsen


    Anbei 2. Fotos von heute am späten Nachmittag




    Alle Bilder von mir...

  • ^^^
    "Übung macht den Meister", woher soll aber die Übung kommen? Die "überbetriebliche Unterweisung" für ein paar Wochen 1x während der Lehrzeit gleicht das leider nicht aus. Ja, schon einen einfachen Bogen zu mauern ist heutzutage für Bauleute ein äußerst exotischer Auftrag. "Rechter Winkel des Architekts liebster Freund", Stahlbetondecken selbst dort, wo Wände noch gemauert werden und Baustoffkatalog sei dank.


    ^
    Hat der Naturstein zur linken Hand eine bestimme Oberflächenbehandlung bekommen oder produzieren das Steinbrüche mit modernen Maschinen von Haus aus so dermaßen glatt und "perfekt", dass er fast schon künstlich wirkt?! Ironischerweise hätten gerade da "Imperfektionen" zu einer authentischen Altstadtatmosphäre enorm beitragen können (ja, ich weiss, ist keine Reko - trotzdem).


    In Summe sieht man hier deutlich die praktischen Probleme in der Ausführung, wenn man heutzutage nochmal versucht nach alter Kunst zu bauen (oder auch nur angelehnt an alte Kunst, siehe ^). Alte Bautechniken können wir heutzutage offenbar nicht mehr so ohne Weiteres reproduzieren, selbst wenn wir es versuchen.

  • ^wenn man es kann, kann man auch heute noch altes Handwerk zur Ausführung bringen. Letztlich muss man es nur lernen bzw. beigebracht bekommen. Es gibt auch noch Maurer, die Kuppeln aus Stein mauern können. Allerdings sind solche "Künste", deren "Kunst" sich teilweise in Grenzen hält, ein Gut, das geschützt gehört, sonst...


    Zur Frage, wie solche glatten Basaltklötze hergestellt werden können, dass sie im Straßenpflaster extrem eben sind, ist die Antwort recht einfach: moderne Maschinen cutten den Stein heutzutage recht gut. Der vietnamesische Basalt scheint sich auch gut dafür zu eignen. Außerdem kann man den Stein beschleifen. Das Ergebnis ist ein erstaunlich glattes Pflaster, das sich bei fester Verfugung zu ziemlich ebenen Wegbelägen nutzen lässt...


    Das oben gezeigte Straßenmuster ist ganz nett anzusehen, jedoch fehlt mir ein bisschen die Tiefe, die durch Bordsteine entsteht. In diesem Fall sind es aber nur 5-10 mm Unterschied in der Höhe von Straße zu Gehweg. Dann kommt es auf die Gefälle an, ob der Regenablauf auch bei Starkregen funktioniert.
    Das Ergebnis wird freilich etwas künstlich wirken, oder unecht. Aber nicht schlecht. Wahrscheinlich werden die Disney-Kritiker auch darauf abheben.

  • Muster Bodenbeläge

    Bei den Randsteinen scheint man sich einig zu sein, was kommt:
    Granit-Bordstein
    Deutschland
    Oberfläche gestockt, Kanten gesägt


    Die übrigen Flächen in einer Übersicht. Nun, es sind nicht die besten Versuche, Euch einen Eindruck zu vermitteln, aber 's war gut g'meint nur die Hand hat g'zittert...



    1
    Basalt Kopfsteinpflaster 9/9
    Vietnam
    allseitig gespalten


    2
    Basalt 9/9
    Vietnam
    Oberfläche gesägt + geflammt
    Kanten gespalten


    3
    Basalt
    Vietnam
    Oberfläche gesägt + ?
    Kanten ?


    4
    Basalt
    Vietnam
    Oberfläche gesägt + geflammt
    Kanten gespalten


    5
    Basalt
    Vietnam
    Oberfläche gesägt + geflammt
    Kanten gespalten + handbekantet


    6 habe ich abgeschnitten und auch nicht mehr in Erinnerung


    7
    Arenit
    Spanien
    Oberfläche gesägt + geflammt
    Kanten gespalten


    8
    Arenit
    Spanien
    Oberfläche gesägt + geflammt
    Kanten gespalten + handbekantet


    Und nochmal ohne Firlefanz, dafür in (Heim-)Kinogröße:


    [img=http://abload.de/thumb/dom-romer-muster-bodel0shh.jpg]


    Im Orginal sah 1 schon jetzt ziemlich ramponiert aus, 3 und 6 erinnern mich an eine alte Waschküche aus den 60ern/70ern. Ansonsten bin ich da ganz leidenschaftslos, tendiere aber zu den iberischen Steinchen.

  • Ich hätte jetzt spontan die Nr. 2 gewählt, weil der Belag für die Altstadt durchaus machbar ist (optisch) aber noch glatt genug scheint, auch von den Fugen, um für bspw. Rollstuhlfahrer befahrbar zu sein.


