Wie weiter wachsen? Stadtplanung & Siedlungsentwicklung Region

  • Ja, du hast schon auch recht@Derzberb.


    Wie gesagt, müsste dann beim Siedlungsgebiet Nordost die 30 000 EW eine erste Ausbaustufe sein, mit weiteren Ausbaustufen bis zu 120 000 EW zB.


    Weiterhin sollte die Hochhausstudie eine hohe Anzahl von Hochhäusern vorschlagen. Die Alternative Studie von dem Architekturbüro, die Richtung west-
    süd vorgeschlagen hatten war extrem mickrig.


    Je höher die durchschnittliche Bebauung, desto mehr Platz bleibt für Grün- und Wasserflächen mit Schneisencharakter übrig (Stadtklima).

  • Ich fände es sinnvoll, wenn im Münchener Umland kein einziger Quadratmeter Boden mehr versiegelt werden dürfte.


    Rein ökologisch betrachtet, macht es sehr viel Sinn, wenn sich die Bevölkerung in Dtld. (wie es der generelle internationale Trend ist) mehr auf die Ballungsräume konzentriert. Lieber die Leute in Geschosswohnungen mit ÖPNV-Anbindung und in der Nähe zur Arbeit untergebracht, als irgendwo im Einfamilienhaus auf dem Land, mit immensen Landverbrauch und langen Fahrwegen.


    Die Stadtgrenzen von München halte ich nicht für sinnvolle Ballungsraumgrenzen. Zum wichtigen Verdichtungsraum gehören sicher eine ganze Menge Umlandgemeinden mit dazu. (ob nun Unterföhring, Garching, Neubiberg, Ottobrunn,...)


  • Die Stadtgrenzen von München halte ich nicht für sinnvolle Ballungsraumgrenzen. Zum wichtigen Verdichtungsraum gehören sicher eine ganze Menge Umlandgemeinden mit dazu. (ob nun Unterföhring, Garching, Neubiberg, Ottobrunn,...)


    Deswegen sagte ich ja auch:


    das bedeutet für mich die gesamte Fläche innerhalb des Autobahnringes


    und da sind die von Dir genannten Gemeinden drin: Unterföhring, Garching, Neubiberg, Ottobrunn,...


    An ganz wenigen ausgewählten Stellen würde ich noch Neu-Versiegelung außerhalb des Autobahnringes zulassen: Östlich des U-Bahnhofes Garching-Hochbrück, Lab-Campus MUC, S-Bahn-Halt Hallbergmoos und vielleicht noch ein paar wenige gut ausgewählte Stellen: Dort wo bereits existierende S-Bahn-Haltestellen direkt neben einer Rübenacker sind.

  • Ich würde Verdichtung insb. um die bestehenden S-Bahn Stationen zulassen, nicht nur innerhalb des Autobahnrings.


    Auch der 50 Kilometer lange Korridor München - Augsburg könnte noch stärker zusammenwachsen (inkl. neuer ÖPNV Erschließung).


    Schachbrett:


    0,5 % sind bezogen auf heute rechnerisch nicht möglich, da allein das neue Projekt "Papierfabrik" mit rund 1.000 WE etwa 2.500 Menschen beheimaten wird. Bei den 50.000 EW in Dachau entspricht das bereits 5 % Wachstum.

  • Zur besseren Einordnung des Wachstums Münchens in den letzten Jahren zwischen etwa 1 % und 1,5 % pro Jahr.


    Das Bevölkerungswachstum ist nicht das eigentliche Problem, sondern die viel zu geringe Anzahl an neu gebauten Wohnungen. Der Münchner Wohnungsmarkt würde die aktuell gebaute Menge sogar locker absorbieren, wenn die Einwohnerzahl stagnieren oder leicht sinken würde. Dem Wachstum die "Schuld" zu geben geht total an der Realität vorbei und ist ein vorgeschobenes Argument.


    Eine wirkliche Entspannung erreicht man nur, wenn das Angebot die Nachfrage für längere Zeit übersteigt. Die Nachfrage wiederum wird von verschiedenen Faktoren getrieben, wie zum Beispiel:
    - Tatsächliches Bevölkerungswachstum
    - Anzahl der Haushalte
    - Entwicklung der verfügbaren Einkommen
    - Wohnfläche je Einwohner


    Also selbst wenn einer der Faktoren (z.B: das Bevölkerungswachstum) wegfällt, kann die Nachfrage weiter hoch bleiben bzw. steigen.

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    Isek:


    Die beste Vergleichbarkeit besteht immer noch mit Wien. Städte im amerikanischen Raum sind schon zu unterschiedlich angelegt (z.B. oftmals sehr niedrige Dichten), als dass ein direkter Vergleich aussagekräftig ist. Wien dagegen ist (sozio-)kulturell, städtebaulich und ökonomisch ziemlich ähnlich.


