Verkehrsprojekte

  • Im Detail kann man alles zum Fernbusbahnhof in der Beschlussvorlage anschauen. Mal ganz abgesehen von der völligen Überflüssigkeit der Maßnahme finde ich das jetzt aber nicht so schlimm, da der Platz extrem begrenzt und die Anzahl der Fernbusverbindungen sehr übersichtlich ist. Eine Teilüberdachung der Bussteige ist vorgesehen, und unter dem Dach der Tunnelverlängerung gibt es schon 48 Fahrradstellplätze. Alle PKW-Stellplätze und Bussteige werden mit Leerrohren ausgestattet, um die spätere Nachrüstung von Ladetechnik zu ermöglichen. Ein bisschen Realismus sollte schon noch vorhanden sein, denn ein Multi-Mega-Mobilitätshub mit Hotel und Einkaufsbereich lässt sich an der Stelle und in Chemnitz unmöglich realisieren (kein Bedarf, kein Platz, völlig unfinanzierbar, kein Investor, sichere Investruine für die öffentliche Hand).

  • Und ebenda sind wir leider ganz unterschiedlicher Meinung. Neben der Villa Zimmermann hat gerade ein Investor Büros gebaut, der Busbahnhof auf dem Bahnhofsvorplatz muss auch gebaut werden, Hotels wurden und werden innerhalb für Chemnitz recht kurzer Zeit drei gebaut. Ein Hostel für modernes Reisen junger Menschen fehlt gänzlich. Selbst eine geschickte Integration in die Johannisvorstadt wäre denkbar aber natürlich nicht in Chemnitz. In der von dir verlinkten Beschlussvorlage macht mich (unter anderem!) stutzig: "Die Betreibung des Fernbusterminals wird durch die Stadt Chemnitz erfolgen. Ein bereits 2020 durchgeführtes Verfahren zur Vergabe der Betreibung an Dritte blieb in Ermangelung von Angeboten erfolglos." - Chemnitz hat erst Ende 2020 den Zuschlag als Kulturhauptstadt 2025 bekommen. Vielleicht hätte man mit dem Titel in der Tasche und etwas mehr Anspruch und Fleixibilität bei der Umsetzung doch nochmal "rumfragen" können.


    Wie ich zu den (Fern)busbahnhöfen und vor allem der Trennung stehe, habe ich hier hinlänglich ausgeführt. Und an jeder Stelle neue aber jeweils zu wenige und unsichere Fahrradstellplätze, neue oder fehlende Infrastruktur, das Gegenteil der Nutzung von Synergien, alles klein, alles ohne Anspruch. Das Gegenteil moderner Mobilität. Hast du die 48 Fahrradstellplätze unter dem Dach mal angeschaut, ich war letztens Zeuge einer Bestandsaufnahme auseinandergenommener Fahrradleichen.


    Du schreibst selbst, die Fernbusse sind überschaubar - das spricht für Integration in den (alten wie neuen) Busbahnhof. Andererseits darf hoffentlich mit einem sehr deutlichen Anstieg im Kulturhauptstadtjahr gerechnet werden. Das wiederum spricht gegen diese zusammengeflickschusterte "Lösung" an der Dresdner Straße (die übrigens auch die Fernbusgäste, die in Straßenbahnen umsteigen, aus der Bahnhofshalle und damit von den Geschäften fernhält).


    Auch das habe ich schon in viele Worten ausgeführt: Nichts, aber auch gar nichts spricht für diese Variante. Mich konnte ja auch auf meine letzten Ausführungen dazu (siehe z.B. eine Seite vorher oben) bisher keiner erhellen.


    Ich mache hiermit nochmal Werbung für ein modernes Terminal (gern ohne Einkaufscenter und Riesenhotel) auf der Fläche des aktuellen Bahnhofsparkhauses oder im "Hinterhof" der ehemaligen Hauptpost. Aber es fragt ja leider keiner.


    P.S.: Die nächste Toilette ist dann vom letzten Bussteig hin&rück 400 Meter treppauf, treppab im Bahnhof? Na vielleicht gibt's zumindest einen Instant-Kaffee-Automaten. Chemnitz. Du glaubst es nicht.

  • Ich sehe auch keine ernsthafte Notwendigkeit für so ein separates Fernbusterminal.