    Ein Aspekt, der leider noch allzuoft ignoriert wird, wenn es um die Gestaltung von Plätzen und Straßenzügen geht...

  • Es geht los

    Seit gestern hängt ein Banner von Kramp & Kramp an der Goldenen Waage und die ersten Balkenpakete liegen zum Aufbau bereit. Die nächsten Wochen werden spannend!

  • Mehr oder weniger sehen die Bodenbelagsmuster alle nach 60/70er-Waschküche aus. Mehr nach Sachzwängen als nach Altstadt. Muster 2 erscheint auf dem Foto noch am ehesten altstadtgerecht.


    Der Stoltze-Brunnen wird am 18. April am Standort südlich der Katharinenkirche abgebaut. Anschließend wird er restauriert um dann Ende 2017 seinen neuen und alten Platz auf dem Hühnermarkt zu erhalten (Q).


    Die Brandwand der Braubachstraße 21 sah am Sonntag so aus - in der Tat gewöhnungsbedürftig:



    Bild: Schmittchen

  • Stadthaus, Bendergasse, Goldene Waage

    Habe das zeitweise gute Wetter am WE genutzt mir mal ein Bild vor Ort zu machen:
    Das westliche Gebäude des Stadthauses


    der Übergang


    Fassadendetails


    Ein Blick durch die Bendergasse zwischen Stadthaus und Schirn Richtung Dom (leider ist der Weg noch nicht freigegeben)


    und zurück


    Ein Blick auf die Goldene Waage vom Dom aus. Fachwerk im 1.Obergeschoss steht zum Teil.

  • Je mehr ich davon sehe, desto mehr bestätigt sich der Eindruck, dass die Verarbeitung von Riffelputz und seiner Grundlage unter aller *** ist. Der Untergrund ist wellig und beim Ziehen der Rillen wurde der Putz an einigen Stellen komplett weggekämmt.


    BTW: Ja, ich habe sowas auch mal versucht. Das sah so ähnlich aus, weshalb ich einerseits sehe, was verkehrt ist, aber andererseits denke, dass jemand der es gelernt hat/haben sollte und dafür bezahlt wird, es besser können sollte als ich.

  • ^
    Weggekämmte Stellen konnte ich zwar nicht entdecken, aber Wellen sind (leider) deutlich zu sehen.


    Wenn man die obige Ansicht mit z.B. dieser hier von Robbi vergleicht, sieht man, dass das Wellenmuster genau die Gerüstebenen abzeichnet. Dieser Putz lässt sich ja wegen der Struktur nicht großflächig ebnen, und es ist dann erkennbar, ob man auf der jeweiligen Gerüstebene oben über Kopf arbeitet, oder unten in der Hocke.


    Ich kenne keine vergleichbaren Putze und weiß nicht, ob es besser geht. Ich konnte aber beobachten, dass hier tagelang geübt wurde. Offenbar ist mit vertretbarem Aufwand nicht viel Besseres möglich. Oder das Ganze ist erst nach Abbau des Gerüstes in seiner Tragweite aufgefallen und beschäftigt jetzt die Mängelmanager ...

  • Braubachstraße 21

    Die Front der Braubachstraße 21 bekommt wohl ein sichtbares Fachwerk zur Front hin, verputzt werden derzeit lediglich die Mauersteine zwischen den Balken.
    Da die verwendete Farbe in etwa mit der Grundfarbe des Entwurfs übereinstimmt und farblich zur Brandmauer aus Bruchstein passt, spricht einiges dafür...



    Bild von mir. | Haters gonna hate.

  • Wenn man schon historisch korrekt rekonstruieren will, dann machen auch pseudo-gemauerte Fensterbögen und Schiessscharten keinen Sinn.


    Dann hätte man den Mut aufbringen müssen, die Wand wie im Original zu rekonstruieren. Diese Keksoptik mit Schiesscharten passt ja gar nicht zu den übrigen Gebäuden. Wenn schon Bruchsteinverblendung, dann auch richtig.


    Besser wäre eine angepasste Fassade gewesen, wie ursprünglich geplant.


    In einer Seitgasse würde das ja noch angehen, aber auf der Braubachstrasse passt das nicht.

  • Zum Stadthaus: man hätte einfach von vornherein auf ohnehine nicht zu einer Altstadt passende "moderne" Fassadentechniken verzichten sollen. Anstatt irgenwelche maschinellen Kämmmuster zu versuchen, die dann doch nur schiefgehen und seltsam aussehen, hätte man den Putz besser gleich ganz händisch auftragen sollen (wie zB am Karmeliterkloster eindrucksvoll zu sehen). Die Wirkung ware um ein vielfaches altstädtischer. Ebenso hätte man den verwendeten Sandstein eher im grob behauenen Zustand lassen sollen, statt ihn aalglatt zu schleifen und zu polieren.
    Selbiges wird übrigens auch eine Rolle spielen bei der Beurteilung der anderen entstehenden Neubauten auf dem Areal.