    Jai-C:


    Natürlich ist das Wachstum die eigentliche Ursache. Bei einer Stagnation braucht es nicht jährlich die aktuelle Zahl von 8.000 WE / Jahr, das wäre nur solange nötig, bis die Angebotslücke wieder geschlossen ist.
    Wachstum bedingt größeres Angebot, bedingt Gesetzesänderungen, bedingt massive Investitionen in die Infrastruktur, keine Hexerei. Da sind wir uns wohl einig.

  • Natürlich ist das Wachstum die eigentliche Ursache. Bei einer Stagnation braucht es nicht jährlich die aktuelle Zahl von 8.000 WE / Jahr, das wäre nur solange nötig, bis die Angebotslücke wieder geschlossen ist.


    Die historischen Fakten sagen etwas anderes: München hatte über lange Zeit (vor allem in den 80ern/90ern) eine rückläufige/stagnierende Bevölkerung. Dennoch wurden in dieser Zeit viele neue Wohnungen gebaut (der Gesamtbestand stieg) und der Mietmarkt war schon damals angespannt. Nach deiner Logik hätte man da praktisch gar nichts bauen müssen.


    Quelle: https://www.pv-muenchen.de/lei…regionsdaten-wohnen-2015/

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    Isek:


    Die beste Vergleichbarkeit besteht immer noch mit Wien. Städte im amerikanischen Raum sind schon zu unterschiedlich angelegt (z.B. oftmals sehr niedrige Dichten)


    Montreal und Toronto haben vergleichsweise dichte Kerne. Und die wachsten sogar überproportional. Es geht mir auch nicht um einen möglichst exakten Vergleich sondern nur darum, dass
    1) die Probleme in München ALLEIN DURCH FEHLENDES ANGEBOT entstanden sind und
    2) trotz Wachstum von sogar über 1,5 % pro Jahr sehr lebenswerte und attraktive Städte möglich sind.

  • Isek: Ich stimme dir in beiden Punkten zu, ein Wachstum von 1,5% pro Jahr ist eigentlich lächerlich. Nur in einer Stadt, die ein größeres Angebot weiter so aktiv verhindert wie München, kann das zu einem so großen Problem heranwachsen. Unsere Politiker sollen endlich aufhören uns zu belügen und Geld in die Hand nehmen um der Bevölkerung zu helfen. Gerade eine Stadt, die finanziell so gut dasteht wie München, sollte jetzt Fakten schaffen und das Thema nachhaltig angehen.

  • Zitat Jai-C:
    Eine wirkliche Entspannung erreicht man nur, wenn das Angebot die Nachfrage für längere Zeit übersteigt.


    Zitat MiaSanMia:
    Bei einer Stagnation braucht es nicht jährlich die aktuelle Zahl von 8.000 WE / Jahr, das wäre nur solange nötig, bis die Angebotslücke wieder geschlossen ist.


    Ist das selbe: Die Angebotslücke wird dann geschlossen, wenn das Angebot ausreichend lange höher als die Nachfrage liegt.


    Selbstverständlich gibt es grundsätzlich neben dem reinen Einwohnerzuwachs zahlreiche weitere Faktoren, die zu einem Nachfrageplus führen.


    Wie du schon erwähnt hast, z.B. die Anzahl der Haushalte.


    Nur dieser Faktor spielt heute anders als in den 80ern eine absolut untergeordnete Rolle!


    Insbesondere ab 73, nach dem Olympiaboom, kam es ja, wie wir schön öfter diskutiert haben, zu einer Suburbanisierungswelle, infolgedessen auch die Anzahl der Mehrpersonenhaushalte in der Stadt zurückging.


    Die 1-Personen-Haushalte sind gleichzeitig zwischen 1960 und 1990 um den Faktor 3 (!) stärker gestiegen als zwischen 1990 und 2017. Die Anzahl der Haushalte ist 2017 ggü. 2015 sogar um 0,5 % zurückgegangen.


    Neben der Wende waren diese Haushaltsverschiebungen der Hauptgrund, weshalb sich trotz der auch schon häufig hier diskutierten groben Diskrepanz zwischen Einwohner- und Wohnungszuwachs von +200.000 EW aber +300.000 WE zwischen 1960 und 90´ (ähnliches Verhältnis wie damals anderswo in Deutschland, z.B. Frankfurt; http://www.mstatistik-muenchen…atistik/1992/ms920102.pdf), Medienberichte über den Wohnungsmarkt um 1990 1:1 wie solche von heute lesen. Ein Beitrag im Spiegel als Beispiel: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13496407.html

    Darüber hinaus täuscht die reine Betrachtung der Kernstadt auch darüber hinweg, dass das Umland (mit drei statistisch begründeten Abweichungen) mit nahezu konstanter Wachstumsrate, und entsprechend der oben schon erwähnten Stadtflucht, an Einwohnern hinzugewonnen hat. Dazu das vll. noch interessante Ereignis, als das Umland 1998 plötzlich mehr Einwohner hatte als die Kernstadt: http://www.mstatistik-muenchen…atistik/1999/ms990201.pdf


    Für die heutige Wohnraumproblematik ist also das Wachstum - ich sollte es vll. treffender als "Wachstumsdruck" formulieren - hauptverantwortlich. Heute gibt es keine gewollte Suburbanisierung (von Einzelentscheidungen mal abgesehen), die relative Zahl der 1-Personen Haushalte wächst, aber nur noch sehr moderat. Unternehmen und Wohnungssuchende drängt es in die Stadt, seit Jahren besteht ein Geburtenüberschuss.