    Und ich sehe es ähnlich: Der idealste Platz für einen "nahen" Busbahnhof am Hauptbahnhof wäre das Areal auf dem sich das Parkhaus befindet.


    (Fast) Alles andere verlängert ja die Wege im Vergleich zum derzeitigen Ist-Zustand beinah schon, dass man beinah den jetzigen Zustand belassen könnte.

  • ... ergänzend nochmal dieser Teilaspekt: ich bin die Strecke vom letzten geplanten Abfahrtsteig zur aktuellen Bahnhofstoilette (die Bahnsteige und Straßenbahnen sind noch - teils deutlich - weiter, die Regiobusse jetzt und später auch auf dem Vorplatz sowieso) nochmal gegangen - ca. 250 m über zwei große Treppen oder je einen winzigen Fahrstuhl, es ist also nicht nur länger, sondern auch beschwerlicher für alle Mobilitätseingeschränkten. Die Toilette hat 8-23 Uhr geöffnet, in der Zeit fahren heute Nacht allein etwa 10 Flixbusse, 2025 sind es hoffentlich mehr.


    Ich wiederhole mich und halte es knapp: Wenn die Verlegung kommt (was sie - zumindest ersteinmal - gar nicht muss!) zementiert Chemnitz wieder einmal eine halbherzige, recht vernunfts- und visionsfreie Variante.

  • Ich finde hier wird eine Scheindebatte geführt. Einerseits ist es fast etwas lächerlich, Chemnitz mit Leipzig oder Dresden zu vergleichen (Ankünfte und Abfahrten in Leipzig im Schnitt 10x so hoch wie in Chemnitz) und ein Busterminal zu fordern, dass es dort (Leipzig) selbst erst seit kurzer Zeit gibt - in Städten die je doppelt so groß sind wie Chemnitz (kein Angriff, ich liebe Chemnitz). Auch kenne ich keine vergleichbar große Stadt, in der so etwas existiert. Nichtmal Wien hat so etwas. Da liegt das Busterminal verkehrlich schlecht angebunden an der U3 unter der Autobahn.


    Anderseits sollte der Fokus für Chemnitz im Ausbau der Bahnverbindungen liegen und nicht im Fernbusbereich. Zudem glaube ich tatsächlich, dass das auch die Strategie der Stadtverwaltung ist - immerhin hat das auch mit der neuen Berlin-Verbindung schon funktioniert. Auch finde ich das geplante Fernbusterminal für Chemnitz alles andere als peinlich: es ist für den Standort Chemnitz angemessen und realistisch.

  • Eigentlich möchte ich hier keine Diskussion aufmachen aber zwischen modernen (Fern)Busterminals und ein paar Abfahrtsteigen ohne echte barrierefreie Anbindung, ohne Toilette (schade, dass du auf die Punkte nicht eingehst) oder gar Imbiss, Kiosk o.ä., mit ganzen 12 sicheren Fahrradabstellmöglichkeiten (eigentlich nur konsequent, das gesamte Umfeld dort hat keinerlei Fahrradinfrastruktur), ohne jeden städtebaulichen und sonstigen Anspruch gibt es zum Glück auch noch Luft. Und richtig: Die Frequenz ist vergleichsweise gering, aber einerseits hoffentlich mit Tendenz nach oben und andererseits spricht doch gerade das dafür, Regio- und Fernbus zusammen zu belassen und ggfs. neu zu planen, Synergien, Übergänge usw. zu nutzen. Und wir können und sollten gern gemeinsam von Bahnfernlinien träumen aber weder wird es die von der DB in absehbarer Zeit in ernstzunehmender Zahl geben, noch ändern diese die offensichtliche Realität, dass viele Verbindungen - auch und gerade 2025 - mit grünen Bussen stattfinden werden.


