Goethehöfe und Deutsches Romantik-Museum (realisiert)

  • Gerade ist das CAFE UTOPIA eröffnet. https://freigut-frankfurt.com/utopia-frankfurt/ I love it!


    Tolle ruhige Atmosphäre, ein wunderbarer Raum mit Höhe und Farben, leider ist die Baustelle angrenzend noch nicht abgeschlossen. Bis der Hof, das Rosengärtchen (keine Pflanzen vorhanden!), das Gelbe Museum und die Straße fertig sind, müssen wir uns gedulden. Das Goethe-Haus wird Besucher aus aller Welt bringen.


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    Fotos: Faust

    Einmal editiert, zuletzt von Faust ()

  • ^ Ja, kann ich nur bestätigen. Gut schmeckender Kuchen, freundliche Inhaber / Bedienungen, tolles Ambiente, das CAFE UTOPIA kann ich uneingeschränkt empfehlen. Wenn sich die Neueröffnung herumgesprochen hat, wird es bestimmt schwierig, noch einen freien Platz zu finden.

  • Wenn wir bezüglich Erscheinungsbild-Emotionen die Kirche im Dorf lassen wollen, schauen wir unaufgeregt den Großen Hirschgraben hinunter - so wie es dereinst tausende und abertausende Touris tun werden:


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    Aus dieser Perspektive steht das Goethehaus im Vordergrund, und das Museum löst sich in drei Fassaden auf. Mäcklertypisch sind die Eingänge teils mit großer Geste gestaltet und deutlich lesbar:


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    Bilder: epizentrum

  • Wird die Lücke rechts vom Goethe-Haus auch bebaut? Die aktuelle Situation sieht verbesserungswürdig aus. Die Neubauten auf der linken Seite gefallen mir recht gut. Würde man das Ensemble nun mit der Lückenschließung rechts vervollständigen, wäre es wieder im ursprünglichen Straßenraum erlebbar. Ein Stadthaus mit auskragender Fassade wirkt nicht so recht, wenn sich daneben ein leeres Grundstück befindet. Es fehlt die Notwendigkeit zum Raumgewinn in den Straßenraum hinein.

  • Welcher ursprüngliche Straßenraum? Die "Lücke" rechts entspricht - in modernerer Form - der Situation, die dort seit dem Umbau des Goethehauses (in den 1750er-Jahren) bestand: Eine Mauer mit Durchgang, freier Blick auf die Brandmauer. Das sieht auf historischen Abbildungen natürlich pittoresker aus als die moderne Interpretation jetzt. Letztere ist übrigens der Haupteingang sowohl zum Goethehaus selbst als auch zum Freien Deutschen Hochstift (rechts und in zweiter Reihe dahinter).

  • Endlich steht die - immer noch nicht vollständige - Fassade nicht nur frei, sondern ist auch zugänglich. Ein Blick durch die Eingangshalle auf den Innenhof, in dem der Rosengarten wieder entstehen wird:


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    Der Bodenbelag besteht - wie hier geschrieben - aus Backsteinen und aus Trümmersteinen der Verwertungsgesellschaft. Die Innenwände der Eingangshalle sind nicht mit Waschbeton verkleidet, auch wenn es auf dem Bild so aussieht, keine Sorge. Nachfolgend die Außenfassade von der Berliner Straße aus gesehen:


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    Rechts liegt der Haupteingang, den wir im Vorvorvorbeitrag schon gesehen haben, in der Mitte der separate Zugang zu Sonderausstellungen, links der schlanke Eingang für Gruppen. Davon jeweils Detailansichten:


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    Man beachte die schön gearbeitete Sandstein-Ausstattung der Laibung mit historischem Bezug. Sandstein allerorten auch in der Fassade des linken Drittels:


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    Das schlanke Glasportal komplett:


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    Bilder: epizentrum


    P.S.: Aus dem hinteren Bereich des wirklich wunderbar gestalteten neuen Cafés hat man einen guten Blick auf den gesamten Innenhof sowie auf die Rückseite des Museums. Bei meinem Besuch vorhin wollte ich meine Mitmenschen nicht mit Knipserei nerven; deshalb bis auf weiteres: Selbst hingehen! :)

