Übersicht: Neu- und Umbau Schulen und Hochschulen

  • Finde den Bau sehr ansprechend, da sieht man mal, was eine Fassade alles bewirkt. Der selbe Neubau in weißem Putz wäre wahrscheinlcih kein besonderer Hingucker. Sandstein in Nürnberg passt halt einfach!

  • Danke für das Fotoupdate! Das Ergebnis gefällt mir sehr gut. Auch die Außenanlagen sind toll. Als ich dort studiert habe war der Hof leider noch Parkplatz, jetzt sieht es alles deutlich mehr nach Campus aus.

  • Neues Audimax-Gebäude für die FAU


    In der örtlichen Presse war so gut wie nichts zu lesen, aber an der Friedrich-Alexander-Universität entsteht in Erlangen für die Philosophische Fakultät ein neues Audimax-Gebäude. Ein Bericht der Nürnberger/Erlanger Nachrichten konzentriert sich auf den Umbau des "Himbeerpalasts", des bisherigen Siemens-Hauptgebäudes, aber die Pressemitteilung der Universität ist da aufschlussreicher: Zusätzlich wird auch ein altes Institutsgebäude für Chemie im Stadtzentrum abgerissen und dort das neue Hörsaalzentrum hingestellt. Es soll auf 7500 m2 das künftige Audimax, weitere Hörsäle und Institute der Philosophischen Fakultät, Konferenz- und Veranstaltungsräume, eine Bühne des Experimentiertheaters und die musealen Sammlungen der Universität aufnehmen. Der Bauantrag dazu ist schon genehmigt worden. Die Rede ist von einem "baulichen Ausrufezeichen". Hoffentlich wird es das.


    Um dieses Grundstück geht es (Blickrichtung von Nord nach Süd):


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    Und dieser alte Bau wird dabei durch das neue Audimax-Gebäude ersetzt; man kann also die Dimensionen erahnen:


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    Zum Bauprojekt Himbeerpalast ist außerdem zu lesen: Nach dem Umbau soll er mit 28000 m2 Nutzfläche als Seminar-, Büro- und Bibliotheksgebäude für die Philosophische Fakultät dienen. Unter Architektur-Aspekten besonders interessant: Teil des Bauvorhabens ist laut FAU "die Errichtung eines modernen Bibliotheks-Neubaus, der das denkmalgeschützte Gebäude ergänzen wird."


    Als Alumnus nicht nur der FAU, sondern der Philosophischen Fakultät, freut es mich, dass man endlich aus dem alten Verhau an der Bismarckstraße rauskommt, der schon zu meinen Studentenzeiten etwas ranzig war, und ich bin gespannt auf die konkreten Umsetzungen.

  • Bin am Wochenende auch am Keßlerplatz vorbei geradelt. ;)


    V.a. der Neubau der Maria-Ward-Schule hat mich beeindruckt. Die riesigen Fenster gefallen mir gut. Das Gebäude ist klar als Schule zu erkennen und wirkt trotz der großen Dimensionen nicht abweisend. Den Eindruck vor Ort fand ich auch viel besser als die Fotos weiter oben.


  • Der Neubau der Maria-Ward-Schule ist aktuell auch von der Wöhrder Wiese aus sichtbar. Der Neubau wirkt sehr selbstbewusst und ist gestalterisch vielleicht nicht jedermanns Geschmack, aber immerhin anspruchsvoll und mit Alleinstellungsmerkmalen versehen. Leider ist der Bau noch nicht vollendet.

  • Etwas überrascht hat mich die Bertold-Brecht-Schule. Die Fassade ist schwarz!

    Aber auch das gelochte Blech, das auf den Visualisierungen so stark geglänzt hat, tut es in Wirklichkeit umso mehr. Auch wenn vieles schief läuft, blickt man auf die Maria-Ward-Schule, die Pachebel-Realschule oder jetzt eben auf die Bertold-Brecht-Schule wird klar: Schulen kann Nürnberg!

  • Die Vorbereitungen für den Umbau des "Himbeerpalasts" in Erlangen für die Friedrich-Alexander-Universität, der im Juli letzten Jahres angekündigt wurde, werden konkreter. Das Staatliche Bauamt Erlangen hat die Ausschreibung für einen Architektenwettbewerb veröffentlicht.


