Das Zeppelinfeld - Die Stadt macht ernst!

  • Anlässlich der gestrigen "mobilen Bürgerversammlung", die an der Zeppelintribüne vorbeiführte, forderte unser OB Geld vom Bund für dieses Gelände. 75 Millionen soll die Sanierung der Tribüne kosten, und Nürnberg könne das nicht alleine stemmen.


    Sehe ich aber genauso, diese Tribüne ist nicht als städtische Einrichtung entstanden, sondern von der politischen Führung des dritten Reichs beauftragt worden. Rechtsnachfolger ist hier der Bund, und auch von der historischen Bedeutung der Anlage hergeleitet sollte kein anderer als der Bund die Hauptverantwortung für die Erhaltung übernehmen.


    Link zum Artikel: http://www.nordbayern.de/regio…ly-fordert-geld-1.2991863


    Link zu den Terminen der mobilen Bürgerversammlung, die dieses Jahr thematisch und nicht lokal definiert ist - sicherlich nicht ganz losgelöst von den kommenden Wahlen: http://www.nuernberg.de/intern…mmlungen/touren_2013.html

  • So kritisch ich zurzeit Stadt und OB sehe, in dieser Frage hat Maly vollkommen Recht. Das Gelände war von überregionaler Bedeutung und somit muss es auch dementsprechend finanziert werden. Jedenfalls ist das Gelände bundesweit von mehr Relevanz als dieses alberne Stadtschloss in Berlin.

  • Wenn man hier schon der Meinung ist das ganze erhalten zu müssen, sollte man es als Zeugnis der NS-Regimes auch verfallen lassen. Das ganze jetzt wieder "aufzuhübschen", mit neuen Betonwänden statt dem Muschelkalkplatten (wie heute in den NN zu lesen war) und dann noch für eine Profannutzung umwidmet kommt in meinen Augen einer Verharmlosung dieser dunklen Stunde unserer Geschichte gleich.

  • Die KZs, Dachau sei hier als bestes Beispiel genannt, hat man auch teilweise wieder aufgebaut um sie als Ort der Schreckens für museale Zwecke zu verwenden.


    Ich sehe nicht wieso man das mit dem Zeppelinfeld nicht machen soll. Nirgendwo anders läßt sich der Größenwahn der Nazis besser veranschaulichen als am Reichsparteitagsgelände. Zudem war das Gelände ein reines Propagandagebiet durch das wohl nur wenige zu Schaden gekommen sind.


    Generell verstehe ich nicht wieso Deutschland in der Hinsicht immer so radikal sein. In Spanien werden Frankodenkmäler gehegt und gepflegt, etc. Es ist ja nicht der Fall, daß man damit etwas verschönern will sondern einfach die Zeugnisse erhalten will und in einen verantwortungsvollen und reflexiven Umgang damit fördern will.


    Ausländische Gäste die en masse zu diesen Überbleibsel gehen, gehen ebenso viel weniger emotional an diese Sache ran. Mir haben schon teilweise Touristen gesagt, daß es eine Schande ist, daß die Arkaden gesprengt wurden und man dieses wiederaufbauen sollen, weil die übriggebliebene Steintribüne nur noch wenig Aussagekraft besitzt.

  • Nein eine Rekonstruktion und einen Neuaufbau halte ich für ganz klar als den falschen Weg.


    Der Dunkelste Teil unserer langen Geschichte kann nicht zum Wahlfahrtsort gemacht werden, das gelände zeigt doch genau die Lüge und Propaganda der " Tausen Jährigen Reich" das nicht einmal 100 jahre Überdauert, man soll das Gelände im jetztigen zustand erhalten, und nicht aufhübschen.
    Und das mit Franco und Spanien, da unterstelle ich einfach das diese Auseinander Setzung mit den Franco Erbe noch nicht Stattgefunden hat.
    So wenig wie mit vielen anderen Persöhnlichkeiten unserer Geschichte.
    Das Reichspartei Gelände ist nicht Disneyland, sondern ein Ort der Auseinandersetzung mit einen Verbrecherischen System.