  • Über Geschmack lässt sich ja trefflich streiten. Ich war während der, übrigens händisch ausgeführten, Putzarbeiten und nach Fertigstellung mit 2 gestandenen "Putzmeistern" am Stadthaus. Beide waren über Arbeitstechnik und Ergebnis begeistert.

    Einmal editiert, zuletzt von Zippo ()

  • Und Sandstein-Fassadenplatten werden auch nicht (mehr) behauen, nicht grob und nicht fein, sie werden gesägt. Das ist nun mal so im 21. Jahrhundert. Kann sein, dass die Steine dann noch geschliffen oder sonst wie an der Oberfläche behandelt werden. Aber poliert? Wie auch immer - durch zunehmende Verwitterung werden die Steine von alleine rauher und die Oberfläche unebener.


    Das erste Fachwerkgeschoss der Goldenen Waage - durch eine Lücke in der Folie kann man ein bisschen etwas von den Schnitzereien am Eckpfosten sehen:



    Um die Ecke ist hinter den Stützen des Stadthauses eine zweiflügelige Tür sichtbar geworden, wahrscheinlich der künftige Haupteingang, Material und Farbe offenbar wie die Dacheindeckung des Veranstaltungssaals. Gefällt. In vernünftigem Winkel außerhalb des Zauns leider nicht im Ganzen zu fotografieren; stellt euch den Eingang einfach symmetrisch vor.



    Bilder: Schmittchen

  • Aktuell aus dem Nähkästchen eines am Projekt maßgeblich Beteiligten:


    • Straßen/Gehwege: Im Rennen der Steine liegt derzeit Vietnam vorne. Nr. 2 fürs Feine und wie in der Kurve zwischen Nr. 2 und Nr. 5 für das Grobe. Wenn sich Gremien nicht noch anders entscheiden, wird es dieses Duo.
    • Es wird keine Stufe zwischen Straßen und Gehwegen geben.
    • In drei Monaten wird Richtfest gefeiert. Die Häuser sind mit Innenausbau nach einem Jahr fertig; danach laufen ca. ein halbes Jahr lang die Arbeiten an den Außenbereichen (auch an der "Pergola"), und die Ladenbesitzer erhalten noch ein halbes Jahr zum Ausbau ihrer Einheiten.
    • (Schon bekannt) In die Goldene Waage zieht das Stoltze-Museum, darüber die Freunde Frankfurts.
    • Das Haus Rebstock hat die Stiftung Waisenhaus gekauft. Sie wird dort im Erdgeschoss ein Alten-Café betreiben.
    • Dämmungen: An einigen kleinen Flächen, bspw. an 5 Quadratmetern hinter einem Treppenhaus, wird eine konventionelle Dämmung (mit modernem Dämmmaterial) verwendet, ansonsten wird mit traditioneller Dämmung gearbeitet (Stroh, Lehmziegel etc.) bzw. bei Wanddicken bis 38 cm ohne weitere Schichten.
    • Heizung: Bei den Rekonstruktionen wie bei der Goldenen Waage gibt es Wandheizungen. Die Wände bestehen teilweise aus bis zu 16 Material-Schichten.
    • Die Tiefgaragenebenen unter den geöffneten -1 und -2 werden mindestens noch ein Jahr lang für die Baustelleneinrichtung des Areals verwendet.


    Es folgen Detailbilder unter anderem von der Terrasse des Hauses am Dom. Da an vielen Fassaden gearbeitet wird, zeigt sich der Baufortschritt derzeit besonders deutlich. Zunächst ein Überblick mit dem Haus Rebstock vis à vis, der Braubachstraße 21 rechts daneben und der Braubachstraße 17 (Rebstock-Hof) sowie Markt 8 linker Hand: (Klicken für große Version)



    Haus Rebstock:



    Das Dach der Braubachstraße 17:



    Dahinter die Dächer von Markt 8, Markt 10 und das des Stadthauses:



    Gemauerter Rundbogen an Markt 8:



    Braubachstraße 21 mit schönem Naturstein als Giebelverkleidung:




    Die Rückseite der Braubachstraße:



    Kontrast zwischen Ortbeton und Mauerwerk rund um Hühnermarkt bzw. hinter dem Lämmchen:




    Der Schnitt der Brandwand an der Braubachstraße 21 - Beton, Steinwolle, Lücke, dann der vorgemauerte Kalksandstein, den wir in Vorbeiträgen schon gesehen haben und der zur Zeit verfugt wird:



    Die Braubachstraße 27 hat inzwischen ihren Giebel im Rohbau:



    Wer fünf Jahre nicht in Frankfurt war, erkennt (unter anderem) die Braubachstraße kaum wieder:



    Bilder: epizentrum