    Letztlich sind wir uns alle einig, dass ein Mehr an Angebot hier Abhilfe schaffen kann.
    Der Faktor Einkommen (Einkommensniveau) bedeutet aber zusätzlich, dass zugleich auch marktregulierende Maßnahmen (vgl. Wien) zum Einsatz kommen müssen (z.B. SEM, längere Sozialbindungen, mehr kommunaler Wohnungsbau, Bodenrechtsreform etc.). Die Schaffung von immer mehr Wohnraum in gehobener Ausführung bringt nun mal wenig.

  • Ich würde Verdichtung insb. um die bestehenden S-Bahn Stationen zulassen, nicht nur innerhalb des Autobahnrings.


    Das sagte ich ja auch. Insbesondere würde ich hier sogar Neuversiegelung von Flächen zulassen.


    "Verdichtung" bedeutet für mich aber vor allem, dass man Flächen, die bereits besiedelt, sind dichter und höher bebaut - und das dürfte jeder weiterhin nach eigenem Ermessen tun. Städte und Dörfer dürften durchaus weiterhin wachsen - nur eben nicht mehr in die Breite (oder nur noch sehr eingeschränkt in die Breite).

    Einmal editiert, zuletzt von derzberb ()

  • Zuzug begrenzen? Hallo, jetzt hört es aber langsam auf. Sind wir in der DDR? Dann laßt doch ne Mauer um München bauen!


    Wie krank im Hirn sind diese Menschen! Ein dermaßen anti soziales Verhalten! Unglaublich im Jahr 2019!!!

  • ^ Es ist so, dass Wachstum ab einem bestimmten Level kontraproduktiv ist und daher kann natürlich nicht verboten werden zu zu ziehen, aber man kann die Schaffung neuer Arbeitsplätze vermeiden.
    => So werden die Arbeitsplätze woanders geschaffen
    => Neue Arbeitsplätze in München, Stuttgart, FFM, etc... sind sowieso sinnlos weil Vollbeschäftigung

  • Ich find´s lustig :lach:


    Die Leute die sich dort zusammenschließen fehlen nachher dem rückschrittlichen Teil der CSU oder den FW.


    Zugleich dürfte diese neue Zweckpartei kaum nennenswerte Prozentzahlen zusammenkriegen, wenn sie denn überhaupt ins Rathaus einziehen.


    Wie gesagt, eine lustige Idee :lach:



    jack000:


    Glaubst du auch, ein Unternehmen mit einem erfolgreichen Produkt, würde unnötig Mittel investieren, um neue erfolgreiche Produkte für die Zukunft zu entwickeln?

  • Ich behaupte mal, dass im Tokyo der 70er Jahre bereits Vollbeschäftigung herrschte. Trotzdem wuchs es nochmal um 20 Millionen Einwohner auf aktuell 40 Millionen und beherbergt hunderte Weltmarkt- und Technologieführer. Dabei ist sie bei den Japanern immer noch die beliebteste Stadt und wächst, obwohl das Land schrumpft.

  • Ich denk, dass etwas verwechselt wird: ökologisch und damit zukunftsfähig ist das was idyllisch ist.
    Es könnt auch sein, dass manche bewusst verwechseln ?

  • Ich behaupte mal, dass im Tokyo der 70er Jahre bereits Vollbeschäftigung herrschte. Trotzdem wuchs es nochmal um 20 Millionen Einwohner auf aktuell 40 Millionen und beherbergt hunderte Weltmarkt- und Technologieführer. Dabei ist sie bei den Japanern immer noch die beliebteste Stadt und wächst, obwohl das Land schrumpft.


    Und das obwohl man in Tokyo astronomische Mieten zahlt und auf winziger Fläche wohnt. Die Fokussierung auf die Städte ist ein Megatrend, der sich in den nächsten Jahrzehnten fortsetzen wird, das werden Politiker auch nicht mit einer Zuzug-Verhinderungspolitik ändern können. Aber dafür können sie erreichen, dass die Attraktivität Münchens im Vergleich zu anderen Städten sinkt. Schon heute ist die Stadt für Zuzügler, die nicht für hochbezahlte Akademikerjobs herkommen, nur noch bedingt attraktiv.