  • Ein Neubau wäre nicht sinnvoll, die Erhaltung aber schon. Eben als Mahnmal. Ob einem das gefällt oder nicht, der Ort ist geschichtlich relevant.
    Ein Fehler war damals die Sprengung der Säulen. Das hat den Bau nachhaltig beschädigt.
    Die Bedenken, der Ort würde ein Wallfahrtsort für Nazis, halte ich nicht für begründet. Die meisten Besucher des Geländes sind Leute, die da gar nicht verdächtig sind - viele Amis, Holländer, Leute aus der ganzen Welt.
    Außerdem gibt es ja auch noch das Doku-Zentrum, das man ja da mit einbeziehen muss. Dort wird der geschichtliche Hintergrund geliefert.

  • Die überhastete Sprengung der Arkaden zeigt auch, wie schnell man nach dem krieg alles gewesene unter den Teppich kehren wollte. Es stellte sich ja erst langsam heraus, dass sich diese soziologisch intensive Zeit des Nationalsozialismus mit seinen vielen Hinterlassenschaften nicht einfach wegsprengen und entnazifizieren lässt. Und in Nürnberg stehen nunmal die eindrucksvollsten, aber eben auch nutzlosesten baulichen Hinterlassenschaften herum. Ob die Arkaden nun wieder aufgebaut werden sollte, schon allein um die Erhaltung des Ist-Zustandes zu vereinfachen sei mal dahingestellt. Ich denke man sollte davon Abstand nehmen. Aber zu erhalten ist das gesamte Gelände definitiv. Der Zeugniswert ist deutschlandweit einmalig.

  • Und ich möchte nochmal wiederholen. Die Erhaltung der Anlagen ist einzig und alleine Aufgabe des Bundes. Das ist eine Sache für Gesamtdeutschland und nicht für eine klamme Kommune.

  • In der NZ läuft ja so eine Leserbefragung und ein Blog über den Stellenwert des Denkmalschutzes - mit Schwerpunkt Zeppelinsfeld.
    http://www.nordbayern.de/nuern…hen-stellenwert-1.3143988


    Viele sind offenbar der Meinung, Denkmalschutz wäre nicht sonderlich wichtig und es gäbe wichtigere Dinge im sozialen Bereich. Ich finde, gerade dort gibt die öffentliche Hand wahrlich genug Mittel aus. Die Erhaltung von Kulturgütern ist aber doch wirklich wichtig.
    Es gibt da auch abenteuerliche Meinungen, dass man pro Stadt nur ein wichtiges Objekt erhalten sollte, alles andere wäre Geldverschwendung - na dann. Was will man denn erhalten: Burg oder Sebalduskirche?

  • Jaja, der Denkmalschutz und die OBI-fizierte DIY-Gesellschaft. Es ist mir ein Rätsel, wie man den Denkmalschutz so geringschätzen kann.


    Allerdings ist das Zeppelinfeld nun wirklich ein harter Brocken. Da treffen alle hässlichen Eigenschaften aufeinander.


    Zum Vorschlag 'nur eins pro Stadt': Ich bin in der DDR aufgewachsen, und dort hatten wir soetwas. Es gab nur zwei verschiedene Modelle Fernsehgeräte zu kaufen. Eines mit Fernbedienung, eines ohne. Heute gibt es hunderte Modelle und alle 6 Monate kommen neue. Wo Verschwendung stattfindet lässt sich in einer Konsumgesellschaft nun trefflich diskutieren.
    Bedauerlicher finde ich, dass wir hier kein echtes Mäzenatentum mehr haben. Die "Reichen" sponsern leider lieber irgendwelche Sportvereine, anstatt Paten für stadtbildprägende Bauten zu werden, und sich so im Stadtbild zu verewigen...

  • Die Firma Diehl war aber da schon sehr aktiv als Sponsor. Und gerade Diehl wurde von der Stadt ja nicht gerade gut behandelt. (Einerseits ja die alte Geschichte mit Zwangsarbeitern, die aber wohl bei jeder größeren Industriefirma waren und dann baut Diehl ja auch noch Waffen - o Gott o Gott!)


    Ja und sonst ist da tatsächlich nicht viel los in Nürnberg. Es gibt ansonsten ja auch (noch) kaum größere Firmen, die hier ihren Sitz haben. Da tut sich München ganz sicher viel leichter ...