    Eine Scheindebatte ist es, so zu tun als hätte jemand gefordert, die Stadt und/oder ein Investor (wie geschrieben - hat nach der KH-Entscheidung nochmal jemand "rumgefragt"?) müssen jetzt riesige Paläste nur für Fernbusse bauen. Vielleicht hätten sich ja z.B. Wege gefunden, dieses Thema in Bauvorhaben zu integrieren. Genau das geschieht ja andernorts und eben auch nicht nur in Dresden und Leipzig. Es könnten auch die alten oder neu geplante "einfache Fahrsteige" sein aber eben nicht räumlich so getrennt von allem anderen. So ist das nix. Vielleicht kannst du die Meinung akzeptieren. Dass du gerade Wien benennst, wirkt beim Blick in die Richtung dann doch recht interessant. Dort hat man das Thema offenbar zumindest erkannt und tut Fernbusse auch nicht als "Randthema" ab: Wiens neuer Busbahnhof und eine Vision, auch wenn die Idee so und an dieser Stelle wahrscheinlich nicht umgesetzt wird.


    P.S.: Chemnitz verlassen morgen 24 Flixbusse (Leipzig 50, Dresden 88), vielleicht bekommt man mit einem modernen nicht zu stiefmütterlich behandelten Busterminal mehr Fahrten und Anbieter und vielleicht sogar einen Flixtrain auf die Schiene, der dann die Bahn ergänzt und bestenfalls antreibt, sie müssten "nur" die Dresdner oder Leipziger Strecke verlängern. Zumindest das Handelsblatt hat unsere Stadt in dem Zusammenhang sogar schon einmal niedergeschrieben: Flixtrain plant Milliarden-Investition in neue Züge - "Indes könnten mit niedrigen Preisen Städte wie Chemnitz oder Heilbronn endlich ans Fernverkehrsnetz angeschlossen werden...". Das könnte durchaus wahrscheinlicher werden, wenn hier ein moderner integrierter Knotenpunkt entsteht und nicht deren Busfahrer z.B. keine Toiletten vorfinden.

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  • Ich persönlich bin für das Terminal. Und auch für einen neuen BBhf vor dem Hbf. Allein schon deshalb, weil der jetzige BBhf vor der wunderschönen UniBibo weg muss. Den Betrieb durch die Stadt halte ich für gut. Jetzt wird er nicht durch die Stadt betrieben. Wie das aussieht kann sich jeder mal selber ein Bild von machen. Seitdem klar ist, dass der BBhf umzieht scheint die RegioBus die Instandhaltung gänzlich eingestellt zu haben. Betreibt ihn die Stadt haben wir als Gesellschaft wenigstens die Möglichkeit mitzureden, wenn etwas nicht stimmt. Auch Entfernung und Umfang stören mich nicht. Ich habe schon einige BBhf in Europa gesehen. Der Entwurf geht völlig in Ordnung. Das ist jammern auf hohem Niveau. Mehr wird an der DD Straße eh nicht zu erwarten sein, nachdem ja dort auch kein neues Stadtquartier mehr entsteht sondern nur noch mehr Gewerbefläche. Auch An- und Abfahrtswege sind deutlich besser als jetzt, da gut ausgebaut.

  • Ob nun die jetzt zugebaute Bibo oder der dann zugebaute Hauptbahnhof optisch durch einen Busbahnhof davor mehr leidet, ist eine separate Diskussion. Ob man vier Abfahrtssteige als "Terminal" bezeichnen kann, auch. Die Zentralhaltestelle und allerlei andere Orte in Chemnitz werden durch die Stadt (bzw. ihre Töchter) betrieben/"gepflegt", da mal genauer hingeschaut? Und gerade, weil derartige Flächen schnell verlottern, wäre eine umbaute Variante vielleicht besser. Fehlende Barrierefreiheit, Toilettenzugang, räumliche Trennung, schlechte Infrastruktur wurden leider nach wie vor nicht entkräftet. Warum die besseren An- und Abfahrtswege beim Fernbus ein Argument sind (beim Regiobus, der öfter fährt und teilweise die selben Ausfallstraßen nimmt) aber nicht, erschließt sich mir nicht und auch nicht, warum hier für mit Argumenten vorgetragene Kritik das Wort "jammern" verwendet wird.


    (Ein in den letzten zehn Jahren neu gebauter oder geplanter Fernbusbahnhof, der absichtlich von der dazu passenden Infrastrutkur räumlich getrennt wurde, mit nur vier Abfahrtsteigen, ohne Toiletten, ohne Fahrradzuwegung, mit insgesamt 12 sicheren Fahrradplätzen und der barrierefreien und reisegepäcktauglichen ÖPNV-, Bahn-, Regiobus- und Innenstadtanbindung nur über einen (!) teilweise mehrtägig defekten Sechs(?)mannfahrstuhl in einer vergleichbar großen oder größeren Stadt würde mich interessieren. Wo in Europa ist dir soetwas begegnet und haben die da zu dem Zeitpunkt auch gerade einen für diese Stadt einzigartigen Anstieg des Tourismus erwartet?)