  • Die FAZ (Rainer Schulze) geht heute auf die Kritik, die in "Internetforen" zu lesen sei, ein. Die Farbe der Fassade störe einige, sie sei "zu grell, kitschig" und "stelle das Goethehaus in den Schatten". Es gebe zu wenige Fenster, das Wort "Bunker" falle. Schulze merkt an, dass die Kirtik aus dem "Schutz der Anonymität" heraus geäußert werde und es interessant sei zu sehen, wie sie sich mit Klarnamen äußern würden. Ja, das ist in der Tat interessant. Ich denke allerdings, dass gerade dieses Forum das sachlichste im deutschsprachigen Raum ist und sich die Nutzer auch unter ihren echten Namen ähnlich äußern würden wie in Forenbeiträgen. Anders dürfte es im persönlichen Gespräch mit den Beteiligten sein. Da dürfte diplomatischer argumentiert werden.


    Anscheinend wurde Herr Mäckler zu dieser Kritik befragt; denn der FAZ-Artikel zitiert ihn: "Das Haus ist noch nicht fer­tig.“, soll er gelassen gesagt haben. Schulze stimmt zu. Eine rei­ne Fas­sa­den­kri­tik "bleibe an der Ober­flä­che".


    Am Ende kommt allerdings auch von der FAZ ein wenig Kritik. Die Dach­nei­gung ori­en­tiere sich zwar am Goethehaus (bzw. an der Aus­rich­tung seines Da­ches) Zu erkennen seien die Dächer der drei Teile jedoch von der Straße nur kaum. Wohl wahr.


    Recht deftiger Gegenwind kommt übrigens auch von Architektenkollegen. Es wird bspw. angemerkt, dass die beiden Teile des Neubaus - also das Wohnhaus und das Museum - sehr unpassend aufeinanderstoßen bzw. gar nicht zusammenpassen, obgleich in einem Projekt geplant. Das gelte auch für die Innen- bzw. Rückseiten. Einer stellt in den Raum, warum ein Museum denn so tun muss, als ob es aus drei Häusern bestünde. Ein anderer meint, die ganze Straße sei jetzt "ziemlich wimmelig" geworden.

  • „Fassadenkritik an der Oberfläche“


    Das ist die Überschrift eines Artikels über das Romantikmuseum von heute (09.01.2020) in der Papier-FAZ. Gemeint ist damit die nach Meinung des Autor R. S. oberflächliche Kritik hier im Forum am äußeren Erscheinungsbild des Museumsneubaus. An der Oberfläche bleibt jedoch die Argumentation des Autors. Die Äußerung des bekannten Architekten Christoph Mäckler, das Haus sei noch nicht fertig, reicht ihm aus, die geäußerte „reine Fassadenkritik“ als unberechtigt abzuqualifizieren. Viel wird sich bis zur Fertigstellung des Gebäudes optisch nicht mehr ändern, die Restarbeiten, wie z. B. die Entfernung des Schimmels, der noch vor Eröffnung im Theatersaal entstanden ist, finden hauptsächlich im Innern statt und haben keinen Einfluss auf die Fassade.


    Trotz guter Kenntnisse im Bereich der visuellen Kommunikation bleiben die meisten (Kern-) Aussagen des Artikels für mich unverständlich. Als Untertitel zu einem Foto, was nahezu identisch mit meinem Foto unten ist, wird behauptet, dass sich die Fassade des Romantikmuseums in Gestaltung und Staffelung am Goethehaus orientiert.


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    Foto von Beggi


    Entschuldigung, aber bloß weil ein paar rote Sandsteine eingebaut wurden und die Farbe „gelb“ in unterschiedlichen Abstufungen Verwendung findet, kann ich noch lange keine Orientierung am Goethehaus erkennen. Der Straßenzug wirkt so, als würde er aus unterschiedlichen Welten stammen.


