Potsdam: Wiederherstellung der historischen Innenstadt (Projekte)

  • Langer Stall

    Wie die PNN heute berichtet, hat das Berliner Architekturbüro Stephan Höhne den Wettbewerb für den Neubau auf dem Gelände des ehemaligen Langen Stalls an der Plantage gewonnen. Ein Wettbewerb wurde ausgeschrieben, nachdem der vorherige Entwurf von Nöfer im Gestaltungsrat durchgefallen war ("Mediterrane Hotelanlage"). Der Investor akzeptiert das Wettbewerbsergebnis und will es realisieren. Baubeginn könnte Mitte 2013 sein. Erst 2014 soll dabei das benachbarte Rechenzentrum abgerissen werden, und ,wenn ich es recht verstanden habe, kann der Bau erst dann vollständig errichtet werden. Naja, lest selbst:
    http://www.pnn.de/potsdam/673254/
    Die Visualisierung finde ich durchaus ansprechend.

  • Langer Stall

    ^ Der konservative Entwurf: 2. Preis von Eckert Negwer Suselbeek Architekten, Berlin gefällt mir am besten. Ich finde des Siegerentwurf zu monoton. Wenn er angraut, wird er befürchte ich öde wirken. Die Gliederung durch Gauben, gefällt mir da deutlich besser.

  • Da stimm ich dir zu. Zumal der 2. Entwuf das lange Gebäude dadurch, dass mehrere Gauben auch zu größeren zusammengefasst werden nochmals gliedert und an der Fassade eine Art Portal ausbildet.
    Wobei ich den Ansatz des ersten Entwurfs auch Balkone anzubieten verstehen und nachvollziehen kann. Bei der zu erwartenden schönen Aussicht...
    Eine Mischung aus 1. und 2. Platzierten fände ich da ideal.

  • Fotoupdate vom Ufer der Alten Fahrt, direkt an der Stadtschloss-Baustelle, mit freigelegten Fundamenten der Vorkriegsbebauung. Blick von der Kuppel der Nikolaikirche, links das alte Rathaus:



  • jack000:
    Ich fürchte die bunte Platte im Hintergrund wird uns noch eine ganze Weile erhalten bleiben. Habe letztens gelesen, dass der Leerstand in Plattenbauten in Potsdam weniger als einen Prozent beträgt (kann mich nur leider gerade nicht an die Quelle erinnern). Solange die Wohnungen voll vermietet sind, wird sich an der baulichen Situation wenig ändern.
    Das Ensemble sieht man leider auch sehr gut vom Hauptbahnhof aus.

  • Leider hat sich bis dato kein Investor für den Wiederaufbau der Alten Post gefunden. Die städtische Bauholding Pro Potsdam wolle nun die Verwertung des Grundstücks unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten selbst vornehmen und den Gesellschafterbeschluss zur Ausschreibung des Grundstückes aufheben.
    Das Thema Alte Post solle daher am 14. November in der Gesellschafterversammlung behandelt werden.


    Artikel PNN


    Laut MA gibt es jedoch Bieter. Einer von ihnen sei Daniel Panzer der beabsichtigt auf der Brache ein Ärztehaus zu errichten. Sein Angebot sei von Pro Potsdam überhaupt nicht berücksichtigt worden sein.


    Artikel MA

    Einmal editiert, zuletzt von Batō () aus folgendem Grund: MA

  • Alte Post: Historische Fassade soll rekonstruiert werden

    Nach einem Bericht der Potsdamer Neuesten Nachrichten soll die Alte Post mit ihrer historischen Fassade rekonstruiert werden. Der Bauausschuss sprach sich für das Original von Georg Christian Unger (1743-1799) aus.


    http://www.pnn.de/potsdam/715088/

  • Der Bauausschuss ist wohl Makulatur. Jetzt hat die stadteigene ProPotsdam nachgebesser und will eine vereinfachte, adaptierte Version der "Alten Post". Langsam hat man den Eindruck, dass es nur darum geht den Investor Panzer zu verhindern. Die Märkische Volkstimme berichtet.


    Ich neige dazu entweder richtig oder gar nicht zu rekonstruieren. Diese verinfachte Form ist fragwürdig. Aber seht selbst:


    Alt:



    Neu (Entwurf ProPotsdam/Bernd Redlich):



    Quelle: MAZ

    2 Mal editiert, zuletzt von Konstantin ()

  • ^ Ich gebe dir recht, eine vollständige Reko hätte ich auch besser gefunden.


    Diese vereinfachte Adaption finde ich hier dennoch besser als eine moderne Variante (es sei denn, man würde einen richtig spektakulären Kracher setzen).


    Die Proportionen stimmen und so fügt es sich harmonisch ein in die Umgebung. Eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Jetzt-Zustand ist es allemal.

  • Sofern man das von diesem schlechten Bildchen beurteilen kann, finde ich die vereinfachte Variante sehr gut. Rekonstruktionen zum Selbstzweck ("100% originoal muss dat!") stehe ich eher kritisch gegenüber. Ein Gebäude muss zu allererst seinen Zweck erfüllen, optische Aspekte sind zweitrangig. Es sollte auch ein Abbild seiner Zeit sein. Eine komplette Rekonstruktion würde das natürlich verschleiern.


    However, in diesem Falle würde es keinen großen Unterschied für die Funktion machen, ob mit komplett historischer Fassade oder nicht. Insofern könnte ich mit beidem gut leben.