  • Und wir können und sollten gern gemeinsam von Bahnfernlinien träumen aber weder wird es die von der DB in absehbarer Zeit in ernstzunehmender Zahl geben, noch ändern diese die offensichtliche Realität, dass viele Verbindungen - auch und gerade 2025 - mit grünen Bussen stattfinden werden.

    Das ist ein guter Anlass, die mit dem Deutschlandtakt (siehe Netzgrafik Fernverkehr) geplanten Fernverkehrsverbindungen für Chemnitz aufzulisten:


    - Aller zwei Stunden auf der Mitte-Deutschland-Verbindung über Erfurt, Kassel, Dortmund, Essen, Düsseldorf, Köln nach Aachen. Hier könnte und müsste man heute schon die Intercitys von Köln bis Chemnitz fahren lassen, wenn man ein paar Euro für die letzten Kilometer nach Sachsen in die Hand nehmen würde.


    - Aller zwei Stunden mit einem von Dresden kommenden Zug über Hof, Regensburg und Landshut nach München. Voraussetzung ist die Elektrifizierung von Hof nach Regensburg. Die wird aber noch eine ganze Weile auf sich warten lassen, man ist noch sehr früh im Planungsverfahren.


    - In der Hauptverkehrszeit aller zwei Stunden über Leipzig, Halle, Magdeburg, Hannover, Bremen nach Norddeich Mole. Voraussetzung ist die Elektrifizierung nach Leipzig, die um das Jahr 2030 fertig sein dürfte.


    Das wäre ein ordentliches Angebot, auch wenn es noch sehr lange auf sich warten lassen wird. Ein Weiterbestehen des ICs nach Berlin und Rostock halte ich ebenso zumindest für nicht undenkbar wie eine Fernverkehrsverbindung nach Nürnberg, wenn die Elektrifizierung in Nordbayern kommt.

  • Danke für die interessante Auflistung. Damit ich nicht falsch verstanden werde: Ich bin unbedingt für den Ausbau des Schienen(fern)verkehrs. Daneben ist aber der Fernbusverkehr wichtig und deckt auch teilweise ganz andere Bedarfe ab. Auf Strecken wie nach Prag, Amsterdam, Wroclaw,... sind die grünen Busse in Sachen Flexibilität/Preis/Umsteigen eine (meines Erachtens die beste) ernstzunehmende Alternative zum Auto, daran würde sich auch mit den benannten Bahnstrecken nicht maßgeblich etwas ändern. Aus meiner Sicht wäre es wichtig und sinnvoll, gut und halbwegs vorzeigbar dafür aufgestellt zu sein, wenn die Fernbusanbieter 2025 und gern auch danach die Verbindungen (Takte und Ziele) stark erhöhen und wenn damit Menschen aus (hauptsächlich Mittel-)Europa erstmalig in Chemnitz ankommen.


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    [Bild des Zugangs zum Bahnhof von den dahinter neu geplanten Abfahrsteigen zur Veranschaulichung, inklusive Prognose für übernächstes Jahr (pink); das Erbrochene schräg vorm Fahrstuhl und die vier Herren und ihre Flaschen auf den Bänken lasse ich einmal weg]

    2 Mal editiert, zuletzt von chemnitz_er ()

  • Allein schon deshalb, weil der jetzige BBhf vor der wunderschönen UniBibo weg muss.

    hmmm...


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    hmmm...


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    ...und weg:


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    Vorher:


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    Vor dem letzten Umbau:  Bild


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    Ob nun die jetzt zugebaute Bibo oder der dann zugebaute Hauptbahnhof optisch durch einen Busbahnhof davor mehr leidet, ist eine separate Diskussion.


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    Bei Einbindung von Bildern bitte immer den/die Inhaber der Bildrechte angeben (Richtlinien)

  • Gestern hat nun der Stadtrat beschlossen. Ich halte das persönlich für einen Tiefpunkt und die Argumentation für das Fernbusterminal für Augenwischerei.