    Und die Behauptung, die Dachneigung des Museums würde sich an der Ausrichtung des Daches auf dem Goethehaus orientieren, lässt bei mir den Mund offen stehen bleiben. Das Foto im vorletzten Beitrag verdeutlicht, was ich meine. Von der Straßenseite aus ist ebenfalls kein Dach sichtbar, abgesehen davon sind die Dachflächen auch hier sehr unterschiedlich geneigt.


    Da hilft es auch nichts, die Innentreppe als „Himmelsleiter“ zu bezeichnen, die Kritik vieler Forumsteilnehmer ist berechtigt. Auch wenn es sich bei Mäckler um einen Architekten handelt, der viel Positives für Frankfurt getan hat und dessen Architektur in den meisten Fällen als gut und ansprechend bezeichnet werden kann, so muss doch berechtigte Kritik erlaubt sein, ohne dass eine Herabwürdigung der Foristen durch einen Pressemitarbeiter erfolgt.




  • Herrn Architekt Mäckler empfinde ich arrogant und uneinsichtig in seinen Ausführungen und Rechtfertigungen.

    Und man kann Mist, wie im letzten Absatz des Artikels, immer versuchen schönzureden; hilft nur alles nichts, denn Mist bleibt Mist. Zumindest von außen.

    Leider, leider passt dort nichts, aber auch gar nichts. Das Goethehaus wurde brutalst verschandelt.


    Der Autor des Artikels Hr.S. hat es neuerdings mit Klarnamen(pflicht). Wir schreiben hier seit 2003 mit Aliasen, aber in den seltensten Fällen haben wir ein Problem damit uns erkennen zu geben. Wir sind eben viele Bürger dieser Stadt, die sich für Architektur interessieren und uns darüber austauschen. Und wir müssen es ja regelrecht tun, denn schließlich müssen wir Bürger jeden Tag mit den Architekturen umgehen und all das visuell ertragen was uns da vorgesetzt wurde und wird.

    Und für Kritik an misslungener Architektur muss ich nicht "Architektur" studiert haben, auch wenn viele Herren Architekten gerne meinen, uns Bürgern jede Meinung absprechen zu können, da wir uns ja angeblich in der Materie nicht auskennen würden, bzw. die "angebliche" Architektur-Sprache nicht verstehen könnten.

    Witzig der Herr S., schön hier immer mitlesen und sich thematisch inspirieren lassen, dann aber drauf hauen und jetzt durch das Scheinargument der benutzten Aliase (keine Klarnamen) die Meinungen hier im Forum im Artikel negieren und ins Lächerliche ziehen wollen. Sie können unser Forum ruhig beim Namen nennen in Ihren Artikeln, das wäre nämlich die feine Art.


    Herrn S. mochte ich mal sehr, auch bzgl. seiner damals tollen Artikel zum Frankfurter Hochhausbau /Architektur generell, schöne Jahreszusammenfassungen die es leider ja auch nicht mehr gibt.

    Und Herr S. hat es leider auch nicht nötig auf E-Mails bzgl. mehrmals massiv kritisierter kommender Bauprojekte zu reagieren.


    Nachtrag: Die Übersicht über die kommenden Projekte scheint ja morgen doch wieder zu kommen, zumindest etwas positives.



    Einmal editiert, zuletzt von Adama () aus folgendem Grund: Nachtrag

  • Das ein Museum aus funktionalen Gründen keine Fassadengestaltung wie ein Wohnhaus haben kann, wie beispielsweise das von Architekturbüro Landes gestaltetet Wohngebäude in der Nachbarschaft, ist wohl allen Kritikern im DAF klar.

    Das die Fenster vom Architekturbüro Mäckler nicht wahllos an der Fassade plaziert sondern nach der Notwendigkeit aus der Funktion im Inneren heraus anordnet wurden ist m.E. eine Selbstverständlichkeit. Das sich das Büro Mäckler die künstlerische Freiheit nimmt die Fenster bezugnehmend auf den "Inhalt", hier Goethe, zu gestalten ist sein gutes Recht und auch das kritisert keiner im DAF.