    Es geht um fast 30.000 qm Hauptnutzfläche, die im zu sanierenden Altbau und in einem Erweiterungsbau untergebracht werden sollen. Die gesetzten Teilnehmer für den Architektenwettbewerb lesen sich vielversprechend: Neben den auf Sanierung von Bestandsgebäuden wie dem Würzburger Kulturspeicher spezialisierten Büro Brückner und Brückner sind darunter Staab Architekten und das norwegische Büro Snøhetta, die schon gezeigt haben, dass sie gleichzeitig elegante und funktionale Bauten entwerfen können.


    Hier noch ein paar im Januar geknipste Photos, einmal rund um den Himbeerpalast:


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  • Gestern ist in Erlangen der Grundstein für ein Gebäude des neuen Max-Planck-Zentrums für Physik und Medizin gelegt worden. Wenn ich es richtig verstehe, handelt es sich inhaltlich um eine Kooperation der Max-Planck-Gesellschaft, der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg sowie deren Universitätsklinikums. Unter anderem der Bayerische Rundfunk hat berichtet. Schwerpunkt der Berichterstattung waren die Forschungsinhalte im Bereich der Medizintechnik sowie der für den Neubau benötigte Abriss eines Teils der historischen Heil- und Pflegeanstalt, deren Hauptgebäude wegen der unguten Rolle der Institution in der Nazi-Zeit als Gedenkort erhalten bleibt.


    Über die Architektur des Neubaus erfuhr man eher wenig. Auf der Homepage des Zentrums und auf der Seite des Architekturbüros Fritsch + Tschaidse aus München ist diese Visualisierung zu sehen, die zwar nicht spektakulär anmutet, aber für einen modernen Forschungsbau doch "wertig" und "gediegen". Dennoch finde ich es schade, dass bei solch wegweisenden Funktionen und Zwecken von Forschungsneubauten und immerhin staatlichen Investitionen in stattlicher zweistelliger Millionenhöhe nicht eine bisschen größere architektonische Geste möglich ist.


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    (c) Fritsch + Tschaidse Architekten

  • Das ist ein Gebäude das auch irgend eine Verwaltung nutzen könnte. Aber Forschung? Peinlich sind die breiten Brüstungsbänder aus den 70iger Jahren.

    Ich hoffe nur , dass das sogenannte Verfügungsgebäude der neuen TUN -hier soll gerade der Bauantrag gestellt werden- nicht auch so ein Langweiler wird.

  • Das schaut aus, als ob man sich die Pläne vom Siemens-Campus geschnappt und die Fassadenfarbe abgeändert hätte. Mit dem Unterschied, dass der Standort bei diesem Gebäude nicht gerade ein Industrie- oder Gewerbegebiet ist. Wirklich schade, gerade im Forschungsbereich sitzt das Geld doch etwas lockerer und es wäre bestimmt was interessanteres drin gewesen.

  • Davon, das Bauten der Bildung und Forschung selbstbewusst repräsentativ sein dürfen, sind wir ja weit entfernt. Stattdessen bemüht man gerne Begriffe wie "Inkubatoren" oder sowas, wo am Besten direkt der Wortstamm "Kubus" mit drin steckt. Nein, mich überrascht der Entwurf nicht negativ, auch nicht positiv. Tatsächlich, etwas zukunftsgewandter dürfte es ruhig sein, aber vermutlich stecken all die Dinge, die dieses Attribut enthalten, im Innern, versteckt in technischen Gimmicks.

  • Architektur beeinflusst Leute und kreative Ideen sind gerade im Bereich Forschung und Entwicklung gefragt. Da ist dann natürlich klar, dass viele der Leute in die Industrie abwandern.

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    Naja, ich würde doch eher vermuten, dass die Industrie aufgrund der besseren Bezahlung und unbefristeten Arbeitsverhältnisse verlockend erscheint. Außenarchitektur der Forschungsgebäude ist dann eher zweit- oder drittrangig. Die F&E-Gebäude der einschlägigen Konzerne kommen ohnehin selten spannender daher.