    Schade, dass auch hier niemand etwas zu den Toiletten, zum ominösen Fahrstuhl und allgemein Barrierefreiheit, zu "Bündelung", zu Entfernungen und den weiteren angeführten Punkten geschrieben hat. Es hätte mich wirklich interessiert.

  • Im Stadtrat wurde gestern zusätzlich zum Baubeschluss auch der Änderungsantrag der CDU-Fraktion angenommen. Dieser fordert eine "funktionale Lösung für eine öffentliche WC-Anlage". Damit wäre zumindest einer der Kritikpunkte berücksichtigt.


    4. Die Stadtverwaltung wird beauftragt, im Rahmen der Bauausführung zum Fernbusterminal, gemeinsam mit den Verantwortlichen des Hauptbahnhofes, eine angemessene und funktionale Lösung für eine öffentliche WC-Anlage zu erarbeiten, die den Anforderungen an den Fernbusterminal und den Hauptbahnhof gerecht wird.



  • Ein bisschen was Originelles hat dieser Entwurf ja schon und zumindest findet der derzeit kahle Bahnhofsvorplatz mit der Verlegung des Busbahnhofes dorthin zumindest eine bessere Verwendung (auch wenn die Umsteigewege sich dabei nicht wirklich verkürzen). Allerdings finde ich diese Überdachung etwas zu überdimensioniert bzw. zu lang gezogen. Vielleicht sollte das Dach in der Flucht mit den Gebäuden an der Carolastraße (-> Villa Zimmermann) enden. Interessant wäre auch aus welchem Material das Dach werden soll? Sollte der Busbahnhof so kommen, dürfte es auf dem Vorplatz zumindest kaum noch an Haltestellen mangeln.


    Eine andere Frage wäre noch, wie die zum Busbahnhof gehörenden Bäume mit dieser Art Umbauung und Überdachung klarkommen würden.


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  • Nochmal kurz zum Fernbus-Terminal an der DD Straße: die Kritik zu den Toiletten - gerade für die Busfahrer - finde ich sehr berechtigt, hat sich ja nun aber durch die Erweiterung um eine Toilette am Terminal überholt.


    Was die Entfernung zum neuen Terminal im Vergleich zum alten Omnibusbahnhof angeht: das Luftbild zeigt doch eindeutig, dass das neue Terminal deutlich näher am Bahnhof liegt, als der alte Busbahnhof. Auch ist die Verknüpfung doch deutlich einfacher. Man muss keine großen Straßen mehr kreuzen und im Grunde nichtmal den Bahnhof verlassen, um direkt zum neuen Terminal zu gelangen. Einzig der defekte Fahrstuhl ist ärgerlich, sollte aber im Grunde ja schnell behoben werden können. Ich verstehe die Argumentation dahinter nicht. Für mich wirkt es so, als gäbe es hier eigentlich andere Gründe gegen das neue Terminal, die zu weite Entfernung kommt mir etwas vorgeschoben vor.


    Ich finde es beispielsweise schade um das Gebäude des Omnibusbahnhofes: das Pylonendach ist schon sehr schick und das Gebäude sollte auf jeden Fall an Ort und Stelle erhalten werden und beispielsweise eine kulturelle oder gastronomische Nutzung erhalten. das schließt aber den in den 90er Jahren umgestalten eigentlichen Abfahrtsbereich der Busse nicht mit ein. Darin sehe ich nichts erhaltenswertes.


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    Bitte keine Screenshot-Einbindungen von Google Maps (Richtlinien).

  • Arnold, verzeih´ mir bitte aber hast du meine (mühevoll angefertigte) Skizze (inzwischen ist bekannt, dass der zweite Knick des roten Arms nach oben geht) angeschaut oder die Punkte wirklich gelesen? Ich möchte sie eigentlich ungern nochmals schreiben.