    Meine Kritik setzt an der sehr flächig wirkenden Wand an, trotz der Gestaltungsdetails. Diese kann bei der Einen oder dem Anderen einen (Weltkriegs-)Bunker assoziieren. Nebenbei: Gibt es denn richtige und falsche Assoziationen?

    Denn im letzten Satz schreibt Autor Schulze euphemisch: "Leider sind die Dächer aber aus der engen Gasse kaum zu erkennen."

    Kaum ist aus meiner Sicht eine völlig unpassende Beschreibung, denn vom Straßenniveau sind diese nicht zu sehen und wirken der o.g. Assoziation nicht entgegen. Nur bei aufmerksamer Betrachtung läßt ein Fenster, und auch nicht unbedingt als Gaube erkennbar, schwach erahnen das da noch was ist. Aber eben kein Dach. Und bedauerlicherweise lockert dieses Fenster oberhalb der Trauf die Wandfläche darunter nicht auf.

    Ist deshalb der Betrachter ein Kunstbanause weil sie/er den künstlicheren Wert des Entwurfes nicht erkennt ergo die vermeintlich Beste aller möglichen Lösungen trotz der Jury-Vorgaben nicht schätzt?


    Wenn das Büro Mäckler wegen der widrigen Jury-Vorgaben aus ihrer Sicht nur dieses als bestmögliches raus holen konnte dann sollte Autor Schulze das doch schreiben wenn Christoph Mäckler ihm das während seiner Recherche so mitgeteilt hat. Und wenn die Jury-Vorgaben keinen besseren Entwurf aus Sicht des Büro Mäckler zulassen, dann hätten sie konsequenterweise nicht weiter teilnehmen dürfen.


    Deshalb zitiere ich Adama als Resümee: "Und man kann Mist, wie im letzten Absatz, immer versuchen schönzureden; hilft nur alles nichts, denn Mist bleibt Mist. Zumindest von außen."

    3 Mal editiert, zuletzt von main1a ()

  • In einem Forum braucht es keine Klarnamen. In einer Zeitung schon. Leider nennt HerrS. seinen Klarnamen und man kann das verarbeitete und teils abgekupferte Halbwissen deshalb personengenau zuordnen. Tja.

    Mich wundert eher, dass seine Chefredaktion so unkritisch mit ihm umgeht.

    Dass Zeitungsjournalisten Internetforen eher weniger mögen, aber dafür umsomehr benutzen ist hinlänglich bekannt. Dass jedoch Zeitungsjournalisten ihre Quellen beschimpfen, ist schon recht sonderbar. (Es sei denn, er hat mit dem Büro CM telefoniert und die paar dürren Sätze auch direkt verarbeitet. Warum dann selber was ausdenken...)


    Was CM zur Kritik sagt, verstehe ich sogar. Es ist sein Werk, das unter enormen Restriktionen entstanden, und er darf dazu stehen. Wirklich!


    Es muss nicht jede Architektur gut sein. Jedoch muss Kritik gestattet sein. Auch an Journalistenarbeit. Auch Kritik an Kritik. Jedoch am Besten immer fundiert und begründet...

    Es muss nicht jede Architektur gut sein, doch hätte ich mir neben DEM Haus, eine etwas bessere Architektur gewünscht. Ich bin mir sicher, dass Herr Professor Maeckler das auch gekonnt hätte, ... .

  • Ja, es ist nur Oberfläche....auch als Kommentar

    Mich wundern das Einzige, dass Herr Journalist Schulze die "dreiteilige" Fassade als drei "eigenständig wirkende Häuser" bezeichnet: sind sie eigenständig oder scheinen sie so als ob? Er kennt gut genug die Pläne des Museums. Die korrekte "Dreiteilung" wäre, wie unten von mir etwas schnell gebastelt, zu sehen: das Hauptmuseumteil in GELB mit Eingang 1 über die ganze Fassade (als "Erweiterung" des Goethehauses), in der Mitte in ROT - NUR Eingang 2 für die unterirdische Sonderausstellungshalle und links Eingang 3 für die Museumspädagogik in GRÜN mit einem Treppenhaus und einem Fenster präsentiert. Das Stück neben der Passage im Erdgeschoss, ganz links, ist ein Toiletten-Fenster. Die vertikale Teilungen sind vollkommen illusorisch, Herr Schulze! Die Sandsteinkanten sollen eigentlich als Zickzack unten links die Fassade teilen. Die zweite Schnittzechnung im Beitrag von Schmittchen erklärt das genauer.