  • Symposium: Umgang mit der Zeppelintribüne



    Quelle: Baulust


    Mit diesen sehr treffsicheren Bildern lädt BAULUST am Samstag, 08.02.2014, 10 - 16 Uhr im Dokuzentrum ein zu einem Symposium zur Zeppelintribüne und dem Reichsparteitagsgelände im weiteren Sinne. Näheres hier:


    http://www.baulust.de/projekte…eitagsgelaende/symposium/


    Baulust nimmt sich das Reichsparteitagsgelände und im Speziellen die Zeppelintribüne auf die Agenda, da vor allem letztere akut von weiterem Verfall bedroht ist. Ich selbst war vor vor ein paar Jahren noch drin, aber zwischenzeitlich soll das gar nicht mehr so selbstverständlich möglich sein. Die Stimmen zur Tribüne indes sprechen in den Extremen von Totalabriss oder von Rekonstruktion (siehe Bilder). Irgendwo dazwischen mag die Wahrheit liegen, und genau das soll am 8. Februar diskutiert werden. Denn anders als mit den Projekten z.B. der Altstadtfreunde in der Innenstadt ist hier das kulturelle Erbe bzw. dessen historische Aussage sehr streitbar, und meines Erachtens noch viel Schlimmer: Ein geeignetes (Nutzungs-)Konzept äußerst kompliziert und auch nicht in Sicht. Außer, dass die Stadt nach Finanzhilfen des Bundes ruft und das Gelände als national bedeutsam einstuft, ist lokal dazu nichts zu hören.


    Baulust lädt zu einer moderierten Diskussionsrunde ein, der Eintritt ist frei.

  • Bahnhof Märzfeld

    Während man über den Umgang mit dem Reichsparteitagsgelände diskutiert, und die Ideen - oder auch die Wünsche - von Abriss, Konservierung des heutigen Zustandes, und Rekonstruktion insbesondere der Tribüne reden, fordern nicht nur Baulust, eine Gesamtplanung für das gesamte Areal vorzusehen. Die Nürnberger Nachrichten berichten heute vom Bahnhof Märzfeld (heute Bhf. Langwasser), den nun die SPD als Teil des Reichsparteitagsgeländes ebenfalls retten möchte.


    http://www.nordbayern.de/nuern…marzfeld-retten-1.3628606


    Angestoßen hatte diese Entwicklung die Stadtbildinitiative Nürnberg Ende April mit der Forderung, diesen zentralen Ort bei den Überlegungen nicht außen vor zu lassen:


    http://stadtbild-initiative-nuernberg.de/?page_id=194


    Dabei wird darauf hingewiesen, dass nicht nur der Luitpoldhain, die Zeppelintribüne, das Doku-Zentrum oder die große Straße zum Reichsparteitagsgelände gehören, sondern eben auch das Märzfeld und der zugehörige Bahnhof Märzfeld. Diesem wiederum kommt eine besondere Bedeutung zu, da er der Ort war von wo aus die Jüdinnen und Juden sowie andere Minderheiten aus Nordbayern in die Konzentrationslager nach Osteuropa deportiert wurden. Daran erinnert an dem Bahnhof heutzutage freilich nichts mehr, obwohl er noch im Originalzustand - stark verfallen - besteht. Der desolate Zustand indes zwingt die Eigentümer jedoch dazu (Deutsche Bahn), in nächster Zeit Sanierungsarbeiten vorzunehmen. Und dies ist der Anknüpfungspunkt an die Diskussion um das gesamte Gelände, denn hier ließe sich ein erster Schritt eines Konzeptes umsetzen, oder man beginnt mit der Tilgung der historischen Spuren. Vor Ort sieht es so aus:




    Die Underground-Jugend findet im verwahrlosten Bauwerk ihre eigene Art mit dem Ort umzugehen...



    Die Stelen, die 2006 zur Fußball-WM dort aufgestellt wurden, sind nach noch nichteinmal 10 Jahren schon arg verwittert:


  • Aktuell findet eine Podiumsdiskussion zwischen OB Maly und einigen Historikern statt, die über die Haupttribüne debattieren. Im Live-Ticker hier nachzulesen:


    http://www.nordbayern.de/regio…ion-mit-ob-maly-1.4294567


    Zu Abwechslung sehe ich mich hier in einer Meinung mit dem OB. Denn es kann konstruktiv anscheinend nicht geklärt werden, was "kontrollierter Verfall" genau ist, der Ideenspender "Frei" kann es wohl auch nicht erklären. In meinen Augen klingt "kontrollierter Verfall" allerdings ein wenig ideologisch, da es weder Fisch noch Fleisch ist und man ohne sich mit den konstruktiven Herausforderungen des Ortes auseinanderzusetzen darauf beschränkt, die Tribünenruine politisch zu bewerten. Es hat also lediglich eine verzögerne Wirkung. Womöglich liegt hier auch ein Missverständnis vor? Wenn ich die Tribüne wie die Maja-Pyramiden Guatemalas beurteile, auf denen Menschenopfer gebracht wurden, und die heute teilweise sich selbst überlassen werden (unkontrollierter Verfall) oder im Ist-Zustand erhalten bleiben (Sanierung) - für die Touristen - sind die Meinungen der Diskussionsparteien vielleicht gar nicht so weit auseinander.
    Außerdem ist mir nicht klar, wieso Tourismus und Gedenken so strikt voneinander getrennt werden. Das kann man nur soziologisch erklären, aber nicht wirtschaftlich, baukulturell oder denkmalpflegerisch.

  • Auch wenn Meldungen zu diesem Thema immer heikel sind, gehört es ja trotzdem in dieses Forum.


    Nach einjähriger Begutachtung hat man nun erste Ergebnisse hinsichtlich der Sanierung der Zeppelintribüne. Und die Kosten sind dann doch mal eine echte Hausnummer. So beträgt der Finanzbedarf nach ersten Schätzungen 73 mio. Euro. Diese Kosten inkludieren nur die einfache Sanierung des Bestandes. Große Fehlstellen sollen durch Betonwerkstein geschlossen, der Rest mit einfachem Mörtel verfüllt werden.


    Selbst für das Dach ist nur eine Minimallösung im Gespräch. So waren bei der Sprengung des Hakenkreuzes massive Schäden in der Konstruktion entstanden, durch die nun Wasser eindringt.


    Eine Schließung der in späteren Jahren abgerissenen Kolonnaden wird es nicht geben.


    Die Bauarbeiten sollen nächsten Jahr beginnen und 12!!! Jahre dauern.

    http://www.br.de/nachrichten/m…rnberg-sanierung-106.html


    Da stellt man sich als Laie schon die Frage, ob ein Abriss und anschließender Aufbau mit Betonkern nicht deutlich billiger wäre, wenn man den Bau denn wirklich erhalten will.


    Für eine einfache Tribüne mit Steinverblendung und einem einzigen Raum im Inneren finde ich die Kosten schon extrem hoch. Aber ich bin auch kein Bauexperte. Wenn man natürlich möglichst viel Originalsubstanz erhalten will und sich anschaut, wie man das Bauwerk über Jahrzehnte hat verwittern lassen, ist es dann vielleicht auch so teuer. Mal sehen was am Ende rauskommt. Was man aber so liest lässt einen schon irgendwie zweifeln ob da etwas Sinnvolles bei rauskommt. Denn das klingt eher nach Ruinenkonservierung. Und das für 73 mio. Weiß nicht, ob man dafür so viel Geld in die Hand nehmen sollte.


    Aber wie bei jedem NS Bau ist es eben vor allem der Öffentlichkeit und den Medien schwer zu vermitteln, wie man jetzt was machen will und soll ohne direkt falsche Assoziationen zu wecken.


  • Bei den Kosten stehe ich auch staunend davor. Ich bin ja kein Architekt oder Statiker, kann also schwer beurteilen ob die Kosten gerechtfertigt sind, aber ich glaube das erstmal. Denn die Tribüne ist ja nun auch ein echt großes Bauvolumen und ein bedeutendes Denkmal. Ist ja nicht so dass dieses Gelände nicht besucht wird, da halten regelmäßig die Touristenbusse davor. Ich hab mir mal sagen lassen, dass nicht wenige Nürnberg-Touristen allein wegen dem Nazi-Bauerbe nach Nürnberg kommen, und nicht um eine weitere gothische Kathedrale zu sehen oder eine Burg. Das kann man nämlich auch anderswo, oft hübscher, oder bequemer. Nur Nazi-Propagandabauten gibts halt nicht so in dieser Art. Zweckbauten ja, aber reine Schauarchitektur eben nicht. Und aus diesem Grunde finde ich es richtig, sich für den Erhalt zu engagieren und es nicht vergammeln zu lassen. Allerdings hat die Stadt recht, es ist eine nationale Aufgabe, und keine Städtische.