  • Ich denke , wenn sich die Gelegenheit bietet zu vollständiger Rekonstruktion , sollte man sie nutzen , allerdings macht der "abgespeckte" Entwurf einen guten Eindruck...Städte wie meine Heimatstadt Saarbrücken können euch Potsdamer nur beneiden...ich kann mich an keine (Teil) Rekonstruktion in den letzten Jahren erinnern (ohne was Falsches behaupten zu wollen...). Hierzulande reißt man auch gerne mal noch Vorkriegsüberreste ab . Traurig.

  • Ein Gebäude muss zu allererst seinen Zweck erfüllen, optische Aspekte sind zweitrangig.


    Dann reicht es ja im Prinzip auch, einfach nur eine paar handelsübliche Container zu stapeln und bei Nichtbedarf wieder abzubauen... Natürlich hat ein Gebäude gerade in einer derartigen Lage auch einen repräsentativen Zweck. Die Nutzung ist hingegen nachrangig und ändert sich im Laufe der Zeit ohnehin immer wieder.

  • Zu einem Artikel der PNN vom 17.11. letzen Jahres gibt's noch ne bessere Visualisierung des Neubauprojekts:


    http://static.pnn.de/fm/61/thu…ltepost01.jpg.5349513.jpg
    (Quelle: PNN/ Pro Potsdam)


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    Bato


    So ausgeführt könnte ein es vereinfachter Wiederaufbau nach dem Krieg sein, es könnte auch ein Neubau sein, der sich an den Nachbarhäusern orientiert. Nicht ganz unpassend und besser als ein äußerlich völlig modernes Gebäude.


    Aber wenn es die Möglichkeit gibt, sollte man nach meiner Meinung eine komplette Fassadenrekonstriuktion anstreben.

  • Ich muss sagen, mir gefällt der neue Entwurf - zumindest in dem 3D-Rendering - ziemlich gut. Eine moderne Interpretation des historischen Vorbilds, die hohen ästhetischen Ansprüchen genügt. Vor allem die Betonung der Vertikale bei gleichzeitiger Akzentuierung der unterschiedlichen Geschosse gefällt mir.


    Ich bin zwar kein grundsätzlicher Gegner von Rekonstruktionen, halte solche Umwertungen aber für eine Chance, eine zeitgenössische Formensprache zu entwickeln, die Tradition und Moderne miteinander versöhnt, statt immer nur das eine als Antithese des anderen zu behandeln. Wie für das Frankfurter Dom-Römer-Areal würde ich mir auch für das Potsdamer Zentrum mehr Interpretation und weniger Rekonstruktion wünschen - obwohl man es in Frankfurt mit der Rekonstruktion inzwischen meines Erachtens übertreibt, finde ich die dortige Herangehensweise immer noch besser als die zum Beispiel auf dem benachbarten Römerberg umgesetzte Best-Of-Mittelalter-Puppenstube.

  • ^Da habe ich mich wohl missverständlich ausgedrückt - besser wäre wohl "Neubewertung" gewesen. Was ich meinte ist folgendes: Der Entwurf ist die Neubewertung eines historischen Gebäudes bzw. einer historischen Architektursprache; und das finde ich, wenn es gelungen ist, spannender als eine Rekonstruktion, also einer simplen Wiederholung des Alten. Obwohl ich, wie gesagt, kein grundsätzlicher Gegner von Rekonstruktionen bin.

  • lustgarten

    Hallo,


    sich die Sache mal genauer anzuschauen lohnt sich! Es ist keineswegs so, dass der Alternativentwurf von Mitteschön und anderen am Bahndamm versteckt wäre, denn so kommt das Gebäude für die Weiße Flotte in der Achse von Schloss und Karpfenteich mit Neptungruppe zu liegen, der Bezug zur Havel ist genauso gegeben. Bei 5 - 10 m kann man bei Gebäuden eigentlich nicht von abseits sprechen, auch wenn es die Schmalseite wäre. Das was da jetzt auf den Weg gebracht wurde, verletzt den Lustgarten mit seinen Sichtbeziehungen aufs schlimmste - das sieht auch Kulka so! Folge wird sein, dass ein Abriss des Mercure absurd wird und die Spender für die Wiederherstellung der Neptungruppe, eine der bedeutendsten Brunnenanlagen des barocken Preußen, sich reihenweise zurückziehen werden. Welch glorreiche Vergangenheit der Lustgarten hatte, kann man sich auf zahlreichen Bildern in der Galerie unserer Webplattform ansehen. Dargestellt ist eine Überlagerung von 2 Planungsphasen von um 1700/1710. Etwa 70- 80 Prozent waren wohl bis 1713 realisiert. Nach 1713 wurde der Ausbau eingestellt und die Hälfte des Garten zu Exerzierflächen. Nach 1744 erlebte der Garten eine neue Blüte - aus dieser Zeit stammt die Neptungruppe. Anfang des 19.Jh. wurde er dann in eine englische Parkanlage umgewandelt. Kurze Zeit später erfolgte mit dem Bau der Bahngleise die Trennung von der Havel im Süden des LustgartenS, der erste große Negativeingriff. Von diesem Zustand, der bis 1945 erhalten blieb, findet sich in der Galerie auch eine Visualisierung, auf der leider die Neptungruppe im Wasserbecken fehlt, das müssen wir noch nachholen.



    Beste Grüße


    Andreas




    http://www.arstempano.de

    10 Mal editiert, zuletzt von calabrone ()