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    Bild: ABG Frankfurt Holding / Christoph Mäckler Architekten (Planungsgemeinschaft Goethehöfe) / Faust

    2 Mal editiert, zuletzt von Faust ()

  • Meine Kritik setzt an der sehr flächig wirkenden Wand an, trotz der Gestaltungsdetails. Diese kann bei der Einen oder dem Anderen einen (Weltkriegs-)Bunker assoziieren.

    Merkwürdig ist das, wie auch main1a kritisiert, dass man außer die "tatsächlich eine sehr eckige blaue Blume, die den Frankfurtern da aus der Häuserfront herausgereicht wird, .... eine gläserne blaue Erkernase aus der Fassade wachsen wird" (Niklas Maak, "ES WIRD EIN ZWITTER", 25.09.2014, FAZ) keine Plastizität und Spannung auf der zichgeteilten Betonwandfassade findet. Die Erweiterung des Jüdischen Museums von Staab ist (genauso) glatt und flach, hat aber nicht die Ambitionen kleinteilig mit Dächern und Giebelchen zu sein, sondern ehrlich - ein Klotz mit Löchern, zuletzt etwas verhübscht mit horizontalen Pseudo-Streifen.

  • Die FAZ (Rainer Schulze) geht heute auf die Kritik, die in "Internetforen" zu lesen sei, ein. Die Farbe der Fassade störe einige, sie sei "zu grell, kitschig" und "stelle das Goethehaus in den Schatten". Es gebe zu wenige Fenster, das Wort "Bunker" falle. Schulze merkt an, dass die Kirtik aus dem "Schutz der Anonymität" heraus geäußert werde und es interessant sei zu sehen, wie sie sich mit Klarnamen äußern würden.

    Da ich mich durch den Autor irgendwie angesprochen fühle, kann ich mir eine kleine Stellungnahme nicht verkneifen. Inhaltlich kann ich mich leider nur zu den hier angemerkten Aspekten äußern, weil ich den Artikel nicht gelesen habe und ihn online auch nicht finde. Trotzdem kann ich sagen, dass ich aber auch mal so gar kein Problem damit hätte, jedes einzelne Detail, was ich hier kritisiert habe, Herr Mäckler oder dem werten Journalisten aus der FAZ genau so zu sagen, einfach weil es meine Meinung ist. Punkt. Ich würde kein einziges Wort ändern wenn ich unter einem Klarnamen schreiben würde, warum auch? Hier hat ja niemand irgendwen beleidigt, sondern nur aus subjektiver Sicht dargestellt, wie er den Neubau empfindet. Dass manche allein dies schon als "Angriff" werten, sagt mehr über den Autor aus als über dieses Forum.


    Anscheinend wurde Herr Mäckler zu dieser Kritik befragt; denn der FAZ-Artikel zitiert ihn: "Das Haus ist noch nicht fer­tig.“, soll er gelassen gesagt haben. Schulze stimmt zu. Eine rei­ne Fas­sa­den­kri­tik "bleibe an der Ober­flä­che".

    Eine reine Fassadenkritik ist keine Kritik an der Oberfläche, sondern es ist das, was die meisten Menschen von diesem Projekt wahrnehmen werden. Wie viele Menschen werden dieses Projekt denn von innen sehen? 5% der Frankfurter, vielleicht 10? Somit ist die Fassade keine Nebensächlichkeit, sondern sie ist das Gesicht des Hauses. Das müssen Architekten und das werte Feuilleton mal verstehen. Da kann die innere Funktion noch so toll organisiert sein, wenn das Ensemble im Stadtraum nicht funktioniert, ist es trotzdem eine Fehlleistung.