    Halbwegs kurz & knapp zu deinen einzelnen Punkten:

    Nein, dein Luftbild zeigt einzig, dass die Entfernungen zur Außenhülle des Bahnhofs kürzer werden. Betrachtest du aber z.B. den hochfrequentierten Bahnsteig des Leipziger Zuges oder der Straßenbahnen, sieht das schon ganz anders aus. Zu einem Stadtbus (außer 21 oder 31) oder von Fern- zu Regiobus wird es ganz abenteuerlich. Die "große Straße" ist die StraNa, die an der Stelle pro Seite eine Geradeausspur und stadteinwärts noch zwei (reduzierbare) Abbiegerspuren besitzt. Dagegen stehen vom neuen "Terminal" mehrere steile Treppen oder in jedem Fall mehrere (!) Fahrstühle. Ein (es sind ja gleich mehrere) defekter Fahrstuhl ist nicht "ärgerlich", sondern entscheidend für mobilitätseingeschränkte Personen, Reisende mit Kinderwagen, Fahrrädern (da ist z.B. Flixbus beim Transport inzwischen fitter, als die Bahn) und - man mag es sich als Chemnitzer kaum vorstellen - Menschen mit Gepäck für mehrere Tage Aufenthalt. Meldungen lesen sich auch, als wolle die Stadt tatsächlich auch Reisebusse "da oben" abwickeln.


    Und natürlich gibt es zusätzlich weitere Gründe, auch die habe ich angeführt: Die Fernbusse dorthin so stiefmütterlich abzuschieben, alles so klein zu dimensionieren, räumlich von den Regiobussen zu trennen, schlecht anzubinden usw. ist sowieso schon rückwärtsgewandt und unflexibel. Das aber jetzt vor der KH noch durchzuziehen, ist wirklich abenteuerlich. So hat man dann die Nachteile der aktuellen Lösung und die der zukünftigen in 2025, wenn wirklich viele Menschen hier ankommen.


    Nochmal: Ich sehe vier Möglichkeiten: (1) Die jetzt zementierte Idee der Stadt: Zerpflücken und das auch noch mit großem zeitlichen Abstand; (2) Alles (!) zusammen zum Beispiel auf den Bahnhofsvorplatz; (3) Alten Standort beibehalten und verbessern; (4) Integriertes umbautes Terminal z.B. auf den Standort des Bahnhofsparkhauses. Meiner (selbstverständlich diskutierbaren) Meinung nach sind die Varianten von 1-4 aufsteigend sinnvoll, 2 und 4 hätten bis nach KH25 warten können. Und selbstverständlich sollte bei jeder Variante das Pylonendach erhalten werden.


    So hinterlässt es den Eindruck, dass DB und/oder Regiobusse ausgesprochen gute Lobbyarbeit geleistet haben. Hauptsache der Frankenberger Einpendler landet dann (2028 oder wann auch immer) im neuen durchgestylten, 5x (?) so teuren und viel besser angebundenen Regiobusbahnhof auf dem Bahnhofsvorplatz. So ein Unsinn.

  • Das Fernbus-Terminal wird direkt am Ausgang des Bahnsteigtunnels an der Dresdner Straße entstehen. Das ist nur wenige Meter von den hinteren Gleisen entfernt. Die hinteren Gleise sind die, die in Richtung Hof und Dresden/Berlin weiterführen sowie ins Erzgebirge in Richtung Annaberg beispielsweise. Natürlich ist das näher. Selbst von den Straßenbahn-Gleisen am anderen Ende der Halle ist der Weg nicht weiter. Das lasse ich mir nicht erzählen 😉 Auf deiner Skizze ist das Terminal an einer falschen Stelle eingezeichnet. Dahin sind die Wege natürlich weiter.


    An den Fahrstühlen muss ich, wenn ich von den Gleisen komme, immer vorbei. Jeder Bahnsteig hat einen Fahrstuhl in Richtung Tunnel. Mit dem neuen Terminal wäre es halt einer mehr. Ja, und? Der Fahrstuhl fährt - wenn er denn funktioniert - ohne Zutun des Gastes. Was soll daran das Problem sein? Natürlich müssen die Fahrstühle auch funktionieren. Abgesehen vom neuen Fahrstuhl klappt das aber am

    Bahnhof in Chemnitz in der Regel recht gut.


    Zu allen anderen Punkten (Größe bzw. Angemessenheit/ Bus- und Touristenaufkommen/ etc.) habe ich weiter oben auch schon einiges geschrieben. Da sind wir einfach unterschiedlicher Meinung. Aber das ist ja auch in Ordnung.