    Unbefriedigend ist allerdings die Aussicht, eine solche Summe auszugeben, für die man durchaus in der Altstadt Wunder vollbringen könnte, ohne dass es qualitativ hochwertig wird. Wenn ich schon von einem Bretterdach lese, oder einfach gespachtelten Beton der so aussieht wie die original Steine, muss ich zwangläufig an Baupfusch denken und ahne Übles für die kommenden Jahrzehnte.

  • @ nothor


    ich denke, man steht hier vor einem absoluten Dilemma. Man will vermutlich alles vermeiden, was nach Rekonstruktion aussieht. Man kann ja zur Architektur der NS Zeit stehen wie man will, aber sie hat durchaus ihre Wirkung.


    Ich denke, man hat einfach Angst, dass es am Ende zu "schön" aussieht. Man denke nur was passiert, wenn es am Ende wie neu aussieht. Wie verkauft man das Bürgern und vor allem der Presse im In- und Ausland.


    Daher denke ich, dass man explizit will, dass es nur geflickt aussieht. Soweit ich mich erinnere, müssten z.B. die Säulen eigentlich bautechnisch rekonstruiert werden, weil sie nicht nur ästhetische, sondern auch baufunktionell wichtige Aufgaben zu erfüllen hätten wie Wetterschutz und Ablauf des Regenwassers. Aber wie will man das verkaufen, wenn man das jetzt wieder aufbaut und es nach der Sanierung so aussieht wie in den 30-ern nur ohne Hakenkreuz auf dem Dach. Linke Blätter wie die TAZ würden im Dreieck springen.


    Und so wird am Ende mal wieder für viel Geld eine Halbruine rekonstruiert, die am Ende vermutlich nicht viel anders aussieht als jetzt, wo sich aber jeder entspannt zurücklehnen kann und den kritischen Fragen einfach aus dem Weg gegangen ist. Aber so ist das nunmal in unserem Land.


  • Ich denke, man hat einfach Angst, dass es am Ende zu "schön" aussieht. Man denke nur was passiert, wenn es am Ende wie neu aussieht. Wie verkauft man das Bürgern und vor allem der Presse im In- und Ausland.


    Das ist doch vollkommener Quatsch. Das Dokuzentrum sieht meiner Meinung nach auch schön aus und ist durchaus sehenswert. Trotzdem ergibt sich dort auch nicht das Bild, das du dir vielleicht vorstellen magst. Und wie viele Komplexe muss man denn haben, dass man sich vor seiner Vergangenheit verstecken muss? Sowas findet man wahrlich nur in Deutschland. Der andere Punkt ist der, dass sowas ebenfalls viel zu uninteressant für dein Mainstreampresse im Inland (und im Ausland sowieso) sein wird. Alle deine Befürchtungen sind für mich eher aus der Luft gegriffen.

  • ^ das ist jetzt aber kein guter Vergleich.


    Denn das Dokuzentrum ist ja ein Neubau in und auf den maroden Mauern des Stadions. Das Konzept funktioniert, und auch der Kontrast des leichten Neubaus aus Glas und Stahl, das wie ein Messer die mit Granit verkleideten Mauern durchschneidet, ist m.E. gestalterisch gelungen.


    Aber soetwas ist ja bei der Tribüne nicht geplant, sondern hier geht es möglichst darum instand zu setzen ohne etwas zu sehen, hinzuzufügen, gestalterisch zu reparieren oder zu heilen. Das wird es sein, was die Maßnahme so teuer macht. Es soll saniert werden, aber hinterher trotzdem so morbide und zusammengebrochen aussehen wie jetzt. Und das ist m.E. definitiv auf das zurück zu führen, was Odysseus beschrieben hat. Dieses Bauwerk ist wie eine heiße Kartoffel, niemand will sie anfassen, Geld reinstecken, geschweige denn es aufpolieren. Aber erhalten soll und will man es trotzdem.
    Für den Preis würde man möglicherweise auch das Bauwerk in dem Zustand zurück bekommen können, wie es nach der "Behandlung" durch die Amerikaner zwischen 1946 und 1967 bestand, bevor man mit der Demolierung der Säulenreihe den Verfall eingeläutet hatte.