    Entschuldigung, aber bloß weil ein paar rote Sandsteine eingebaut wurden und die Farbe „gelb“ in unterschiedlichen Abstufungen Verwendung findet, kann ich noch lange keine Orientierung am Goethehaus erkennen. Der Straßenzug wirkt so, als würde er aus unterschiedlichen Welten stammen.

    Sehr richtig zusammengefasst. Nur weil man ähnlichen Sandstein verwendet und beide Bauten irgendwie Gelb sind, heißt das doch nicht, dass hier eine harmonische Symbiose entsteht. Ich für meinen Teil empfinde dieses gesamte Konstrukt sogar eher als abschreckendes Beispiel dafür, dass man bei modernen Interpretationen besonders vorsichtig sein soll. In Anbetracht des Ergebnisses hätte sogar eine reine Glasfassade dem Goethehaus weniger geschadet als dieser völlig fehlgeschlagene Versuch, eine Pop-Art Variante des Goethehauses auf LSD zu entwerfen.

    Und für Kritik an misslungener Architektur muss ich nicht "Architektur" studiert haben, auch wenn viele Herren Architekten gerne meinen, uns Bürgern jede Meinung absprechen zu können, da wir uns ja angeblich in der Materie nicht auskennen würden, bzw. die "angebliche" Architektur-Sprache nicht verstehen könnten.

    Es ist leider das Totschlagargument jedes Architekten und jedes Autors des Feuilletons. Wenn man inhaltlich ein Projekt nicht mehr schönreden kann, dann ist eben die breite Masse schuld, weil die den Genius dieses Projekts nicht versteht. Diese Attitüde, dass man einfach alle, die ein Projekt kritisieren, als dumm abstempelt, ist eine Eigenschaft, die ich am meisten hasse. Für wen bauen Architekten denn Städte, Museen etc.? Für 0,0001% der akademischen Elite oder für die Menschen, die in diesem Land leben? Aus meiner Sicht ist diese Haltung eine der Ursünden der in weiten Teilen völlig abgehobenen Architekturentwicklung in den letzten Jahrzehnten. Stadtraum ist kein intellektuelles Konstrukt, wozu man vier Uniabschlüsse braucht, um es zu verstehen, sondern es ist der Wohnraum aller Menschen, vom Uniprof bis zum Taxifahrer, vom Journalisten bis zur Krankenschwester. Es ist die Bauaufgabe eines jeden Architekten, für alle eine schöne, lebenswerte und aus sich heraus verständliche Architektur zu schaffen, ohne dass ich drei DIN A4 Seiten als Handout brauche, um das Gebäude zu verstehen. Wer das schafft, ist ein großer Architekt und nicht der, der von irgendwelchen Fachzeitschriften das Wort Stararchitekt verpasst bekommt.

  • Schulzes Bärendienst

    Perfekte Analyse von ODYSSEUS, kann ich nur zustimmen. Und werde mich weiter nicht mundtot machen.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Mundtot

    Das Lustige an Schulzes-Artikel ist, dass er genau das Gegenteil bewirkt: die Kritiken werden nicht AUFHÖREN, sondern noch präziser und deutlicher sein, mit oder ohne Klarnamen.

    Eine reine Fassadenkritik ist keine Kritik an der Oberfläche, sondern es ist das, was die meisten Menschen von diesem Projekt wahrnehmen werden. Wie viele Menschen werden dieses Projekt denn von innen sehen? 5% der Frankfurter, vielleicht 10?

    Die 5% werden sich aber auch wundern: die Organisation ist nicht besser als die Fassade (siehe Beitrag von Schmittchen in #214 benutzt). Wenn jemand mit Rollstuhl über drei Türen, Treppen und Bereichen "fahren" muss um ins Klo zu landen, wenn die "Himmelsleiter" eher als U-Bahn-Treppe ohne Himmel(!) nur für Bergsteiger ohne Herzprobleme und ohne Gehbehinderungen nutzbar ist (und das nur in einer Richtung, wegen Themenbereiche!), wenn Toiletten 30% der Eingangshalle besetzen und den Blick im Hof blockieren....das kann man aus den Plänen lesen, auch ohne Architektur Diplom...und sich weiter wundern. Und hoffen, dass die Zimmer und Exponate wenigstens teuer und fein präsentiert werden. Das reicht. Für die nicht Rollstuhlfahrer, nicht ältere Frankfurter, nicht Mütter mit Kinder(-wagen), nicht blinde Menschen, es bleibt ähnlich wie im Goethehaus.