    Der Neubau des Max-Planck-Instituts für Medizin in Heidelberg wirkt dagegen geradezu mutig: https://www.mr.mpg.de/14439935/mpimfneubau


    Wie immer also: Kommt halt drauf an...;)

  • Die Forschungsgebäude von Unternehmen sind nicht spannend? Also das kann ich so wirklich nicht stehen lassen. Für dich als Münchner mal als Beispiel das FIZ von BMW (das grad auch für die Bateriezellforschung gründlich aufgemöbelt wird), oder auch erst kürzlich bei uns das neue Zentrallabor von Schaeffler. Vor allem bei letzterem: 80.000.000€ für 300 Mitarbeiter. Das muss man sich mal überlegen. Diese Gebäude tragen maßgeblich dazu bei, dass junge Talente zu den Firmen wechseln. Die jungen Leute, die damit geworben werden sollen, sind nicht mehr so auf das Große Geld aus, es zählen Flexibilität, Freizeit und die Ausstattung des Arbeitsplatzes. Ob ich jetzt 4000€ oder 5000€ im Monat bekomme, ist dann nicht mehr so ausschlaggebend. Und genau um diese Personengruppen geht es hier. Dass jemandem mit 2000€ Brutto im Monat Geld mit am wichtigsten ist, dürfte klar sein. Aber so jemand ist nicht die Zielgruppe von solchen Prestigebauten. Die von dir genannten zusätzlichen Vorteile der Industrie gelten natürlich trotzdem.

  • Was genau findest du denn an der Außenarchitektur des BMW FIZ spannend? Für mich ist das mehr Zweckarchitektur, Henn Architekten hin oder her. Von innen ist das durchaus anders, z.B. Projekthaus oder in der jüngsten Erweiterung, aber es geht ja explizit um das Äußere.

    Bei den Siemens F&E Gebäuden denkt auch kaum jemand, dass dort so viele Patente entwickelt werden, wie in keinem anderen Unternehmen Deutschlands (aktuell wird in Neubauten wieder mehr Wert auf das Äußere gelegt, z.B. Siemensstadt Berlin), BSH, EBM Papst, Dräxlmaier, MAN, Rhode & Schwarz, Audi, General Electric, Mercedes, Edag... die Entwicklungsgebäude der kl. Industrieunternehmen die ich kenne, bestechen von Außen allesamt eher durch solide Unauffälligkeit und Understatement. Selbstverständlich gibt es Ausnahmen - daher der obige Zusatz "selten" und ich habe auch den Eindruck eher bei kleinen und mittleren Unternehmen -, die gibt es aber genauso bei Bildungs- und Forschungsgebäuden des Staates oder bei Forschungsinstituten wie Max-Planck etc. (siehe Link oben).

    Die jungen Leute, die damit geworben werden sollen, sind nicht mehr so auf das Große Geld aus, es zählen Flexibilität, Freizeit und die Ausstattung des Arbeitsplatzes

    Ja, nur keiner der drei genannten Aspekte wird primär durch die Außenarchitektur des F&E-Arbeitsplatzes bestimmt. Wir sprechen ja nicht von Baracken, sondern immer noch von millionenteuren, hochwertigen und technisch bestens ausgestatteten Gebäuden, nur, dass sie einen selten durch ihre Architektur vom Hocker reißen. Da zählen hauptsächlich die inneren Werte :).

  • Also wenn du von Außenarchitektur sprichst, gebe ich dir natürlich Recht. Ich dachte wir sprechen von Architektur allgemein. Von außen ist es in der Industrie vermutlich sogar eher gewollt ein schlichtes Erscheinungsbild zu haben, schließlich muss man sonst den Investoren erklären, warum man das Geld denn genau ausgeben musste. Bei einer aufwändigen Fassadengestaltung ist das dann doch eher schwierig. Man muss sich aber tatsächlich auch nach der Sinnhaftigkeit fragen, denn eine Sandsteinfassade für 2 Millionen Euro ist in einem Industriegebiet einfach verschwendetes Geld.