  • Es ist wenige Meter Luftlinie (!) von den Gleisen entfernt, stimmt. Laufweg ist ein Vielfaches. Dass das Terminal vom Ausgang, anders als in der Skizze, oberhalb ist, habe ich hinter dem Link schon erwähnt. Stadtwärts müssen es ja auch unbedingt Parkplätze sein (auch das spricht Bände, Autofahrer können nicht durch den Bahnhof laufen?). Nimm dir dieser Tage gern einen 20kg-Rollkoffer, ein Kind und/oder ein Fahrrad und dann gehe Mal von 70 Meter stadtauswärts vom Zugang Dresdner Straße (da liegen realistisch die hinteren der vier Abfahrtsteige) bis zu Citybahn oder zum aktuellen Busbahnhof, um ins Chemnitzer Umland zu kommen. Der Bahnhof wurde großzügig in Richtung Georgstraße/Busbahnhof geöffnet, inkl. Rolltreppen und eben nicht nur Fahrstuhl, um dann wenige Jahre später eben diesen Zugang veröden zu lassen. Und ich sage ja nicht, dass der Status Quo viel besser ist, was Laufwege angeht. In der Summe aller Faktoren (ich zähle jetzt nicht zum x-ten Mal auf) sind der Status Quo und mehrere andere Lösungen aber besser, als der jetzt eingeschlagene Weg.


    Dass du Bahnen nach Hof oder Berlin anführst, zeigt leider dein Verständnis der Sache. Warum sollte jemand mit Flixbus kommend mit einem Zug nach Berlin weiterfahren (oder andersherum)? Dahin fahren Flixbusse. Wenn man mit Fernbus kommt oder zu diesem will, sorgen die anderen Angebote für die letzten oder ersten - sagen wir - maximal 100 km. Und ich befürchte, dass die Entscheider von den realistischen Szenarien entweder recht wenig Ahnung hatten oder die anderen Angebote "schützen" wollten. Leider sind das im Falle von Chemnitz aktuell exakt 2 Intercity in die große weite Welt und eben die Straße. Und heute Mittag fuhr ein grüner Bus nach München an mir vorbei. Der hätte mich knapp 6h und 28€ gekostet. Die Bahn ist immerhin 'ne Stunde schneller, kostet aber das Vierfache und lässt mich erst nach Leipzig (!) fahren.


    Was hast du zu Tourismusaufkommen geschrieben? Zwei Szenarien (neben "es bleibt wie es ist, wo man es lassen könnte, wie es ist): (1) Zukünftig kaum Fernbusse, weil plötzlich super Bahnanbindung und/oder keiner will herkommen; (2) Plötzlich eine dreistellige Anzahl Fernbusse/Tag. In beiden Fällen ist das "Terminal" so weniger geeignet, als andere Varianten, zum Beispiel die von dir "nebenan" benannte ziemlich schicke Hallenser Lösung ebenerdig zum Bahnhof, zur Stadt und für Regio- und Fernbus und mit umbautem Warteraum oder eben auch: so lassen, aufhübschen.

  • Heimlich, still und leise (zumindest habe ich nichts davon mitbekommen) wurde der neue Bahnhofs-Eingang an der DDer Straße umgestaltet, wie Tag24 berichtet: https://www.tag24.de/chemnitz/…schmuddel-eingang-2914085

    Mehr Bilder auch auf Instagram: https://www.instagram.com/stadt_chemnitz/


    Ich finde es - rein von den Bildern - ganz gelungen. Schön wäre es, wenn auch die leere und recht traurige Bahnhofshalle noch in einer ähnlichen Art und Weise gestaltet werden könnte. Neben einer künstlerischen Gestaltung der Wände der Halle könnte ich mir auch eine starke Begrünung von Wänden und Böden gut vorstellen. Allerdings wären da die Folgekosten wohl recht hoch...


    In Wien wird aktuell eine alte Straßenbahn-Remise in eine Markthalle umgebaut. Dabei setzt man auch auf eine starke Bepflanzung der alten Halle - mit Palmen (https://www.gleisgarten.com).

  • Früher standen in der Haupthalle mal Kübelpflanzen und auch in der Bahnhofshalle waren große Pflanzgefäße am Ende der Gleiseinfahrt. Verstehe gar nicht, warum man die weggenommen hat. Sie bringen Lebendigkeit die doch sehr graue, eintönige Halle. Darf aus meiner Sicht gern wieder kommen und passt ja auch zum Image, dass die Bahn gern vermitteln möchte.