    Einmal editiert, zuletzt von Faust ()

  • Bevor die Sache eskaliert und eine erregte Menschenmenge mit Fackeln und Dreschflegeln über die Frankenallee zieht, bitte ich grundsätzlich um Mäßigung und auch um etwas Gelassenheit. Wer der Auffassung ist, hinter einem (sicherlich nicht durchgehend glücklich formulierten) Zeitungsartikel stünde die Absicht, jemanden mundtot zu machen, der möge seinen Widerstandswillen bitte an geeigneter Stelle erklären, nicht in diesem Projektstrang. Es wäre angebracht, denke ich, das Haus und seine Funktionsbereiche erst einmal fertig werden zu lassen und sich anschließend ein umfassendes Bild von innen und außen zu verschaffen. Danach kann immer noch kritisiert werden - nach unseren Regeln, in angemessener Form und mit Respekt vor der Meinung anderer.

  • Ich war noch einmal vor Ort um das Alles noch einmal auf mich wirken zu lassen.

    Am letzten Sonntag waren einige Besucher vor Ort, es gab regelrechte Diskussionen bzgl. der Neubauten (vor allem aber wegen der Fassaden) wie ich desöfteren hören konnte oder an denen ich mich auch beteiligt habe. Einige fanden es mutig, andere waren irritiert und abgestoßen.

    Wenn alles fertig ist, die Bäume wieder Grün tragen und der Himmel wieder sommerlich blau strahlt, könnte es anders wirken, aber:

    Ich denke es wird darauf hinauslaufen, dass man die Neubauten entweder mag oder eben nicht. 50% werden es gut finden, 50% werden es grausam finden.


    Immerhin bringt das Ganze bereits jetzt die Besucher dazu das Äusserliche zu diskutieren und sich auszutauschen. Auch das ist schon mehr als viele Architekten erreichen.




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    Bilder: Adama

    Einmal editiert, zuletzt von Adama ()

  • ich habe es mir heute auch angesehen. Vor Ort wirk es deutlich besser als auf Bildern. Die Häuser Rechts und Links wirken mutig und durch die blauen Farbtupfer, die in echt auch besser wirken können auf Bildern, irgendwie interessant. Das Haus in der Mitte kann mich nicht überzeugen. Mit etwas mehr Fenstern würde es mir wesentlich besser gefallen.

  • ....noch eine Eröffnung neben dem Goethe-Haus

    "....So geht der Nachmittag ins Land im wunderschön blauen Theatersaal, den Architekt Landes geschaffen hat. Draußen bricht die Dämmerung herein...." schreibt verträumt C.-J. Göpfert in der Frankfurter Rundschau, 20.01.2020. Die Arkaden im Hof sind gigantisch. Das Gefühl einer Weltstadt ist da. Großzügig, lichtdurchflutet, sogar im grauen Winter, einer der schönsten öffentlichen Plätze in Frankfurt. Nach Cafe "UTOPIA", jetzt die VOLKSBÜHNE, bald die Wohnungen, im 2021 - das Museum, dann wird das Ensemble Goethehöfe komplettiert. Der Hof hat Kraft und Seele zugleich, so empfinde ich es: der Geist von Goethe als junger Frankfurter mischt sich mit dem Flair eines großstädtischen Arkadenhofs, wie in Rom, Vilnius, Krakau, Augsburg, Palermo, Wien, München....Das Gelb der Rückfassade des Museums (be)strahlt das Gegenüber und bringt Licht und Reflexionen und gute Laune.

    https://www.fr.de/frankfurt/di…ic9X0xeV_ddqepokF254F25Es

    Hier das original Theater-Foyer aus den Garderoben im UG gesehen. Die berühmte denkmalgeschützte Treppe.


    Bild: Faust

    2 Mal editiert, zuletzt von Faust ()