  • Gerch brachte das Gespräch ja in die Richtung, in dem er ausdrückte, dass das Äußere enttäuschend sei und an die Gestaltung der 1970'er erinnere. Und da bin ich voll bei ihm. Man muss nicht zusätzliche Millionen investieren, um gestalterisch etwas auf die Beine stellen, das nicht althergebracht aussieht. Aber vielleicht muss man eben auch sehen in welcher Umgebung man sich befindet. Die Architektur der Erlanger Hochschul- und Forschungslandschaft ist mir weitgehend unbekannt, ich kenne Erlangen nur teilweise und in diese Gegenden verschlägt es mich eigentlich nie. Es sind also eher keine touristischen Aushängeschilder für die Stadt, sondern eher ein Tummelplatz für die von Lieblingsfranke beschriebene Zielgruppe. Und dafür ist die Architektursprache wohl auch passend.


    Ich bin als Nürnberger nur immernoch etwas traumatisiert von dem schlimmsten Hochschulbau der Nürnberger Geschichte, dem sog. "Bestellbau" an der Bahnhofstraße, den sogar die Presse als "Schandmal" beschrieb. Und der steht leider sehr prominent an Hauptverkehrswegen im Zentrum der Stadt.

  • Bei heutigen Forschungsgebäuden kommt m.E. das zum Tragen, was Lieblingsfranke oben für Industriebauten konstatiert hat: Da es Bauten der öffentlichen Hand und auf Steuerzahlerkosten sind, versucht man sie eher schlicht zu halten, damit die "Brauchd´s dees?!"-Diskussion gar nicht erst aufkommt und der deutsche Sparnickel keine Verschwendung von Steuerzahlergeldern wittert. Dass Schul-, Hochschul- und Forschungsbauten die Orte sind, an denen an der Zukunft der ganzen Gesellschaft gebastelt wird, fällt dabei hinten runter. Dabei wäre eine allgemein wie auch visuell erkennbare Wertschätzung für Bildungsinstitutionen und ihre Infrastruktur schon wichtig.


    Um den Unterschied zwischen früher und heute festzustellen, empfehle ich in Erlangen zunächst einen Rundgang um den Schlossgarten: Da hat die Universität ein Barock-, Neoklassizismus- und Jugendstilgebäude neben dem anderen stehen - das Schloss, das Kollegienhaus, die Orangerie, die alte Universitätsbibliothek oder die Anatomie, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Und anschließend dann einen Ausflug auf´s Südgelände der Technischen und Naturwissenschaftlichen Fakultät, bebaut ab den späten 1960er Jahren. Dazwischen liegen Welten. Hier mal je drei Beispiele... Die Bilde sind jeweils innerhalb des letzten halebn Jahres entstanden.


    Kollegienhaus:


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    Orangerie:


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    Alte Universitätsbibliothek:


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    Mensa- und Hörsaalgebäude sowie Informatik-Hochhaus (aus den 1960er oder 1970ern):


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    Forschungsbau für Astroteilchenphysik (im Bau):


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    Interdisziplinäres Zentrum für Nanostrukturierte Filme (vorne) und Helmholtz-Institut Erlangen-Nürnberg für Erneuerbare Energien (hinten) - jeweils gerade fertig geworden:


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    Ich hoffe sehr, dass man bei der neuen Technische Universität Nürnberg dann doch ein kleinwenig auf den Prestigecharakter achtet, nicht nur funktionale Klötzchen baut und stattdessen berücksichtigt, dass der Universitätscampus ein Bestandteil des gesamten neuen Stadtteils "Lichtenreuth" mitsamt seiner Parklandschaft werden soll. Meine diesbezüglichen Erwartungen schraube ich aber sicherheitshalber lieber mal nach unten.


    Ein echtes Positivbeispiel für gelungenen Hochschulbau gibt es in Nürnberg aus jüngster Zeit aber auch: das weiter oben im Faden mehrfach thematisierte Informations- und Rechenzentrum der Technischen Hochschule Georg-Simon-Ohm.

  • Am 1. Juni soll übrigens der Neubau des Schulzentrums Südwest starten. Neben dem Sigmund-Schuckert-Gymnasium und der Peter-Henlein-Realschule sollen auch die Dienststelle des Ministerialbeauftragten für die Realschulen in Mittelfranken und eine Schul- und Stadtteilbibliothek im Komplex ihren Platz finden. Das in drei Bauabschnitte aufgeteilte Projekt soll in rund sieben Jahren fertig gestellt werden und kostet insgesamt 191 Millionen Euro.